Die Idee zu den Europäischen Fernwanderwegen entstand nach dem zweiten Weltkrieg. Bereits vorhandene, nationale Wege sollten über die Grenzen hinweg verbunden werden, um den Austausch und die (Wieder-)Annäherung zwischen den Staaten zu fördern. 1969 schließlich wurde der Europäische Wanderverein gegründet, drei Jahre später wurden die ersten Fernwanderwege eingeweiht – darunter auch der E1.
Fertiggestellt war die zusammenhängende Route vom Nordkap nach Süditalien aber noch lange nicht. Nach und nach wurden die Lücken geschlossen; 2013 wurde die nördliche Verlängerung bis hinauf zum Nordkap vollendet. Im Süden fehlen immer noch einige Kilometer: Die Strecke endet in Fortino. Geplant ist, den E1 über den Apennin bis nach Sizilien zu verlängern, wo bereits Wege ausgewiesen sind.
Routenverlauf
E1 wandern in Skandinavien
Vom Nordkap geht es durch die Finnmark bis Kautokeino. Von hier ab folgt der E1 größtenteils dem skandinavischen Fernwanderweg Nordkalottleden. Auf lokalen, nicht eigens als E1 gekennzeichneten Wegen geht es weiter durch schwedische Nationalparks gen Süden über Jütland nach Dänemark, das du in 16 Etappen (etwa 375 Kilometer) durchwanderst. Bei Flensburg geht es über die Grenze nach Deutschland.
E1 wandern in Deutschland
Ab Flensburg durchqueren E1-Wandernde die Bundesrepublik einmal komplett von Nord nach Süd – insgesamt etwa 1.900 Kilometer in mehr als 70 Etappen. Über Kiel und Lübeck geht es nach Hamburg, dann an Hannover vorbei durch das Weserberg- und das Sauerland über Siegen nach Frankfurt. Von dort folgst du dem E1 über Heidelberg und durch den Schwarzwald hinunter an den Bodensee. In Konstanz geht es hinüber in die Schweiz.
Drei Highlights, die überzeugen
- Nord-, Mittel- und Südeuropa können in ihrer biologischen und kulturellen Vielfalt kennengelernt werden
- Wandern dient hier der Völkerverständigung
- Weitestgehend hervorragend gepflegte und beschilderte Wege
E1 wandern in der Schweiz
In etwa 15 Etappen wird die Schweiz auf dem E1 durchquert – rund 300 Kilometer, die es teilweise in sich haben, schließlich musst du die Alpen überqueren! Los geht es zunächst noch recht gemäßigt auf dem Schwabenweg hinauf auf den Aussichtsberg Hörnli (1.133 Meter über Null), dann weiter über Rapperswil und Einsiedeln über die Haggenegg (Pass in 1.414 Metern Höhe) zum Vierwaldstätter See. Nach Ersteigen des Gotthardpasses (2.107 Meter über Null) wanderst du durch das Tessin weiter nach Italien.
E1 wandern in Italien
In Italien geht es zunächst durch die Poebene und Ligurien nach Genua. Von dieser Hafenstadt aus führt der E1 durch das Apennin bis nach Fortino – und hier ist erst einmal Schluss. Die restliche Strecke bis hinunter nach Sizilien, wo bereits mehrere Etappen ausgewiesen sind, soll nach und nach komplettiert werden.
Extra-Tipp
Wichtigste Infos zum Fernwanderweg E1 im Überblick:
- Länge: 8.596 Kilometer in 437 Etappen (Stand Juni 2021)
- Rundweg: nein
- Wegmarkierung: nicht einheitlich, sondern zumeist jeweils landestypisch; in Deutschland hauptsächlich schwarzes Andreaskreuz auf weißem Grund
- zu überwindende Höhenmeter: mehr als 27.000
- Schwierigkeit: etappenabhängig leicht bis sehr anspruchsvoll
- Einkehrmöglichkeiten auf der Tour: ja
- mit Kinderwagen befahrbar/barrierefrei: etappenabhängig
- per ÖPNV erreichbar: ja
- erforderliche Ausrüstung: etappenabhängig Trekking- oder Bergschuhe und wettergerechte Kleidung, ausreichend Proviant und Wasser, Sonnenschutz, Smartphone/Handy (für Notrufe), Notfall-App der Region, Karte, ggf. GPS, Erste-Hilfe-Ausrüstung
Vom Nordkap bis Sizilien: Ein Jahresprojekt
Vom nördlichsten zum südlichsten Zipfel Europas – wer jeden Tag 25 Kilometer wandert, bräuchte für die gesamte Strecke 344 Tage. Ohne Pause! Nur die wenigsten werden deshalb wohl die gesamte Strecke absolvieren. Aber vielleicht einzelne Etappen? Reizvoll sind sie alle.
Besonders praktisch: Es gibt Etappen für jeden Geschmack und jedes Niveau.
Besonders spektakulär: Der Startpunkt - das Nordkap.