1. Inklusion am Arbeitsplatz fängt bei Gesprächen und Entscheidungen an
Viele Menschen ohne Behinderungen oder Erfahrung im Umgang mit Beeinträchtigungen sind schnell verunsichert, wenn sie zum ersten Mal mit Menschen mit Behinderungen zusammenarbeiten. Das gilt gleichermaßen für Kolleg:innen wie für Führungskräfte – schließlich ist die Situation neu und niemand möchte Fehler machen.
Es ist allerdings ein Trugschluss, aus diesem Grund die eigenen Fragen zurückzuhalten. Immerhin weiß das Teammitglied mit Behinderung am besten, welche Unterstützung sie oder er im Arbeitsalltag von seinen Kolleg:innen benötigt und welche Maßnahmen im Unternehmen getroffen werden sollten, um den Arbeitsplatz barrierefrei zu machen.
Deshalb gilt es bei jeder Entscheidung, die die Inklusion betrifft, das Teammitglied mit Behinderung miteinzubeziehen. Passiert das nicht, läuft man nicht nur Gefahr, Maßnahmen zu treffen, die ihr Ziel verfehlen – Über-den-Kopf-hinweg-Entscheidungen können zudem als kränkend empfunden werden.
Im Vordergrund jeder Inklusionsbemühung sollten die Menschen stehen, um die es geht. Zusätzlich bietet Inklusion aber auch einen entscheidenden unternehmerischen Vorteil.
2. Inklusion findet in der Sprache und im alltäglichen Verhalten statt
Arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, können sie jeden Tag voneinander lernen. Dabei ist es aber nicht die Aufgabe der beeinträchtigten Kolleg:innen erst einmal die richtigen Begrifflichkeiten zu klären.
Gehörlos bedeutet beispielsweise nicht gleich stumm, die meisten Sehbeeinträchtigten sind nicht blind und Menschen mit Trisomie 21 sollten auch genau so bezeichnet werden – und zwar nur dann, wenn der Kontext die Nennung der Behinderung überhaupt erfordert.
Um der Verwendung falscher Begrifflichkeiten vorzubeugen, sollten Führungskräfte als gutes Vorbild vorangehen und die Bedeutung der richtigen Wortwahl thematisieren. Immerhin wissen Menschen ohne Behinderung teilweise nicht, was korrekt ist und was nicht – und verletzen deshalb ungewollt Gefühle.
Die Sprache ist aber nicht der einzige alltägliche Aspekt, der für erfolgreiche Inklusion eine große Rolle spielt: Auf Augenhöhe miteinander arbeiten bedeutet für die Kolleg:innen von Rollstuhlfahrer:innen zum Beispiel eben öfters in die Knie zu gehen. Und sollte jemand in manchen Situationen Hilfe in Anspruch nehmen, die Körperkontakt erfordert, ist damit der persönliche Freiraum nicht generell aufgehoben.
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3. Gesellschaftliche Teilhabe löst Probleme – auch für Unternehmen
Im Vordergrund jeder Inklusionsbemühung sollten die Menschen stehen, um die es geht. Zusätzlich bietet Inklusion auch einen entscheidenden unternehmerischen Vorteil.
57 % der 7,9 Millionen Menschen in Deutschland mit schwerer Behinderung arbeiten.[1] Bedenkt man den immer dramatischeren Fachkräftemangel ist das eine nicht zu unterschätzende Größe.
Investitionen in barrierefreie Arbeitsplätze, inklusive Prozesse und das notwendige Know-how können deshalb auch Investitionen in die Zukunftssicherheit Ihres Unternehmens sein.
Inklusion am Arbeitsplatz zusammengefasst
Das Thema Inklusion am Arbeitsplatz ist zu vielschichtig, um es hier bis ins Detail erörtern zu können. Die wichtigsten Eckpunkte haben wir dennoch für Sie zusammengefasst:
- Inklusion bedeutet unter anderem Teilhabe an Diskussionen und Entscheidungen.
- Sprache und Verhalten sind für Inklusion am Arbeitsplatz genauso wichtig wie technische Maßnahmen.
- Barrierefreie Arbeitsplätze können dem Fachkräftemangel entgegenwirken.