- Treuhandmodell kurz erklärt
- Warum das Treuhandmodell sinnvoll sein kann
- Den Treuhandvertrag aufsetzen
- Das Treuhandverhältnis aus steuerlicher Sicht
- Treuhandmodell: Unternehmensbeteiligung durch Treuhand
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Treuhandmodell
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Definition von Treuhandmodell: Gesellschaftsanteile und Stimmrechte an einem Unternehmen werden an einen oder mehrere Treuhänder:innen im Rahmen einer vertraglich vereinbarten Beteiligung übertragen.
- Treuhandvertrag: Rahmenbedingungen aus denen hervorgeht, dass fortan Treuhänder:innen Zugriff auf Gesellschaftsanteile haben werden.
- Treugeber:innen: Unternehmen oder Personen, von denen Anteile oder Vermögen an Dritte übertragen wird.
- Treuhänder:innen: Dritte, an die Unternehmensanteile oder Vermögenswerte übergeben werden.
Treuhandmodell kurz erklärt
Mit dem Treuhandmodell können Anteile einer Gesellschaft an Dritte übertragen werden, ohne, dass diese selbst zu Gesellschafter:innen werden. Ihnen wird durch das Treuhandverhältnis die wirtschaftliche Beteiligung am Unternehmen zugesprochen, sie sind also am Unternehmensgewinn, dessen Vermögen und den Stimmrechten beteiligt.
Die Konditionen eines solchen Verhältnisses werden im sogenannten Treuhandvertrag für beide Seiten festgelegt. Dabei übertragen Treugebende den Treuhänder:innen die Anteile. Diese wiederum verpflichten sich dazu, im Rahmen der Beteiligung im Interesse der Treugebenden zu handeln.
Treuhandmodell zwischen Gesellschaften
Ein Treuhandvertrag kann zum Beispiel auch im Rahmen einer GmbH & Co. KG geschlossen werden, in Form einer Treuhand-KG. Bei dieser Rechtsform sind grundsätzlich mindestens zwei Parteien als Gesellschafter erforderlich: Die Kommanditisten- und Komplementär-Firmen:
- Die Komplementär-Gesellschaft haftet mit ihrem persönlichen Vermögen.
- Die Haftung der Kommanditistin ist beschränkt auf ihre Einlage ins Gesellschaftsvermögen.
Mittels Treuhandmodell wird zwischen beiden Parteien der Treuhandvertrag geschlossen. Üblicherweise wird die Komplementär-GmbH wirtschaftlich mit 99,9 Prozent beteiligt. Die Kommanditist-GmbH bleibt dennoch eigenständig mit 0,1 Prozent Unternehmensanteil weiterhin bestehen.
Ohne ein solches Treuhandverhältnis wäre die wirtschaftliche Beteiligung bei der GmbH & Co. KG nicht möglich. In diesem Fall wird auch von der sogenannten Treuhandabrede gesprochen.
Quick-Tipp
Auch in Bezug auf
Geldanlagen können Treuhandmodelle angewendet werden. Beispielsweise wenn Vermögenswerte einer Person durch eine andere Person oder Institution verwaltet werden. Dann werden ebenso Rechte von Treugebenden an Treuhänder:innen übermittelt.
Warum das Treuhandmodell sinnvoll sein kann
Ein Treuhandverhältnis einzugehen, kann für Gesellschaften aus verschiedenen Gründen attraktiv sein. Beispielsweise in folgenden Szenarien:
- Mit dem Treuhandmodell können Beteiligungen an Unternehmen verdeckt gehalten werden. Dritte beteiligen sich wirtschaftlich an der Gesellschaft, ohne direkt als Gesellschafter:in einzusteigen, da nur Treuhänder:innen offiziell in der Gesellschafterliste publik gemacht werden. Das kann vor allem bei Konkurrenzverhältnissen zwischen Unternehmen von Vorteil sein.
- Das praktizierte Treuhandmodell kann die Verwaltung einer Gesellschaft vereinfachen, da im Treuhandverhältnis viele Beteiligungen gebündelt werden. Auch die Unternehmensnachfolge lässt sich so oft einfacher handhaben.
- Mittels Treuhandmodell kann ein Ausschluss von Gesellschafter:innen vermieden werden, denn Treuhänder:innen können nicht ausgeschlossen werden.
Den Treuhandvertrag aufsetzen
In Treuhandverträgen muss schriftlich festgehalten werden, dass Treugeber:innen den Treuhänder:innen Rechte und Vermögenswerte übertragen – im Falle von Gesellschaften die Unternehmensanteile. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten für das Aufsetzen des Treuhandvertrags:
- Wird er offen vereinbart, erhalten die Mitgesellschafter:innen Kenntnis über den Vertrag und sind in der Regel damit einverstanden.
- Wird der Vertrag verdeckt geschlossen, werden sie nicht informiert. Das Treuhandverhältnis bleibt geheim.
Aber Vorsicht: Das Treuhandverhältnis muss gegenüber dem Finanzamt offengelegt und begründet werden. Darüber hinaus muss der Treuhandvertrag üblicherweise notariell beurkundet werden. Nur unter bestimmten Umständen ist das nicht nötig, etwa wenn der Treuhandvertrag bereits vor der Gründung einer GmbH geschlossen wurde.
Quick-Info
Es gibt drei Arten des Treuhandmodells, also Möglichkeiten, wie Treuhänder:innen die Beteiligung erwerben können:
- Übertragungstreuhand: Die Treugebenden übertragen ihre Anteile auf die Treuhänder:innen und verpflichten diese mittels Treuhandvertrag zur Beteiligung.
- Vereinbarungstreuhand: Gesellschafter:innen verpflichten sich dazu, ihren Geschäftsanteil fortan nur noch im Rahmen des Treuhandverhältnisses zu nutzen.
- Erwerbstreuhand: Die Treuhänder:innen erhalten den Unternehmensanteil über Dritte im Auftrag der Treugeber:innen.
Das Treuhandverhältnis aus steuerlicher Sicht
Ein Treuhandvertrag kann für Gesellschaften aus steuerlichen Gründen attraktiv sein. So können beispielsweise Personengesellschaften nicht ertragssteuerpflichtig werden. Bei einer GmbH & Co. KG unterliegen Personengesellschaften gemäß Einkommenssteuergesetz im Treuhandmodell nicht der Gewerbesteuer. Daraus ergeben sich Unternehmensstrukturen, die mit Organschaften vergleichbar sind.
Die Gewinne und Verluste werden in der Struktur der Treuhand-KG gemeinsam über die Komplementär-GmbH verrechnet, da sie in dieser Konstellation als eine Betriebstätte fungiert. Die Treuhand-KG ist zudem kein eigenständiges Steuersubjekt, also nicht steuerpflichtig.
Good to know
Ein bestehendes Treuhandverhältnis endet, sofern die im Treuhandvertrag vereinbarte Frist endet oder das Verhältnis gekündigt wird.
Treuhandmodell: Unternehmensbeteiligung durch Treuhand
Mit dem Treuhandmodell lassen sich Unternehmensbeteiligung ohne weitere Gesellschafter:innen durchsetzen – und ohne dass diese publik gemacht werden müssen. Zudem kommen steuerliche Vorteile hinzu. Allerdings ist die Umsetzung des Treuhandvertrags ein komplexer Prozess. Außerdem sollten Unternehmen ihre Anteile nur vertrauenswürdigen Dritten übertragen und zu Treuhänder:innen machen, damit diese mit ihren Mitteln im Sinne des Unternehmens handeln.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Treuhandmodell
Was ist das Treuhandmodell?
Beim Treuhandmodell übertragen sogenannte Treugeber:innen an Treuhänder:innen bestimmte Vermögenswerte. Im Rahmen einer Gesellschaftsbeteiligung können so also Unternehmensanteile und Stimmrechte an Dritte übertragen werden, ohne dass diese offiziell als Gesellschafter:innen gelistet werden.
Wie funktioniert ein Treuhandverhältnis?
Das Treuhandverhältnis basiert auf einem Treuhandvertrag, mit dem Treuhänder:innen sich verpflichten, mit den Vermögenswerten im Interesse der Treugeber:innen zu handeln.
Wann liegt ein Treuhandverhältnis vor?
Das Treuhandverhältnis kommt zustande, sobald ein Treuhandvertrag abgeschlossen wird. Dieser kann sowohl offen als auch verdeckt zwischen den Parteien geschlossen werden.
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