Wann wächst ein Unternehmen zu schnell?
Ein Unternehmen wächst zu schnell, wenn es seinen Verpflichtungen gegenüber Mitarbeiter:innen, Geschäftspartner:innen oder Kund:innen aufgrund des eigenen Wachstums nicht nachkommen kann – sei es, weil der Cashflow ins Stocken geraten ist, die Produktionskapazität nicht ausreicht oder Arbeitskraft und Ressourcen fehlen. Folgen einer solchen Unternehmensentwicklung sind in der Regel Qualitätseinbußen, lange Wartezeiten und häufig auch eine Verringerung des Betriebskapitals.
Generell kann jedes Unternehmen zu schnell wachsen, wesentlich höher ist die Gefahr allerdings bei KMUs und jungen Unternehmen. Immerhin kann der zusätzliche Traumauftrag aus dem Nichts schnell zur Belastungsprobe werden, wenn die Kapazitäten eigentlich schon durch das Alltagsgeschäft ausgeschöpft werden.
Anzeichen für zu schnelles Unternehmenswachstum
Oftmals merken Unternehmen erst dann, dass ihr Wachstum zu rasant vonstattengeht, wenn sich erste Negativauswirkungen bemerkbar machen. Dabei gibt es einige Anzeichen, die schon zuvor darauf hinweisen können.
- Regelmäßiger kurzfristiger Finanzierungsbedarf
Die Aufnahme eines Geschäftskredits zur Finanzierung eines langfristigen Projekts ist eine Sache, wenn Sie sich aber regelmäßig Geld leihen müssen – beispielsweise, um weiteres Material für neue Aufträge zu ordern –, kann es sein, dass Sie bereits zu schnell wachsen. - Großer Umsatz bei geringer werdenden Margen
Sollten Sie feststellen, dass Sie zwar mehr Produkte absetzen, Ihre Produktionskosten aber zeitgleich steigen, ist es sinnvoll, den Ursprung der Entwicklung ausfindig zu machen. Tatsächlich kann es sich dabei nämlich um ein frühes Symptom eines zu schnellen Unternehmenswachstums handeln. - Verbindlichkeiten übersteigen Vermögenswerte regelmäßig
Teilen Sie das Umlaufvermögen Ihres Unternehmens durch seine kurzfristigen Verbindlichkeiten und erhalten Sie dabei eine sogenannte Working-Capital-Quote von weniger als 1, sollten Sie prüfen, ob dieses Missverhältnis Ihrem Unternehmenswachstum geschuldet ist. - Lieferant:innen fordern Sicherheiten ein
In der Regel werden von Lieferant:innen Sicherheiten erst eingefordert, wenn das regelmäßige Ordervolumen wächst, gleichzeitig aber Zahlungsverzögerungen oder andere Ungereimtheiten in der Geschäftsbeziehung auftreten. Und genau das ist häufig eine Folge von rasantem Unternehmenswachstum.
Oftmals merken Unternehmen erst dann, dass ihr Wachstum zu rasant vonstattengeht, wenn sich erste Negativauswirkungen bemerkbar machen. Dabei gibt es einige Anzeichen, die schon zuvor darauf hinweisen können.
5 Tipps, um Schäden durch zu schnelles Unternehmenswachstum abzuwenden
Liegt Ihnen die gesunde Expansion Ihres Unternehmens am Herzen, empfehlen wir Ihnen Folgendes:
- Setzen Sie auf Buchhaltungssoftware
Je klarer, ordentlicher und regelmäßiger die Daten über ihren Cashflow sind, desto besser lassen sich Engpässe oder saisonale Trends erkennen, die zu einem Missverhältnis zwischen Auftragslage und Kapazität führen könnten. - Leasen Sie anstatt zu kaufen
Leasing ist ein gutes Mittel, den eigenen Cashflow planbarer zu gestalten und eignet sich gerade deshalb für Unternehmen mit eher geringen Vermögenswerten, aber großen Ambitionen, besonders. - Prüfen Sie Ihre Lagerhaltung
Weil ein übermäßiger Lagerbestand den Betriebskapitalbedarf von Unternehmen erhöht, kann es sich beispielsweise schnell lohnen, ein intelligentes elektronisches Kassensystem (Electronic Point of Sale, EPOS) einzuführen und damit Optimierungspotenziale zu entdecken. - Aktualisieren Sie Ihre Zahlungsoptionen
Möchten Sie verspätete Rechnungszahlungen verhindern, kann es helfen, ein Abonnementmodell in Betracht zu ziehen oder auf Direktzahlungen umzustellen, wenn Ihre Produkte oder Dienstleistungen dafür geeignet sind. - Sprechen Sie mit Ihren Lieferant:innen
Die Zahlungsbedingungen zwischen Lieferant:innen und Unternehmen sind nicht immer in Stein gemeißelt. In einem vertrauensvollen Verhältnis lassen sich verlängerte Zahlungsfristen oder die Anpassung der Zahlungsfrequenz nachverhandeln, was zu einem verbesserten Cashflow für beide Seiten führen kann.
Auf einen Blick: Anzeichen und Tipps bei zu schnellem Unternehmenswachstum
Damit Wachstum in Ihrem Unternehmen weiterhin positiv konnotiert wird, sollten Sie den Frühzeichen für zu rasantes Unternehmenswachstum Ihre Aufmerksamkeit schenken und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen treffen:
- Häufiger kurzzeitiger Finanzierungsbedarf, schrumpfende Margen, eine Working-Capital-Quote, die geringer als 1 ist und Sicherheitsforderungen von Lieferant:innen sind Anzeichen für zu schnelles Unternehmenswachstum
- Die regelmäßige Prüfung von Buchhaltung, Lager, Zahlungsoptionen, Lieferant:innen- und Leasingverträgen beugt zu schnellem Unternehmenswachstum vor
- Cashflow-Optimierung durch verlängerte Zahlungsziele schützt Ihr gesundes Unternehmenswachstum auch bei unvorhergesehenen Entwicklungen