- Lappland: Samen, Rentiere und endlose Wildnis
- Ursprünglich und urgemütlich: Das Wildnisdorf Solberget
- Lappland im Winter: Mit dem Rentierschlitten durch die unberührte Natur
- Mehrtagestour: Mit Zelt und Rentier durchs finnisch-lappländische Fjäll
- Reise in eine andere Zeit: Rentierwanderung in Lappland
Lappland: Samen, Rentiere und endlose Wildnis
Lappland ist kein Land – sondern eine Region. Es bezeichnet das Siedlungsgebiet der Samen (früher Lappen genannt) und erstreckt sich auf Höhe des nördlichen Polarkreises über Finnland, Schweden und Norwegen bis hinein nach Russland. Diese letzten Ureinwohner:innen Europas folgten dem schmelzenden Eis der letzten Eiszeit gen Norden, bildeten Jagdverbände und schließlich auch größere Gemeinschaften.
In der zwar wunderschönen, an Beeren und Kräutern reichen, doch vor allem im Winterhalbjahr eiskalten Natur waren es die Rentiere, die ihr Überleben sicherten – und tun dies zum Teil noch heute. Denn die Rentiere lieferten und liefern nicht nur Fleisch. Auch das Fell, die Knochen, die Geweihe werden verarbeitet, zu Kleidern, Fellen oder Werkzeugen.
Die Samen folgten den Herden, domestizierten sie, begannen mit der Zucht. Manche leben immer noch nomadisch; doch auch viele, die sesshaft geworden sind, haben einen ursprünglichen Lebensstil bewahrt, der eng mit den Tieren verbunden ist. Eine Rentierwanderung, das ist immer auch ein Eintauchen in die Kultur dieser nordeuropäischen Ureinwohner:innen. Den Letzten unseres Kontinents.
Wer oder was sind die Samen?
Ursprünglich und urgemütlich: Das Wildnisdorf Solberget
Die Zeit, sie läuft irgendwie langsamer in der subarktischen Wildnis. Den Takt gibt die Natur vor: das Wetter, die Tageszeit, die Jahreszeit. Das Leben wird reduziert auf das Essenzielle – Wasser, Nahrung, Licht und Wärme. All das zu beschaffen, ist nicht immer leicht, vor allem, wenn draußen der Schneesturm tobt.
Denn fließendes Wasser und Strom gibt es in vielen Häusern im Landesinneren nicht – dazu leben hier einfach zu wenige Menschen, als dass der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur für den schwedischen Staat lohnen würde. So auch in Solberget. Das Gehöft liegt in Schwedisch-Lappland, nahe der finnischen Grenze und des Polarkreises.
Die Gruppe aus Holzhäuschen ist die einzige Ansiedlung im Umkreis von 20 Kilometern. Wer Durst hat, muss Wasser aus der Quelle schöpfen. Wer Licht braucht, eine Petroleumlampe entzünden. Wärme suchen vor dem prasselnden Kaminfeuer. Klingt hart, und ist doch: einfach nur schön, urig und gemütlich.
Betrieben wird der “Sonnenberg”, was Solberget auf deutsch bedeutet, vom gebürtigen Badener Dirk Hagenbuch und seiner Frau Silke. Der ehemalige Sozialpädagoge kaufte das Anwesen Anfang der 2000er-Jahre und empfängt dort heute Gäst:innen. Das Kennenlernen der lappländischen Natur und auch der samischen Kultur steht im Mittelpunkt der Erlebnisauszeiten, die hier genommen werden können.
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Zum Programm gehört – neben Lagerfeuer- und Saunaabenden, dem Sammeln von Beeren, Pilzen und Kräutern oder einem Besuch des Samenmuseums – unter anderem auch eine Rentierwanderung. Mehrere dieser Tiere leben auf Solberget. Wer möchte, kann sie streicheln und auch bei der Fütterung helfen.
Hautnah am Hirsch. Hautnah an einem Leben, das Jahrhunderte entfernt scheint. Von ihm erzählt ein alter, mit den Hagenbuchs befreundeter Sámi, der sein Leben mit der Rentierzucht verbracht hat und an einem “samischen Abend” von dieser berichtet – von heute und den früheren Traditionen.
Die Wanderung, eine Halbtagestour, führt zum nahe gelegenen Hausberg Solberg. Jede Reisegruppe ist dabei für eines der zahmen Rentiere verantwortlich. Diese tragen das Gepäck, zum Beispiel das getrocknete Rentierfleisch, das es beim Aussichtsturm auf dem Berggipfel zur Stärkung gibt. Der Ausblick: gigantisch. Endlose Wälder, Flüsse, Berge, die außer im Hochsommer von Schnee bedeckt sind.
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Lappland im Winter: Mit dem Rentierschlitten durch die unberührte Natur
Der August mit seinen noch immer langen Tagen sei die wohl schönste Reisezeit für Lappland, so die Hagenbuchs. Doch auch ein Urlaub im Winter ist reizvoll. Polarlichter zucken dann in der fast endlosen Nacht. Überirdisch. Magisch. Gras und Flechten sind unter Eis und Schnee verschwunden. Wer jetzt die Natur erkunden möchte, muss sich Schneeschuhe unterschnallen – oder den Rentierschlitten nehmen.
Mollig warm eingepackt geht es durch die unberührten Wälder, die Solberget umgeben – auf dem eigenen Schlitten, den jeder selbst lenken darf. Gezogen wird er von einem der sechs ausgebildeten Zug- und Lastenrentiere Solbergets. Wer möchte, kann auch eine Tour mit Grillpause buchen – am Lagerfeuer.
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Mehrtagestour: Mit Zelt und Rentier durchs finnisch-lappländische Fjäll
Solberget ist nicht die einzige Rentierfarm in Lappland, die Rentierwanderungen und -schlittenfahrten ermöglicht – es gibt mehrere Anbieter, die (auch im Rahmen von Abenteuerurlauben am Polarkreis) Ausflüge mit diesen sanftmütigen Tieren organisieren. Zum Beispiel in Utsjoki, der nördlichsten und einzigen vornehmlich samischen Gemeinde Finnlands.
Hier liegt das von Samen betriebene Feriendorf Valle, und dort beginnt eine dreitägige Rentierwanderung durch das Fjäll, jene weitläufigen Hochebenen oberhalb der Baumgrenze in den skandinavischen Bergen. Die Rentiere tragen einen Großteil des Gepäcks – unter anderem die Zelte, in denen inmitten der Wildnis übernachtet wird.
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In der Kuoppilasjärvi Schlucht wird das Basiscamp aufgeschlagen – der Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen und gemütliche Angelrunden am gleichnamigen See. Wer ganz mutig ist, kann auch einmal ins Wasser springen. Das ist zwar nicht ganz so eisig wie ein Polar Plunge in der Antarktis. Ein geradezu schauderhaft schönes Vergnügen aber dennoch.
Auch bei dieser dreitägigen Wanderung stehen die Kultur und Traditionen der Samen im Vordergrund – die Nutzung und der Respekt vor der Natur, die Zucht von und das Leben mit Rentieren. Intensiver lässt sich die nordische Wildnis mit all ihrer faszinierenden Flora und Fauna kaum erleben. Das Trinkwasser wird aus einem Bach geschöpft, das Essen kommt vom Lagerfeuer. Die Rentiere grasen nahebei. Mehr Auszeit vom Alltag geht nicht.
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Reise in eine andere Zeit: Rentierwanderung in Lappland
Ob bei einer mehrtägigen Tour oder einem kurzen Ausflug – eine Rentierwanderung ist ein besonderes Erlebnis bei einem Urlaub in Lappland, bei dem du der Natur sowie der Kultur der Samen näherkommst und hervorragend vom Alltag abschalten kannst. Alternativ kannst du auch auf dem Hundeschlitten das Land entdecken. Mit etwas Glück siehst du unterwegs sogar Polarlichter.
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