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Anleihen als Wertanlage: Vorteile und Nachteile

Anleihen sind in der Regel eine sichere Geldanlage. Doch lohnen sie sich oder gibt es bessere Alternativen?
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Redaktion AMEXcited Guide
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Das Wichtigste in Kürze
Wer in eine Anleihe investiert, gewährt einem Unternehmen oder einem Staat einen Kredit. Dafür erhalten Anleger:innen einen festen Zinssatz, den der Schuldner in bestimmten Zeitabschnitten für eine vorher festgelegte Laufzeit zahlen muss. Am Ende der Laufzeit wird der Anlagebetrag in voller Höhe wieder zurückerstattet. Allerdings gilt: Je attraktiver der Zinssatz, desto risikoreicher ist in der Regel auch das Investment.
  1. Anleihen als Anlagemöglichkeit: Das steckt dahinter
  2. Arten von Bonds: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen
  3. Renditechancen und Risiken bei Anleihen
  4. Vorzeitiger Verkauf der Anleihe
  5. Anleihen gehören zum Anlagemix
  6. FAQ: Häufige Fragen und Antworten
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Das Wichtigste aus diesem Artikel

  • Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere: Sie werden von Unternehmen und Staaten ausgegeben, um Kapital zu beschaffen. Du erhältst regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit deinen Anlagebetrag zurück.
  • Es gibt verschiedene Arten von Anleihen: Dazu gehören Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und spezielle Formen wie Nullkuponanleihen oder Wandelanleihen.
  • Rendite & Risiko bei Anleihen: Die Rendite ist durch den vertraglich festgelegten Zinssatz vorgegeben. Das Risiko besteht darin, dass der Emittent Insolvenz anmeldet oder du die Anleihe vorzeitig verkaufen musst.
  • Vorzeitiger Verkauf möglich: Du kannst eine Anleihe auch vor Ablauf der Laufzeit verkaufen, wenn du das Geld benötigst oder ein gestiegener Kurs den Verkauf attraktiv macht.
  • Anleihen im Anlagemix: Trotz aktuell niedriger Verzinsung können sie eine sinnvolle Ergänzung für dein Portfolio sein. Es gibt sehr sichere und sehr risikoreiche Versionen von Anleihen.

Anleihen als Anlagemöglichkeit: Das steckt dahinter

Anleihen, auch Bonds genannt, sind festverzinsliche Wertpapiere. Sie werden von Unternehmen (Corporate Bonds) und Staaten ausgegeben, die sich auf diese Weise Kapital beschaffen. Für Anleger:innen bedeutet eine Anleihe eine Fremdkapitalaufnahme mit späterer Rückzahlung zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt.

Wer also in eine Anleihe investiert, bekommt kontinuierlich – meist jährlich – einen festen Betrag an Zinsen ausbezahlt und am Ende der Laufzeit seinen Anlagebetrag in voller Höhe zurückerstattet.

Der Anleihenhandel läuft über eine Bank oder die Börse ab. Wie beim Aktienhandel fallen im Regelfall Transaktionskosten an, zudem wird meist ein Depot benötigt, um in Anleihen investieren zu können. Auch bei dieser Anlageklasse (Assetklasse) ist es möglich, die Investition über den Erwerb von Fonds breit zu streuen, um das Risiko zu reduzieren. Vergleichsweise günstig sind sogenannte Anleihen-ETFs, die die Wertentwicklung eines Anleihenindex abbilden.

Anleihen standen in den vergangenen Jahren oft im Schatten von Aktien und Aktienfonds. Doch die jüngste geldpolitische Wende in den USA und in Europa mit einer Erhöhung der Zinssätze sowie die geopolitische Lage belasten die Aktienkurse. Dadurch werden Anleihen als Anlageklasse deutlich attraktiver.

Arten von Bonds: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen

Wie eingangs bereits erwähnt, werden Anleihen von Staaten und Unternehmen ausgegeben. Dabei unterscheiden sich diese Arten von Anleihen in einigen Details voneinander.

Staatsanleihen

Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen von Staaten, die auf diese Weise an Fremdkapital kommen. Anleger:innen leihen dem Staat Geld für eine festgelegte Laufzeit und bekommen dafür Zinsen. Diese Anlageform gilt als sehr sicher, sofern der emittierende Staat über eine hohe Bonität verfügt.

Unternehmensanleihen

Gemäß Definition der Bundesbank handelt es sich bei einer Unternehmensanleihe um eine Schuldverschreibung beziehungsweise Obligation, die von einem Unternehmen herausgegeben wird, um Fremdkapital über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Solche Corporate Bonds werden sowohl von Konzernen als auch von mittelständischen Firmen emittiert. Die Zinsen der Unternehmensanleihe werden als „Kupon“ bezeichnet. Es gibt solche Bonds in verschiedenen Währungen, mit verschiedenen Laufzeiten und Bewertungen von „spekulativ“ bis „risikoarm“.

Weitere Arten von Anleihen

Zudem können sich Anleihen noch nach Art der Verzinsung oder anderen spezifischen Merkmalen wie ihrer Struktur unterschieden. Spezielle Formen solcher Bonds sind beispielsweise Nullkuponanleihen, Nachranganleihen, Optionsanleihen und Wandelanleihen.

Fananleihen: Zinsen vom Lieblingsklub

Immer wieder geben auch Fußballklubs Anleihen heraus, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an Kapital zu kommen. Diese sogenannten Fananleihen versprechen zum Teil hohe Zinsen: So gab es in der jüngeren Vergangenheit beim Hamburger SV 6 Prozent Rendite im Jahr, beim SV Werder Bremen und bei Hertha BSC Berlin sogar 6,5 Prozent.
 
Schalke 04 hat im April 2022 sogar schon seine vierte Anleihe auf den Markt gebracht, mit einem Zinssatz von 5,5 Prozent und einer Laufzeit von etwas mehr als fünf Jahren. Durch eine einmalige Bonuszahlung von 2 Prozent durch den Aufstieg des Vereins in die Bundesliga erhöhte sich die Rendite sogar noch.
 
Doch das Risiko ist vergleichsweise hoch: Alemannia Aachen hatte 2008 die „Tivoli-Anleihe“ ausgegeben. Nach dem Abstieg in die 3. Liga musste der Klub Insolvenz anmelden. Das geliehene Fan-Geld war weg. Und Arminia Bielefeld konnte den Totalverlust im Jahr 2016 nur deshalb vermeiden, weil mehrere Fans auf die Auszahlung von Zinsen und sogar auf die Rückzahlung der Anleihe verzichtet hatten.

Renditechancen und Risiken bei Anleihen

Die Rendite bei Anleihen ist durch den vertraglich festgelegten Zinssatz vorgegeben. Je höher das Risiko, also je niedriger die Bonität des Emittenten, desto höher ist auch die Rendite. Zudem können Anleger:innen auch von Kursgewinnen profitieren, wenn sie die Anleihe während der Laufzeit zu einem höheren Kurs verkaufen.

Rendite von Staatsanleihen

Staatsanleihen mit höchster Bonität und einer kurzen Laufzeit sind sehr sicher, werfen aber auch kaum Rendite ab. Unter Betrachtung der Inflation ist das Geld am Ende der Laufzeit dann möglicherweise weniger wert als zum Zeitpunkt der Investition.

Drei Beispiele: Im Mai des Jahres 2022 belief sich die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen auf durchschnittlich etwa 3,53 Prozent. Ebensolche Schuldverschreibungen der USA brachten immerhin noch 2,89 Prozent Rendite. Deutsche Staatsanleihen hingegen kamen lediglich auf ein Prozent.

Rendite von Unternehmensanleihen

Unternehmensanleihen sind in der Regel risikoreicher als solide Staatsanleihen und punkten daher oft mit besseren Renditen. Doch solche Bonds erleben Anfang der 2020er-Jahre einen im historischen Vergleich extrem schwachen Markt. Die Emissionsrendite von Unternehmensanleihen inländischer Emittenten lag im Jahr 2021 bei etwa 1,6 Prozent.

Mitte 2022 zogen die Zinsen wieder etwas an – gerade bei Mittelstandsanleihen sind die Renditechancen vergleichsweise hoch. Ende Juni rentierten hochwertige europäische Unternehmensanleihen bei rund 3,24 Prozent. Bei europäischen Hochzinsanleihen von Unternehmen mit geringerer Bonität konnten zu diesem Zeitpunkt Renditen von mehr als sieben Prozent erzielt werden.

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Risiko der Insolvenz

Der Chance auf eine angemessene Rendite stehen auch bei Anleihen einige Risiken gegenüber. Denn der Emittent, also der Herausgeber der Anleihe, kann während der Laufzeit Insolvenz anmelden. In diesem Fall verlieren die Investor:innen unter Umständen einen Teil ihres Geldes, im schlimmsten Fall droht der Totalverlust. Allerdings werden Anleihekäufer:innen im Gegensatz zu Aktionär:innen vorrangig behandelt. Generell gilt: Je höher die Bonität des Schuldners und je kürzer die Laufzeit, desto niedriger ist das Risiko.

Das zweite Risiko: Unvorhersehbare Ereignisse können dazu führen, dass die Anleger:innen ihr Geld vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit zurückhaben wollen. In diesem Falle muss an der Börse jemand gefunden werden, der die Anleihe übernimmt. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – hier kann es also zu Wertverlusten kommen.

Vorzeitiger Verkauf der Anleihe

Auch wenn die Laufzeit einer Anleihe zum Kaufzeitpunkt feststeht: Ein vorzeitiger Verkauf ist durchaus möglich und kann sogar sinnvoll sein. Zum einen, wenn der Käufer oder die Käuferin der Anleihe das investierte Kapital vor Ablauf benötigt, zum anderen, wenn ein gestiegener Kurs den Verkauf attraktiv macht.

Denn auch Anleihen werden an der Börse gehandelt und unterliegen ständigen Schwankungen, die allerdings nicht in Euro, sondern in Prozent des Nennwerts angegeben werden. Zum Ende der Laufzeit nähert sich der Kurs wieder den 100 Prozent an.

Anleihen gehören zum Anlagemix

Auch wenn Anleihen Mitte 2022 noch vergleichsweise niedrig verzinst werden, sind sie eine sinnvolle Anlageoption für das Gesamtportfolio. Das Spektrum von Anleihen ist sehr breit: Es gibt sehr sichere, aber auch sehr risikoreiche Versionen. In Form von breit gestreuten Anleihefonds wird das Risiko jedoch gedeckelt. Aufgrund der Kursschwankungen kann es durchaus attraktiv sein, eine Anleihe vor Ablauf der Vertragslaufzeit an der Börse mit Gewinn zu verkaufen.

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FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was ist eine Anleihe einfach erklärt?
Anleihen sind Schuldverschreibungen, durch die Unternehmen oder Staaten Darlehen am Kapitalmarkt erhalten. Käufer:innen der Anleihe erhalten Zinsen für einen vorher definierten Zeitraum, am Ende der Laufzeit erhalten sie ihr Geld zurück. Es besteht auch die Möglichkeit, Anleihen vor Ende der Laufzeit an der Börse zu verkaufen.
Wie funktioniert das mit Staatsanleihen?
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen von Staaten, die sich auf diese Weise Geld von Institutionen oder Privatpersonen für eine festgelegte Laufzeit borgen. Je höher die Bonität des Staates ist, desto sicherer ist die Anlage – aber desto geringer ist der Zinssatz.
Sind Anleihen noch sinnvoll?
Im Zuge der Zinsanhebung der Zentralbanken im Jahr 2022 steigen auch die Zinsen für Anleihen wieder. Anleger:innen können vergleichsweise sichere Renditen erzielen, wenn sie auf die richtigen Emittenten setzen. Zinspapiere von Unternehmen mit schwacher Bonität – und hohem Risiko – werfen Mitte des Jahres wieder bis zu acht Prozent Rendite ab.

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