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Ohne Eigenkapital ins Eigenheim: Die 110-Prozent-Finanzierung

Eine 110-Prozent-Finanzierung deckt den Immobilienpreis und die Kaufnebenkosten ab – ohne Eigenkapital. Aber ist das wirklich so einfach? Details über die Voraussetzungen und Risiken erfährst du hier.
Baupläne liegen gerollt und ausgebreitet auf einer Unterlage. Darauf befinden sich ein kleines Modellhaus, ein Taschenrechner und Euro-Banknoten.
Redaktion AMEXcited Guide
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Das Wichtigste in Kürze
Viele Menschen möchten gern in den eigenen vier Wänden leben, sind aber nicht in der Lage, genug Geld für den Immobilienkauf aufbringen. Vollfinanzierungen wie eine 110-Prozent-Finanzierung können da aushelfen, denn sie kommen ohne Eigenkapital aus. Nur ist diese Art Kredit wirklich empfehlenswert?
  1. Das ist eine 110-Prozent-Finanzierung
  2. So funktioniert die 110-Prozent-Finanzierung
  3. Für wen sich die Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital eignet
  4. 110-Prozent-Finanzierung: Vollfinanzierung, nicht ohne Risiken
  5. FAQ: Häufige Fragen und Antworten
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Das Wichtigste aus diesem Artikel 

  • 110-Prozent-Finanzierung: Diese Vollfinanzierung deckt den Kaufpreis einer Immobilie sowie die Kaufnebenkosten ab.
  • Für wen sie sich eignet: Personen mit stabilem Einkommen und guter Bonität sind am ehesten in der Lage, eine 110-Prozent-Finanzierung aufzunehmen und abzubezahlen.
  • Risiko für die Bank: Die Bank finanziert einen höheren Betrag als den Kaufpreis der Immobilie, hat aber lediglich die Immobilie über eine Grundschuld als Sicherheit.
  • Nachteile für Kreditnehmer:innen: Durch das erhöhte Risiko für die Bank kommt es zu einer höheren Tilgungsrate, höheren Zinsen und einer längeren Kreditlaufzeit.

Das ist eine 110-Prozent-Finanzierung

Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen – und dennoch bei Weitem nicht die einzigen Kosten, die beim Hauskauf anfallen. So betragen die Kaufnebenkosten je nach Bundesland und abhängig davon, ob der Kauf über ein Maklerbüro vermittelt wurde, schnell rund zehn bis zwölf Prozent des Kaufpreises.

Kurz erklärt

Kaufnebenkosten sind zusätzliche Ausgaben beim Immobilienkauf, die neben dem eigentlichen Kaufpreis anfallen. Sie umfassen verschiedene Gebühren und Steuern, die beim Erwerb einer Immobilie fällig werden. Dazu gehören unter anderem:
  • Grunderwerbssteuer: Diese Steuer wird als Prozentsatz des Kaufpreises berechnet und variiert je nach Bundesland.
  • Notarkosten: Sie umfassen die Kosten für die notarielle Beurkundung des Kaufvertrags, werden nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz berechnet und können je nach den in Anspruch genommenen Leistungen variieren.
  • Grundbuchkosten: Diese Gebühren fallen für die Eintragung der neuen Eigentümer:innen im Grundbuch an und richten sich nach dem Kaufpreis der Immobilie.
  • Maklerprovision: Wenn ein Maklerbüro bei der Vermittlung der Immobilie involviert ist, wird eine Provision fällig. Die Höhe der Provision variiert regional und wird üblicherweise als Prozentsatz des Kaufpreises festgelegt.

Diese Kaufnebenkosten sind nicht automatisch durch eine herkömmliche Immobilienfinanzierung abgedeckt, müssen also üblicherweise aus eigenen Mitteln sofort beglichen werden. Deshalb empfehlen Banken, beim Immobilienkauf neben dem Kredit Eigenkapital in Höhe von 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises zu nutzen, um die Kaufnebenkosten sowie einen Teil des Kaufpreises zu decken.

Wer nicht so viel eigenes Vermögen besitzt, kann aber dennoch eine Immobilie kaufen: über eine 110-Prozent-Finanzierung.

So funktioniert die 110-Prozent-Finanzierung

Mit einer Finanzierung, die nicht nur den Kaufpreis einer Immobilie, sondern auch die Nebenkosten umfasst, ist ein Hauskauf theoretisch vollständig ohne Eigenkapital möglich. Solche Vollfinanzierungen, wie der Erwerb ausschließlich durch Kredite auch genannt wird, sind vor allem als 100-, 110-, 120- und 130-Prozent-Finanzierung zu finden.

Bei einer 100-Prozent-Finanzierung wird nur die zu erwerbende Sache über Kredite finanziert. Bei den übrigen Baufinanzierungen ohne Eigenkapital werden auch die Kaufnebenkosten und manchmal sogar weitere geplante Ausgaben, beispielsweise für notwendige Renovierungen oder Modernisierungen, von Krediten abgedeckt.

Diese Finanzierungen über 110 Prozent des Kaufpreises oder mehr erfolgen in der Regel über zwei separate Kredite. Dabei deckt einer der Kredite den Kaufpreis der Immobilie ab, während das zweite Darlehen die zusätzlichen Kosten deckt. Die Immobilie dient als Sicherheit für beide Kredite und wird mit einer Grundschuld im Grundbuch eingetragen.

Nachteile einer 110-Prozent-Finanzierung

Banken gehen bei 110-Prozent-Finanzierungen ein höheres Risiko ein, da der Kreditbetrag den Wert der Immobilie übersteigt. Um dieses zusätzliche Risiko auszugleichen, erheben Banken oft höhere Zinsen oder Risikoaufschläge. Dadurch erhöhen sich die monatliche Belastung für Kreditnehmer:innen und die Gesamtkosten des Kredits über die Laufzeit.

Außerdem erfordert eine 110-Prozent-Finanzierung in der Regel eine höhere Tilgungsrate, damit der höhere Kreditbetrag innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens zurückgezahlt wird. Darlehensnehmer:innen müssen also höhere monatliche Zahlungen leisten, die ihre finanzielle Flexibilität einschränken und das Ausfallrisiko erhöhen können.

Trotz der höheren Tilgungsrate ist die Laufzeit einer Vollfinanzierung üblicherweise länger als die einer Teilfinanzierung, die durch Eigenkapital gestützt wird, weil ihre Kreditsumme höher ist. Durch die längere Kreditlaufzeit zahlen die Kreditnehmer:innen länger Zinsen, wodurch der zu erbringende Gesamtbetrag steigt.

Für wen sich die Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital eignet

Eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital, wie sie bei einer 110-Prozent-Finanzierung möglich ist, klingt natürlich für viele potenzielle Käufer:innen auf den ersten Blick verlockend. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit eine Bank eine solche Finanzierung zusagt.

Statistik

Bei rund 15 Prozent der Immobilienfinanzierungen im Jahr 2021 wurde kein Eigenkapital eingebracht.

Quelle: McMakler

110-Prozent-Finanzierung: Vollfinanzierung, nicht ohne Risiken

Eine 110-Prozent-Finanzierung ermöglicht es Kreditnehmer:innen, neben den Immobilienkosten auch die Kaufnebenkosten ohne Eigenkapital zu finanzieren. Sie birgt jedoch Risiken wie höhere Zinsen, höhere Tilgungsraten und eine längere Kreditlaufzeit.

Deshalb eignet sich eine 110-Prozent-Finanzierung nur für Personen mit guter Bonität und stabilem Einkommen. Für die meisten potenziellen Immobilienkäufer:innen dürfte allerdings eine herkömmliche Teilfinanzierung mit Eigenkapital langfristig die bessere und sicherere Wahl sein.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was bedeutet 110-Prozent-Finanzierung?
Eine 110-Prozent-Finanzierung ist eine Vollfinanzierung, die den kompletten Kaufpreis einer Immobilie sowie zehn Prozent zusätzlich finanziert, um auch die Kaufnebenkosten zu decken.
Wie viel Kredit bekomme ich ohne Eigenkapital?
Die Höhe der möglichen Kreditsumme ohne Eigenkapital hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Höhe des Einkommens, dem bisherigen Zahlungsverhalten und den vorhandenen Sicherheiten, und lässt sich pauschal nicht beziffern.
Wann lohnt sich eine Vollfinanzierung?
Ob sich eine Vollfinanzierung lohnt, ist von den individuellen Umständen der Kreditnehmer:innen und den jeweiligen Kreditbedingungen abhängig. Sie kann für Personen sinnvoll sein, die nicht viel Eigenkapital haben, dafür aber ein sicheres, hohes monatliches Einkommen, um den Kredit der Vollfinanzierung mit den höheren Zinsen und Tilgungsraten angemessen zurückzahlen zu können.

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