Aktientipps richtig bewerten

1. An der Börse ist Geduld gefragt
2. Risikominimierung mit Fonds
3. Dividenden und Dividendenrendite
4. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
5. Weitere hilfreiche Kurskennzahlen
6. Aktientipps: Eindeutige Bewertungen sind unmöglich
7. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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An der Börse ist Geduld gefragt

Es gibt unzählige Plattformen, die Tipps geben, welche Aktien gerade angekauft oder verkauft werden sollten, um einen großen Gewinn zu erzielen. Neben der Dividende ist der An- und Verkauf von Aktien der wichtigste Weg, um an der Börse Geld zu verdienen.

Dabei gilt aber: Ein einzelner Blick auf eine Aktie sagt nichts über ihren Wert aus. Der Kursverlauf über einen längeren Zeitraum und der Vergleich mit anderen Wertpapieren lassen Aussagen zum Aktienwert zu.

Überhaupt ist die Börse ein langfristiges Geschäft. Wer investieren möchte, muss viel Geduld mitbringen – und sollte nur Geld an der Börse anlegen, das in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht für andere Ausgaben gebraucht wird. Kursschwankungen können schnell zu kurzfristigen – auch hohen – Verlusten führen. Im Idealfall gleicht sich das aber über die Zeit aus.

Risikominimierung mit Fonds

Mit Fonds wird nicht in eine einzelne Aktie investiert, sondern es handelt sich um ein Anlagevermögen in viele verschiedene Aktien, das von Expert:innen verwaltet wird. Dabei wird das Risiko umso geringer, je breiter gestreut das Kapital angelegt wird.

Eine Anlage, die sich auch für Börseneinsteiger:innen eignet, ist eine Investition in ETFs. Die Abkürzung steht für Exchange-traded Funds, also börsengehandelte Fonds. Dieser bildet einen bekannten Marktindex eins zu eins ab, zum Beispiel den DAX. Weil keine Expert:innen einer Investmentgesellschaft die Aktien verwalten, ermöglichen ETFs Privatanleger:innen, kostengünstig in ganze Märkte und verschiedene Anlageklassen zu investieren.

Die Rendite ist bei ETFs nicht so hoch wie bei riskanteren Investments, dafür erfordert deren Verwaltung weniger Zeit und Bangen. ETFs sind bei Sparer:innen sehr beliebt, zum Beispiel als Ergänzungsanlage für die Altersvorsorge.

Dividenden und Dividendenrendite

Dividenden sind eine jährliche Gewinnauszahlung an die Aktionär:innen. Die Höhe dieser Auszahlung hat nichts mit dem aktuellen Kurs der Aktie zu tun, sondern wird jedes Jahr auf der Hauptversammlung des Unternehmens beschlossen und hängt von vielen Faktoren ab.

Umgekehrt hat die Dividende allerdings Einfluss auf die Bewertung von Aktien: durch die sogenannte Dividendenrendite. Sie beschreibt das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs. Eine hohe Dividendenrendite bedeutet aber nicht automatisch, dass bei dieser Aktie eine sehr hohe Dividende zu erwarten ist.

Sie kann auch aufgrund eines fallenden Aktienkurses hoch sein – oder wegen der Schieflage innerhalb des Unternehmens, weil beispielsweise zu viel ausgeschüttet und zu wenig investiert wird. Bei der Dividendenrendite handelt es sich um eine Momentaufnahme, die höchstens im langfristigen Vergleich aussagekräftig sein kann.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Wer selbst Aktien an- und verkaufen möchte, wird an einer Kennzahl nicht vorbeikommen: dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Es berechnet sich durch den Kurs der Aktie geteilt durch den Gewinn der Aktie im vergangenen Geschäftsjahr. Beim Ankauf einer Aktie gilt beim KGV: je niedriger, desto besser. Ein KGV von sechs bedeutet zum Beispiel, dass es sechs Jahre dauert, bis die das Anlagekapital wieder erwirtschaftet ist.

Ein Problem des KGV ist jedoch, dass es sich auf das vergangene Geschäftsjahr bezieht und damit wenig über das aktuelle oder kommende Geschäftsjahr aussagt, in dem der Gewinn noch nicht abschließend vorliegt, sondern nur geschätzt werden kann. Auch beim KGV handelt es sich um eine Momentaufnahme, die für sich allein genommen wenig besagt.

Weitere hilfreiche Kurskennzahlen

Bei der Bewertung von Aktien und dann auch Aktienempfehlungen können weitere Kennzahlen zurate gezogen werden:

• Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): Das KCV errechnet sich, indem der Aktienkurs durch den Cashflow geteilt wird. Der Cashflow gibt an, wie finanzstark ein Unternehmen ist, welche Innenfinanzierungskraft es hat. Damit beschreibt das KCV, mit dem Wievielten des Cashflows eine Aktie an der Börse bewertet wird.
• Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Der Buchwert eines Unternehmens bezeichnet das Eigenkapital am Bilanzstichtag. Der KBV setzt dieses in Relation zu dem aktuellen Aktienkurs und gibt damit an, wie teuer ein Unternehmen aktuell an der Börse ist.
• Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Da vor allem junge Unternehmen nicht unbedingt Gewinn erzielen und das KGV deswegen keine Aussagekraft hat, wird stattdessen auf das Verhältnis vom Kurs zum Umsatz gesetzt. Diese Kennzahl kann zudem herangezogen werden, wenn zwei Unternehmen ein ähnliches KGV aufweisen.

Aktientipps: Eindeutige Bewertungen sind unmöglich

Wer eine Aktie beziehungsweise ein Unternehmen seriös bewerten möchte, kommt nicht umhin, die Entwicklung der Aktienkurse langfristig zu beobachten. Bei der Bewertung können Kennzahlen wie das KGV einige Aussagen zum Aktienwert machen und dem Vergleich dienen. Jedoch sind das nur Momentaufnahmen und viele weitere Faktoren haben Einfluss auf die langfristige Entwicklung des Aktienkurses. Zum Beispiel, in welcher Branche das Unternehmen tätig ist und wie zukunftsfähig diese ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten