Die Häntzschelstiege gehört zu Bad Schandau im Osterzgebirge und ist einer der beliebtesten Klettersteige im Elbsandsteingebirge. Teils steile Kletterabschnitte führen hier über viele hölzerne Stufen und leiterartige Klampen vorbei an einer abwechslungsreichen Landschaft. Als Belohnung locken malerische Ausblicke und ein – fast durchgängiges – kleines Abenteuer.
Routenverlauf
Eine außergewöhnliche Tour mit vielen Reizen
Nach dem eher gemächlichen Start über den Forstweg „Dietrichsgrund“ sowie bewaldete Passagen erstreckt sich beinahe aus dem Nichts heraus eine gigantische Felswand: Das Affensteinmassiv mit dem eindrucksvollen Bloßstock, der links liegen gelassen wird. Einige Aufwärtsstufen später folgt die nächste Überraschung, nämlich ein Weg, der mehr einem feinen, weißen Sandstrand ähnelt als einer Wanderstrecke und der zu einer malerisch-skurrilen Felsenlandschaft führt.
Nun geht es zur Sache: Der Einstieg in die Häntzschelstiege (Schwierigkeitsgrad B, nur für geübte Wander:innen geeignet) wird hier durch steile, hölzerne Stufen eingeleitet und spätestens jetzt sollten alle Wandernden gesichert werden. Denn von nun an folgen schmale Felsspalten, luftige Eisentritte, ausgesetzte Wegpassagen und Kletterpartien, die atemberaubende Blicke in die Tiefe ermöglichen und auch einen aufregenden Übertritt von der einen zur anderen Felswand bereithalten.
Insgesamt geht es auf der Stiege 160 Meter in die Höhe – wer hier hinauf möchte, sollte unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein. Wer aber den Einstieg geschafft hat, kann entspannt weiterklettern: Das Schwierigste ist dann geschafft. Wer unsicher ist, kann auch nur den oberen Teil der Stiege ab dem Oberen Affensteinfelsen (ebenfalls Klettersteigcharakter) erklimmen – oder sie in Begleitung eines kundigen Guides oder einem:r der zertifizierten Nationalparkführer:innen erkunden.
Drei Highlights, die überzeugen
- Beeindruckende Aussichtspunkte am Carolafelsen und Felsplateau „Langes Horn“
- Einzigartige Felsformationen wie die Idagrotte oder der Bloßstock
- Abwechslungsreiche und teils urwaldähnliche Landschaft
Wichtigste Infos zur gesamten Häntzschelstiege im Überblick:
- Länge: 10,1 Kilometer
- Gehzeit: 4,5 Stunden
- Rundweg: ja
- zu überwindende Höhenmeter: 288
- Schwierigkeit: anspruchsvoll, da mehrere Stiege und ein kurzer Klettersteig (Schwierigkeit B) zu bewältigen sind
- Wegbeschaffenheit: Wanderwege und Klettersteige
- Einkehrmöglichkeiten auf der Tour: nein
- mit Kinderwagen befahrbar/barrierefrei: nein
- per ÖPNV erreichbar: ja
- erforderliche Ausrüstung: Klettergurt und Klettersteig-Set, knöchelhohe, feste Bergschuhe oder Wanderschuhe (mindestens der Kategorie B), wettergerechte und unempfindliche Kleidung, ausreichend Proviant und Wasser (es gibt keine Einkehrmöglichkeiten), Sonnenschutz, Smartphone/Handy (für Notrufe), Notfall-App der Region, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Karte, ggf. GPS sowie Klettersteig-Handschuhe
- Unterkünfte: Ferienwohnungen, Apartments und Bed & Breakfasts im Kirnitzschtal und der näheren Umgebung vorhanden
Spannung bis auf die letzten Meter
Oben angekommen, geht es etwa eine halbe Stunde auf dem Langen Horn entlang, bevor du schließlich die herrliche Aussicht vom Carolafelsen genießen kannst. Da die Begehung der Häntzschelstiege nur im Aufstieg gestattet ist, musst du die Stiege nicht wieder hinunter – doch der Abstieg hat auch seine abenteuerlichen Reize: Es geht durch die „Wilde Hölle“.
Ein anspruchsvoller Pfad auf felsigem Untergrund führt durch diese schmale Schlucht hinab, während die Landschaft dabei eher an die Flora des südamerikanischen Regenwaldes erinnert als an einen Nationalpark im Osten Deutschlands. Der Rest der Route verläuft landschaftlich aber nicht minder spannend und aussichtsreich, ehe es über den breiten gemächlichen Forstweg wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz Beuthenfall, geht.
Besonders praktisch: Schön: Ab Bad Schandau mit der Bahnhofsfähre auf die andere Seite der Elbe übersetzen, um von dort aus zum Ausgangspunkt „Kirnitzschtal Beuthenfall“ zu gelangen.
Besonders spektakulär: Der außergewöhnliche Panoramablick vom Carolafelsen auf waldbedeckte Hügel und bizarr-eindrucksvolle Felsformationen.