Der Ablösewert und seine Folgen

1. Was ist ein Ablösewert?
2. So berechnet sich der Ablösewert
3. Ablösewert und Kredite
4. Ablösung oft nicht lohnenswert
5. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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Was ist ein Ablösewert?

Der Begriff Ablösewert ist vor allem im Zusammenhang mit dem Leasing von Fahrzeugen gebräuchlich. Der Ablösewert ist hier der Betrag, der zu zahlen ist, wenn ein geleastes Fahrzeug während der Laufzeit oder zum Ende des Leasingvertrags in das eigene Eigentum übergehen soll.

In einem Leasingvertrag vereinbaren Leasingnehmer:innen und Leasinggeber zunächst einen Betrag, den die Leasingnehmer:innen einschließlich Zinsen in einem bestimmten Zeitraum entrichten müssen.

Die Tilgung erfolgt in monatlichen Raten, sodass sich der zuvor ermittelte kalkulatorische Wert des Fahrzeugs immer weiter reduziert. Am Ende der Leasingzeit verbleibt lediglich ein Restwert, zu dem der Leasingnehmende das geleaste Fahrzeug übernehmen kann.

Möchten Leasingnehmer:innen das Fahrzeug allerdings bereits vor Ablauf der Leasingzeit erwerben, müssen sie für das Fahrzeug einen Ablösewert zahlen. Gleiches gilt bei Diebstahl oder anderweitiger Zerstörung des Leasingobjekts.

Verzichten Leasingnehmer:innen darauf, das Fahrzeug abzulösen, können Leasinggeber es nach Ablauf des Leasingzeitraums an andere Personen weiterverkaufen.

So berechnet sich der Ablösewert

In die exakte Berechnung des Ablösewerts werden verschiedene Faktoren miteinbezogen. Dazu zählen:

• Der Restwert des Fahrzeugs
• In der Vergangenheit getätigte und in der Zukunft noch zu zahlende Leasingraten
• Die wahrscheinliche Kilometerleistung
• Der Wertverlust des Fahrzeugs
• Der Ausfallbetrag für die durch die vorzeitige Beendigung des Leasingvertrags entgangenen Zinsen

Da diese Punkte bei Vertragsschluss noch nicht feststehen, kann der Ablösewert erst später, also beim Ablösewunsch der Leasingnehmer:innen, festgesetzt werden. Möchten Leasingnehmer:innen das Fahrzeug übernehmen, müssen sie den Wert folglich noch ermitteln.

Insbesondere zum Vertragsbeginn weichen Restwert und Ablösewert stark voneinander ab. Das liegt daran, dass der Marktwert neuer Fahrzeuge in der ersten Zeit sehr schnell sinkt. Da allerdings Leasingnehmer:innen bei Vertragsbeginn erst wenige Raten beglichen haben, ist die Ablösesumme zu dem Zeitpunkt viel höher als der tatsächliche Marktwert des Fahrzeugs. Nach und nach kommen sich Restwert und Ablösewert immer näher.

Ablösewert und Kredite

Nicht nur im Bereich Fahrzeugleasing, sondern auch bei der Kreditaufnahme spielt der Ablösewert eine Rolle. Er bezeichnet den noch offenen Betrag an einem bestimmten Stichtag und wird relevant, wenn es um die Umschuldung oder die vollständige Rückzahlung einer Kreditsumme geht.

Für Kreditnehmer:innen kann eine Kreditablösung oder Umschuldung durchaus interessant sein. Denn zu den Vorteilen gehören:

• Verbesserte Übersicht über die Finanzlage
• Günstigere Zinsen und daher geringere Monatsraten für die Tilgung

Allerdings erhöht sich bei kürzerer Laufzeit der Tilgungsanteil, die Rate kann also durchaus höher liegen. Außerdem kommt auf Darlehensnehmer:innen im Fall der Umschuldung oder Rückzahlung zur Restschuld noch eine mögliche Vorfälligkeitsentschädigung hinzu. Wer also im Fall einer Umschuldung oder einer Ablösung eines Kredits einen Betrag an die Bank zahlt, zahlt eventuell mehr als den noch offenen Schuldbetrag.

Der Ablösewert bei Krediten wird auf Bitten der Schuldner:innen von der Bank berechnet und setzt sich aus folgenden Punkten zusammen:

• Restschuld
• Zinsen bis zum Ablösetermin
• Eventuell eine Vorfälligkeitsentschädigung, mit der sich die Bank den entgangenen Zinsschaden, der aus der vorzeitigen Ablösung des Darlehens entsteht, bezahlen lässt.
• Ablösung: Zeitpunkt und Zinsbindung

In der Regel gestatten es Kreditgeber nicht, einen Kredit vorzeitig abzulösen. Nur wer ein berechtigtes Interesse an der vorzeitigen Ablösung nachweist, kann den Kredit vor dem Ende der Zinsbindung zurückzahlen. Ein berechtigtes Interesse besteht gemeinhin bei einem Immobilienverkauf.

Kein berechtigtes Interesse liegt vor, wenn der Kreditnehmer:innen das Darlehen wegen günstigeren Zinsen einer anderen Bank ablösen möchten. Damit müssen sie bis zum Ablauf der Zinsbindung warten. Ausnahmen gibt es allerdings bei Darlehen mit einer Sollzinsbindung von über zehn Jahren: Dann hast du gemäß Paragraf 489 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) nach Ablauf von zehn Jahren ein Sonderkündigungsrecht und kannst den Vertrag unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten kündigen.

Ablösung oft nicht lohnenswert

Wer ein Fahrzeug least, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich in vielen Fällen nicht lohnt, den Leasingvertrag vorzeitig zu beenden. Denn oft entspricht der von den Leasinggesellschaften berechnete Ablösewert nicht dem tatsächlichen Restwert des Fahrzeugs. Als eine alternative Möglichkeit zur Ablöse des Leasinvertrages kann eine andere Kreditlösung infrage kommen, mit der das Fahrzeug direkt und oft kostengünstiger finanziert werden kann. Auch die Ablösung eines Kreditvertrags ist unter Umständen nicht ratsam.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten