1. Hybrid Commerce: Einzelhandel meets E-Commerce
Der Online-Handel wächst und immer mehr Shop-Betreiber:innen des stationären Einzelhandels bieten ihre Produkte und Leistungen auch im Netz an. Dabei muss das Motto aber längst nicht „Ganz oder gar nicht” heißen. Hybrid Commerce nennt sich der aktuelle E-Commerce-Trend, der eine Verbindung von physischem und Online-Handel beschreibt.
Ein Beispiel: das beliebte Click-and-Collect-Prinzip. Dabei wird online bestellt, die Ware aber physisch abgeholt. So hat die Kundschaft die Chance, Produkte vor dem Kauf noch einmal zu begutachten. Außerdem kann der Online-Handel mit solchen Hybrid-Commerce-Modellen Versandkosten sparen und die Retouren-Quote verringern.
2. Augmented Reality: die neue Art der Produktpräsentation für E-Commerce
Anfassen, anprobieren, ausprobieren – auf diese Aspekte der Produktpräsentation muss die Kundschaft im reinen E-Commerce verzichten. Um dieses Defizit wettzumachen, geht der Trend zu Augmented Reality (AR) in Online-Shops.
Virtuell die Wohnung einrichten, Brillen auf dem eigenen Gesicht testen oder Kleidung anprobieren: AR bietet Online-Händler:innen große Chancen, die Kundschaft von ihren Produkten zu begeistern und wird die Branche wohl noch lange Zeit beschäftigen.
3. Das Online-Geschäft mit virtuellen Produkten
Ein aktueller E-Commerce-Trend geht sogar noch einen Schritt weiter: rein virtuelle Produkte. Nichts Neues, denken Sie. Doch geht es hierbei nicht um Computerspiele oder Apps, sondern beispielsweise um Kleidung. So werden etwa teure Designerstücke digital auf den Körper der Käufer:innen übertragen, die damit für Social-Media-Beiträge posieren.
Die Zielgruppe für solch ausgefallene E-Commerce-Modelle besteht derzeit hauptsächlich aus Mode-Influencern und Prominenten. In einer Zeit, in der sich ein großer Teil des beruflichen wie privaten Lebens im virtuellen Raum abspielt, ist aber durchaus denkbar, dass sich dieser E-Commerce-Trend ausbreitet.
4. Social Commerce: vom sozialen Netzwerk zum Online-Shop
Der nächste E-Commerce-Trend nennt sich Social Commerce und bezeichnet die Möglichkeit des Online-Handels via Social-Media-Kanäle. Instagram, Facebook und Co. sind durch Shopping-Funktionen, die Usern Kaufoptionen direkt im Feed zur Verfügung stellen, längst nicht mehr nur für Influencer-Marketing-Maßnahmen interessant.
Die sozialen Netzwerke werden somit zunehmend zu einer Kombination aus Inspirationsquelle und Einkaufsplattformen: Konsument:innen können die neuesten Trends und Produkte mit nur einem Klick kaufen. Das kann eine riesige Chance für den Online-Handel bedeuten, schließlich nutzen neun von zehn Online-Shoppern soziale Netzwerke. Diese wiederum eignen sich besonders gut, um personalisierte Werbung auszuspielen – was uns direkt zum nächsten E-Commerce-Trend auf unserer Liste bringt.
5. Personalisierung: verbesserte Technik für individuelle Produktvorschläge
E-Commerce hat dem Präsenzhandel eines weit voraus: die extreme Personalisierbarkeit von Angeboten. Kund:innen müssen nicht stundenlang nach dem passenden Produkt suchen, es wird ihnen praktisch beim Surfen vorgeschlagen. Klar, dass Vertreter des Online-Handels diesen Vorteil ausbauen wollen und sich der Trend zu personalisierten Produktvorschlägen stetig verstärkt.
Immerhin schlagen personalisierte Empfehlungen im E-Commerce gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Kundschaft hat eine reibungslose, zuvorkommende User-Experience und Händler:innen sparen durch immer zielgruppenspezifischere Werbemaßnahmen bares Geld.
Dank der Verbesserung der Technik hinter der Personalisierung gehören bald einige Altlasten im E-Commerce der Vergangenheit an: Nie wieder Empfehlungen für Waschmaschinen am Tag, nachdem man eine neue gekauft hat. Oder Werbung für das eigene Geburtstagsgeschenk, das der Partner über den gemeinsamen Laptop bestellt hat.
6. Text-Algorithmen: effiziente Produktion von E-Commerce-Content
Apropos Produktvorschläge: Das Schreiben von Produkttexten für Webshops kann sicherlich ermüdend sein. Es gilt, Abertausende Artikel, zig Farbvarianten, Millionen von Kombinationsmöglichkeiten zu beachten und dabei soll das Ganze bitte noch leicht von Google zu finden sein.
Hier könnten bald vermehrt smarte Algorithmen die Texter:innen unterstützen, indem sie aus vorhandenen Produktinformationen aus Datenbanken automatisch weboptimierte Fließtexte generieren. Das spart nicht nur bei der Ersterstellung Zeit, denn so entstandene Webshop-Texte können schnell und agil auf neue Google-Anforderungen hin überprüft und optimiert werden. So bleiben sie für potenzielle Kundschaft auffindbar.
Dank der Verbesserung der Technik hinter der Personalisierung gehören bald einige Altlasten im E-Commerce der Vergangenheit an: Nie wieder Empfehlungen für Waschmaschinen am Tag, nachdem man eine neue gekauft hat.
7. Abo-Commerce: Bindung der Kundschaft im Online-Handel
E-Commerce im Abo? Das ist prinzipiell nichts Neues mehr, schließlich hat fast jeder schon einmal ein Abonnement bei einer Zeitschrift, einem Musik- oder einem Video-Streaming-Dienst abgeschlossen. Aber auch in anderen Bereichen werden Abos in Zukunft im E-Commerce wohl an Bedeutung gewinnen.
Der Grund ist einfach: Abonnements bedienen die Bedürfnisse der Kundschaft nach Service und Komfort und binden den Verbraucher gleichzeitig an den:die Shop-Betreiber:in. Nicht jede Kaufentscheidung muss neu getroffen werden, sondern fällt quasi jedes Mal positiv für den abonnierten Anbieter aus – die Abwanderungsquote sinkt. Außerdem profitieren E-Commerce-Betreiber:innen ungemein von der besseren Planbarkeit des Geschäfts.
8. Mobile Pay: im Online-Handel mit dem Smartphone bezahlen
Ebenfalls nicht gänzlich neu im Online-Handel: Bezahlen mit dem Smartphone. Warum Mobile Payment trotzdem einer der aktuellen E-Commerce-Trends ist, liegt an neuen rechtlichen Rahmenbedingungen. Denn: Das Zahlen mit dem Mobilgerät ist nicht nur schnell und intuitiv, sondern auch konform mit der PSD2-Reform und der Verpflichtung zur Zwei-Faktor-Authentisierung im Online-Handel.
Dabei dienen beispielsweise die Stimme oder der Fingerabdruck von Kund:innen, eindeutig identifiziert durch das Smartphone, als einer der beiden notwendigen Faktoren und machen das Bezahlen sicher und unkompliziert.
9. Voice Commerce: Online-Shopping mit Alexa und Co.
Auch Voice Commerce ist in Deutschland auf dem Vormarsch: Bereits mehr als ein Drittel der Deutschen nutzt Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Co. für schnelle Suchanfragen im Netz oder zur Steuerung verschiedener Multimedia- und Smart-Home-Applikationen. Tendenz steigend.
Mithilfe der smarten Assistants online einzukaufen, ist allerdings noch nicht weit verbreitet. Das könnte sich bald ändern, denn die Systeme zur Spracherkennung werden immer genauer, wodurch sich potenzielle Missverständnisse bei einer Bestellung vermeiden lassen. Außerdem wollen Google Assistant, Alexa und Siri zukünftig auch erkennen können, welche Person aus einem Haushalt eine Bestellung aufgegeben hat. Damit verbundene Zahlungen können dann zugeordnet werden.
10. Headless Commerce (endgerätespezifisches E-Commerce)
Apropos Alexa, Siri und Co.: Konsument:innen nutzen immer mehr unterschiedliche Geräte, um ihre Einkäufe im E-Commerce zu tätigen – Voice Assistants, Smartphones, Tablets, Smartwatches und natürlich Desktop-Computer. Der letzte E-Commerce-Trend auf unserer Liste heißt deshalb Headless Commerce: So wird eine Web-Architektur bezeichnet, bei der Front- und Back-End dynamisch miteinander verknüpft sind. Für den Online-Handel bedeutet das: Für einen Online-Shop (Back-End) können verschiedene Nutzeroberflächen (Front-End) bereitgestellt werden, die für diverse Endgeräte, Kanäle und Zielgruppen optimiert werden können. So können E-Commerce-Betreiber:innen flexibler agieren und sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Nähe zur Kundschaft ist Erfolgsrezept für E-Commerce
Auch wenn die Technik hinter den E-Commerce-Trends des Jahres 2022 komplex ist, setzt sich doch ein denkbar einfaches Prinzip durch:Erfolgreich ist, was nah am Kunden ist. Für Online-Händler:innen bedeutet das:
- Smartphones, Smartwatches und Sprachassistenten sind wichtiger denn je.
- Künstliche Intelligenz und Augmented Reality sind gekommen, um zu bleiben.
- Abo-Modelle und Einkaufsmöglichkeiten in sozialen Medien sind auch dieses Jahr Geschäftstreiber.