Gewerbesteuer bei einer OHG: Interessante Details dazu

1. Das ist eine OHG
2. Das ist die Gewerbesteuer
3. Gewerbesteuerfreibetrag für eine OHG
4. Berechnung der OHG-Gewerbesteuer
5. Anrechnung auf die Einkommenssteuerschuld
6. OHG: Gewerbesteuer für Einkünfte, mit Freibeträgen
7. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Zu den AMEX Kreditkarten

Das ist eine OHG

Die Abkürzung OHG steht für offene Handelsgesellschaft. Dabei handelt es sich um eine Personengesellschaft, bei der zwei oder mehr natürliche oder juristische Personen ein Handelsgewerbe betreiben. Basis der OHG ist der Gesellschaftsvertrag, in dem die Rechte und Pflichten der Gesellschafter:innen festgelegt werden.

Zur Gründung einer OHG ist kein Mindestkapital notwendig, allerdings haften die Gesellschafter:innen unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen wählen die Rechtsform der OHG.

Das ist die Gewerbesteuer

Gewerbliche Unternehmen, also auch Personengesellschaften wie eine OHG, müssen Gewerbesteuer abführen. Diese zählt neben der Grundsteuer zu den beiden sogenannten Realsteuern und dient als wichtige Geldquelle für die Gemeinden, die davon zum Beispiel ihre Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen finanzieren.

Basis für die Ermittlung der Steuerhöhe ist der Gewinn der OHG. Der zweite wesentliche Parameter für die Höhe der finalen Steuerlast ist der Gewerbesteuerhebesatz, den die Gemeinden selbst festlegen. Damit können sie die Ansiedlung von Gewerbebetrieben steuern. Dieser Hebesatz unterscheidet sich je nach Region teils deutlich.

Gewerbesteuerfreibetrag für eine OHG

Anders als Kapitalgesellschaften steht Personengesellschaften wie einer OHG ein Freibetrag zu, der vom Gewerbeertrag abgezogen wird. Stand 2024 liegt dieser Freibetrag bei 24.500 Euro. Erwirtschaftet eine OHG beispielsweise einen Ertrag von 100.000 Euro im Jahr, werden nur 75.500 Euro zur Berechnung der Steuerlast herangezogen.

Berechnung der OHG-Gewerbesteuer

Wie hoch die Gewerbesteuerlast einer OHG schlussendlich ist, hängt also vor allem vom Hebesatz ab, den die Gemeinden selbstständig festlegen. Die Berechnung erfolgt stets nach demselben Schema:

• Als Grundlage dient der Gewerbeertrag, der auf dem Unternehmensgewinn basiert, durch Abzüge oder Hinzurechnungen aber variieren kann.
• Von diesem Betrag wird der Freibetrag abgezogen.
• Die verbliebene Summe wird mit der bundesweit einheitlichen Steuermesszahl multipliziert. Diese Zahl liegt bei 0,035, also bei 3,5 Prozent.
• Das Ergebnis dieser Rechnung ergibt den Gewerbesteuermessbetrag, der mit dem Gewerbesteuerhebesatz der Gemeinde multipliziert wird, in der die OHG ihren Sitz hat.
• Der finale Betrag entspricht der zu zahlenden Gewerbesteuer.

Beispielrechnung

Anhand einer Beispielrechnung kann die Gewerbesteuerlast für eine OHG veranschaulicht werden:

Ein Unternehmen hat einen maßgeblichen Gewerbeertrag von 100.000 Euro, der versteuert werden muss. Davon wird der Freibetrag in Höhe von 24.500 Euro abgezogen, sodass 75.500 Euro übrigbleiben.

Multipliziert mit 0,035 ergibt sich ein Steuermessbetrag von 2.642,50 Euro. Verlangt die Gemeinde einen Hebesatz von 400 Prozent – das ist der Hebesatz, der bundesweit durchschnittlich erhoben wird –, wird der Steuermessbetrag mit 4 multipliziert. Das ergibt eine Gewerbesteuerlast von 10.570 Euro.

Anrechnung auf die Einkommenssteuerschuld

Gesellschafter:innen von OHGs können die Gewerbesteuer anteilig auf ihre Einkommenssteuer anrechnen lassen. Bei niedrigen Hebesätzen muss dadurch manchmal gar keine Gewerbesteuer mehr entrichtet werden. Ohne diese Anrechnungsmöglichkeit hätten einige Unternehmen eine Gesamtsteuerbelastung von mehr als 50 Prozent.

Um das zu vermeiden, lässt sich der Gewerbesteuermessbetrag mit dem Vierfachen multiplizieren und auf die Einkommenssteuer anrechnen. In unserem Beispiel beträgt der Gewerbesteuermessbetrag 2.642,50, multipliziert mit 4 ergibt das 10.570 Euro. Dieser Betrag wird von der errechneten Gewerbesteuer abgezogen, die ebenfalls 10.570 Euro entspricht. In diesem Fall muss also keine Gewerbesteuer mehr entrichtet werden.

OHG: Gewerbesteuer für Einkünfte, mit Freibeträgen

Eine OHG ist als Personengesellschaft gewerbesteuerpflichtig. Die Höhe der Steuerlast hängt vom Ertrag sowie vom Sitz des Unternehmens ab. Zum einen mindert der Freibetrag die Gewerbesteuer, zum anderen kann die Abgabe auf die Einkommenssteuerschuld angerechnet werden, sodass in einigen Fällen gar keine Gewerbesteuer mehr entrichtet werden muss.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten