Achtsamkeit in Unternehmen – was bedeutet das?
Das Konzept der Achtsamkeit hat seine Wurzeln in der buddhistischen Meditation und der Psychotherapie. Eine geläufige Definition von „Achtsamkeit“ lautet „Mental im Hier und Jetzt zu sein". Achtsame Menschen, so heißt es, leben im Moment, ohne ihn zu bewerten. Sie beschäftigen sich nicht mit der Vergangenheit und sorgen sich nicht über die Zukunft, sondern leben und agieren in der Gegenwart. Dadurch achten sie auch besser auf ihre Mitmenschen.
Achtsamkeit vereint also Eigenschaften in sich, die für moderne Führungskräfte extrem wichtig sind: zum Beispiel einen kühlen Kopf in Entscheidungssituationen bewahren, Optionen rational abwägen und Mitarbeitern mit Empathie begegnen. Auch lösungsorientiertes Denken und Selbstbewusstsein sind wertvolle Qualitäten, die achtsamen Führungskräften nachgesagt werden.
So geht achtsam führen: 6 Tipps für den Geschäftsalltag
Wie können Sie das Konzept der Achtsamkeit also ganz konkret in Ihrem Geschäftsalltag anwenden, um als Führungskraft und als Unternehmen von diesem buddhistischen Prinzip zu profitieren? Wir zeigen Ihnen 6 Tipps, mit denen Sie achtsamer durch den Business-Alltag gehen.
1. Achtsame Führungskräfte sind aufmerksam
Aufmerksamkeit ist ein zentraler Faktor von Achtsamkeit. Als achtsame Führungskraft sollten Sie immer Ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Menschen schenken, mit dem Sie gerade interagieren. Beim Gespräch nebenbei auf einen Bildschirm zu schauen, zu telefonieren oder eigentlich an etwas anderes zu denken: All das nimmt Ihnen den Fokus – und Ihrem Gespräch Wirkung und Effizienz.
Zudem wird ein solches Verhalten von Ihrem Gegenüber möglicherweise als mangelnde Wertschätzung wahrgenommen und kostet Vertrauen. Ein guter Tipp: Nehmen Sie Dinge, die ablenken könnten, vom Tisch und schalten Sie potenzielle Störquellen wie das Smartphone aus. Sich ganz auf eine Sache zu fokussieren, ist Ihr erster Schritt zur achtsamen Führungskraft.
2. Achtsam führen bedeutet Ruhe finden und bewahren
Ruhe ist eine weitere Qualität achtsamer Führungskräfte. Im hektischen Business-Alltag lässt ruhiges Auftreten sie vertrauenserweckend und souverän wirken. Wer hingegen alle zwei Minuten seine Mails und Chats checkt oder durch die Flure rennt, erscheint gehetzt und möglicherweise überfordert.
Deshalb sollten Sie als achtsame Führungskraft auch im stressigen Alltag versuchen, so oft es geht (innere) Ruhe zu finden. Optimiertes Zeitmanagement und das Einplanen terminfreier Phasen am Tag sorgen beispielsweise für mehr Gelassenheit. Erlauben Sie sich außerdem regelmäßig Pausen – wie wäre es etwa mit einem Power-Nap gegen das mittägliche Produktivitätstief?
3. Achtsam führen – mit gutem Bauchgefühl
Intuition oder Bauchgefühl wird oft als „zu emotional" oder „nicht faktenbasiert" gesehen. Wenn man aber genauer hinsieht, wird man feststellen: Eigentlich ist Intuition nichts anderes als die Schlussfolgerung aus der Summe aller Erfahrungen, die Sie gemacht haben.
Als achtsame Führungskraft sollten Sie diesen wertvollen Ratgeber deshalb nicht ignorieren, sondern immer auch in Betracht ziehen. Ihre eigenen Erfahrungen sind ein wichtiger Faktor, wenn Sie vor Entscheidungen stehen.
4. Achtsame Führungskräfte können die Perspektive wechseln
Zu den ganz besonderen Kompetenzen achtsamer Führungskräfte gehört Empathie: die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln – aus sich selbst herauszutreten und sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen. Wer die Welt aus der Perspektive von Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Kunden sieht, kann weitblickende Entscheidungen treffen.
Deshalb: Vergegenwärtigen Sie sich die Situation des anderen und sehen Sie die Welt auch aus dessen Sicht. Fühlt sie oder er sich angegriffen? Angriffslustig? Ungerecht behandelt? Solche Befindlichkeiten zu erkennen, hilft Ihnen die Reaktionen des Gegenübers vorherzusehen und sich auf diese entsprechend vorzubereiten – ein wertvoller Soft Skill in Verhandlungen.
Als achtsame Führungskraft sollten Sie immer Ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Menschen schenken, mit dem Sie gerade interagieren.
5. Achtsam führen bedeutet Selbstreflexion
Niemand kann alles. Als achtsame Führungskraft sollten Sie in der Lage sein, Ihre eigenen Fähigkeiten objektiv einzuschätzen und ohne Eitelkeit zu agieren. Wer auch mal Aufgaben mit ehrlichen Worten wie „Das können Sie besser als ich“ abgibt, der handelt im Interesse des Unternehmens und strahlt gleichzeitig Wertschätzung aus.
6. Weiterentwicklung: Achtsame Führungskräfte arbeiten an sich selbst
Wer sich achtsam reflektiert, erkennt natürlich auch Schwächen. Achtsam führen bedeutet, daraufhin zu versuchen, besser zu werden. Dafür können Sie sich persönlich coachen lassen, Weiterbildungen besuchen und Feedback-Gespräche mit Mitarbeitern und Kollegen führen. Das erfüllt nicht nur eine Vorbildfunktion, sondern entwickelt auch Ihr Unternehmen weiter.
Achtsamer Führungsstil: die wichtigsten Kompetenzen auf einen Blick
Achtsamkeit in Unternehmen zu etablieren braucht Zeit. Aber unsere 6 Tipps helfen Ihnen, Stück für Stück mehr Achtsamkeit in Ihren Geschäftsalltag zu bringen und so zu einer achtsamen Führungskraft zu werden. Wir haben die wichtigsten Kernbotschaften der Achtsamkeit für Sie noch einmal zusammengefasst:
- Ungeteilte Aufmerksamkeit bringt Fokus und Wirkung in Ihren Führungsstil
- Ruhe schützt die achtsame Führungskraft vor hektischen Entscheidungen
- Intuition ist ein „erfahrener“ Ratgeber bei Entscheidungen
- Perspektivwechsel helfen Ihnen, vorausschauend zu denken
- Achtsame Selbsteinschätzung befördert Wertschätzung
- Persönliche Weiterentwicklung entwickelt auch Ihr Unternehmen weiter