Fehlerkultur – Was versteht man darunter?
Die Fehlerkultur beschreibt die Art und Weise, wie Unternehmen mit Fehlern sowie deren Folgen umgehen. In einer negativen Fehlerkultur werden Fehler nicht offen kommuniziert, Probleme oft verschleiert und nach schuldigen Personen gesucht. Die Folgen sind Angst, Stress und Demotivation von Mitarbeitenden.
Demgegenüber steht die offene, positive Fehlerkultur. Hier werden Fehler von Geschäftsführenden und Führungskräften als Chance zum Lernen und Wachsen angesehen. Außerdem werden Mitarbeitende motiviert, gemachte Fehler zuzugeben. Eine solche Fehlerkultur trägt dazu bei, Beschäftigte langfristig zu binden und künftigen Fehlern vorzubeugen.
Fehlermanagement und die Rolle von Führungskräften
Um solch einen positiven Umgang im Unternehmen etablieren zu können, sind Führungskräfte gefragt, die auftretende Schwierigkeiten reflektieren und nach Lösungen statt nach Schuldigen suchen. Auf diese Weise können auch Konflikte in Unternehmen vermieden werden.
Gehen Sie als Führungskraft mit gutem Beispiel voran. So geben Sie Mitarbeitenden das Gefühl, dass mit Fehlern und Problemen auf allen Ebenen offen umgegangen wird.
Das können Sie als Führungskraft im Detail tun, um eine offene Führungskultur in Ihrem Unternehmen einzuführen:
- Nehmen Sie Ihren Mitarbeitenden die Angst vor Fehlern und deren Konsequenzen. Gerade der Faktor Angst lähmt die Kreativität und verhindert Innovation.
- Schaffen Sie Vertrauen, indem Sie nicht nach Schuldigen, sondern nach Lösungen suchen.
- Sprechen Sie Fehler an – eine offene Kommunikation ist Grundvoraussetzung für eine positive Fehlerkultur.
- Sehen Sie Fehler als Chance zum Lernen: Werden hier Erkenntnisse gezogen, wachsen Ihre Mitarbeitenden daran.
4 Tipps für eine positive Fehlerkultur
Bei einer positiven Fehlerkultur kommt es auf die Einstellung und auf die Verhaltensweisen von Führungskräften und der ganzen Belegschaft an. Im Folgenden geben wir Ihnen 4 Tipps für die Einführung einer offenen Fehlerkultur in Ihrem Unternehmen:
1. Analysieren Sie Ihre aktuelle Fehlerkultur
Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wie Ihre derzeitige Fehlerkultur im Unternehmen aussieht. Wie wird aktuell mit Fehlern und Risiken umgegangen, in welchen Abteilungen kommen Fehler am häufigsten vor?
Beziehen Sie an dieser Stelle auch die Sichtweisen Ihrer Mitarbeitenden mit ein: Wie bewertet Ihre Belegschaft den Umgang mit Problemen? Nur, wenn Sie Schwachstellen in Ihrer Fehlerkultur identifizieren, können Sie geeignete Lösungen finden.
2. Reagieren Sie auf Fehler zeitnah
Je länger ein Fehler ignoriert wird, desto größer kann der daraus resultierende Schaden werden. Akzeptieren Sie aufgetretene Fehler und versuchen Sie, schnellstmöglich darauf zu reagieren. Wird ein Problem schnell weitergegeben, kann es auch schnell gelöst werden. Auf diese Weise bleiben Zeitverlust und Kosten minimal.
Fehler sollten zeitnah an Sie oder andere Kolleg:innen weitergegeben werden. Beispielsweise arbeitet einer Ihrer Mitarbeitenden gerade im Serverraum. Dabei wird ein Server unabsichtlich ausgeschaltet, der Fehler wird aber nie kommuniziert und der Vorfall bleibt unbemerkt – erst einmal. Wochen später wird der Ausfall durch eine Beschwerde Ihrer Kundschaft aufgedeckt.
Die Folge sind Imageschaden und Vertrauensverlust. Wäre der Fehler direkt gemeldet und der Ausfall sofort an die Kundschaft kommuniziert worden, hätte man sich viel Ärger ersparen können.
3. Geben Sie konstruktives Feedback
Damit Ihre Belegschaft aus Fehlern lernen kann, ist es wichtig, mit Mitarbeitenden über Ursachen, Folgen und Vermeidung von Problemen zu sprechen. Hier könnten Sie beispielsweise regelmäßig stattfindende Feedback-Meetings einführen.
In solchen Terminen – bei vertrauensvoller Atmosphäre – sollten Sie sich nicht nur auf Fehler und Versäumnisse konzentrieren, sondern auch positive Leistungen hervorheben. Dieser achtsame Führungsstil stößt bei Ihrem Team einen Lernprozess an, von dem alle profitieren.
Doch das Thema Feedback sollte in Ihrem Unternehmen keine Einbahnstraße sein. Räumen Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit ein, auch Ihnen Rückmeldung zu Ihrer Arbeit zu geben. Das fördert zum einen die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden und zum anderen die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens.
Damit Ihre Belegschaft aus Fehlern lernen kann, ist es wichtig, mit Mitarbeitenden über Ursachen, Folgen und Vermeidung von Problemen zu sprechen.
4. Schenken Sie Ihrem Team Vertrauen
Kommunizieren Sie an Ihre Mitarbeitenden, dass es erlaubt ist, Fehler zu machen, ohne sofort Sanktionen – etwa in Form einer Abmahnung – zu befürchten. Das gibt Ihrem Team Sicherheit und schafft Vertrauen. Gleichzeitig übertragen Sie so Verantwortung.
Ein wertschätzender Umgang miteinander führt dazu, dass Motivation und Leistung Ihrer Belegschaft steigen. So verbessern Sie am Ende die Produktivität Ihres Unternehmens.
Mit einer positiven Fehlerkultur Richtung Geschäftserfolg
Fehler in Unternehmen sind unvermeidlich. Für Ihren Geschäftserfolg ist es wichtig, positiv damit umzugehen. Das Wichtigste zum Thema positive Fehlerkultur haben wir hier noch einmal für Sie zusammengefasst:
- Werden Fehler nicht offen kommuniziert, führt das zu Angst, Stress und Demotivation Ihrer Belegschaft.
- Die Einführung einer positiven Fehlerkultur ist vor allem Aufgabe von Führungskräften: Gehen Sie mit positivem Beispiel voran und kommunizieren Sie Versäumnisse an Ihr Team.
- Für eine erfolgreiche Etablierung einer offenen Fehlerkultur sollten Sie auf Probleme zeitnah und konstruktiv reagieren. Suchen Sie nicht nach Schuldigen, sondern nach Lösungen.
- Zufriedene Mitarbeitende, mehr Vertrauen und eine gesteigerte Produktivität – die Vorteile einer positiven Fehlerkultur sind vielfältig.