- ETF-Sparplan: Das steckt dahinter
- So funktioniert ein ETF-Sparplan
- Die Vorteile im Überblick
- Rendite und Risiko: Den richtigen ETF finden
- Was kostet ETF-Sparen?
- Mit ETF-Sparplänen clever Vermögen aufbauen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- ETF-Sparplan: Mit regelmäßigen Investitionen in ETFs kannst du ein Vermögen aufbauen, ohne dich um die Entwicklung an den Börsen zu kümmern.
- Funktionsweise: Du eröffnest ein Depot, wählst einen ETF und legst einen Sparbeitrag fest. Die Bank kauft regelmäßig Anteile für dich.
- Vorteile: Flexibilität, niedrige Sparraten, geringe Kosten, breite Streuung der Anlagen und geringer Verwaltungsaufwand.
- Rendite und Risiko: Die Auswahl des richtigen ETF hängt von deiner Risikobereitschaft ab. Langfristig ist eine jährliche Wertsteigerung von sechs bis acht Prozent möglich.
- Kosten: Es fallen Verwaltungsgebühren für den ETF und möglicherweise Depot- oder Transaktionskosten beim Broker an.
ETF-Sparplan: Das steckt dahinter
Mit einem ETF-Sparplan investierst du regelmäßig Geld in sogenannte Exchange-traded-Funds, kurz ETFs. Das sind passiv gemanagte Investmentfonds, die bestimmte Wertpapierindizes wie zum Beispiel den deutschen DAX oder internationale Indizes abbilden. Mit ihnen kannst du bequem in einen ganzen Markt investieren und deine Anlagerisiken durch die breite Streuung auf die vielen im Index enthaltenen Wertpapiere reduzieren.
Ein ETF-Sparplan funktioniert ähnlich wie ein Dauerauftrag: Einmal eingerichtet, kannst du ihn laufen lassen und investierst nach einem festgelegten Rhythmus und ganz automatisch. Mit kleinen Anlagebeträgen kannst du so im Laufe der Zeit ein Vermögen schaffen, ohne dich um die Einzahlungen oder die Entwicklung an den Börsen zu kümmern.
So funktioniert ein ETF-Sparplan
Um einen Sparplan auf ETFs einzurichten, eröffnest du zuerst ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Onlinebroker. Der Finanzdienstleister wickelt die regelmäßigen Käufe für dich ab und verwahrt die ETFs im Depot.
Dann wählst du einen passenden ETF aus. Die meisten Anbieter verfügen über eine breite Palette an ETF-Sparplänen, mit denen du dein Geld auf Aktien, Rohstoffe oder Währungen setzen kannst. Der monatliche Sparbeitrag lässt sich auf mehrere ETFs verteilen.
Der Mindestanlagebetrag pro ETF kann je nach Anbieter variieren. Wenn du monatlich nur einen kleinen Betrag zur freien Verfügung hast, solltest du also nach einem Angebot mit geringen Mindestbeiträgen Ausschau halten. Ab monatlich 25 Euro ist ETF-Sparen bereits möglich. Normalerweise werden die Sparraten monatlich investiert, aber es geht auch quartalsweises oder halbjährliches Investieren.
Hast du deinen ETF-Sparplan eingerichtet, bucht die Depotbank regelmäßig die Sparbeiträge von deinem Referenzkonto ab und kauft dafür die von dir gewählten ETFs. Wegen des fixen Betrags kauft sie aber üblicherweise keine ganzen Anteile, sondern Bruchstücke davon. Investierst du also monatlich den Mindestbetrag von 25 Euro, erhältst du nur dann einen ganzen ETF-Anteil, wenn dieser exakt 25 Euro oder weniger kostet. Bei einem niedrigen Preis des ETFs bekommst du also mehr Anteile für deinen Sparbetrag. Steigt der Preis, erhältst du weniger. Dabei kann sich der sogenannte „Cost-Average-Effekt“ ergeben. Er hilft dir dabei, einen günstigeren Durchschnittspreis zu erzielen als bei einer Einmalanlage und sorgt auf lange Sicht für ein besseres Anlageergebnis.
Quick-Tipp
Die Vorteile im Überblick
Mit ETF-Sparplänen kannst du schon mit einem kleinen Einkommen langfristig Vermögen aufbauen und so für zukünftige Anschaffungen sparen oder für das Alter vorsorgen. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:
- Flexibilität: Du kannst deinen ETF-Sparplan jederzeit einrichten, ändern, aussetzen oder stoppen.
- Niedrige Sparraten: ETF-Sparen ist bereits mit kleinen Anlagebeträgen ab wenigen Euro möglich.
- Kostengünstig: Die Verwaltungsgebühren bei ETFs sind gering, je nach Broker sind zudem das ETF-Depot gebührenfrei und die Transaktionskosten niedrig.
- Breit gestreut: Das Vermögen ist auf viele Wertpapiere innerhalb des ETFs verteilt. Durch Investitionen in mehrere ETFs kannst du das Risiko noch weiter senken.
- Automatisiert: Die regelmäßige Abbuchung der Sparbeiträge erleichtert es, die Strategie langfristig durchzuhalten.
- Geringer Verwaltungsaufwand: Durch die Investition in einen Index kannst du ohne aufwendige Einzelrecherche investieren und dadurch Zeit und Nerven sparen.
- Insolvenzschutz: ETFs zählen wie herkömmliche Investmentfonds zum Sondervermögen der Depotbank, das nicht angetastet werden darf, sollten Depotbank oder Fondsgesellschaft pleitegehen.
- Durchschnittspreis: Anders als bei Einmalinvestments ist das richtige Timing beim Kauf nicht entscheidend.
Rendite und Risiko: Den richtigen ETF finden
Welcher ETF für dich passt und wie viel du damit letztendlich verdienen kannst, hängt von vielen Faktoren ab, etwa davon, wie viel Risiko du bereit bist, für potenziell hohe Renditen einzugehen. Grundsätzlich gilt wie bei allen Geldanlagen: Für mehr Renditechancen musst du höhere Risiken in Kauf nehmen.
Aktien-ETFs eignen sich vor allem für das regelmäßige Sparen, denn langfristig gesehen bringen sie eine attraktive Rendite ein. Um die Risiken zu reduzieren, solltest du einen ETF wählen, der weltweit in Aktien in unterschiedliche Märkte investiert. Langfristig ist eine jährliche Wertsteigerung von sechs bis acht Prozent möglich.
Allerdings kann deine Anlage zwischenzeitlich ins Minus rutschen. Dann lohnt es sich, am Ball zu bleiben. Denn mit einem ETF-Sparplan profitierst du von den Kursschwankungen einer Aktienanlage: Dank der regelmäßigen Sparbeiträge und des fixen Anlagebetrags kaufst du zu niedrigen Kursen mehr Anteile und kannst von einem anschließend möglichen Kursanstieg profitieren.
Damit das funktioniert, ist es wichtig, dass du einen langfristigen Anlagehorizont hast. Du solltest deinen ETF-Sparplan mindestens zehn Jahre laufen lassen. Mit zunehmendem Anlagehorizont steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du mit einem Gewinn aussteigst. Sollte der Endzeitpunkt jedoch ungünstig in eine Aktienbaisse fallen, ist es gut, wenn du mit dem Verkauf der Anteile abwarten kannst.
Um dein Risiko weiter zu senken, solltest du mit mehreren ETFs mit ganz unterschiedlichen Anlageschwerpunkten sparen. So bist du noch weniger von der Entwicklung einzelner Wertpapiere oder Regionen abhängig. Zudem kann nachhaltig zu investieren das Risikomanagement verbessern.
Good to know
Was kostet ETF-Sparen?
ETFs sind kostengünstiger als herkömmliche Investmentfonds. Grundsätzlich können Kosten auf zwei Ebenen anfallen: beim Fonds an sich und beim Depotanbieter. Ein Kostenvergleich lohnt sich immer, denn über lange Zeiträume können kleine Unterschiede doch ins Gewicht fallen.
Für die Verwaltung des ETFs durch die Fondsgesellschaft fallen im Gegensatz zu klassischen Fonds Verwaltungsgebühren an, sofern sich die Zusammensetzung des Index ändert. Da das Fondsmanagement aber keinen aktiven Ansatz verfolgt, sondern lediglich den Index kopiert, sind die Kosten vergleichsweise niedrig. Bei den meisten ETFs liegen die Verwaltungsgebühren zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr. Die bezahlst du jedoch nicht direkt von deinem Konto. Stattdessen werden sie aus dem Fondsvermögen heraus beglichen und sind im täglichen Börsenkurs des ETFs berücksichtigt.
Zusätzlich dazu können auf Ebene des Depotanbieters Gebühren entstehen: die Depotgebühren für die Verwahrung des ETFs sowie Transaktionskosten. Teilweise sind ETF-Depots kostenlos. Die Ordergebühren, die bei jedem Kauf fällig werden, können ganz unterschiedlich ausfallen. Einige Anbieter erheben keine Ordergebühren, andere verlangen einen prozentualen Betrag zwischen 0,2 und 2,5 Prozent vom Orderbetrag oder einen fixen Betrag.
Quick-Info
Mit ETF-Sparplänen clever Vermögen aufbauen
ETF-Sparpläne sind eine kostengünstige und flexible Möglichkeit, mit Wertpapieren für die Zukunft vorzusorgen. Mit kleinen, regelmäßigen Beiträgen kannst du damit über einen längeren Zeitraum ein beachtliches Vermögen anhäufen. Besonders gut eignen sich breit gestreute Aktien-ETFs. Ein oft gewählter Index ist zum Beispiel der MSCI World. ETF-Sparpläne bieten langfristig eine attraktive Rendite. Von den Kursschwankungen und möglichen zwischenzeitlichen Verlusten kannst du dank des Cost-Average-Effekts sogar profitieren.
Deutsche weltweit in der Spitzengruppe der Sparer
Über alle Sparformen hinweg, ETFs oder Tagesgeld, zählen die Deutschen zu den größten Sparern weltweit. Mit einer Sparquote von 11,1 Prozent im Jahr 2022 liegen sie nur hinter der Schweiz (18,4 %) und den Niederlanden (12,7 %). Die Sparquote von 11,1 Prozent sagt aus, dass von 100 Euro Nettoeinkommen 11,10 Euro gespart werden. Für das erste Halbjahr 2023 erzielten die Deutschen sogar eine Sparquote von 11,3 Prozent. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat dazu im Oktober 2023 einige interessante Zahlen veröffentlicht.
In Italien fiel die Sparquote mit nur 2,1 Prozent im Jahr 2022 fast schon erschreckend gering aus. Gleiches gilt für die USA mit 3,7 Prozent und Japan mit 5,4 Prozent. Auch unsere südlichen Nachbarn in Österreich kommen mit 8,8 Prozent nicht über die Neun-Prozent-Marke hinaus.
Allerdings stellt eine Publikation von Statista.de für das Jahr 2022 diese Zahlen auf den Kopf. Nach dem Pro-Kopf-Geldvermögen liegen die Italiener mit 69.340 Euro und die Österreicher mit 65.330 Euro vor Deutschland, das pro Kopf ein durchschnittliches Geldvermögen von 63.540 Euro aufweist.
Pandemie verzerrt den langfristigen Trend
Während die Jahre 2023 und 2022 keine allzu großen Unterschiede aufweisen, gelten die Jahre 2020 und 2021 als Ausreißer. Die geschlossene Gastronomie und die fehlende Möglichkeit zu reisen führten fast zwangsläufig zu einem Anstieg der Sparquote. Ein Blick auf die Sparquote der letzten vier Jahre belegt diese Aussage:
Quelle: Destatis.de
Sparquote abhängig von Lebensumständen
Im Grunde ist es eine Binsenweisheit, dass die Sparquote von den Lebensumständen abhängt. Durchschnittlich legte im ersten Halbjahr 2023 jeder Deutsche monatlich 260 Euro zur Seite. “Schön wär’s” wird der eine oder andere denken. Vermutlich kann ein kinderloser Single mit monatlich 1.500 Euro netto mehr sparen als der Vater von zwei Kindern mit 3.000 Euro netto. Es gibt genügend Haushalte in Deutschland, bei denen es am Ende des Monats zu einem Nullsummenspiel kommt. Schlimmer noch: Im Oktober 2023 galten 5,65 Millionen Bürger als überschuldet. Das heißt, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um die Verbindlichkeiten zu tilgen. Die Sparquote ist zwar eine interessante Kennziffer, aber eben nur als Durchschnittswert zu sehen. Für ein detailliertes Bild müssen auch Größen wie die Verteilung der Einkommen oder eben der Anteil der verschuldeten Bürger im Land gesehen werden.
Wie verteilt sich das gesparte Kapital?
Fast noch interessanter als die Frage nach der Höhe der Sparleistung ist die Frage, wie die Menschen ihr Geld anlegen. Dass Deutschland, im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern, kein Land der Aktionäre ist, ist hinreichend bekannt. Die Jahre seit der Finanzkrise mit historisch niedrigen Zinsen haben allerdings dazu geführt, dass die Lieblingskinder Sparbuch, Festgeld, Anleihen und Bausparverträge eigentlich massiv an Attraktivität eingebüßt haben sollten. Haben sie oder haben sie nicht? Die folgende Grafik gibt die Antwort auf die Frage.
Die großen Verlierer sind eindeutig das Sparbuch, die Kassenhaltung auf dem Girokonto und Renten- und Kapitallebensversicherungen. Langfristig haben Investmentfonds zugelegt. Tagesgelder und Anleihen sind nach einem Abwärtstrend wieder im Kommen. Kurzfristig verzeichnen auch Aktien nach einem Anstieg wieder einen Rückgang in der Beliebtheit.