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Der Aufsichtsrat, seine Funktion und Aufgaben

Der Aufsichtsrat hat die Verpflichtung, den Vorstand eines Unternehmens zu beraten und zu kontrollieren. Mehr Wissenswertes über die Rolle eines Aufsichtsrats erfährst du in diesem Artikel.
Fünf Personen, drei Männer und zwei Frauen, sitzen rund um einen Tisch in einem hellen Konferenzraum
Redaktion AMEXcited Guide
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Das Wichtigste in Kürze
Das Aktiengesetz beschreibt die Aufgabe des Aufsichtsrats wie folgt: „Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu überwachen.“ Er hat also die Verpflichtung, die Geschäftspraxis des Vorstands auf Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Neben der Kontrolle obliegt dem Aufsichtsrat die Beratung der Geschäftsführung. In ihrer Funktion unterliegen die Mitglieder des Aufsichtsrats der Sorgfalts-, der Treue- und der Verschwiegenheitspflicht.
  1. Das ist ein Aufsichtsrat und dazu wird er gebraucht
  2. Die Aufgaben eines Aufsichtsrats
  3. Diese Pflichten hat der Aufsichtsrat
  4. Wird der Aufsichtsrat bezahlt?
  5. Der Aufsichtsrat: Wichtiges Kontrollorgan im Unternehmen
  6. FAQ: Häufige Fragen und Antworten
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Das Wichtigste aus diesem Artikel

  • Was ist ein Aufsichtsrat: Ein Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium in einem Unternehmen, das den Vorstand berät, kontrolliert und überwacht.
  • Aufgaben eines Aufsichtsrats: Der Aufsichtsrat prüft die Rechtsaufsicht und die Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung des Vorstands. Er hat auch Informationsrechte und Reportingpflichten.
  • Pflichten des Aufsichtsrats: Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben eine Treuepflicht, Sorgfaltspflicht und Verschwiegenheitspflicht. Bei Pflichtverletzungen können sie haftbar gemacht werden.
  • Vergütung des Aufsichtsrats: Die Vergütung der Mitglieder kann durch eine Satzungsregelung oder einen Hauptversammlungsbeschluss bestimmt werden. Sie kann entweder ein Festgehalt oder eine Beteiligung am Jahresgewinn sein.

Das ist ein Aufsichtsrat und dazu wird er gebraucht

‌Ein Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium in einem Unternehmen. Er berät, kontrolliert und überwacht den Vorstand. Die rechtliche Grundlage des Aufsichtsrats ist das Aktiengesetz. Je nach Unternehmensform ist ein Aufsichtsrat gesetzlich vorgeschrieben oder kann auf freiwilliger Basis gebildet werden. Wann welche Unternehmensformen einen Aufsichtsrat haben müssen oder können:

Quick-Info

Für börsennotierte Gesellschaften gilt der Deutsche Corporate Governance Kodex, abgekürzt mit DCGK, der vorsieht, dass der Vorstand die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit dem Aufsichtsrat abzustimmen hat.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

‌Sobald eine AG gegründet wird, wird der erste Aufsichtsrat durch die Gründungsmitglieder der Gesellschaft gewählt beziehungsweise bestellt. Alle folgenden Aufsichtsräte werden von der Hauptversammlung der AG gewählt. Eine Ausnahme gibt es bezüglich der Arbeitnehmervertreter:innen: Diese werden von den volljährigen Mitarbeiter:innen direkt oder über Vertreter:innen gewählt. Alle Aufsichtsratsmitglieder sind in dieser Funktion nur nebenamtlich tätig.

‌Ein Aufsichtsrat muss laut Aktiengesetz mindestens drei Mitglieder haben. Im Rahmen der Satzung kann eine höhere Anzahl festgelegt werden. Dabei gelten folgende Einschränkungen:

Gelten für ein Unternehmen keine Mitbestimmungsgesetze, besteht der Aufsichtsrat aus Anteilseigner:innen. Die Mitbestimmungsgesetze gelten ab einer bestimmten Anzahl an Beschäftigten. Dann müssen auch Arbeitnehmervertreter:innen im Aufsichtsrat sein. Dabei wird die Anzahl der Personen ebenso an der Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen festgemacht.

Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen Anzahl der Arbeitnehmervertreter:innen Zahl und Zusammensetzung der Arbeitnehmervertreter:innen
Weniger als 10.000 6 Arbeitnehmervertreter:innen 4 Arbeitnehmer:innen und 2 Gewerkschaftsvertreter:innen
Mehr als 10.000, aber weniger als 20.000 8 Arbeitnehmervertreter:innen 6 Arbeitnehmer:innen und 2 Gewerkschaftsvertreter:innen
Mehr als 20.000 10 Arbeitnehmervertreter:innen 7 Arbeitnehmer:innen und 3 Gewerkschaftsvertreter:innen

Quick-Info

Die Amtsdauer der Aufsichtsratsmitglieder darf höchstens vier Geschäftsjahre betragen. Das Jahr, in dem die Amtszeit anfängt, wird dabei nicht berücksichtigt, ebenso wie das Jahr, in dem die Amtszeit endet.

Die Aufgaben eines Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat kontrolliert, ob der Vorstand das Unternehmen ordnungsgemäß führt. Zunächst geht es um die Rechtsaufsicht, also um die Einhaltung der maßgeblichen Gesetze, Rechtsnormen und Regeln. Darüber hinaus prüft der Aufsichtsrat die Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung des Vorstands. Dabei fokussiert er sich nicht etwa auf jede Geschäftstätigkeit – er schaut eher genauer hin, wenn es um die langfristige Profitabilität des Unternehmens geht.

‌Die Überwachung des Vorstands erfolgt im Interesse der Aktionär:innen. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Aktiengesellschaft börsennotiert ist oder nicht. Die Überwachung des Vorstands reicht von einer Beratung des Vorstands über die notwendige Zustimmung zu geschäftlichen Maßnahmen und kann in einigen Fällen sogar bis zur Klage gegen den Vorstand wegen Pflichtverletzungen gehen.

Ergänzt wird die Überwachungsaufgabe durch die Aufgabe, den Vorstand zu bestellen und abzurufen. ‌Zu den regulären Aufgaben des Aufsichtsrats zählen:

Satzung oder Aufsichtsrat können festlegen, dass bestimmte Geschäfte nur mit der Zustimmung des Überwachungsorgans geschlossen werden dürfen. Überhaupt vertritt der Aufsichtsrat das Unternehmen gegenüber den Vorstandsmitgliedern sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich.


Der Aufsichtsrat hat in bestimmten Fällen zudem die Aufgabe, die AG zu vertreten – die sogenannte Vertretungskompetenz. Dies betrifft vor allem folgende Situationen:

Welche Instrumente hat der Aufsichtsrat für seine Arbeit?

Das wichtigste Instrument sind die umfassenden Informationsrechte des Aufsichtsrats, verbunden mit entsprechenden Reportingpflichten des Vorstandes. Sollte der Vorstand die vom Aufsichtsrat geforderten Informationen verweigern, kann der Aufsichtsrat das Gericht anrufen und ein Zwangsgeld gegen die Mitglieder der Geschäftsführung verhängen lassen.

Quick-Info

Der Aufsichtsrat kann die Reportingpflichten des Vorstandes auch in einem gerichtlichen Klageverfahren durchsetzen. Eine unrechtmäßige Informationsverweigerung oder nur unzureichende Informationsübermittlung kann für die betreffende Person im Vorstand sogar zur Kündigung führen.

Diese Pflichten hat der Aufsichtsrat

‌Aufsichtsratsmitglieder haben verschiedene, vorrangig drei Pflichten zu beachten:

Wenn eine Pflichtverletzung vorliegt

Eine Missachtung der Pflichten kann zu einer späteren Haftung führen. Das einzelne Aufsichtsratsmitglied haftet für seine eigene Pflichtverletzung. In der Regel liegt – etwa bei der Überwachungsaufgabe – eine Pflichtverletzung aller oder zumindest mehrerer Mitglieder des Aufsichtsrats vor. Dann haftet er als Gesamtorgan, es haftet also jedes Organmitglied für den gesamten Schaden. Aufsichtsratsmitglieder haften wie Vorstände mit ihrem Privatvermögen. Wofür Aufsichtsratsmitglieder bestraft werden können:

Good to know

Insidergeschäfte verboten: Aufsichtsratsmitglieder einer börsennotierten AG müssen sich strikt an die Regel halten, dass keine Information, die den Aktienkurs beeinflussen könnte, nach außen gelangen darf.

Wird der Aufsichtsrat bezahlt?

Laut Rechtsprechung haben Mitglieder des Aufsichtsrats keinen Anspruch auf eine Vergütung für ihre Tätigkeit. Im Aktiengesetz steht: „Den Aufsichtsratsmitgliedern kann für ihre Tätigkeit eine Vergütung gewährt werden. (…) Sie soll in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben der Aufsichtsratsmitglieder und zur Lage der Gesellschaft stehen.“ Die Personen im Aufsichtsrat bekommen dann eine Vergütung, wenn eine Satzungsregelung oder ein Hauptversammlungsbeschluss das bestimmt.

‌Die Art der Bezahlung variiert je nach Unternehmen: Entweder bekommen Aufsichtsratsmitglieder ein Festgehalt oder eine Beteiligung am Jahresgewinn. Bei einem Festgehalt erhalten die Mitglieder in der Regel ein fixes Grundgehalt und variable Zulagen, die am tatsächlichen Aufwand gemessen werden, dabei spielt etwa die Anzahl der abgehaltenen Aufsichtsratssitzungen eine Rolle.

Die Höhe der Bezahlung ist oft abhängig von der Betriebsgröße. In der Regel gilt: Je größer das Unternehmen ist, desto höher ist das Gehalt für den Aufsichtsrat. In Aktiengesellschaften wird die Höhe der Bezahlung durch die Hauptversammlung festgelegt.

Quick-Info

Üblicherweise erhalten die Vorsitzenden des Aufsichtsrats und die Stellvertreter:innen ein höheres Gehalt als die anderen Aufsichtsratsmitglieder.

Der Aufsichtsrat: Wichtiges Kontrollorgan im Unternehmen

Zwar liegt die Geschäftsführung in der Hand des Vorstandes, dieser haftet etwa für Fehler bei der Geschäftsführung. Dennoch: Der Aufsichtsrat nimmt Einfluss auf den Vorstand. Er kann zum Beispiel einen Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte festlegen, um zu verhindern, dass der Vorstand den Aufsichtsrat vor vollendete Tatsachen stellt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind verpflichtet, ihre Aufgaben eigenverantwortlich zu erfüllen – im schlimmsten Fall haften die einzelnen Personen oder der ganze Aufsichtsrat für eine Pflichtverletzung mit dem Privatvermögen.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Welche Aufgaben hat der Aufsichtsrat?
Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftspraxis des Unternehmensvorstandes zu überwachen. Dazu gehört zum einen die Beratung des Vorstandes, andererseits die Geltendmachung von Schadensersatz gegen den Vorstand.
Wie kontrolliert der Aufsichtsrat den Vorstand?
Der Aufsichtsrat hat ein umfassendes Informationsrecht, der Vorstand hat eine entsprechende Reportingpflicht. Der Aufsichtsrat kann sein Informationsrecht auch zwangsweise durchsetzen. Zudem hat der Aufsichtsrat das Recht, den Vorstand zu bestellen, abzuberufen und sogar zu verklagen.
Welche Rechte hat der Aufsichtsrat?
Der Aufsichtsrat darf Einsicht in die Geschäftsunterlagen nehmen, sich vom Vorstand informieren zu lassen, die Gesellschaft in bestimmten Fällen zu vertreten, den Vorstand zu wählen, zu kündigen und zu verklagen. Allerdings kontrolliert der Aufsichtsrat den Vorstand nicht alleine: Die Aktionär:innen überwachen den Vorstand in der Regel ebenso.

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