- Definition: Was ist Umschulden?
- Wann lohnt es sich, umzuschulden?
- Ratenkredit umschulden
- Autokredit umschulden
- Baukredit umschulden
- Dispo oder Kreditkarte umschulden
- Der beste Zeitpunkt fürs Umschulden
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Definition Umschulden: Du löst einen bestehenden Kredit mit einem neuen Kredit ab.
- Sinnvoll wenn: Der neue Kredit bessere Konditionen hat, z.B. niedrigere Zinsen oder du höhere monatliche Raten leisten kannst.
- Ratenkredit umschulden: Jederzeit möglich, aber beachte die mögliche Vorfälligkeitsentschädigung und die Restlaufzeit deines alten Kredits.
- Autokredit umschulden: Ebenfalls jederzeit möglich. Achte auf mögliche Vorfälligkeitsentschädigung und Bedingungen bezüglich des Fahrzeugbriefs.
- Baukredit umschulden: Oft erst nach zehn Jahren sinnvoll. Beachte zusätzliche Kosten wie Grundbuchgebühren und Notarkosten.
- Kontokorrent- oder Kreditkarten-Kredite umschulden: Bei hohen Zinsen lohnt sich eine Umschuldung oft. Keine Vorfälligkeitsentschädigung zu beachten.
- Bester Zeitpunkt zum Umschulden: Wenn der neue Kredit langfristig Geld einspart, z.B. durch niedrigere Zinsen oder kürzere Laufzeiten.
Definition: Was ist Umschulden?
Umschulden bedeutet, dass du einen bestehenden Kredit mit einem neuen Kredit ablöst. Du nimmst einen neuen Kredit auf, dessen Zweck es ist, deinen alten Kredit mit einem Mal vollständig zurückzubezahlen. Danach bezahlst du nur noch deinen neuen Kredit ab.
Vom Baukredit bis zur Kreditkarte kannst du prinzipiell jeden Kredit umschulden. Im Folgenden erfährst du, was bei welcher Art von Kredit zu beachten ist.
Wann lohnt es sich, umzuschulden?
Um mit einer Umschuldung Geld zu sparen, muss der neue Kredit bessere Konditionen haben als der alte. Das bedeutet in den meisten Fällen, dass der neue Kredit niedrigere Zinsen hat: Weniger Zinsen heißt weniger Kosten für den Kredit insgesamt.
Vielleicht verdienst du mittlerweile mehr, als es bei Abschluss des Kredits der Fall war und du kannst dir höhere monatliche Raten leisten. Auch dann lohnt sich eine Umschuldung: Höhere Raten bedeuten eine kürzere Laufzeit und du sparst langfristig Zinsen.
Weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich, wenn du bei einem Umschuldungskredit eine eventuell überflüssige Versicherung weglässt, die deinen alten Kredit teurer gemacht hat.
Es lohnt sich außerdem, einen Umschuldungskredit aufzunehmen, wenn du gerade zwei oder mehr Kredite abbezahlst. Du kannst nämlich mehrere Kredite in einem Umschuldungskredit bündeln. Das spart dir nicht nur die Verwaltungskosten für die unterschiedlichen Kredite, sondern macht deine monatlichen Ratenzahlungen einfacher.
Quick-Tipp
Ratenkredit umschulden
Einen Ratenkredit umschulden kannst du jederzeit: In der Regel beträgt die Kündigungsfrist ein Monat. Es lohnt sich also, umzuschulden, sobald du einen besseren Kredit mit niedrigeren Zinsen findest oder wenn du zum Beispiel höhere monatliche Raten zahlen könntest wegen einer Gehaltserhöhung.
Beachte allerdings, dass die Bank je nach verbleibender Laufzeit eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen kann. Das ist ein Ausgleich dafür, dass der Bank die Zinsen verloren gehen, die du noch auf deinen alten Kredit gezahlt hättest. Diese Kosten musst du mit einberechnen, wenn es darum geht, ob du mit einem Umschuldungskredit Geld sparst.
Bei Krediten, die nach dem 10. Juni 2010 abgeschlossen wurden, darf die Vorfälligkeitsentschädigung maximal ein Prozent der Restschuld sein, wenn der Kredit noch länger als zwölf Monate hätte laufen sollen.
Hättest du weniger als zwölf Monate übrig, dürfen es nur 0,5 Prozent der Restschuld sein. Bei einer vergleichsweise kurzen verbleibenden Dauer von wenigen Monaten ist es allerdings schwer, einen Umschuldungskredit mit besseren Konditionen zu finden. Hier lohnt sich die Umschuldung oft nicht mehr.
Autokredit umschulden
Auch ein zweckgebundener Autokredit kann, wie jeder Ratenkredit, jederzeit umgeschuldet werden, sofern du bessere Konditionen findest. Bei Autokrediten kann ebenso eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen – das hängt vom konkreten Vertrag ab.
Bei einem Autokredit gilt es zusätzlich zu beachten, dass meist der Fahrzeugbrief als Sicherheit bei der Bank aufbewahrt wird. Das macht aber nichts: Wenn du deinen Autokredit umschuldest, erhältst du diesen Fahrzeugbrief zurück. Wahrscheinlich musst du ihn danach an die Bank weitergeben, die dir den Umschuldungskredit zur Verfügung stellt, sofern es sich wiederum um einen zweckgebundenen Autokredit handelt.
Baukredit umschulden
In der Regel haben Baukredite eine sogenannte Zinsbindung für zehn oder mehr Jahre. Willst du innerhalb der Zinsbindung umschulden, wird die Vorfälligkeitsentschädigung fällig, die auf unterschiedliche Weise berechnet werden kann. Beachte dabei, dass bereits ein Prozent der Restschuld bei einem Baukredit eine beträchtliche Summe sein kann. Nach Ablauf der Zinsbindung steht es dir frei, bei deiner aktuellen Bank zu verlängern oder umzuschulden.
Außerdem ist es in Deutschland möglich, einen Baukredit zum Ende des zehnten Vertragsjahres kostenlos umzuschulden, wenn eine Zinsbindung von zehn oder mehr Jahren vereinbart wurde. Es fällt also keine Vorfälligkeitsentschädigung mehr an – unabhängig von einer eventuell noch andauernden Zinsbindung. Die Kündigungsfrist beträgt in diesem Fall sechs Monate.
Beachte aber, dass bei der Umschuldung von einem Baukredit noch ein Kostenfaktor hinzukommt: Die kreditgebende Bank ist nämlich als Gläubiger im Grundbuch eingetragen. Wenn du die Bank wechselst, muss bestehende Grundschuld dort gelöscht und eine neue Grundschuld für die neue Bank eingetragen werden. Dafür werden Grundbuchgebühren und Notarkosten fällig.
Good to know
Dispo oder Kreditkarte umschulden
Wenn du deinen Dispo überziehst oder mehr mit der Kreditkarte bezahlst, als du in einem Monat zurückzahlen kannst, wird es schnell teuer: Die Dispozinsen liegen meist im zweistelligen Bereich. Deswegen sind diese Kreditarten nur für den Notfall da.
Prüfe zuerst, ob du nicht doch das Geld hast, um diese Schulden loszuwerden, zum Beispiel auf einem Sparkonto. Falls das Geld da ist, kannst du jederzeit mit einer einfachen Überweisung auf das Giro- beziehungsweise das Kreditkartenkonto alles begleichen. Kosten wie eine Vorfälligkeitsentschädigung gibt es nicht.
Ist die sofortige Rückzahlung nicht möglich, sieh dich um, ob du deinen Dispo oder deine Kreditkarte umschulden kannst. Bei höheren Summen (oder wenn du sowieso noch andere Kredite hast) lohnt sich ein Umschuldungskredit mit monatlichen Raten. So gewinnst du die Kontrolle über deine Finanzen zurück und kannst eine Rate wählen, die in dein Budget passt.
Bei nicht allzu hohen Schulden ist ein Rahmenkredit eine gute Alternative. Der funktioniert ähnlich wie ein Dispo: Du hast einen Verfügungsrahmen, und du kannst daraus entnehmen, was du brauchst. Zinsen fallen nur auf das an, was du entnommen hast. Monatliche Rückzahlungen können als konkreter Mindestbetrag oder als Prozentsatz der in Anspruch genommenen Summe geleistet werden. Sollte sich deine finanzielle Situation verbessern, kannst du bei einem Rahmenkredit jederzeit die gesamte verbleibende Summe zurückzahlen, ohne zusätzliche Gebühren zahlen zu müssen.
Der beste Zeitpunkt fürs Umschulden
Eine Umschuldung lohnt sich immer dann, wenn du mit dem neuen Kredit langfristig Geld einsparst, zum Beispiel, wenn er niedrigere Zinsen hat als der alte. Das ist besonders entscheidend bei Krediten mit hohen Zinsen wie dem Dispo oder Schulden auf der Kreditkarte. Diese kannst du jederzeit kostenfrei umschulden.
Bei Ratenkrediten, auch bei zweckgebundenen wie Autokrediten, ist eine Umschuldung in der Regel jederzeit möglich – mit einer einmonatigen Kündigungsfrist. Denke aber daran, die Vorfälligkeitsentschädigung von bis zu einem Prozent der Restschuld einzukalkulieren. Bei länger laufenden Baukrediten ist die Umschuldung meist erst nach zehn Jahren sinnvoll, wenn die Bank keine Vorfälligkeitsentschädigung mehr verlangen kann. Aber auch bei einer nur fünfjährigen Zinsbindung kann sich eine Neuordnung lohnen.