Mit Evgeni Sereda im Gespräch
American Express: Herr Sereda, bitte erzählen Sie uns etwas über Semrush und Ihrer Arbeit im Unternehmen.
Evgeni Sereda: Semrush wurde 2008 gegründet und hat sich von einem Affiliate/SEO Tool, das vorwiegend im US-Markt vertrieben wurde, zu einer internationalen SaaS Plattform für Online-Sichtbarkeit und Content Marketing entwickelt. SaaS steht kurz für Software as a Service, hier werden Softwarelizenzen nicht mehr gekauft, sondern monatlich oder jährlich gemietet.
Ich verantworte seit 2016 das Marketing von Semrush in der D-A-CH-Region und würde mich selbst als leidenschaftlichen SEO bezeichnen. Zu meinen Aufgabenbereichen gehören Prozesse wie Organisation, Kommunikation, Analyse und Reporting. Für mich geht es aber auch darum, Marketingmaßnahmen – die auch global ausgerollt werden – zu unterstützen.
Und aus Ihrer Sicht als Senior Marketing Manager: Welchen Stellenwert nehmen Marketingmaßnahmen im Netz heute im Vergleich zu früher ein?
An dieser Stelle muss man sich vor Augen führen: Marketing ist kein Verkauf. Marketing ist vielmehr eine Produktvorstellung. Es geht darum, dass Leute anfangen, über ein Produkt zu sprechen. Das Zauberwort an dieser Stelle lautet: Awareness. Im Gegensatz zu früher stehen Unternehmen heute eine Vielzahl an Online-Channels wie etwa LinkedIn, aber auch E-Mail-Marketing-Maßnahmen wie Newsletter zur Verfügung, um ein Produkt bekannt zu machen.
Wichtig hier ist, genug Budget zum Testen erfolgreicher Maßnahmen zu haben, die richtigen Hypothesen aufzustellen, richtig zu tracken und die Ergebnisse richtig interpretieren zu können. Das erfordert eine ganze Menge an Arbeit und Skills.
Unabhängig von Größe und Branche – SEO lohnt sich für sehr viele Unternehmen. Wichtig ist, im Vorfeld passende Ziele zu definieren.
Und wie geht man am besten vor, um diese Hypothesen aufzustellen?
Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine wäre beispielsweise eine Konkurrenzanalyse durchzuführen, um etwa zu sehen, wie viel Prozent des Traffics meiner Wettbewerber im bezahlten Bereich generiert wird. So kann man besser einordnen, ob man selbst auch mehr in Paid – also Klicks, die auf bezahlte Suchergebnisse zurückzuführen sind – investieren sollte, um Umsätze zu steigern. Die Grundlage für diese Hypothesen liefert Semrush und unterstützt Unternehmen so dabei, Vermutungen in Sales umzuwandeln.
Unabhängig von der Unternehmensgröße, geht es in erster Linie darum, mutig zu sein und Dinge einfach mal auszuprobieren. Das ist gerade in Zeiten des Wandels – speziell im Online-Marketing – ein Must-have.
Ein Paradebeispiel ist TikTok. Die Social-Media-Plattform hat den Ruf, für Kinder und Jugendliche zu funktionieren, das ist aber ein verhängnisvoller Trugschluss. Hier können Unternehmen viel Leads und Sales einholen. Mut und Kreativität sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Wie helfen die Lösungen von Semrush ganz übergeordnet dabei, Marketingmaßnahmen umzusetzen und gesteckte Ziele zu erreichen?
Wir unterstützen unsere Kund:innen ganz unterschiedlich und in verschiedenen Bereichen – egal, ob SEO, Content-Marketing oder Social Media Strategie.
Im Bereich SEO etwa, helfen wir Unternehmen dabei, online sichtbarer zu werden. Auf diese Weise können Firmen den Traffic auf der Website oder im Onlineshop organisch erhöhen und damit Umsatzchancen steigern. Für kleine Unternehmen, die in der Regel lokal unterwegs sind, bieten wir spezielle Lösungen für Local-SEO an.
Gerade der Traffic auf Unternehmenswebseiten kann entscheidend für mehr Kaufabschlüsse sein. Hier kann unsere Wettbewerbsanalyse eine entscheidende Rolle spielen. So beantwortet sie Fragen wie: Wie erfolgreich war meine Konkurrenz online? Wo generiert sie den meisten Traffic. Schalten Sie Ads? Falls ja, welche und wo? Betrieben sie Linkbuilding-Maßnahmen? Ich könnte das ewig so weiterspielen.
Auch in Sachen Social Media können wir Unternehmen unter die Arme greifen. Ganz konkret, indem sie andere Unternehmensprofile auf LinkedIn, Facebook, Instagram und Co. mit ihrem eigenen vergleichen und so auf einen Blick sehen, wo Verbesserungspotenziale bestehen.
Stichwort SEO. Haben Sie hier den Eindruck, dass KMUs das Potenzial von SEO kennen bzw. erkennen? Falls nein: Was sind aus ihrem Expertenblickwinkel mögliche Gründe dafür?
Aus meiner Erfahrung kann ich an dieser Stelle sagen: oft scheitert es aufgrund falscher Zieldefinitionen. Darüber hinaus sollte man seine Buyer Personas kennen und deren Herausforderungen verstehen.
Viele Unternehmen möchten SEO machen, weil sie es gehört haben. Die meisten beschäftigen sich schlicht und ergreifend nicht damit.
Bei Kleinunternehmen etwa fehlt oft die Zeit, sich intensiv mit dem Thema SEO zu beschäftigen. Es fehlt an Strategie. Häufig werden Keywords zusammengesucht, die kein Suchvolumina aufweisen. Man betreibt SEO, weil die anderen es auch machen – man möchte die Welle mitreiten, doch weiß nicht wie. Das führt zu Frustration und Pulverisierung von Budgets.
Im Mittelstand kann das schon etwas anders aussehen. Hier kommen oft Inhouse-SEOs zum Einsatz. Das bedeutet, eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter ist festeingestellt und „nur“ für diesen Themenbereich spezialisiert und zuständig. Es besteht hier also schon ein besseres Verständnis für diesen Bereich. Ein Nachteil ist allerdings, dass sich Unternehmen stark vom individuellen Skillset ihrer Mitarbeitenden abhängig machen.
Fällt die Entscheidung pro SEO aus – worauf sollten sich KMUs gerade zu Beginn konzentrieren?
Wichtig ist, die SEO-Grundlagen zu kennen. Unternehmen müssen selbst lernen, wie es funktioniert und welche Vorteile sich daraus ergeben. Es geht darum, eigene Kompetenzen aufzubauen. Und genau hier kann Semrush ein starker Partner sein, der auch beratend zu Seite steht.
Und wie lange dauert es, bis SEO wirkt?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Das ist abhängig von vielen Faktoren – etwa der Branche oder dem Wettbewerb. Um es hier mal kurz zu machen: Es gibt nicht DEN einen Durchschnittswert.
Aber: Ich behaupte, dass man Ergebnisse im Local-SEO schneller erreicht. In anderen Bereich wie Versicherungen oder Finanzen könnte das aber dauern. Da braucht es eine Menge an Investitionen.
Falls Sie noch tiefer in das Thema SEO und Local SEO eintauchen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Artikel:
- SEO für Unternehmen: So verbessern Sie Ihr Ranking
- Local SEO: Optimieren Sie Ihren lokalen Online-Auftritt
Wenn Sie auf die letzten 6 Jahre bei Semrush zurückblicken: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren, wenn es darum geht, langfristig gut zu ranken?
Ich würde sagen, relevante und qualitativ hochwertige Inhalte. Das heißt, man muss Usern etwas bieten – und zwar in einer klaren und kompetenten Form. Dabei sollte man auf die Usability achten. Was nützt dir dein Content, wenn du ihn schlecht lesen kannst?
Auch technische Optimierungen sind von Bedeutung. Faktoren wie Ladezeiten etwa werden immer wichtiger. Alle obengenannten Punkte zusammen sorgen für Vertrauen – bei Nutzer:innen, aber auch bei Suchmaschinen.
Semrush bietet seiner Kundschaft neben SEO auch SEA-Lösungen an. So besteht unter anderem die Möglichkeit, Werbeausgaben zu optimieren und Anzeigen von Konkurrenten zu überwachen. Können Sie erklären, was es bei SEA zu beachten gilt?
Im Prinzip gilt das gleiche wie bei SEO. Man muss sich damit beschäftigen und vorher definieren, welche Ziele man verfolgen möchte.
Und in welchen Fällen empfehlen Sie SEA und wann SEO?
SEO und SEA sollte man, wenn möglich, nebeneinander laufen lassen. Das eine schließt das andere nicht aus.
Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie ranken für ein übergeordnetes Keyword wie „Cashflow optimieren“ sehr gut. Sprich: auf der vierten Position auf der Suchergebnisseite– kurz SERP, einer Ihrer Konkurrenten positioniert sich hier aber noch weiter oben, etwa auf Position 2. Hier könnte es also Sinn ergeben, auf SEA zurückzugreifen, um Kund:innen, die womöglich verloren gehen, wieder einzufangen.
Sie sind American Express Akzeptanzpartner: Was hat Sie dazu bewegt, Akzeptanzpartner zu werden?
Wir bieten unserer Kundschaft einige Zahlungsmöglichkeiten an – da durfte American Express®, als eine besonders bei Unternehmen sehr gefragte Alternative natürlich nicht fehlen.
Die American Express Business Karten sind einfach einzusetzen und sorgen für Flexibilität. Wir als Akzeptanzpartner erhalten das Geld nach kurzer Zeit und unsere Kund:innen genießen ein verlängertes Zahlungsziel von bis zu 58 Tagen. Alle profitieren und das ist genau das, was wir wollen.
Fallen Ihnen hier weitere Benefits ein?
Ja, klar – mit American Express Business Karten haben unsere Kund:innen die Möglichkeit unkompliziert zu bezahlen und gleichzeitig Punkte zu sammeln. Mit Membership Rewards®, dem Bonusprogramm von American Express, kann man bei jeder Zahlung Punkte sammeln und hat die Freiheit, diese so zu nutzen, wie man es möchte – diese kann man dann beispielsweise gegen Gutscheine oder Sachprämien eintauschen. Außerdem können Sie jede Zahlung mit Ihrer American Express Karte auch nachträglich mit Ihren Membership Rewards Punkten begleichen.
Und würden Sie anderen Unternehmen empfehlen, bei der Wahl Ihrer Firmenkreditkarte auf American Express zu setzen?
Auf jeden Fall! Für uns ist American Express ein starker und vor allem verlässlicher Business-Partner. Durch die Integration von American Express als Zahlungsmittel freuen wir uns über die hohe Akzeptanz unserer Kund:innen. Das gibt uns die Sicherheit, dass dies eine richtige Entscheidung war. Sprich: American Express ist genau richtig, wenn es um das Neukundengeschäft geht. Gerade bei einem so wichtigen Thema wie Zahlung darf einfach nichts schief gehen, sonst wirkt sich das auf das Unternehmen aus.
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wie glauben Sie, wird sich der Markt entwickeln?
Welche Trends erwarten Sie im Hinblick auf SEO für das Jahr 2022 und darüber hinaus?
Leider habe auch ich keine Kristallkugel, aber ich glaube, es wird sich weiter verkomplizieren. Das heißt, Einflussfaktoren wie Backlinks – also Links, die von einer externen Seite zu Ihrer eigenen Website führen– oder Ladezeiten, die das Google-Ranking beeinflussen, werden zunehmen.
Auch das Nutzerverhalten wird mehr und mehr in den Fokus von Suchmaschinen rücken. Man sollte also auf das Wohlbefinden seiner Nutzer:innen achten. Schon jetzt ist User Experience wichtig, doch sie wird noch wichtiger.