- Inspiration für die Kunst: Saint-Paul de Vence
- Das Haus am Chemin des Gardettes: Hier fand Chagall seine neue Heimat
- „Sonne am Himmel von Saint-Paul“: Chagalls Hommage an seinen Herzensort
- La Colombe d’Or: Unter Picasso, Braque und Matisse speisen
- Marc Chagalls Grab: So findest du es in Saint-Paul de Vence
- Am schönsten ist es im Frühjahr und Spätsommer
Inspiration für die Kunst: Saint-Paul de Vence
Als sich Marc Chagall 1966 dauerhaft in Saint-Paul de Vence niederließ, war er bereits 78 Jahre alt. Wie kam er, der Kosmopolit, der unter anderem in den USA und Paris gelebt hatte, auf diese Kleinstadt im Hinterland der Côte d'Azur? Tatsächlich hat das malerische Städtchen schon lange kreative Menschen angezogen und beflügelt: Der Regisseur Henri-Georges Clouzot heiratete 1963 hier und Schriftsteller:innen wie Sartre, de Beauvoir und Prévert oder Maler wie Picasso, Cézanne und Matisse verweilten ebenfalls hier.
Doch was macht die Faszination dieses Ortes aus, der seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts so viele Prominente anzog? Vermutlich ist es einfach das stimmige Gesamtbild – die imposante Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert, die herrliche Lage auf einem Hügel, die Kopfsteinpflaster-Gassen, das weiche Licht und das vielfach noch mittelalterlich anmutende Ambiente. „Seit ich im Süden bin, sehe ich die Welt ganz anders“, sagte Chagall in einem Interview, das der NDR 1962 ausstrahlte.
Wenn das Leben andere Pläne hat
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Das Haus am Chemin des Gardettes: Hier fand Chagall seine neue Heimat
Für viele Kunstschaffende war Saint-Paul de Vence eher ein Urlaubsort, Chagall dagegen blieb 20 Jahre: Nach anderthalb Jahrzehnten in der nahe gelegenen, etwas größeren Stadt Vence siedelte er 1966 mit seiner zweiten Ehefrau Valentina in das Haus in Saint-Paul um, in dem er den Rest seines Lebens verbrachte. Es liegt etwa 20 Fußminuten von der Altstadt entfernt am Chemin des Gardettes – ist allerdings inzwischen leider verkauft und nicht von innen zu besichtigen.
Äußerlich und im Umgang mit den Dorfbewohner:innen blieb der große Künstler dabei stets bescheiden, wie auch ortsansässige Zeitgenoss:innen berichteten. „Er hat bei uns immer auf der Steinbank im Freien auf einem Kissen gesessen, mit dem Rücken an der Wand, vor sich ein Tischchen. Nur selten hat ihn jemand erkannt“, zitiert unter anderem die Rhein-Neckar-Zeitung in einem Reisebericht von 2020 den Wirt des Restaurants La Colombe d’Or.
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„Sonne am Himmel von Saint-Paul“: Chagalls Hommage an seinen Herzensort
In Saint-Paul de Vence fand Marc Chagall sein Refugium – doch auch in diesen späten Jahren seines Lebens war seine Schaffenskraft ungebrochen. Hier, in einem der schönsten Dörfer an der gesamten Côte d'Azur, schuf er in den 20 Jahren bis zu seinem Tod eine Reihe weiterer unvergänglicher Werke. Darunter Gemälde wie „Der Zauberer“ und „Die roten Blumen“, aber auch „Die große Parade“ und natürlich „Sonne am Himmel von Saint-Paul“ – Chagalls Hommage an seinen Herzensort.
Chagalls wichtigste Werke
Während Chagall in seinen frühen Jahren unter anderem von Paul Gauguin und Vincent van Gogh beeinflusst wurde, hatte er bei seinem Umzug nach Saint-Paul schon längst seinen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt – und eine Reihe weltberühmter Gemälde geschaffen. Zu seinen wichtigsten Werken bis 1966 zählen unter anderem die Bilder:
- Ich und das Dorf
- Bella mit weißem Kragen
- Der grüne Geiger
- Das Zirkuspferd
- Weiße Kreuzigung
- Paris durch das Fenster
- Selbstporträt mit sieben Fingern
Sämtliche Meisterwerke von Marc Chagall hier aufzuzählen, ist natürlich nicht möglich. Berühmt wurde er für seine schwebenden Figuren und intensiven Farben, mit denen er sich den Titel eines „Malerpoeten“ erwarb.
Steckbrief Marc Chagall
Marc Chagall wurde nach örtlicher Zeitrechnung am 24. Juni 1887 (6. Juli laut gregorianischem Kalender) in einer russisch-jüdischen Familie im heute belarussischen Witebsk geboren. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1910 einen mehrjährigen Aufenthalt in Paris, wo er ein eigenes Atelier einrichtete und Kontakte zu Kunstschaffenden knüpfte, etwa dem Maler Delaunay und dem Dichter Apollinaire.
Nach seiner Rückkehr nach Witebsk im Jahr 1914 setzte er seine künstlerische Tätigkeit fort, organisierte Ausstellungen eigener und fremder Werke. 1922 kehrte er wieder nach Frankreich zurück. Zahlreiche Reisen führten ihn etwa nach Spanien, Israel, Polen und Italien.
Im Juni 1941 gelang es ihm, aus dem besetzten Paris in die USA zu emigrieren. Dort starb 1944 seine erste Frau Bella – ein harter Schicksalsschlag, den er auch dank seiner ungebrochenen Schaffenskraft überstand. Im Sommer 1948 kehrte er nach Paris zurück und ließ sich dauerhaft in Frankreich nieder. 1952 heiratete er erneut und lebte bis zu seinem Tod mit seiner zweiten Ehefrau Valentina zusammen.
Marc Chagall schuf in seinem fast 100-jährigen Leben unzählige Meisterwerke: Bilder und Plastiken, Kirchenfenster und Bühnenbilder sowie Kostüme für Balletttänzer:innen. Er starb am 28. März 1985 in Saint-Paul de Vence.
La Colombe d’Or: Unter Picasso, Braque und Matisse speisen
Wenn du nach Saint-Paul de Vence kommst, solltest du dem Hotel und Restaurant La Colombe d’Or unbedingt einen Besuch abstatten. Nicht nur Chagall, auch viele andere Kunst-, Literatur- und Filmberühmtheiten waren hier zu Gast – darunter Picasso, Matisse und Modigliani. Einige von ihnen vermachten dem Haus Bilder oder Skizzen – so speist du unter originalen Kunstwerken im Millionenwert.
Vor allem in den 60er- und 70er-Jahren kehrten auch Kinostars wie Yves Montand, Romy Schneider und Alain Delon oder Lino Ventura hier ein. Und in den vergangenen Jahren speisten Sean Penn und Leonardo DiCaprio in dem Restaurant, dessen Eigner François Roux schon als Kind viele damalige Promis persönlich kennengelernt hat.
Noch heute stehen zahlreiche Gerichte auf der Karte, die bereits zu Chagalls Zeit zu haben waren, etwa in Rotwein mariniertes Kaninchen oder Stubenküken. Keine Sterneküche, sondern deftiges französisches Essen nach Art der Provence.
Good to know: Insbesondere in den Sommermonaten solltest du einen Platz im La Colombe d’Or rechtzeitig vorher reservieren.
Fünf Tipps zu Hotels nahe Saint-Paul de Vence
Von vielen beliebten Reisezielen an der Côte d'Azur aus erreichst du Saint-Paul de Vence in weniger als einer Stunde: Nizza ist nur knapp 20, Antibes gut 30 Kilometer entfernt. Und die Region bietet zahlreiche hervorragende Hotels. Hier fünf Tipps:
Hyatt Regency Nice Palais de la Méditerranée: Direkt an der Promenade des Anglais gelegen, bietet das Hyatt Regency in Nizza Fünf-Sterne-Luxus – inklusive eines tollen Ausblicks aufs Mittelmeer.
Radisson Blu Hotel, Nizza: Das Luxushotel liegt ebenfalls direkt am Prachtboulevard von Nizza. Highlights: der Panorama-Pool auf dem Dach und das Calade Rooftop Restaurant mit Blick bis Korsika.
Hôtel Barrière Le Majestic, Cannes: Das Hotel trägt seinen Namen zu Recht: Es ist ein majestätisches Domizil mit eleganten Zimmern und Suiten samt herrlichem Meerblick durch große Panoramafenster. Zwei Gourmetrestaurants warten auf Genießer:innen.
Hôtel Martinez in Cannes: Traditionelles Luxushotel an der Croisette mit Zimmern und Suiten im Art-déco-Stil. Must-do: ein Dinner im preisgekrönten Restaurant La Palme d’Or mit abendlichem Blick auf die Bucht von Cannes.
InterContinental Marseille-Hotel Dieu: Im quirligen Marseille mit seinen wunderschönen Stränden eine echte Ruheoase. Das denkmalgeschützte Hotel mit exklusiven Zimmern und Suiten liegt im ältesten Viertel der Stadt auf dem Hügel Le Panier, das Restaurant Alcyone bietet ausgezeichnete mediterrane Küche.
Marc Chagalls Grab: So findest du es in Saint-Paul de Vence
Chagall genoss das beschauliche Leben in Saint-Paul de Vence, doch auch während dieser späten Phase seines Lebens reiste er in der ganzen Welt umher und arbeitete an vielen unterschiedlichen Projekten – insbesondere an Buntglasfenstern, deren erste er bereits 1960 für die Kathedrale von Metz fertiggestellt hatte. Weitere von Marc Chagall gestaltete Kirchenfenster finden sich etwa im Zürcher Fraumünster, in der Kathedrale von Chichester, der All Saints’ Church in Tudeley, Kent, sowie in der Kirche St. Stephan in Mainz.
Auch Saint-Paul de Vence hat einige sehr schöne alte Kirchen. Das Gotteshaus Saint-Paul stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Friedhof, auf dem das Grab von Marc Chagall liegt, befindet sich mit der Kapelle Saint Michel eine noch ältere Kirche. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählt die Fondation Maeght, eines der berühmtesten Museen Frankreichs. Hier auf dem Hügel La Colline des Gardettes sind Werke von Chagall, Kandinsky, Matisse und anderen berühmten Künstlern ausgestellt.
Ein Pflichtbesuch für Chagall-Liebhaber:innen ist natürlich das Musée national Marc Chagall im nahe gelegenen Nizza. Dort findest du einen vollständigen Überblick über das Schaffen dieses großen Künstlers – mit Schwerpunkt auf den Werken, zu denen ihn die Provence und speziell Saint-Paul de Vence inspiriert haben.
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Am schönsten ist es im Frühjahr und Spätsommer
Saint-Paul de Vence eignet sich wunderbar für einen Tagesausflug während deines Urlaubs an der Côte d'Azur. Am angenehmsten ist ein Besuch außerhalb der sommerlichen Hauptsaison. Dann ist es noch nicht – oder nicht mehr – so heiß und die Touristenströme halten sich in Grenzen: ideal für einen Strandurlaub oder eine Städtetour in Südfrankreich. Auch die Winter sind mild, von Oktober bis Februar musst du allerdings mit Regen rechnen. Von Deutschland aus gehen Nonstop-Flüge bis Nizza ab Frankfurt am Main, Berlin und München.
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