Die Häntzschelstiege: Nichts für schwache Nerven

Sonnenuntergang an der Häntzschelstiege in der Sächsischen Schweiz
Nina Nestler
Nina Nestler
Kalt liegt die eiserne Klampe in der Hand. Kalt – und wunderbar verlässlich. Denn an ihr ziehst du dich am Affenfelsen höher an der senkrechten Felswand hinauf. Die nächste. Noch eine. Das Herz hämmert, und nicht nur von der Anstrengung: Das Erklimmen der Häntzschelstiege in der Sächsischen Schweiz ist mit ihren engen Felsspalten, Kletterpartien und ausgesetzten Passagen über Abgründen eine echte Nervenkitzel-Tour. Wer sich auf diese Tour einlässt, sollte schwindelfrei sowie tritt- und griffsicher sein.

Die Häntzschelstiege gehört zu Bad Schandau im Osterzgebirge und ist einer der beliebtesten Klettersteige im Elbsandsteingebirge. Teils steile Kletterabschnitte führen hier über viele hölzerne Stufen und leiterartige Klampen vorbei an einer abwechslungsreichen Landschaft. Als Belohnung locken malerische Ausblicke und ein – fast durchgängiges – kleines Abenteuer.

Routenverlauf

Wanderparkplatz am Beuthenfall im Kirnitzschtal → Dietrichsgrund → Bloßstock → Untere Häntzschelstiege → Obere Affensteinpromenade → Obere Häntzschelstiege → Langes Horn → Carolafelsen → Wilde Hölle → Untere Affensteinpromenade → Vorderer Heideweg → Dietrichsgrund → Wanderparkplatz am Beuthenfall im Kirnitzschtal

Eine außergewöhnliche Tour mit vielen Reizen

Nach dem eher gemächlichen Start über den Forstweg „Dietrichsgrund“ sowie bewaldete Passagen erstreckt sich beinahe aus dem Nichts heraus eine gigantische Felswand: Das Affensteinmassiv mit dem eindrucksvollen Bloßstock, der links liegen gelassen wird. Einige Aufwärtsstufen später folgt die nächste Überraschung, nämlich ein Weg, der mehr einem feinen, weißen Sandstrand ähnelt als einer Wanderstrecke und der zu einer malerisch-skurrilen Felsenlandschaft führt.

Ausblick vom Carolafelsen in der Sächsischen Schweiz

Nun geht es zur Sache: Der Einstieg in die Häntzschelstiege (Schwierigkeitsgrad B, nur für geübte Wander:innen geeignet) wird hier durch steile, hölzerne Stufen eingeleitet und spätestens jetzt sollten alle Wandernden gesichert werden. Denn von nun an folgen schmale Felsspalten, luftige Eisentritte, ausgesetzte Wegpassagen und Kletterpartien, die atemberaubende Blicke in die Tiefe ermöglichen und auch einen aufregenden Übertritt von der einen zur anderen Felswand bereithalten.

Insgesamt geht es auf der Stiege 160 Meter in die Höhe – wer hier hinauf möchte, sollte unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein. Wer aber den Einstieg geschafft hat, kann entspannt weiterklettern: Das Schwierigste ist dann geschafft. Wer unsicher ist, kann auch nur den oberen Teil der Stiege ab dem Oberen Affensteinfelsen (ebenfalls Klettersteigcharakter) erklimmen – oder sie in Begleitung eines kundigen Guides oder einem:r der zertifizierten Nationalparkführer:innen erkunden.

Drei Highlights, die überzeugen

  • Beeindruckende Aussichtspunkte am Carolafelsen und Felsplateau „Langes Horn“
  • Einzigartige Felsformationen wie die Idagrotte oder der Bloßstock
  • Abwechslungsreiche und teils urwaldähnliche Landschaft

Wichtigste Infos zur gesamten Häntzschelstiege im Überblick:

Klettersteig Häntzschelstiege in der Sächsischen Schweiz

Spannung bis auf die letzten Meter

Oben angekommen, geht es etwa eine halbe Stunde auf dem Langen Horn entlang, bevor du schließlich die herrliche Aussicht vom Carolafelsen genießen kannst. Da die Begehung der Häntzschelstiege nur im Aufstieg gestattet ist, musst du die Stiege nicht wieder hinunter – doch der Abstieg hat auch seine abenteuerlichen Reize: Es geht durch die „Wilde Hölle“.

Ein anspruchsvoller Pfad auf felsigem Untergrund führt durch diese schmale Schlucht hinab, während die Landschaft dabei eher an die Flora des südamerikanischen Regenwaldes erinnert als an einen Nationalpark im Osten Deutschlands. Der Rest der Route verläuft landschaftlich aber nicht minder spannend und aussichtsreich, ehe es über den breiten gemächlichen Forstweg wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz Beuthenfall, geht.

Besonders praktisch: Schön: Ab Bad Schandau mit der Bahnhofsfähre auf die andere Seite der Elbe übersetzen, um von dort aus zum Ausgangspunkt „Kirnitzschtal Beuthenfall“ zu gelangen.

Besonders spektakulär: Der außergewöhnliche Panoramablick vom Carolafelsen auf waldbedeckte Hügel und bizarr-eindrucksvolle Felsformationen.

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