- Welche Autoversicherungen gibt es?
- Teilkasko oder Vollkasko?
- Die Regionalklasse und Typklasse deines Autos
- Ausschlaggebend: Die Schadenfreiheitsklasse
- Versicherungswechsel und weitere Spartipps
- So klappt’s mit der günstigen Autoversicherung
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Arten von Autoversicherungen: Kfz-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Zusätzlich gibt es Teilkasko und Vollkasko.
- Teilkasko oder Vollkasko: Teilkasko deckt Schäden durch Diebstahl, Unwetter oder Tierbisse ab. Vollkasko deckt auch selbst verursachte Unfallschäden und Vandalismus ab.
- Bedeutung der Regionalklasse und Typklasse: Beide beeinflussen die Kosten deiner Autoversicherung. Die Regionalklasse basiert auf deinem Wohnort, die Typklasse auf deinem Automodell.
- Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse): Je länger du schadenfrei fährst, desto günstiger wird deine Versicherung. Kleinere Schäden könnten es wert sein, selbst zu bezahlen, um eine Rückstufung zu vermeiden.
- Versicherungswechsel und Spartipps: Ein jährlicher Vergleich von Versicherungsangeboten kann Geld sparen. Überlege dir Selbstbeteiligungsmöglichkeiten bei Kaskoversicherungen und passe deine jährliche Fahrleistung realistisch an.
Wenn das Leben andere Pläne hat
Welche Autoversicherungen gibt es?
Die wichtigste Autoversicherung ist die Haftpflichtversicherung. An ihr führt kein Weg vorbei, denn in Deutschland ist die Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Versicherung zahlt, wenn du mit deinem Auto Schäden an Dritten verursachst. Bei alten Autos, an denen sich die Reparatur nicht mehr lohnt, ist die Haftpflichtversicherung oft ausreichend.
Zusätzlich gibt es die Kaskoversicherungen, genauer gesagt Teilkasko und Vollkasko. Diese Versicherungen sind nicht verpflichtend, aber du solltest dir trotzdem überlegen, eine Police abzuschließen. Die Kaskoversicherungen zahlen nämlich auch für Schäden an deinem eigenen Auto – und diese Reparaturkosten können schnell teurer werden als die jährlichen Kosten für eine Versicherung.
Teilkasko oder Vollkasko?
Die Teilkasko bezahlt Schäden an deinem Auto, die zum Beispiel durch Diebstahl, Unwetter oder Tierbisse sowie deren Folgeschäden entstanden sind. Die Vollkasko tut das auch, deckt aber darüber hinaus Schäden durch Vandalismus oder Unfallschäden, wenn du den Unfall selbst verursacht hast.
Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass sich für Neuwagen die Vollkasko lohnt, insbesondere in den ersten fünf Jahren. Je älter das Auto ist, desto weniger lohnt sich die Vollkasko, weil ein Auto über die Jahre durch Abnutzung an Wert verliert. Somit reicht bei älteren Autos oft die Teilkasko.
Wie so oft bestätigen Ausnahmen natürlich die Regel. Achte aber darauf, dass nicht nur die unmittelbaren Schäden abgedeckt sind, sondern auch mögliche Folgeschäden, weil zum Beispiel bei Marderbissen nicht immer das ganze Ausmaß des Schadens ins Auge fällt.
Wenn du dein neues Auto mit einem Autokredit finanzierst, ist es möglich, dass die Bank von dir eine Vollkasko verlangt. Schließlich ist das Auto die Sicherheit, falls du den Kredit nicht mehr zahlen kannst. Die Bank möchte deswegen, dass der Wert des Autos voll versichert ist.
Wichtig ist außerdem, dass die Vollkasko – ebenso wie die Kfz-Haftpflicht – „grobe Fahrlässigkeit“ abdeckt. Wenn ein Einwand gegen grobe Fahrlässigkeit erlaubt ist, kann deine Versicherung sich nämlich ganz oder teilweise weigern, zu zahlen, wenn du den Unfall aus grober Fahrlässigkeit verursacht hast. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn du beim Fahren auf dein Handy geschaut oder eine rote Ampel überfahren hast.
Quick-Tipp
Onlinevergleichsportale helfen dir dabei, die beste Versicherung für dein Auto zu finden. Vergleiche dabei nicht nur auf einem Portal die Tarife, sondern probiere verschiedene Portale aus – nicht alle prüfen die gleichen Anbieter.
Die Regionalklasse und Typklasse deines Autos
Es gibt einige Faktoren, die beeinflussen, wie viel du für deine Autoversicherung bezahlen musst. Dazu gehören deine Regionalklasse und die Typklasse deines Autos. Beide werden jedes Jahr neu vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beurteilt. Die Auswertung stützt sich auf statistische Daten aus den letzten drei Jahren.
Auf eine Klasse hast du selbst wenig Einfluss: die Regionalklasse. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um deinen Wohnort, genauer gesagt, um deinen Zulassungsbezirk. Davon gibt es in Deutschland etwa 400. Ob dein Zulassungsbezirk zu einer guten oder eher zu einer schlechten Einstufung und damit einem teureren Tarif führt, liegt an der Schadensbilanz in diesem Bezirk.
In die Schadensbilanz fließt zum Beispiel ein, wie viele Unfälle in einem Bezirk passiert sind und wie oft extremes Wetter Autos beschädigt hat. Wer das Auto in einer Großstadt gemeldet hat, zahlt deswegen in der Regel mehr als Autofahrer:innen auf dem Land.
Ähnlich funktioniert das Prinzip der Typklasse: Hier wertet der GDV aus, wie viele Schäden an einem bestimmten Automodell auftreten und wie teuer diese Schäden sind. Bei der Vollkasko ist deswegen auch entscheidend, wie hoch der Wert des eigenen Autos ist, weil das die Reparaturkosten beeinflusst. Wenn ein Modell vergleichsweise oft aufgebrochen oder gestohlen wird, wirkt sich das ebenfalls negativ auf die Typklasse aus.
Immerhin kannst du die Typklasse – im Gegensatz zu deinem Wohnort – leichter beeinflussen: Wirf vor dem Autokauf einen Blick in die Typklasse-Liste, die der GDV herausgibt, und prüfe die Typklasse deines Wunschmodells. Wenn die sehr hoch ist, schau dich um, ob es vergleichbare Modelle mit einer niedrigeren Typklasse gibt.
Übrigens: Manche Versicherer gewähren einen Tarifbonus, wenn du ein Elektro- oder Hybridauto fährst.
Ausschlaggebend: Die Schadenfreiheitsklasse
Ein weiterer Faktor, der die Höhe deines Tarifs beeinflusst, ist die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Sowohl bei der Kfz-Haftpflicht als auch bei der Vollkasko sinken die Kosten, je länger du die Versicherung nicht in Anspruch nimmst.
Deine aktuelle SF-Klasse kannst du deiner letzten Beitragsrechnung entnehmen. Dabei gehen die Zahlen von 0 (bei Fahranfänger:innen) bis maximal 50. Der Wert gibt die vollständigen schadenfreien Jahre an. Wenn du zum Beispiel aktuell im achten Jahr schadenfrei fährst, dann hast du wegen der bisherigen sieben Jahre die SF-Klasse 7. Wer es schafft, SF-Klassen jenseits der 30 zu erreichen, kann mit über 80 Prozent Rabatt rechnen.
Das System der SF-Klassen bedeutet natürlich auch: Wenn du einen Unfall verursachst, wird deine Versicherung teurer. Du wirst dann in der SF-Klasse zurückgestuft. Wie weit genau du zurückfällst, hängt vom Anbieter ab. Es kann Jahre dauern, bis du deine alte SF-Klasse und damit deinen alten Tarif zurückbekommst.
Deswegen kann es sich lohnen, kleinere Schäden selbst zu bezahlen, anstatt die Versicherung in Anspruch zu nehmen und dafür eine Rückstufung der SF-Klasse zu kassieren. Aber keine Sorge, das musst du nicht sofort nach dem Unfall entscheiden: Du kannst bis sechs Monate nach dem Schadensfall das fällige Geld an deine Versicherung zurückzahlen.
Tipps für Fahranfänger:innen
Die große Bedeutung der SF-Klasse für den Versicherungstarif ist insbesondere für Fahranfänger:innen ein Problem: Schließlich können sie noch keine Jahre haben, in denen sie schadenfrei gefahren sind. Zudem verursacht die Altersgruppe 18-24 statistisch gesehen die meisten Unfälle. Da sind Versicherer nicht unbedingt bereit, einen günstigen Tarif zu gewähren.
Dennoch gibt es ein paar Tipps, wie du die teure SF-Klasse 0 vermeiden kannst:
- Eine sehr beliebte Methode ist, das erste Auto als Zweitwagen der Eltern zu versichern. Dann gibt es die SF-Klasse ½, in manchen Fällen sogar die gleiche SF-Klasse wie der Erstwagen.
- Alternativ kannst du prüfen, ob der Versicherer deiner Eltern einen Familientarif hat, der Fahranfänger:innen besser einstuft, wenn sie den gleichen Anbieter wählen wie ihre Eltern.
- Wenn du Verwandte hast, die nicht mehr Auto fahren, kannst du eventuell ihre SF-Klasse übernehmen.
- Du bist vorher Motorrad oder Roller gefahren? Prüfe, ob du deine SF-Klasse in die Autoversicherung mitnehmen kannst.
- Den „Führerschein mit 17“ machen: Versicherungen belohnen Fahranfänger:innen, die im sogenannten Begleiteten Fahren mit einem Erwachsenen Erfahrung gesammelt haben.
- Manche Versicherer belohnen es, wenn du vor dem ersten eigenen Wagen schadenfrei Carsharing-Angebote genutzt hast.
- Alternativ hilft es auch Fahranfänger:innen, an anderen Stellschrauben zu drehen, also ein Auto mit einer möglichst niedrigen Typklasse (siehe oben) zu wählen oder andere Spartipps zu berücksichtigen (dazu gleich mehr).
Good to know
Neben den Zahlen 0 bis 50 gibt es auch die SF-Klassen S und M. Das S steht einfach für „Schadenklasse“. Das S erhalten Fahrer:innen der SF-Klasse 1, wenn sie einen Unfall bauen. Für Fahranfänger:innen mit der SF-Klasse 0 oder ½ folgt auf einen selbst verschuldeten Schaden aber die SF-Klasse M. Das M steht für „Malusklasse“ (malus ist Latein für „schlecht“) und führt dazu, dass der Höchstsatz für die Versicherung fällig wird.
Versicherungswechsel und weitere Spartipps
Zu guter Letzt wollen wir einen Blick auf Tipps werfen, mit denen du unabhängig von deiner Fahrerfahrung Geld sparen kannst.
Eine Autoversicherung läuft regulär ein Jahr und der Stichtag für die Kündigung, um für das Folgejahr den Anbieter zu wechseln, ist in der Regel der 30. November. Das bedeutet, dass es sich gegen Jahresende lohnt, einen Blick auf die Vergleichsportale zu werfen, ob du durch einen Wechsel des Anbieters Geld sparen kannst.
Bei Kaskoversicherungen besteht die Möglichkeit der Selbstbeteiligung, also, dass du dich verpflichtest, kleinere Schäden selbst zu bezahlen. Schon mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro kannst du bei der Teilkasko Geld sparen. Wenn du 300 Euro Selbstbeteiligung bei der Vollkasko hast, reduziert sich dein Jahresbeitrag von 600 auf 450 Euro.
Außerdem berücksichtigen Versicherer die sogenannte Fahrleistung für den Tarif, also wie viele Kilometer du im nächsten Jahr voraussichtlich fährst. Bei einer Selbsteinschätzung solltest du deswegen lieber nicht zu viele Kilometer angeben – aber auch nicht unrealistisch wenige, weil sonst Nachzahlungen anfallen können. Überlege dir mit Blick auf deine bisherige Autonutzung, wie viel du realistisch fahren wirst.
Manche Versicherer bieten günstigere Tarife an, wenn du eine Bindung an eine Werkstatt akzeptierst. Aber: Wenn du einen Neuwagen hast, solltest du vorher abklären, ob die Werkstatt vom Autohersteller genehmigt ist bzw. die Reparaturen nach Herstellervorgaben durchgeführt werden – sonst kann dir die Garantie verloren gehen. Finanzierst du deinen Wagen über einen Leasingvertrag oder Autokredit, kann das kreditgebende Institut die Werkstatt vorschreiben.
Außerdem kannst du dich freiwillig dazu verpflichten, Telematik zu benutzen. Das ist Technik, die durch einen Sensor und/oder eine App dein Fahrverhalten misst, zum Beispiel, wie schnell du fährst und wie du bremst. Da die Versicherung so in Echtzeit einen Einblick hat, wie sicher du fährst, gibt es für die Verwendung dieser Technik einen Rabatt.
So klappt’s mit der günstigen Autoversicherung
Insgesamt können die Kosten für Autoversicherungen zwar abschreckend wirken. Aber es ist möglich, Geld zu sparen, ohne dabei Abstriche in der Versicherungsleistung zu machen. Insbesondere gilt das bei den Faktoren, die du leicht beeinflussen kannst: Wähle ein Auto aus einer niedrigeren Typklasse und fahre möglichst schadenfrei.
Für Fahranfänger:innen mit niedriger SF-Klasse empfiehlt es sich, in Begleitung oder mit Carsharing erste Erfahrungen zu sammeln und das erste Auto über die Eltern oder einen Familientarif zu versichern.
Da Autoversicherungen ihre Tarife immer für ein Jahr festlegen, kann es sich außerdem lohnen, gegen Jahresende zu schauen, ob ein anderer Anbieter einen besseren Tarif anbietet. Außerdem gibt es Rabatte für Selbstbeteiligung, Werkstattbindung oder die Verwendung von Telematik.