- Was bedeutet Socially Responsible Investing (SRI)?
- Socially Responsible Investing und Impact Investing: Der Unterschied
- Was sind ESG-Kriterien?
- Negative Screening bei SRI
- Wie kann ich nachhaltig investieren?
- Mögliche Nachteile beim Socially Responsible Investing
- Nachhaltigkeit und Rendite schließen sich nicht aus
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das wichtigste aus diesem Artikel
- Was bedeutet Socially Responsible Investing (SRI)?SRI ist eine Anlagestrategie, die Renditen und soziale Auswirkungen berücksichtigt.
- Socially Responsible Investing und Impact Investing: Impact Investing investiert nur in Unternehmen oder Projekte, die einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft haben.
- ESG-Kriterien: Die EU hat ESG-Kriterien entwickelt, um Anlegern:innen zu zeigen, wie stark Anlageprodukte Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) berücksichtigen.
- Negative Screening bei SRI: Bei der Zusammenstellung von SRI-ETFs oder Fonds werden bestimmte Wirtschaftssektoren oder Unternehmen ausgeschlossen, die den Überzeugungen der Investor:innen widersprechen.
- Nachhaltig investieren: Der Einstieg ins Socially Responsible Investing gelingt am einfachsten durch den Erwerb von spezialisierten ETFs oder durch Robo-Advisors von digitalen Vermögensverwaltern.
Was bedeutet Socially Responsible Investing (SRI)?
„Socially Responsible Investing“ (SRI) kommt aus dem angelsächsischen Sprachraum und bedeutet wörtlich „sozial verantwortliches Investieren“. Der Begriff beschreibt eine Anlagestrategie, die zwar auch Renditen bringen soll, aber zusätzlich den sozialen Nutzen respektive die sozialen Auswirkungen der Investition berücksichtigt.
Für diese Anleger:innen ist es also wichtig, womit und wie Unternehmen, in die sie investieren, ihr Geld verdienen. In dem Zusammenhang wird oft von nachhaltigem Investieren gesprochen. Dabei muss es nicht ausschließlich um Umweltaspekte gehen.
Deswegen taucht beim Thema Socially Responsible Investing der Begriff des ethischen Investierens auf. Der beschreibt beispielsweise, ob ein Unternehmen auf Diversität setzt, faire Löhne zahlt und auf Produktionsbedingungen achtet.
Socially Responsible Investing und Impact Investing: Der Unterschied
Wer sich intensiver mit SRI beschäftigt, findet in Produkt- und Unternehmensbeschreibungen auch den Begriff Impact Investing. Vereinfacht handelt es sich dabei um eine Steigerung des Socially Responsible Investing, denn beim Impact Investing wird nur in Unternehmen oder Projekte investiert, die einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft nehmen wollen.
Sowohl beim SRI als auch beim Impact Investing wollen die Anleger:innen ihr Geld vermehren. Aber eben nicht um jeden Preis, weil ihre eigenen Überzeugungen dem entgegenstehen würden.
Quick-Info: Indizes für Socially Responsible Investing
Um Anleger:innen die Möglichkeit zu bieten, die Wertentwicklung von Unternehmen besser zu verfolgen, die zum Beispiel aktiv die Reduzierung von fossilen Brennstoffen anstreben, gibt es bereits erste Index-Werte, etwa den MSCI World Socially Responsible Index. Er vereint Werte von Unternehmen mit besonders hohen ESG-Ratings.
Was sind ESG-Kriterien?
Wie können Anleger:innen überhaupt feststellen, ob eine Anlage zu den eigenen Wünschen und Vorstellungen von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung passt?
Um privaten und institutionellen Anleger:innen einen Anhaltspunkt zu bietet, hat die EU die sogenannten ESG-Kriterien entwickelt. Die Buchstaben ESG stehen für die Bereiche Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).
Diese Kriterien aufzustellen, ist allerdings nicht so leicht wie beispielsweise bei der Entwicklung eines Energielabels, das allen im Alltag begegnet, die eine Waschmaschine oder einen Staubsauger kaufen wollen. Die Logik hinter diesen Einstufungen ist allgemein verständlich.
Banken und Versicherungen, die größten institutionellen Anleger, sind nach EU-Gesetz verpflichtet, über die eigenen Anlagen zu informieren und den Kund:innen anzuzeigen, wie stark Anlageprodukte die ESG-Kriterien berücksichtigen. Aber leicht zu durchschauen ist das nicht.
Hier helfen Rating-Agenturen, aber auch Fondsgesellschaften weiter, die die von der EU verabschiedeten ESG-Kriterien auf Anlagenoptionen anwenden und diese bewerten. Ein Beispiel für ein solches Unternehmen ist MSCI ESG Research.
Negative Screening bei SRI
Bei der Zusammenstellung von SRI-ETFs oder Fonds setzen die Herausgeber der Wertpapiere auf einen Auswahlprozess, der Negative Screening genannt wird. Dabei werden bestimmte Wirtschaftssektoren oder Unternehmen ausgeschlossen, die den Überzeugungen der Investor:innen widersprechen oder die sich beim Anlegen der ESG-Kriterien als eher schwach erweisen.
In der Praxis lässt sich das aber nicht ganz restriktiv umsetzen, weswegen meist mit Schwellenwerten gearbeitet wird.
Zu einem Konzern können Hunderte Unternehmen und Geschäftspartner gehören. Statt ein alleiniges Ausschlusskriterium zu nutzen, wird stattdessen auf den Umsatz geschaut. Erst wenn der Konzern mehr als fünf oder zehn Prozent seines Umsatzes mit Geschäften erzielt, die auf der Negativliste stehen, wird er nicht berücksichtigt.
Auf einer solchen Negativliste stehen dann etwa:
- Waffen produzierende Unternehmen
- Unternehmen, die Suchtstoffe wie Alkohol oder Tabak produzieren, vertreiben oder verkaufen
- Alle Unternehmen, die einen hohen Anteil ihres Umsatzes mit dem Anbieten von Glücksspielen erzielen
- Sektoren mit hohen negativen Auswirkungen für die Umwelt, unter anderem Firmen, die mit fossilen Brennstoffen Umsatz erzielen
- Unternehmen und Industrien, in denen vielfach Verstöße gegen Menschen- und Arbeitnehmerrechte bekannt sind
Im Prinzip setzen private Anleger:innen ebenfalls Negative Screening ein, wenn sie sich ein Aktiendepot aus Einzeltiteln zusammenstellen und sich von ESG-Kriterien leiten lassen.
Wie kann ich nachhaltig investieren?
Am einfachsten gelingt der Einstieg ins Socially Responsible Investing durch den Erwerb von spezialisierten ETFs. Hier hat sich der Emittent bereits die Arbeit gemacht und die Unternehmen (oder andere Anlagen) auf die ESG-Kriterien geprüft.
Auch bei Robo-Advisors von digitalen Vermögensverwaltern können die Anleger:innen inzwischen oft im Rahmen einer automatisierten Anlagestrategie den Wunsch nach SRI aktivieren, um so in besonders nachhaltige Anlageprodukte zu investieren.
Quick-Info: Unterschiede bei nachhaltigen Unternehmen
Das Unternehmen Corporate Knights hat die Unterschiede zwischen nachhaltigen und durchschnittlichen Unternehmen untersucht. Dabei zeigt sich: Die Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben, weisen nicht nur eine höhere Steuerquote aus, zahlen also mehr Abgaben, sondern haben außerdem deutlich mehr Frauen in den Vorstandsetagen.
Mögliche Nachteile beim Socially Responsible Investing
Nachhaltigkeit, Umwelt und soziale Verantwortung sind stark genug, um das Wirtschaften in Unternehmen zu verändern. Aber das passiert nicht von heute auf morgen. Und es ist leider eine Tatsache, dass es in der nächsten Zukunft weiterhin Unternehmen geben wird, die ihr Geld mit der Produktion von Waffen verdienen oder Glücksspielangebote betreiben.
Solche Firmen fallen aus SRI-ETFs oder nachhaltigen Fonds heraus. Diese bilden damit aber nur noch einen Teil des Marktes ab. Das Risiko ist somit nicht mehr ganz so breit gestreut.
Der bekannte ETF MSCI World umfasst über 1.500 Unternehmen, das spezielle Angebot MSCI World SRI lediglich ein Fünftel davon. Diese geringere Diversifizierung sollte Anleger:innen bewusst sein.
Nachhaltigkeit und Rendite schließen sich nicht aus
Die direkte und indirekte (zum Beispiel über ETF) Investition in Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung setzten, kann sich lohnen. Mit Socially Responsible Investing landet das Geld nur bei Unternehmen, die den eigenen Überzeugungen entsprechen. Auf die Risikostreuung müssen Anleger:innen aber auch dann achten.