Mit Burkhard Rönnefarth im Gespräch
American Express: Herr Rönnefarth, bitte erzählen Sie uns, wie das Unternehmen everyworks entstanden ist.
everyworks ist kein Unternehmen, sondern eine Marke, die wir unter dem Dach der Deutschen Bahn aufgebaut haben. Mit modernen, bedarfsorientierten Services an Bahnhöfen wollen wir mehr Menschen vom Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn überzeugen. Wir haben das Ziel, die Attraktivität der Bahnhöfe als großen Bestandteil der Reisekette über Angebote wie everyworks zu verbessern.
Viele Menschen arbeiten auch während der Reise und benötigen einen Ort, an dem sie beispielsweise auch mal ein vertrauliches Telefonat führen können. Also haben wir geschaut, wie wir die freien Flächen an Bahnhöfen dafür nutzen können.
Und wen möchte everyworks konkret ansprechen?
Generell können alle Geschäftsreisenden von der ruhigen Arbeitsatmosphäre in den everyworks-Spaces profitieren. Es gibt sowohl flexible Angebote, für Tagesreisende, die den Workspace nur für 1-2 Stunden brauchen, als auch Angebote für Business Traveller:innen, die länger in der Stadt bleiben.
Aber auch für Menschen, die viel von zu Hause arbeiten und dort womöglich nicht immer Konzentration finden, bietet everyworks eine tolle Möglichkeit, fokussiert und produktiv zu arbeiten.
Dass Selbstständige und Freiberufler:innen vom Plus an Mobilität profitieren, ist selbsterklärend. Aber: Welche Vorteile bringt everyworks für Unternehmen und deren Mitarbeitende?
Wir haben drei verschiedene Produkte. Das erste sind klassische Besprechungsräume. Für den Fall, dass man sich mit geschäftlichen Kontakten in der Mitte trifft, um Meetings abzuhalten. Dafür ist ein Bahnhof als sehr zentraler Ort natürlich gut geeignet. So kann man nach dem Meeting schnell weiter und muss insgesamt weniger Wege auf sich nehmen.
Was wir noch anbieten sind Resident Offices, die eher längerfristig konzipiert sind und auf Monatsbasis anmietbar sind. Da sprechen wir dann eher Unternehmen an und fragen diese auch direkt, ob Bedarf für ein Projektoffice besteht. Das macht Sinn, vor allem, weil nicht jedes Unternehmen immer auf die klassische Büroflächenanmietung gehen möchte.
Neben diesen zwei klassischen Modellen gibt es noch eine dritte Möglichkeit, unsere Coworking-Spaces zu nutzen: Unsere Minute Seats. Hier überschneiden sich die Bedürfnisse zwischen dem Endnutzenden und dem Unternehmen. Das bedeutet, man hat die Möglichkeit, nur wenige Minuten zu arbeiten oder man nutzt den Arbeitsplatz für mehrere Stunden. Darüber hinaus sind unsere Arbeitsflächen ein Hingucker, sodass das Arbeiten auch Spaß macht.
Wir haben das Ziel, die Attraktivität der Bahnhöfe als großen Bestandteil der Reisekette zu verbessern.
Und welcher Service kommt bei Unternehmen am besten an?
Alle drei Möglichkeiten eignen sich gut für Unternehmen. Bei uns wissen Unternehmen, dass ihre Mitarbeitenden einen geeigneten Anlaufpunkt haben. Das heißt, sie können die Zeit, in der sie unterwegs sind, sinnvoll nutzen und haben eben auch einen ergonomisch gut aufbereiteten Arbeitsplatz optimal für jede Situation.
Wenn ich gerade 6 Stunden im Zug gesessen habe, habe ich hier einen Hochtisch, damit ich im Stehen arbeiten kann, wenn ich ein Telefonat oder eine Videokonferenz habe. Außerdem habe ich die Möglichkeit, mich zurückzuziehen und ungestört zu arbeiten, indem ich eine Telefonbox nutze.
Bin ich in einer größeren Gruppe unterwegs, kann ich einen Meetingraum buchen. So haben Unternehmen die Sicherheit, dass ihre Mitarbeitenden an einem professionellen Ort arbeiten können. Also: Nicht nur die Unternehmen an sich profitieren, auch ganz klar die Reisenden, also die Arbeitnehmer:innen.
Warum passt die Verbindung von Coworking und Mobilität so gut zum aktuellen Zeitgeist?
Ich glaube, wir sind alle mittlerweile deutlich sensibler in dem was wir unserer Umwelt antun. Man steigt nicht mehr gedankenlos ins Auto, sondern macht sich im Vorfeld Gedanken und überlegt, welche Möglichkeiten einem noch offenstehen, um das nächste Business-Meeting abzuhalten.
Darüber hinaus geht es darum, nicht nur Versprechungen zu machen, sondern neue Lösungen und Angebote auch zugänglich zu machen. Hier passt unser Konzept sehr gut: Geschäftspartner:innen müssen nicht mehr durch die ganze Stadt pendeln, sondern treffen sich direkt am Hauptbahnhof. Das ist zeiteffizient und umweltfreundlich.
Die Entwicklung geht klar in Richtung einer Third-Place-Struktur. Früher hatte ein Unternehmen einen Hauptsitz und dort wurde gearbeitet; heute sind es mindestens drei: der Unternehmenssitz, das Homeoffice und ein Ort nach Wahl – das kann ein Coworking-Space wie everyworks, aber auch ein anderer Wunschort sein.
Darüber hinaus ist es vielen theoretisch auch möglich, einfach mal morgens aufs Fahrrad zu steigen und von dort zu arbeiten, wo man sich gerade wohl fühlt. Wir möchten Arbeit und Mobilität so verknüpfen, dass dies absolute Normalität wird. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass die Menschen da, wo sie unterwegs sind, einen guten Arbeitsplatz vorfinden und die Work-Life-Balance-Vorteile, die sich dabei ergeben, auch optimal nutzen können.
Das hört sich so an, als müsste man kein:e Bahnfahrer:in sein, um everyworks zu nutzen. Wird es in Zukunft eine Preisstruktur geben, von der Bahnfahrer:innen einen Extranutzen haben werden?
Diesen haben unsere Kund:innen schon heute. Inhaber:innen von Bahncards und Teilnehmer:innen vom BahnBonus-Programm bekommen bei uns einen Rabatt auf unsere Minute-Seat-Preise. Wir zielen darauf ab, alle Kund:innen, die wir im Netzwerk haben, auch anzusprechen.
Was ist ihre persönliche Meinung? Welchen Stellenwert wird räumlich unabhängiges Arbeiten in Zukunft einnehmen?
Einen immens hohen – gerade mit Blick auf Employer Branding. Unternehmen müssen sich fragen: Was löse ich bei potenziellen Mitarbeitenden aus, wenn ich sage: Bei uns kannst du nicht remote arbeiten.
Auch der Faktor Mitarbeiterzufriedenheit spielt eine wichtige Rolle. Ein Team, das von überall arbeiten kann, hat das Gefühl, viel Vertrauen zu genießen. Das fördert die Zufriedenheit und letztendlich auch die Motivation und die Produktivität
„Ein Team, das von überall arbeiten kann, hat das Gefühl, viel Vertrauen zu genießen.“
Und was müssen Unternehmen und Mitarbeitende dabei beachten?
Das Modell Remote Work vereint mit Coworking-Spaces wie unseren nicht für jedes Unternehmen und jeden Mitarbeitenden die ideale Lösung. Das müssen sich Unternehmensverantwortliche vor Augen führen.
Darüber hinaus spielen auch technische Aspekte wie Ausstattung von Arbeitsplätzen eine wichtige Rolle. Wir legen großen Wert auf hochwertige Arbeitsmöbel und Ergonomie sowie Datenschutz und IT-Sicherheit. Als Teil des Bahnkonzerns sind wir diesbezüglich bestens ausgestattet – auch deshalb schenken uns viele Unternehmen ihr Vertrauen.
Vertrauen ist ein gutes Stichwort: everyworks ist American Express Akzeptanzpartner; was hat das Unternehmen dazu bewegt?
Wir möchten so viele Kund:innen wie möglich ansprechen; gerade bei Kreditkartenanbietern ist die Auswahl an verlässlichen Partner:innen jedoch überschaubar. American Express ist aber auf jeden Fall eine der Top-Adressen. Darüber hinaus zielen wir natürlich auch auf internationale Kund:innen ab – schließlich sind Bahnhöfe auch von großen Flughäfen gut zu erreichen.
Würden Sie anderen Unternehmen empfehlen, bei der Wahl ihrer Firmenkreditkarte auf American Express zu setzen?
Ich kann an dieser Stelle nur sagen: Mit American Express als Business-Partner haben wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, weshalb ich eine Partnerschaft auf jeden Fall weiterempfehlen kann. Vor allem bei einer so großen und offenen Zielgruppe wie unserer ist das sehr vielversprechend, da eben auch ein hoher Umsatz mit American Express Karten verknüpft ist.
Apropos Zielgruppe: Wie sieht es mit dem Thema Wachstum aus? Wo gibt es bald weitere Coworking-Spaces von everyworks?
Wir sind bislang mit zwei eigenen Standorten in Deutschland vertreten – unser Aushängeschild ist in Berlin. Zudem haben wir einen Workspace im Hauptbahnhof Hannover – einem immens wichtigen Bahnhof für Business-Reisende. In Kürze kommt ein dritter Standort hinzu.
Dann gibt es noch drei Standorte, die wir auch als Partnerstandorte ausweisen: Nürnberg und Karlsruhe mit dem Partner Design Offices sowie Frankfurt am Main mit IntercityHotels, immer direkt am Bahnhof gelegen. Unser Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres noch zwei bis drei weitere Standorte in unser Netzwerk aufnehmen zu können.