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Vollmacht schreiben: Das solltest du beachten

Wenn du eine Person bevollmächtigen möchtest, musst du eine Vollmacht schreiben. Hier erfährst du, worauf es dabei ankommt.
Eine ältere und eine jüngere Frau sitzen am Tisch und lesen Dokumente
Redaktion AMEXcited Guide
Redaktion AMEXcited Guide
Das Wichtigste in Kürze
Wenn eine andere Person in deinem Namen handeln soll, musst du für sie eine Vollmacht schreiben. Das kannst du entweder umfassend oder nur für einen Einzelfall oder einen bestimmten Bereich tun. Welche Informationen in der Vollmacht enthalten sein sollten, wie lange sie gültig ist und ob du sie widerrufen kannst, liest du hier.

Das Wichtigste aus diesem Artikel

  • Definition Vollmacht: Eine Vollmacht ist eine Willenserklärung, durch die eine Person eine andere Person ermächtigt, in ihrem Namen zu handeln.
  • Arten von Vollmachten: Es gibt verschiedene Arten von Vollmachten, darunter die einfache Vollmacht, die Generalvollmacht und die Vorsorgevollmacht.
  • Einfache Vollmacht: Eine einfache Vollmacht gilt nur für ein bestimmtes Rechtsgeschäft oder einen bestimmten Bereich.
  • Generalvollmacht: Mit einer Generalvollmacht können Bevollmächtigte fast alle Rechtsgeschäfte erledigen. Sie sollte nur für Personen geschrieben werden, zu denen großes Vertrauen besteht.
  • Vorsorgevollmacht: Eine Vorsorgevollmacht sorgt für den Fall vor, dass du nicht mehr geschäftsfähig bist. Sie bestimmt Personen, die dich dann vertreten sollen.
  • Vollmacht schreiben: Du kannst eigenständig eine Vollmacht schreiben, Vorlagen nutzen oder dir notarielle oder anwaltliche Hilfe holen.
  • Gültigkeit und Widerruf von Vollmachten: Eine Vollmacht wird ungültig, wenn der Zweck erfüllt wurde oder ein bestimmtes Datum erreicht ist. Sie lässt sich jederzeit widerrufen, es sei denn, sie wurde explizit als unwiderruflich erteilt.

Was ist eine Vollmacht?

Bei einer Vollmacht handelt es sich um eine Willenserklärung: Eine Person ermächtigt eine andere Person, in ihrem Namen zu handeln. Dafür gibt es ganz unterschiedliche mögliche Gründe: Jemand kann einen Termin beim Amt aus zeitlichen Gründen nicht wahrnehmen und schickt eine Vertretung, ein Ehepaar möchte sich gegenseitig den Zugriff auf die persönlichen Konten ermöglichen oder eine ältere Person erhält von jüngeren Verwandten Unterstützung in organisatorischen Dingen.

Du kannst zwar auch mündlich jemanden bevollmächtigen, aber es ist immer empfehlenswert, eine Vollmacht zu schreiben. Dadurch ist ein Nachweis vorhanden und in vielen Fällen wird die bevollmächtigte Person nur handeln können, wenn sie eine schriftliche Vollmacht vorlegt.

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Verschiedene Arten von Vollmachten

Eine Vollmacht kann umfassend gelten (als sogenannte Generalvollmacht) oder sich auf einen bestimmten Zweck beziehen. Grob lassen sich folgende Arten unterscheiden:

Einfache Vollmacht / Spezialvollmacht

Wenn eine Vollmacht nur für ein bestimmtes Rechtsgeschäft oder einen bestimmten Bereich gilt, ist die Rede von einer einfachen oder Spezialvollmacht. Du kannst zum Beispiel eine Vollmacht schreiben, mit der eine Person dich bei der Bank vertreten kann. Oder du schickst sie an deiner Stelle zu einem Amt, um deinen Personalausweis abzuholen oder dein Auto umzumelden. Wer bei der Post ein Paket für eine andere Person entgegennimmt, braucht ebenfalls eine Vollmacht.

Generalvollmacht

Mit einer Generalvollmacht können Bevollmächtigte fast alle Rechtsgeschäfte erledigen. Sie berechtigt zur uneingeschränkten Vertretung in allen Bereichen, in denen eine Vertretung möglich ist. Selbst wenn eine Person ihre Angelegenheiten problemlos selbst regeln kann, können Bevollmächtigte für sie handeln.

Die Generalvollmacht ist sehr umfangreich und sollte deshalb nur für Personen geschrieben werden, zu denen großes Vertrauen besteht. Sie wird oft für Kinder oder den:die Ehepartner:in erstellt.

Vorsorgevollmacht – wichtiger denn je

Kommt die Rede auf das Thema Vollmacht, dachten in der Vergangenheit viele zunächst an eine Bankvollmacht oder die Vollmacht für die Kfz-Zulassung. Seit einigen Jahren hat sich der Fokus jedoch geändert. Die Überlegungen zu Vorsorgevollmachten sind inzwischen weit verbreitet und häufig Thema.

Der Fortschritt der Medizin hat es möglich gemacht, dass Menschen am Leben gehalten werden können, ohne noch selbstbestimmt über ihr Dasein entscheiden zu können. An dieser Stelle kommt die Vorsorgevollmacht ins Spiel: Die Delegation der Entscheidungen zu medizinischer Unterstützung sowie in Bezug auf die Regelung der finanziellen Angelegenheiten.

Das RKI hat zur Verbreitung von Vorsorgevollmachten in Deutschland eine interessante Grafik veröffentlicht:

10027 Prävalenz des Vorhandenseins einer Patientenverfügung_734

Quelle: rki.de

Im Grunde sind die Zahlen selbsterklärend. Frauen sind jedoch deutlich stärker an einer klaren Regelung interessiert als Männer, tritt der Fall ein, dass sie die Entscheidungsfähigkeit verlieren. Deutlich geringer als das Delta zwischen Männern und Frauen fällt aber die Abweichung in Abhängigkeit vom Bildungsgrad aus.

Vorsorgevollmacht

Eine Vorsorgevollmacht hat große Ähnlichkeit mit der Generalvollmacht. Nur der Zweck ist ein anderer: Bei der Vorsorgevollmacht sorgst du für den Fall vor, dass du nicht mehr geschäftsfähig bist. Du bestimmst Personen, die dich dann vertreten sollen.

Anders als bei der Generalvollmacht soll die Vorsorgevollmacht nicht sofort verwendet werden, sondern erst bei deiner Geschäftsunfähigkeit. Das wird in der Praxis aber meist nicht kontrolliert, sodass Bevollmächtigte auch vorher tätig werden können, sofern sie im Besitz der Vollmacht sind.

Häufig ist die Vorsorgevollmacht ausführlicher und enthält genaue Regelungen, wie die bevollmächtigte Person in dem Fall handeln soll. Außerdem wird sie oft mit einer Patientenverfügung kombiniert, die festlegt, welche medizinischen Maßnahmen im Ernstfall durchgeführt werden sollen und welche nicht.

Good to know

Selbst mit einer Generalvollmacht ist in manchen Fällen eine Vertretung nicht möglich. Das gilt für sogenannte höchstpersönliche Rechtsgeschäfte, zum Beispiel die Eheschließung, Scheidung, eine Adoption oder die Errichtung eines Testaments. Sie können nur von der Person selbst vorgenommen werden. Falls sie geschäftsunfähig und nicht mehr dazu in der Lage ist, können solche Rechtsgeschäfte nicht stattfinden.

Vollmacht schreiben: Wie geht das?

Du kannst entweder eigenständig eine Vollmacht schreiben, Vorlagen nutzen oder dir notarielle oder anwaltliche Hilfe holen. Bei Vollmachten für eine Bank kommen oft eigene Vorlagen der Bank zum Einsatz, die du ausfüllst und unterschreibst. Für eine Vertretung bei der Kfz-Ummeldung gibt es in der Regel ebenfalls Vorlagen, die alle nötigen Informationen abfragen.

Eine Einzelvollmacht für eine bestimmte Situation ist schnell erstellt, aber wenn du eine Vorsorgevollmacht schreiben möchtest, solltest du mindestens eine Vorlage nutzen oder dich sogar beraten lassen. Manche Aspekte und mögliche Folgen sind dir sonst vielleicht gar nicht bewusst.

Gültig ist eine Vollmacht in den meisten Fällen auch ohne Notar:in, aber wenn die bevollmächtigte Person zum Beispiel für dich Immobilien verkaufen soll, ist eine notarielle Vollmacht nötig. Überlege dir also am besten vorab, ob dieser Fall eintreten könnte.

In der Regel sind die folgenden Bestandteile wichtig, wenn du eine Vollmacht schreiben willst:

Gültigkeit und Widerruf von Vollmachten

Eine Einzelvollmacht mit einem bestimmten Zweck wird ungültig, wenn dieser Zweck erfüllt wurde. Bei anderen Vollmachten kannst du ein Datum angeben, bis zu dem sie gültig ist, oder eine Bedingung nennen, die für die Gültigkeit erfüllt sein muss. Tust du das nicht, gilt die Vollmacht unbefristet.

Normalerweise erlischt eine Vollmacht, wenn die vollmachtgebende Person verstirbt. Du kannst aber auch eine sogenannte transmortale Vollmacht schreiben, die über den Tod hinaus gültig ist. Sie macht es den Bevollmächtigten leichter, den Nachlass zu regeln und zum Beispiel die Bestattung zu organisieren.

Sofern die Vollmacht nicht explizit unwiderruflich erteilt wurde, lässt sie sich jederzeit widerrufen. Beim Vorgehen kommt es darauf an, ob du sie direkt der bevollmächtigten Person erteilt hast oder sie bei einer dritten Partei liegt, zum Beispiel einer Bank. In diesem Fall musst du sie dort widerrufen.

Liegt sie bei der bevollmächtigten Person, erklärst du ihr den Widerruf – am besten schriftlich. Du solltest außerdem das Vollmachtsdokument zurückfordern. Andernfalls ist es möglich, dass die Person ohne dein Wissen weiterhin in deinem Namen handelt.

Quick-Info

Eine Vollmacht gibt der bevollmächtigten Person die sogenannte Vertretungsmacht für den:die Vollmachtgeber:in. Diese kann auch gesetzlich begründet sein: Gemäß § 1629 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) vertreten Eltern ihre Kinder, wenn diese noch minderjährig sind. Diese Konstellation entsteht automatisch ohne eine Vollmacht.

Vollmacht schreiben: Vertrauen als Basis

Mit einer Vollmacht gibst du einer anderen Person die Möglichkeit, dich zu vertreten. Das kann umfassend gelten oder nur auf einen bestimmten Fall bezogen. Du kannst die Vollmacht selbst schreiben oder dir zum Beispiel von einem:r Notar:in helfen lassen. Wichtig ist, dass du der bevollmächtigten Person vertraust und sicher bist, dass sie in deinem Sinne handeln wird. Falls das nicht mehr gegeben ist, kannst du eine Vollmacht auch widerrufen.

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FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was schreibe ich bei einer Vollmacht?
Eine Vollmacht muss auf jeden Fall deine Daten und die Daten der bevollmächtigten Person enthalten. Außerdem gibst du an, für welchen Bereich sie gilt und ob die Gültigkeit unbegrenzt oder befristet ist. Datum und Unterschrift gehören ebenfalls auf das Dokument.
Wie schreibe ich eine Vollmacht für eine andere Person?
Du kannst eine Vollmacht handschriftlich erstellen oder am Computer und sie ausdrucken und unterschreiben. Bei Notar:innen lässt sich ebenfalls eine Vollmacht erstellen, was vor allem für umfassende Vollmachten empfehlenswert ist.
Wie erteile ich jemandem eine Vollmacht?
Eine Vollmacht sollte immer schriftlich erteilt werden, um mehr Sicherheit zu haben. Du kannst sie selbst schreiben oder von einem:r Notar:in erstellen lassen.

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