- Zinsportale: Die besten Angebote aus einer Hand
- So funktionieren Zinsportale
- Diese Zinsportale gibt es
- Vorteile von Zinsportalen
- Wie sicher ist die Anlage über Zinsportale?
- Renditekiller Quellensteuer
- So kannst du Zinsportale erfolgreich nutzen
- Zinsportale haben auch Risiken
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Zinsportale: Sie vermitteln Tages- und Festgelder bei Banken in ganz Europa und ermöglichen Anleger:innen damit den Zugang zu höheren Zinsen.
- Funktionsweise: Du musst dich nur einmal registrieren und deine Identität bestätigen. Danach kannst du dein Geld bei den Partnerbanken anlegen und verwalten.
- Beispiele für Zinsportale: Weltsparen, Zinspilot, IKB Zinsportal, Check24 Zinsportal und Deutsche Bank ZinsMarkt.
- Vorteile: Schneller Vergleich, höhere Zinsen, bequeme Online-Kontoeröffnung und die Möglichkeit, Tages- und Festgelder bei verschiedenen Banken abzuschließen.
- Sicherheit: Die Sicherheit deiner Einlagen hängt von der Zuverlässigkeit der Bank ab, die ihre Rückzahlung garantiert. Bei ausländischen Banken greift die deutsche Einlagensicherung nicht.
- Quellensteuer: Bei Zinsanlagen bei ausländischen Banken können zusätzliche Steuern im Anlageland anfallen, was bürokratischen Mehraufwand bedeutet.
- Risiken: Neben Quellensteuern musst du die Laufzeit der Anlagen, Zinszahlungsmodalitäten und nationale Einlagensicherungssysteme beachten.
Zinsportale: Die besten Angebote aus einer Hand
Zinsportale vermitteln Tages- und Festgelder bei Banken in ganz Europa und ermöglichen Anleger:innen damit den Zugang zu höheren Zinsen. Auf einer Onlineplattform stellen sie die technische Infrastruktur zur Verfügung, mit denen ihre Nutzer:innen Zugriff auf verschiedene Angebote für Tages- und Festgeld in ganz Europa haben.
Wer nach lukrativen Zinsen sucht, kann auf einem Zinsportal ausgewählte Angebote für Tages- und Festgelder vergleichen und erspart sich so die aufwendige Suche bei verschiedenen Banken. Aber das ist nicht alles: Gefällt dir ein Angebot, kannst du es auf einem Zinsportal gleich abschließen.
Statt diesen Schritt über einen Vermittler zu gehen, könntest du natürlich auch einfach selbst ein Konto bei der oder den gewünschten Banken eröffnen. Das ist jedoch gerade bei ausländischen Instituten nicht ganz so einfach.
Zuerst einmal gilt es, die Sprachbarriere zu überwinden. Zudem verlangen die Banken in der Regel einen Wohnsitz innerhalb des jeweiligen Landes oder eine persönliche Vorstellung bei der Kontoeröffnung.
Quick-Info
So funktionieren Zinsportale
Über ein Zinsportal funktioniert die Geldanlage recht einfach. Um Zugriff auf die Zinsangebote bei verschiedenen Banken zu bekommen, musst du dich nur ein einziges Mal registrieren und deine Identität über das Post- oder Videoident-Verfahren bestätigen.
Danach kannst du dein Geld bei den Partnerbanken anlegen und so ohne großen Mehraufwand auf verschiedene Angebote aufteilen. Über den Zugang bei einem Zinsportal lassen sich die Anlagen zudem übersichtlich einsehen und verwalten.
Die meisten Zinsportale besitzen jedoch selbst keine Banklizenz. Um die Zahlungsströme zwischen ihren Nutzer:innen und den Anlagebanken abwickeln zu können, arbeiten sie mit einer deutschen Servicebank zusammen.
Wenn du Zinsangebote auf einem Zinsportal nutzen willst, musst du bei dieser Servicebank ein Verrechnungskonto eröffnen. Dank VideoIdent-Verfahren ist das im Rahmen des Registrierungsvorgangs schnell erledigt.
Auf dieses Verrechnungskonto überweist du den Anlagebetrag und die Bank leitet diesen dann an die entsprechende Anlagebank weiter. Von dort fließen Anlagebetrag und Zinsen wieder zurück auf dein Verrechnungskonto bei der deutschen Servicebank, wo du darüber verfügen oder die Summe neu anlegen kannst.
Übrigens: Bei Festgeldern kann der Vertrag eine automatische Wiederanlage vorsehen.
Kurz erklärt
Etwas aufwendiger ist es, den Betrag auf deinen Namen direkt bei der Anlagebank anzulegen. In diesem Fall schließt du für jedes Tages- oder Festgeld zusätzlich noch einen Einlagevertrag mit der Anlagebank ab. Unter Umständen kann die Anlagebank dann noch zusätzliche Unterlagen von dir verlangen.
Diese Zinsportale gibt es
Die Idee hinter Zinsportalen ist noch relativ jung und der Markt in Bewegung. In den letzten Jahren haben sich Fintechs, welche die Dienstleistungen anbieten, zusammengeschlossen und die Vielfalt der Anbieter ist geschrumpft.
Die bestehenden Zinsportale am Markt unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl und Qualität der Angebote, Weiterreichung der Gelder sowie Transparenz und Risikoaufklärung. Sie schneiden in Vergleichen sehr unterschiedlich ab.
Good to know
Weltsparen und Zinspilot
Obwohl hinter Weltsparen und Zinspilot dasselbe Fintech steckt, haben beide Anbieter unterschiedliche Angebote in petto. Zinspilot arbeitet mit der Hamburger Sutor Bank zusammen und leitet die Anlagebeträge treuhänderisch weiter. Weltsparen legt die Kundengelder in Zusammenarbeit mit der Raisin Bank aus Frankfurt direkt bei der jeweiligen Anlagebank auf den Namen der Kund:innen an.
IKB Zinsportal
Das IKB Zinsportal der Deutschen Industriebank ist insofern eine Ausnahme, als sie selbst eine Banklizenz besitzt. Die Bank kann damit neben ihren herkömmlichen Dienstleistungen für Privat- und Firmenkunden die Vermittlung von Tages- und Festgeldern bei ausgewählten Drittbanken anbieten. Für IKB-Kund:innen erübrigt sich damit der Umweg über eine Servicebank.
Check24 Zinsportal
Als universelles Vergleichsportal hat Check24 auch Zinsanlagen europäischer Banken im Angebot. Diese werden über den deutschen Partner Varengold Bank abgewickelt.
Deutsche Bank ZinsMarkt
Unter den renommierten deutschen Großbanken ist auch die Deutsche Bank mit einem eigenen Zinsportal am Markt. Hier findest du ein breites Angebot verschiedener Partnerbanken, darunter auch deutsche Institute.
Vorteile von Zinsportalen
Zinsportale bieten einen schnellen Überblick über die Zinskonditionen in ganz Europa. Auf einer einzigen Plattform erhältst du bequem Zugriff auf verschiedene Festgeld- und Tagesgeldangebote ausländischer Banken.
Weitere Vorteile von Zinsportalen sind:
- Schneller Vergleich: Übersichtliche Gegenüberstellung verschiedener Angebote ohne aufwendige Recherche.
- Höhere Zinsen: Angebote europäischer Banken sind oft besser verzinst als die deutscher Finanzinstitute.
- Online: Kontoeröffnung inklusive persönlicher Identifikation und Anlage erfolgen bequem von zu Hause aus.
- Bequem: Mit der einmaligen Anmeldung kannst du Tages- und Festgelder bei verschiedenen Banken abschließen.
Wie sicher ist die Anlage über Zinsportale?
Tages- und Festgelder gelten als eine der sichersten Anlageformen. Höhere Zinsen bedeuten meist jedoch größere Ausfallrisiken. Dies gilt besonders bei Geldanlagen im Ausland. Deswegen lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Risiken bei Zinsportalen zu werfen.
Einlagen, egal ob sie bei einem Finanzinstitut oder über ein Zinsportal abgeschlossen werden, sind nur so sicher wie die Bank, die ihre Rückzahlung garantiert. Bei der Anlage über ein Zinsportal gibst du dein Geld in die Hände zweier verschiedener Banken, der deutschen Servicebank und der (ausländischen) Anlagebank.
Die deutsche Servicebank ist für die Einlagen nur für den kurzen Zeitraum verantwortlich, in dem sie auf den Verrechnungskonten der Kund:innen stehen. Während der eigentlichen Anlagedauer ist jedoch die Anlagebank für die Rückzahlung verantwortlich. Ist diese Bank im Ausland ansässig, greift die deutsche Einlagensicherung nicht.
Da es sich bei den Angeboten auf Zinsportalen vorwiegend um Einlagen bei Banken wirtschaftlich schwächerer Länder (zum Beispiel Griechenland, Malta oder Portugal) handelt, ist hier besondere Vorsicht geboten.
Ein gemeinsamer europäischer Einlagensicherungsfonds existiert nicht, die Absicherung von Anlegern liegt in der Hand der einzelnen Mitgliedsstaaten. Allerdings hat die EU die Einlagensicherung harmonisiert, die Länder müssen über ihre nationalen Sicherungsfonds bis zum Jahr 2024 eine Mindestsumme von 100.000 Euro pro Anleger:in garantieren.
Bis dahin obliegt die Entschädigung im Insolvenzfall einer ausländischen Bank dem jeweiligen Staat. In Hinblick auf die hohe Verschuldungsquote dürfte es vielen kleineren europäischen Ländern schwerfallen, im Entschädigungsfall einzuspringen.
Auch Verbraucherschützer bezweifeln, dass wirtschaftlich schwache Staaten die Anlageransprüche in solchen Situationen vollständig erfüllen könnten. Sie rechnen im Fall der Fälle zumindest mit Verzögerungen bei der Auszahlung.
Einen Anhaltspunkt über die Sicherheit der gewählten Anlage geben die Bonitätsratings unabhängiger Ratingagenturen. Neben dem Rating der ausländischen Anlagebank sollten Anleger:innen das Länderrating zur Risikobewertung heranziehen.
Renditekiller Quellensteuer
Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch bei der Steuer. Die ausländische Quellensteuer kann Anleger:innen finanzielle Nachteile bringen und bedeutet bürokratischen Mehraufwand.
Auf eine Zinsanlage bei ausländischen Banken müssen Anleger:innen nicht nur die deutsche Abgeltungssteuer, sondern möglicherweise ebenfalls Steuern im Anlageland abführen.
Besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen, lässt sich die Quellensteuer zwar über eine Bescheinigung vom Finanzamt zurückholen, allerdings nur zu einem Teil. Die Anrechnung ist bis höchstens 15 Prozent möglich. Den Rest müssen Anleger:innen selbst vom ausländischen Finanzamt zurückfordern. Das ist jedoch aufwendig und kann mehrere Jahre dauern.
So kannst du Zinsportale erfolgreich nutzen
Um dein Vermögen über ein Zinsportal möglichst risikolos zu vermehren, solltest du auf folgende Punkte achten:
- Einlage: Achte auf unterschiedliche Mindest- und Maximaleinlagen bei verschiedenen Anbietern. Während für Kleinanleger:innen wegen der Mindesteinlage nicht alle Anlagen infrage kommen, kann für vermögende Investor:innen die Begrenzung der Anlagesumme hinderlich sein.
- Sicherheit: Wäge Rendite und Sicherheit einzelner Zinsanlagen sorgfältig ab. Im Ausland gilt nicht die deutsche Einlagensicherung, sondern das jeweilige nationale Sicherungssystem. Für EU-Länder ist dies die europäische Einlagensicherung mit 100.000 Euro pro Anleger. Dennoch solltest du nicht nur auf die Bonität der Service- und Anlagebank, sondern auch auf das Rating des jeweiligen Landes achten. Durch eine Streuung über mehrere Banken und Länder lässt sich das Risiko reduzieren.
- Fremdwährungen: Achte auf die Anlagewährung! Erfolgt die Einlage nicht in Euro, können Verluste (oder Gewinne) aus der Auf- und Abwertung der Landeswährung entstehen.
- Kündigungen: Prüfe die Bedingungen zu Kündigung und Verfügbarkeit. Bei Festgeldern kann beispielsweise eine automatische Wiederanlage (zu bisherigen oder aktuellen Konditionen) vorgesehen sein, wenn du die Summe nicht rechtzeitig kündigst.
- Zinseszins: Schau dir bei mehrjährigen Anlagen genau die Bedingungen zur Zinszahlung an. Anleger:innen profitieren nur vom Zinseszins, wenn die Zinsgutschrift regelmäßig (mindestens einmal jährlich) erfolgt. Die Auszahlung muss zudem auf das Konto der Anlagebank und nicht auf das Verrechnungskonto der deutschen Servicebank erfolgen.
- Quellensteuern: Recherchiere, ob im Anlageland Quellensteuern anfallen und welchen Anteil du auf die Abgeltungssteuer anrechnen kannst. Diese können die höheren Zinsen sonst schnell zunichtemachen, vor allem, wenn kein Doppelbesteuerungsabkommen besteht.
- Freibetrag: Stimme die Laufzeit auf deinen jährlichen Steuerfreibetrag für Kapitalanlagen ab. Vorsicht ist bei mehrjährigen Anlagen geboten: Erfolgt die Zinsgutschrift erst zum Schluss, kann dies den steuerlichen Freibetrag des entsprechenden Jahres schnell ausschöpfen und die Rendite zunichtemachen.
Zinsportale haben auch Risiken
Mit Zinsportalen kannst du bequem Zinsen vergleichen und die besten Zinsangebote direkt abschließen. Oft lassen sich attraktivere Zinsen erzielen als mit Tages- und Festgeldern deutscher Finanzinstitute. Mit einer einzigen Registrierung kannst du die Angebote bei verschiedenen Banken nutzen und sie übersichtlich verwalten.
Häufig erfolgt die Anlage allerdings bei ausländischen Banken, bei denen statt der deutschen Einlagensicherung die nationalen Sicherungssysteme greifen. Damit die Anlage unterm Strich erfolgreich ist, müssen Anleger:innen Quellensteuern, Laufzeit der Anlagen und Zinszahlungsmodalitäten beachten.