- Darum sind so viele Beamt:innen privat versichert
- So funktioniert die PKV für Beamt:innen
- Heilfürsorge, Dienstunfähigkeit und Pension
- PKV: Vor allem lohnend für Beamt:innen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das wichtigste aus diesem Artikel
- Beamt:innen profitieren besonders: Sie haben einfachen Zugang zur privaten Krankenversicherung (PKV) und diese ist für sie oft finanziell attraktiver als die gesetzliche Alternative.
- Mehr als 90 Prozent der Beamt:innen sind privat versichert: Der Staat, als Dienstbehörde, gewährt eine hohe Beihilfe für die private Gesundheitsversorgung. Nur den Rest müssen sie über eine PKV absichern.
- Kinder und einkommensschwache Ehe- und Lebenspartner:innen: Für niedrige Besoldungsgruppen mit geringerem Einkommen kann der Beitritt in eine gesetzliche Krankenversicherung sinnvoll sein - diese sind dann kostenfrei mitversichert.
- Höhe der staatlichen Beihilfe variiert: Abhängig von Faktoren wie Lebenssituation oder ob sie für ein bestimmtes Bundesland oder den Bund arbeiten. In der Regel erhalten Beamt:innen 50% bis 80% Beihilfe zu den Gesundheitskosten.
Darum sind so viele Beamt:innen privat versichert
Beamt:innen unterliegen in Deutschland nicht der Versicherungspflicht in einer gesetzlichen Krankenkassen, kurz GKV. Sie können sich also freiwillig gesetzlich oder privat versichern. Mehr als 90 Prozent der Beamt:innen entscheiden sich aber für eine private Krankenversicherung, abgekürzt: PKV. Die Gründe dafür:
- Für ihre private Gesundheitsversorgung erhalten Beamt:innen und ihre Angehörigen von ihrer Dienstbehörde, also dem Staat, eine hohe Beihilfe. Diese beträgt in der Regel zwischen 50 und 80 Prozent. Nur den Rest müssen sie über eine PKV absichern.
- In einer GKV bekommen Beamt:innen keine Beihilfe, müssen also den gesamten Monatsbeitrag selbst bezahlen. Nur einige Bundesländer, etwa Hamburg, geben einen sogenannten GKV-Zuschuss. Dieser funktioniert ähnlich wie der Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung bei Angestellten und beträgt maximal 50 Prozent des GKV-Höchstbetrags.
- Nur für niedrige Besoldungsgruppen mit geringerem Einkommen und vielen Familienangehörigen kann der Beitritt in eine gesetzliche Krankenversicherung sinnvoll sein, da Kinder und einkommensschwache Ehe- und Lebenspartner:innen dann in der Familienversicherung kostenfrei mitversichert sind.
Good to know
In Deutschland gab es im Jahr 2021 insgesamt rund 1,7 Millionen Beamt:innen und Richter:innen, die bei Bund, Ländern, Kommunen und der Sozialversicherung beschäftigt waren.
Quelle:
Statistisches Bundesamt
So funktioniert die PKV für Beamt:innen
Wie hoch genau die staatliche Beihilfe für Beamt:innen ist, hängt von einigen Faktoren ab, zum Beispiel der Lebenssituation oder ob sie für ein bestimmtes Bundesland oder den Bund arbeiten. In der Regel erhalten Beamt:innen 50 Prozent Beihilfe und 70 Prozent, wenn sie berücksichtigungsfähige Kinder oder Partner:innen haben. Für Kinder von Beamt:innen sind sogar 80 Prozent Beihilfe zu den Gesundheitskosten üblich.
Das sind die Konditionen für die private Krankenversicherung für Beamt:innen:
- Restkostenversicherung: Da der Staat mit der Beihilfe für einen hohen Anteil der Gesundheitskosten aufkommt, müssen Beamt:innen nur noch eine deutlich günstigere sogenannte Restkostenversicherung bei einer PKV abschließen.
- Individuelle Leistungs- und Tarifwahl: Bei einer PKV hängt der Tarif von Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand des Versicherten sowie dem vertraglichen Leistungsumfang ab. Der günstigste Vollversicherungstarif muss immer den gesetzlichen Standards genügen und entspricht in etwa einer GKV-Versorgung. Gegen Aufpreis sind Optionen wie Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer im Krankenhaus abzuschließen. Ein attraktiver Leistungstarif kostet Beamten:innen ohne Vorerkrankungen um die 30 Jahre zwischen 200 und 300 Euro pro Monat.
- Bezahlung im Krankheitsfall: Die behandelnden Ärzt:innen stellen eine Rechnung mit einer Zahlungsfrist von einigen Wochen aus. Die Beamt:innen reichen diese Rechnung bei ihrer Beihilfestelle und dem Versicherer ein, die diese innerhalb der Zahlungsfrist begleichen. Es ist in diesem Fall also keine Vorkasse nötig.
- Verschreibungspflichtige Medikamente und Sehhilfen: Da diese in der Regel sofort zu bezahlen sind, müssen Privatversicherte zunächst in Vorkasse gehen und bekommen den Betrag später erstattet.
- Beihilfeergänzungstarif: Manchmal sind bestimmte Leistungen nicht im vollen Umfang durch die Beihilfe der Dienstbehörde gedeckt, beispielsweise Zahnersatz, Heilpraktikerleistungen oder Krankheitsfälle im Ausland. Private Versicherer bieten deshalb oft einen Beihilfeergänzungstarif an, der in diesem Fall vor Zuzahlungen schützt.
Quick-Info
Beamt:innen profitieren bei der sogenannten Öffnungsaktion zum erstmaligen Zugang in eine PKV von einer erleichterten Aufnahme. Dabei gibt es keine Ablehnung aus Risikogründen, keine Leistungsausschlüsse und eine Begrenzung von Risikozuschlägen auf 30 Prozent des regulären Tarifs.
Heilfürsorge, Dienstunfähigkeit und Pension
Bei der Gesundheitsversorgung kann es für Beamt:innen besondere Umstände geben, die sie kennen sollten.
Freie Heilfürsorge
Bei der freien Heilfürsorge gewährt der Staat als Dienstherr Beamt:innen mit einer besonders gefährlichen Tätigkeit die vollständige Übernahme von Gesundheitskosten. Dies betrifft zum Beispiel Polizist:innen, Feuerwehrleute oder Justizvollzugsbeamt:innen. Die freie Heilfürsorge gilt aber nur für die Beamt:innen selbst und nicht deren Angehörige.
Zudem ist der Abschluss einer sogenannten Anwartschaftsversicherung bei einer PKV zu empfehlen, damit nach Ende der gefährlichen Tätigkeit eine normale Restkostenversicherung zu günstigen Konditionen und ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich ist.
Dienstunfähigkeit
Ein Vorteil einer Verbeamtung ist, dass die Beschäftigung in der Regel gesichert ist, bis die Beamt:innen in die Pension gehen. Doch wenn ein Unfall oder eine Krankheit zur gesundheitlichen Dienstunfähigkeit führen, haben vor allem junge Menschen das Nachsehen. Denn Beamt:innen in der Probezeit und auf Widerruf können nicht mit einer staatlichen Versorgung rechnen. Beamt:innen auf Lebenszeit haben zwar Anspruch auf ein Ruhegehalt, allerdings erst nach fünf Jahren Dienstzeit und die Höhe ist mit wenigen Dienstjahren gering.
Private Versicherer bieten eine Dienstunfähigkeitsversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel an, die dann eine vereinbarte Rente auszahlt. Vor allem junge Menschen am Anfang ihrer Amtslaufbahn sollten sich darüber Gedanken machen, aber immer eine unabhängige Beratung hinzuziehen, um Einzelheiten zu klären.
Ruhestand und Pension
Mit dem Ende des aktiven Arbeitslebens sinken in der Regel auch die Einkünfte. Anders als bei der GKV sinken die Monatsbeiträge in der PKV aber nicht, da es keine prozentuale Koppelung gibt. Beamt:innen brauchen sich darüber aber deutlich weniger Sorgen machen, denn sie erhalten die Beihilfe des Staates auch im Ruhestand.
Wer in der aktiven Dienstzeit 50 Prozent Zuschuss zu den Gesundheitskosten bekommen hat, kann sich nun in der Regel auf eine Aufstockung auf 70 Prozent für Pensionär:innen freuen. Daher können auch die monatlichen Beiträge zur PKV sinken.
PKV: Vor allem lohnend für Beamt:innen
Keine andere Berufsgruppe profitiert derart von einer PKV wie Beamt:innen, deshalb sind die meisten von ihnen auch privat krankenversichert. Sie erhalten eine staatliche Beihilfe zu den Gesundheitskosten in Höhe von bis zu 80 Prozent für sich und ihre Angehörigen und müssen von der PKV nur noch die restlichen Kosten versichern lassen. Zudem haben sie ein hohes Leistungsangebot.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Wieviel kostet eine private Krankenversicherung für Beamt:innen?
Die Kosten für eine PKV hängen für die Versicherten von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und Leistungsspektrum ab. Da Beamt:innen und ihre Angehörigen aber eine staatliche Beihilfe in Höhe von 50 bis 80 Prozent erhalten, sind selbst Premiumtarife vergleichsweise günstig.
Wer zahlt für die PKV von Beamt:innen?
Beamt:innen erhalten für ihre Gesundheitsversorgung und die ihrer Angehörigen eine staatliche Beihilfe in Höhe von 50 bis 80 Prozent. Nur den Rest müssen sie über eine Restkostenversicherung bei einer PKV abdecken. Diesen günstigeren Tarif zahlen die Beamt:innen selbst.
Was ist mit Beträgen von Beamt:innen mit gefährlichen Berufen?
Beamt:innen mit gefährlichen Tätigkeiten wie zum Beispiel in der Polizei, Feuerwehr oder im Justizvollzug bekommen vom Staat im Rahmen der freien Heilfürsorge in der Regel 100 Prozent ihrer Gesundheitsausgaben erstattet, sodass sie für sich selbst während der Ausübung dieser Tätigkeit keine eigene Krankenversicherung brauchen.
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