Berufsunfähigkeitsrente beantragen: So funktioniert es

1. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente
2. Private Berufsunfähigkeitsrenten
3. Tipps für eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung
4. Bei der Berufsunfähigkeitsrente kommt es auf Details an
5. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente

Es gibt die gesetzliche Rentenversicherung, kurz GRV, die eine Rente zahlt, wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Zudem bieten viele Versicherer eine Berufsunfähigkeitsversicherung an, abgekürzt mit BU. Versicherte der GRV, gesetzlich verpflichtet oder freiwillig, haben bei Arbeitsunfähigkeit grundsätzlich Anspruch auf eine Rente, die das wegfallende Einkommen ausgleicht. Diese heißt Erwerbsminderungsrente. Für den Schutz auf Auslandsreisen sorgt eine flexible Auslandskrankenversicherung.

Wichtig dabei ist die Differenzierung der Begriffe Erwerb und Beruf. Wenn der eigene Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann, dafür aber theoretisch eine andere Tätigkeit, wird keine Erwerbsminderungsrente gezahlt. Bauarbeiter:innen mit schmerzendem Rücken beim Heben könnten immer noch im Büro arbeiten. Ob und wie weit jemand arbeitsunfähig ist, prüfen nach einem entsprechenden Rentenantrag ärztliche Gutachter:innen der GRV.

Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als drei Stunden pro Tag arbeiten kann und eine Mindestzahl an Beitragsjahren hat – fünf Jahre GRV-Mitgliedschaft und in dieser Zeit 36 Pflichtbeiträge entrichtet –, erhält in der Regel die volle Erwerbsminderungsrente. Ihre Höhe hängt vom individuellen Einzelfall ab, durchschnittlich liegt die ausgezahlte volle Erwerbsminderungsrente bei rund 900 Euro pro Monat.

Private Berufsunfähigkeitsrenten

Die Erwerbsminderungsrente der GRV greift also nicht in allen Fällen und selbst die volle Auszahlungshöhe ist mit durchschnittlich rund 900 Euro pro Monat gering. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann zur Vorsorge also sinnvoll sein. Berufsunfähigkeitsversicherungen zahlen eine monatliche Rente als Einkommensersatz aus, falls jemand den eigenen Beruf oder eine vergleichbare Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann.

Die Höhe der Rente und die genauen Bedingungen hängen vom jeweiligen Anbieter und Tarif ab. Einiges gilt aber grundsätzlich: Zum Beispiel sind die Monatsraten für die Versicherung umso günstiger, je jünger und gesünder du bei Vertragsabschluss bist.

Die meisten privaten Versicherungen stufen Personen als berufsunfähig ein, wenn sie den zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen für mindestens sechs Monate nicht mehr ausüben können. Zudem gilt die 50-Prozent-Regel: Nur wer maximal die Hälfte der beruflichen Aufgaben wegen schlechter Gesundheit nicht mehr erledigen kann, hat Anspruch auf Auszahlung der Rente.

Tipps für eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung

Vor allem bei Berufsunfähigkeitsversicherungen kommt es auf Details im Vertrag an, die darüber entscheiden, ob eine Versicherung im Schadensfall wie erwartet zahlt oder nicht. Folgende Punkte solltest du beachten:

• Rente hoch genug ansetzen: Als Faustregel gilt eine monatliche Rentenhöhe von 80 Prozent des Nettoeinkommens aus dem Beruf. Bedenke zudem, dass dieses Geld neben der Deckung des Lebensunterhalts auch zur weiteren Altersvorsorge ausreichen sollte, da du während längerer Berufsunfähigkeit keine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlst und von dieser daher weniger Rente erhältst.
• Option der Nachversicherung: Bei der sogenannten Nachversicherungsgarantie lässt sich die vereinbarte Rentenhöhe nach Vertragsabschluss noch erhöhen, etwa bei einer Gehaltserhöhung oder der Geburt eines Kindes – und zwar ohne erneute Gesundheitsprüfung.
• Verzicht auf abstrakte Verweisung: Einige Versicherungen verweigern eine Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente mit der Begründung, dass Betroffene theoretisch noch in einem gleichwertigen Beruf arbeiten könnten. Außendienstmitarbeiter:innen etwa, die wegen Rückenproblemen nicht mehr Auto fahren, aber noch im Innendienst arbeiten können. Ob die betroffene Person aber tatsächlich eine solche Position findet, ist häufig fraglich. Achte am besten darauf, dass im Vertrag ein Verzicht auf abstrakte Verweisung steht.
• Keine Anzeigepflichten nach Vertragsabschluss: Ist die Versicherung einmal abgeschlossen, solltest du keine Meldungen machen müssen, zum Beispiel über einen Berufswechsel oder ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch gefährliche Hobbys oder neu aufgetretene Krankheiten.

Zwar gibt es online Vergleichsportale, auf denen sich schnell die augenscheinlich günstigsten Tarife und besten Leistungen finden lassen. Weil es bei Berufsunfähigkeitsversicherungen aber sehr auf Details ankommt, ist eine Beratung bei spezialisierten, unabhängigen Versicherungsmakler:innen ratsam.

Bei der Berufsunfähigkeitsrente kommt es auf Details an

Erwerbstätige sind in der Regel für den Lebensunterhalt auf ihr berufliches Einkommen angewiesen. Sollte eine Verschlechterung der Gesundheit für eine dauerhafte Einschränkung sorgen, kann eine Berufsunfähigkeitsrente vor finanziellen Einbußen schützen, vor allem weil die staatliche Erwerbsminderungsrente nur eingeschränkt greift und aus den eingezahlten Beiträgen, der Versicherungsdauer und Anrechnungszeiten resultiert. Bei der richtigen Beantragung kommt es im Schadensfall auf viele individuelle Details an, weshalb eine Beratung zur richtigen Versicherung bei spezialisierten Makler:innen zu empfehlen ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten