„Routine ist der Tod des Hirns“: auf zum Hike to Happiness
Was bewegt einen erfolgreichen Manager dazu, sein Leben von heute auf morgen so grundlegend umzukrempeln? Für Astor war es die Routine. Er fühlte sich wie in einem Hamsterrad, empfand den beruflichen Alltag als statisch und einengend. „Routine ist der Tod des Hirns“ beschreibt Astor seine damalige Situation.
„Jedes Wachstum basiert immer auf einer Veränderung“, so Astor. „Egal wie groß, Veränderung ist immer notwendig, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Das bedeutet nicht, dass jeder direkt kündigen muss, um für neue Impulse zu sorgen“, gibt Astor schmunzelnd zu bedenken, „manchmal liegt Veränderung in den kleinen Dingen.“
Für Astor war aber klar, dass ein Ausbruch aus seiner persönlichen Routine nur mit einem drastischen Einschnitt möglich sei: Seine ganzheitliche Neuorientierung sollte schließlich in Neuseeland beginnen, wo er sich auf seinen Hike to Happiness – auf seine persönliche Wanderung zum Glück – begab.
3.000 Kilometer mit vielen „Magic Moments“
Seine selbstgewählte Outdoor-Challenge – 3.000 Kilometer Fußmarsch vom südlichen Bluff ans nördliche Cape Reinga – bringt Astor immer wieder dazu, seine eigene Komfortzone zu verlassen. Oft begegnet er tagelang keinem Menschen, schläft viele Nächte in seinem kleinen Zelt, irgendwann sogar unter freiem Himmel.
Der Kontrast zum vorangegangenen Lebensstil – Astor im geregelten Alltag zwischen Büro und dem Leben im eigenen Haus mit Garten – hätte nicht größer sein können. Doch genau diese ungewohnten Situationen führen ihn zu seinen „Magic Moments“ – jenen Momenten, in denen Astor an wertvollen Erfahrungen gewachsen ist. Einige dieser Erfahrungen teilte Astor mit den Teilnehmern unseres Online-Events.
Vertrauen aufbauen: „Wieso nicht?“
Als Manager war er immer darauf bedacht, Dinge möglichst gründlich zu planen, erklärt Astor. Dass aber nicht alles im Leben planbar ist und auf seiner Wanderung mehr Flexibilität gefragt ist, lernt er, als in den Tararuas im nördlichen Teil Neuseelands plötzlich ein starkes Unwetter aufzieht.
Nach Schutz suchend trifft er auf eine junge Neuseeländerin, die ihn prompt ins Haus ihrer Eltern bittet. Die Eltern beherbergen Astor die nächsten beiden Tage, lassen ihn sogar im Haus allein, wo Portemonnaies, Tablets und Uhren auf dem Tisch liegen. „Wieso dieses Vertrauen?“, fragt Astor seine Gastgeberin Sally, worauf diese nur mit einem knappen „Wieso nicht?“ antwortet.
Diese kurze Gegenfrage bringt Astor zum Nachdenken über die eigene misstrauische Haltung. Er bemerkt an sich eine grundlegende Skepsis, die ihm bislang noch gar nicht bewusst war. Die positive Begegnung mit Sally und ihrer Familie zeigt Astor, welche Chancen sich ergeben, wenn wir Menschen mehr Grundvertrauen entgegenbringen.
Extreme Situationen meistern: Ängste überwinden
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie laufen durch die Wildnis, stürzen 3 Meter tief in ein Wespennest und kugeln sich dabei die Schulter aus – weit und breit ist keinerlei Hilfe in Sicht. Vermutlich hätten Sie Angst. Eine ganz normale menschliche Reaktion auf Gefahr.
Um mit genau dieser aussichtslos erscheinenden Situation zurechtzukommen, musste Florian Astor seine Ängste überwinden. Sich seinem Schicksal widerstandslos hingeben? Keine Option. Er renkt sich seine Schulter notdürftig wieder ein, nimmt Tabletten aus seiner Notfallapotheke und macht sich regelrecht energiegeladen zu einer 2 Stunden entfernten Schutzhütte auf.
„Ich habe einfach funktioniert“, erklärt Astor. Ein Hauch Verblüffen darüber, was schiere Willenskraft, gepaart mit einer guten Portion Adrenalin, erreichen kann, liegt in seiner Stimme. Er hat gelernt, wie wichtig es ist, sich nicht von Ängsten lähmen zu lassen und stattdessen aktiv zu werden.
Für den Extrem-Wanderer ist seither klarer denn je: Herausforderungen – auch im beruflichen Kontext – sollte man offen begegnen. Seine Devise lautet: durchatmen und einen kühlen Kopf bewahren, Orientierung gewinnen, Maßnahmen planen und schließlich umsetzen.
Jedes Wachstum basiert immer auf einer Veränderung. Manchmal ist die Veränderung klein, manchmal größer, aber sie ist immer notwendig.
Der Weg ist das Ziel: öfter nach links und rechts blicken
„Du verstehst nicht.“ Dieser Satz einer jungen Wanderin, der Astor zufällig auf seiner Reise begegnet, wird zu einer seiner wertvollsten Lektionen. Im Gespräch mit der Fremden spricht Astor immer wieder davon, dass sie die Reise bestimmt bald geschafft haben und am Ziel ankommen werden.
Was Florian Astor nicht versteht: Es geht nicht um das Ankommen, sondern immer um die Reise. Dank der Worte der jungen Wanderin erkennt er das kurz vor dem Leuchtturm von Cape Reinga – sozusagen auf der Zielgeraden.
15 Jahre hatte Astor im Job das Erreichen von Zielen im Kopf, dabei jedoch oft vergessen, nach links und rechts zu schauen. Nur mit Tunnelblick geradeaus – da bleibt kein Platz mehr für neue Ideen. Ziele seien zwar wichtig, so Astor, aber ein gewisser Spielraum auf dem Weg dorthin mindestens genauso.
Ungewohnte Situationen führen Florian Astor zu seinen „Magic Moments“ – jenen Momenten, in denen er wertvolle Erfahrungen sammelt.
Wie Sie Florian Astors Erfahrungen für sich nutzen können
Seine Ankunft am Cape Reinga markiert das Ende der ersten Etappe seiner zweijährigen Wanderung, die ihn unter anderem noch in die Anden, die Antarktis und von Mexiko bis nach Kanada führen wird. Die Erkenntnisse, die er während seiner Reise sammeln konnte, haben ihn auch als Gründer und Unternehmer geprägt. Astors wichtigste Tipps fürs Business haben wir in einer Infografik für Sie zusammengefasst.