- Warum brauchen Soldat:innen eine private Krankenversicherung?
- Wie sind Kinder von Soldat:innen krankenversichert?
- Diese Leistungen sollte eine PKV für Soldat:innen beinhalten
- So finden Soldat:innen die passende private KV
- Sinnvoll: Private Krankenversicherung für Soldatinnen und Soldaten
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das wichtigste aus diesem Artikel
- Soldat:innen sind über die Heilfürsorge des Bundes krankenversichert: Diese entspricht in etwa einer gesetzlichen Krankenversicherung, hat aber Versorgungslücken, wie z.B. bei Zahnersatz oder Sehhilfen.
- Der Anspruch auf Heilfürsorge erlischt mit dem 55. Lebensjahr: Danach gewährt der Bund pensionierten Truppenangehörigen die sogenannte Beihilfe, diese deckt jedoch nur 50 bis 70 Prozent der Kosten zur ärztlichen Versorgung ab.
- Pflegepflichtversicherung ist Pflicht für Soldat:innen: Sie müssen die Beiträge dafür selbst zahlen und ohne Pflegeversicherung drohen Beitragsnachzahlungen und Bußgelder.
- Anwartschaftsversicherung ermöglicht späteren Eintritt in PKV: Der aktuelle Gesundheitszustand ist Grundlage für eine spätere Aufnahme in eine private Krankenversicherung, was günstigere Tarife ermöglicht.
- Kinder von Soldat:innen haben Anspruch auf Beihilfe: Für die offenen 20 Prozent muss jedoch eine Restkostenversicherung abgeschlossen werden.
Warum brauchen Soldat:innen eine private Krankenversicherung?
Ob freiwillige Wehrdienstleistende, abgekürzt mit FWD, Zeit- oder Berufssoldat:in: Sie alle sind während ihrer aktiven Dienstzeit in der deutschen Bundeswehr über die unentgeltliche truppenärztliche Versorgung des Bundes krankenversichert, die im allgemeinen Sprachgebrauch als freie Heilfürsorge bekannt ist.
Die Heilfürsorge für Soldat:innen entspricht in ihrem Leistungsumfang etwa einer gesetzlichen Krankenversicherung, kurz GKV – mit den gängigen Versorgungslücken etwa bei Zahnersatz, heilpraktischen Behandlungen oder der Erstattung von Sehhilfen.
Zum anderen erlischt der Anspruch auf Heilfürsorge mit Erreichen des 55. Lebensjahres und dem damit einhergehenden Ausscheiden aus der Bundeswehr. Zwar gewährt der Bund pensionierten Truppenangehörigen die sogenannte Beihilfe, diese deckt jedoch lediglich 50 bis 70 Prozent der Kosten zur ärztlichen Versorgung ab.
Deshalb bieten private Versicherungsanbieter eine spezielle Police: Mit der sogenannten Restkostenversicherung können Soldatinnen und Soldaten Versicherungslücken in der aktiven Dienstzeit und im Ruhestand schließen.
Pflicht: Pflegepflichtversicherung
Mitarbeitende der Bundeswehr haben zwar beitragsfreien Anspruch auf truppenärztliche Versorgung im Rahmen der Heilfürsorge. Allerdings sind sie weder automatisch pflegeversichert, noch werden die Beiträge zur Pflegeversicherung vom Bund übernommen.
Deshalb müssen Soldat:innen eine Pflegepflichtversicherung abschließen und die Beiträge dafür selbst zahlen. Denn eine Pflegepflichtversicherung ist Pflicht für Truppenangehörige. Treten Soldat:innen ohne Pflegeversicherung in die Bundeswehr ein, drohen nicht nur Beitragsnachzahlungen, sondern auch Bußgelder.
Quick-Tipp: Die Anwartschaftsversicherung
Soldat:innen haben die Möglichkeit, eine Pflegeversicherung bei einer gesetzlichen Kasse oder einem privaten Anbieter abzuschließen. Weil die Beiträge bei gesetzlichen Kassen oftmals deutlich höher sind, entscheiden sich Mitarbeitende der Bundeswehr meist für eine private Pflegepflichtversicherung. Eine sogenannte Anwartschaftsversicherung ist Voraussetzung dafür. Dabei wird unterschieden zwischen der kleinen und der großen Anwartschaft.
- Die kleine Anwartschaft ermöglicht Soldat:innen den Eintritt in die PKV zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb der aktiven Dienstzeit – und zwar ohne eine neue Gesundheitsprüfung. Das heißt, ihr aktueller Gesundheitszustand ist Grundlage für eine spätere Aufnahme in eine private Krankenversicherung, was in der Regel günstigere Tarife ermöglicht.
- Bei der großen Anwartschaft werden in Ergänzung zur kleinen Anwartschaft während der aktiven Dienstzeit bereits Rückstellungen fürs Alter gebildet. Soldat:innen können so beim späteren Eintritt in eine private Krankenversicherung von niedrigeren Beiträgen profitieren – sowohl in der aktiven Dienstzeit als auch im Ruhestand.
Wie sind Kinder von Soldat:innen krankenversichert?
Die Kinder von Soldat:innen haben Anspruch auf Beihilfe: Der Bund übernimmt für sie 80 Prozent der ärztlichen Versorgungskosten. Allerdings muss in Deutschland jede Bürgerin und jeder Bürger einen hundertprozentigen Krankenversicherungsschutz vorweisen.
Deshalb muss für Kinder von Soldat:innen und Soldaten für die offenen 20 Prozent eine Restkostenversicherung abgeschlossen werden. Aufgrund der tariflichen Vorteile gegenüber einer freiwilligen GKV handelt es sich dabei in der Regel um eine private Krankenversicherung. Je nach Anbieter und gewähltem Tarif belaufen sich die monatlichen Kosten für eine private Restkostenversicherung für Soldatenkinder auf plus minus 40 bis 50 Euro pro Monat und Kind.
Soldatenkinder und die Anwartschaftsversicherung
Die Anwartschaftsversicherung, die Soldatinnen und Soldaten vor Eintritt in die Bundeswehr abschließen müssen, sichert ihnen zwei grundlegende Rechte:
- Zugangsrecht für eine spätere PKV basierend auf dem aktuellen Gesundheitszustand.
- Garantiertes Recht auf Kindesnachversicherung im Tarif der Eltern ohne eine Gesundheitsprüfung. Damit ist gewährleistet, dass Neugeborene innerhalb der ersten acht Wochen ohne Gesundheitsprüfung in die PKV des versicherten Elternteils aufgenommen werden.
Diese Leistungen sollte eine PKV für Soldat:innen beinhalten
Im Unterschied zu privaten Krankenversicherung für übliche Arbeitnehmer:innen, die meist vollumfängliche Leistungen beinhaltet, hat die PKV bei Soldatinnen und Soldaten nur eine ergänzende Funktion. Daraus resultiert, dass der Umfang privater Versicherungsleistungen bei Mitarbeitenden der Bundeswehr deutlich geringer ist. Dennoch sollten einige Leistungen bei der PKV für Soldat:innen mindestens abgedeckt sein:
- Zahnersatz sowie weiterführende zahnmedizinische Behandlungen
- Krankenversicherungsschutz bei Auslandsaufenthalten
- Unterbringung im Einzel- oder Zweibettzimmer sowie Chefarztbehandlung
- Zulagen für Sehhilfen, Kuren und Körperprothesen
- Kostenerstattung bei Vorsorgeuntersuchungen, beispielsweise Schutzimpfungen oder Früherkennung von Krebs
Das kostet eine private Krankenversicherung für Soldat:innen
Die Kosten einer privaten Krankenversicherung für Soldatinnen und Soldaten sind häufig niedriger als bei Zivilist:innen. Grund dafür ist, dass Soldat:innen zu 100 Prozent unentgeltlich über die freie Heilfürsorge abgesichert sind. Nur für Leistungen, die darin nicht enthalten sind, benötigen sie eine private Restkostenversicherung. Generell gilt: Der monatliche Beitrag zur PKV hängt nicht nur vom Versicherer ab, sondern auch von Alter und Gesundheitszustand der Versicherten.
Good to know: Auslandskrankenschutz für Soldat:innen
Mitarbeitende der Bundeswehr, die im Ausland Urlaub machen, benötigen dort einen privaten Krankenversicherungsschutz. Ein Grund dafür ist, dass die Heilfürsorge im Falle eines medizinischen Notfalls die Kosten für den Rücktransport in die Heimat nicht übernimmt.
Hinzu kommt, dass Erstattungen von medizinischen Auslandsbehandlungen – je nach Art der Leistung – unterschiedlich bewertet werden. Das kann zu hohen Kosten führen, die die Truppenangehörigen im Zweifelsfall selbst tragen müssen. Eine private Krankenversicherung mit integriertem Auslandskrankenschutz schließt diese Versorgungslücke.
So finden Soldat:innen die passende private KV
Auf der Suche nach der passenden privaten Krankenversicherung sollten sich Mitarbeitende der Bundeswehr zuerst an Versicherer wenden, die auf Beamt:innen oder Beamt:innenanwärter spezialisiert sind Diese kennen sich gut aus mit (Kranken-)Versicherungen spezieller Berufsgruppen, wissen etwa die Eigenheiten bei der privaten Krankenversicherung für Feuerwehrleute, für die Bundespolizei sowie für Zeit- und Berufssoldat:innen.
Zudem sollten Soldat:innen auf Testberichten unabhängiger Institute achten und sich über die Liquidität des jeweiligen Versicherers informieren. Schließlich sollte der Versicherer im Fall der Fälle auch zahlen können.
Und: Der Leistungsumfang ist bei der Entscheidung für oder gegen eine PKV ausschlaggebend. Nur eine leistungsstarke Restkostenversicherung kann die Versorgungslücke wirksam schließen. Welches Leistungspaket das richtige ist, hängt jedoch von den Voraussetzungen und Bedürfnissen jeder:s Einzelnen ab. Ein individueller Tarifvergleich kann hier ebenfalls sinnvoll sein.
Sinnvoll: Private Krankenversicherung für Soldatinnen und Soldaten
Mitarbeitende der Bundeswehr sind zu 100 Prozent über die Heilfürsorge des Bundes krankenversichert. Für die im Versicherungsschutz fehlenden Leistungen empfiehlt sich eine private Restkostenversicherung. Damit profitieren Soldat:innen von Zusatzleistungen, die eine GKV nicht bietet, beispielsweise Versicherungsschutz bei Auslandsaufenthalten, Unterbringung im Einzelzimmer mit Chefarztbehandlung oder Zulagen für Sehhilfen und Kuren. Hinzu kommen attraktive Beiträge, die eine private Krankenversicherung für Soldat:innen sinnvoll machen.