- Was ist Decentralized Finance?
- Welche Technologie kommt bei DeFi zum Einsatz?
- Welche Anwendungsbeispiele gibt es schon?
- Wie kann man Teil von Decentralized Finance werden?
- DeFi bietet enormes Potenzial
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Was ist DeFi: Decentralized Finance (DeFi) ermöglicht Finanzprodukte ohne zentrale Autorität. Die Interaktion erfolgt direkt zwischen den Teilnehmenden.
- Technologie hinter DeFi: Die Basis bildet die Blockchain-Technologie, eine öffentliche Datenbank, die auf vielen Servern verteilt ist und hohe Sicherheit bietet.
- Anwendungsbeispiele für DeFi: Kryptowährungen wie Bitcoin oder Stablecoins sind populäre Beispiele. Es gibt aber auch Anwendungen im Versicherungswesen.
- Mitwirkung bei DeFi: Theoretisch kann jede:r Teil von DeFi werden. In der Praxis erfordert dies jedoch technisches Know-how oder den Zugang über Broker.
- Potenzial von DeFi: Decentralized Finance hat das Potenzial, Intermediäre auf Finanzmärkten überflüssig zu machen und direkte Anlageformen zu ermöglichen. Smart Contracts spielen dabei eine wichtige Rolle.
Was ist Decentralized Finance?
Der Begriff „Decentralized Finance“, auch als DeFi abgekürzt, bedeutet dezentralisierte Finanzmärkte. Dahinter steckt ein technologisches und wirtschaftliches Konzept, das den Weg frei macht für Finanzprodukte, die ohne eine zentrale Autorität auskommen. Kennzeichnend für DeFi ist das Fehlen der Intermediäre beim Handel mit den Finanzprodukten. Die Interaktion erfolgt zwischen den Teilnehmenden unmittelbar.
Das ist ein wesentlicher Unterschied zu unserem aktuellen Finanzsystem:
- Zentralbanken kümmern sich hier um das Funktionieren der Märkte und legen im Rahmen ihrer Verantwortung unter anderem die Geldmengen fest. Das gesamte System ist stark vom Vertrauen in die verschiedenen Institutionen geprägt.
- Wer sein Geld in einen Fonds investieren will, greift zu Wertpapieren, die von einem Emittenten aufgelegt wurden, der vorher eine Zulassung des Wertpapiers beantragt hatte. Die Transaktion können Anleger:innen nur über Broker durchführen, die eine Zulassung benötigen, um an den Börsen aktiv werden zu können. Sie übernehmen die Rolle des Intermediär, also Vermittlers, in diesem Geschäft.
- Das Geld für die Transaktion wird mit einem Girokonto verrechnet, das bei einer zugelassenen Bank geführt wird.
Decentralized Finance macht diese Institutionen überflüssig. Dem Vertrauen stellt das Konzept eine absolute Transparenz und Offenheit gegenüber. Das betrifft sowohl die eingesetzte Technologie als auch die Transaktion selbst.
Etwas vereinfacht ausgedrückt: In einem DeFi-System können sich alle Marktteilnehmer:innen darüber informieren, welche Transaktionen stattgefunden haben.
Mit dem DeFi-Konzept lassen sich theoretisch sämtliche Produkte in der Finanzwirtschaft nachbauen und dezentral aufsetzen: Geldanlagen, Kredite und komplexe Produkte wie Derivate.
Welche Technologie kommt bei DeFi zum Einsatz?
Die Basis für das dezentrale Finanzwesen bildet die Technologie der sogenannten Blockchain. Vom Grundkonzept handelt es sich um eine öffentliche Datenbank, die wie eine Art Logbuch funktioniert.
Die erste Besonderheit des Konzepts: Die Datenbank liegt nicht auf einem einzigen Server vor, sondern funktioniert verteilt. Alle, die an der gleichen Blockchain teilnehmen, besitzen eine eigene Kopie der Historie der Transaktionen.
Das „Vertrauen“ wird bei der Blockchain dadurch überflüssig. Das Konzept basiert darauf, dass eine Transaktion, ein Block, erst dann erfolgreich abgeschlossen werden kann, wenn sie über interne Prüfsummen und Verschlüsselungen validiert wurde. Dabei sind die Transaktionen, die Blöcke, wie die Glieder einer Kette miteinander verbunden.
Manipuliert ein Marktteilnehmer eine Transaktion, würde dies unmittelbar auffallen, weil die anderen Teilnehmer an der Blockchain beim Abschluss ihrer Transaktionen falsche Prüfsummen erhalten würden. Das System ist so aufgesetzt, dass manipulierte oder fehlerhafte Transaktionen einfach aussortiert werden.
Mit diesem Kniff bietet die Blockchain also hohe Sicherheit. Inzwischen wurden auch eine Reihe weiterer Technologien entwickelt, die der Blockchain ähneln. Diese werden als „Distributed Ledger“ (DLT) bezeichnet, von denen die Blockchain nur ein Teil ist.
Kurz erklärt: Bitcoin ist nicht die Blockchain!
Durch die Berichterstattung über das digitale Geld
Bitcoin, aber auch anderen Kryptowährungen wie
Ethereum, kommt es oft zu einem Durcheinander der Begriffe. Der Bitcoin ist zwar das Paradebeispiel für den Anwendungsfall Blockchain. Aber die zugrunde liegende Technologie kann auch für andere Daten und Informationen verwendet werden. Wenn es also in den Medien darüber berichtet wird, dass ein Konzern die Blockchain einsetzen will, setzt dieser nicht automatisch auf Kryptowährungen.
Welche Anwendungsbeispiele gibt es schon?
Die populärsten Anwendungsbeispiele für Decentralized Finance sind ohne Zweifel die sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Stablecoins. Dezentrale Finanzprodukte gibt es aber auch bereits in anderen Zusammenhängen wie dem Versicherungswesen.
In den USA sind erste Anbieter aktiv, die „parametrische Versicherungen“ anbieten, die ein Nebenprodukt der Blockchain nutzen, die sogenannten Smart Contracts. Ein Beispiel aus einem Bereich, den jeder kennt: Eine Person möchte eine Versicherung abschließen, die gegen das Verspätungsrisiko eines Inlandsfluges versichert. Hier ist menschliches Eingreifen nicht nötig.
Der geplante und tatsächliche Zeitpunkt der Landung ist bekannt, weil er am Flughafen protokolliert wird. Das ist unstrittig, weil es einen festen Parameter (die Verspätung) gibt. Tritt der Fall ein, löst dieses Ereignis automatisch die Zahlung der Versicherung aus.
Solche Automatismen lassen sich vertraglich regeln. Genau das ist das Prinzip des Smart Contracts. Würde der Versicherte seine Entschädigung in Bitcoin erhalten wollen, wäre auch der aktuell letzte Intermediär überflüssig, weil der Smart Contract dann auch die Transaktion auf der Blockchain auslösen könnte.
Wie kann man Teil von Decentralized Finance werden?
In der Theorie kann tatsächlich jeder Mensch aktives Mitglied von Decentralized Finance werden. In der Praxis sind die technischen Voraussetzungen aber inzwischen so hoch, dass der klassische PC nicht mehr ausreicht. Der einfachste Einstieg funktioniert für private Nutzer:innen dann doch wieder über Intermediäre. Zum Beispiel durch den Kauf von Bitcoin oder Sparplänen für Bitcoin oder andere Kryptowährungen über Broker.
DeFi ist bereits heute ein Milliardenmarkt
Es mag wie Zukunftsmusik klingen, aber DeFi ist bereits heute ein Milliardenmarkt. Die Kryptobörse Binance wickelt beispielsweise in 24 Stunden Transaktionen von 20 Milliarden Dollar ab.
DeFi bietet enormes Potenzial
Decentralized Finance ist ein möglicher Ansatz, um Intermediäre auf Finanzmärkten überflüssig zu machen, was unter anderem direkte Anlageformen ermöglichen kann. Erste Beispiele sind Kryptowährungen wie Bitcoin und andere. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Smart Contracts, deren vollständiges Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist.
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FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was sind dezentrale Finanzen?
In einem dezentralen Finanzwesen (DeFi) finden die Transaktionen direkt zwischen den beteiligten Parteien statt. Die Transaktionen erfolgen dabei in der Regel über Smart Contracts, die von allen Beteiligten geprüft werden können.
Ist Decentralized Finance mehr als eine Modeerscheinung?
Einigkeit herrscht unter allen Expert:innen: DeFi besitzt enorme Potenziale. Und der steile Aufstieg von Kryptowährungen als Anlageoption in den vergangenen Jahren hat erst gezeigt, was damit alles möglich ist. Es lohnt sich also für alle Anlegerinnen und Anleger, das Thema weiter im Blick zu behalten.
Handelt es sich bei Decentralized Finance um rechtsfreie Räume?
Nein: Es gibt in Deutschland, der Schweiz und Österreich keine rechtsfreien Räume im Finanzwesen. Alle gültigen Rechtsnormen, die Anleger:innen schützen sollen, gelten auch für Transaktionen im dezentralen Finanzwesen. DeFi setzt also nicht das Recht außer Kraft, sondern will lediglich Intermediäre überflüssig machen.
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