- Die nötige Ausrüstung
- Gute Motive für Fotos im Wald
- Die richtigen Kameraeinstellungen
- Waldfotografie in der Praxis
- Fotografieren und Durchatmen
Die nötige Ausrüstung
Für die Fotografie im Wald brauchst du nicht mehr als Kamera und Objektiv. Falls du nur bei einem erholsamen Waldspaziergang nebenbei fotografieren möchtest, genügt eine kleine Kompaktkamera oder dein Smartphone. Ambitionierte Fotograf:innen werden mit einer digitalen Spiegelreflexkamera oder spiegellosen Systemkamera sowie hochwertigen Wechselobjektiven die beste Bildqualität erzielen.
Extra-Tipp
- Objektiv: Ideal ist ein Zoomobjektiv, das leicht weitwinklig beginnt und in den Normal- oder Telebereich übergeht, also etwa ein Objektiv mit 18–55 mm oder 24–70 mm. So kannst du Perspektive und Bildausschnitt flexibel anpassen. Von Vorteil sind lichtstarke Objektive, die eine weite Blendenöffnung ermöglichen (ab Blendenwert 2,8). So kannst du dein Motiv besser vor einem unscharfen Hintergrund abheben.
- Waldfeste Kleidung: Außer bei Sturm und Gewitter kannst du bei jedem Wetter in den Wald. Denke je nach Wetterlage an feste Schuhe, eine wasserdichte Hose und Jacke sowie Mückenspray.
Optionale Ausrüstung
- Ein Stativ: Im Wald ist oft weniger Licht verfügbar, insbesondere rund um die Dämmerungszeit oder bei Nebel. Da dies aber gerade tolle Momente für Waldfotos sind, kannst du mit einem Stativ länger belichten, ohne dass die Fotos unscharf werden.
- Ein Polfilter: Ein Polarisationsfilter kann die Farben des Himmels oder von Blättern hervorheben sowie bestimmte Reflexionen verstärken oder reduzieren.
- Ein Makroobjektiv: Für kleine Waldmotive wie Pilze oder Insekten bietet sich ein Makroobjektiv an. Damit kannst du kleine Objekte aus kurzer Distanz bildfüllend fotografieren.
- Ein Teleobjektiv: Mit einer längeren Brennweite, etwa 100–300 mm, kannst du eine weiter entfernte Szene näher heranholen und visuell verdichten.
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Gute Motive für Fotos im Wald
Die vielleicht größte Schwierigkeit der Waldfotografie besteht darin, sich für ein Motiv zu entscheiden und dieses klar und deutlich herauszustellen. Schließlich ist ein Wald für menschliche Augen chaotisch und unruhig, was du als Fotograf:in durch eine klare visuelle Sprache ausgleichen musst. Gerade Beginner:innen sollten sich zunächst an bewährten Waldmotiven versuchen.
Sonnenstrahlen
Der Klassiker unter den Waldfotos sind Sonnenstrahlen, die sich atmosphärisch ihren Weg durch die Blätter bahnen. Die beste Zeit für solche Fotos ist bei tief stehender Sonne und leichtem Nebel – also morgens oder abends.
Detailaufnahmen
Ein einzelnes Blatt, ein Pilz oder eine mächtige Baumwurzel: Detailaufnahmen vermitteln die Atmosphäre des Waldes mit minimalistischer Klarheit. Versuche dabei den Hintergrund weich und unscharf aussehen zu lassen (etwa durch einen offenen Blendenwert wie 2,8).
Die richtigen Kameraeinstellungen
Da es im Wald sehr unterschiedliche Motive und Lichtsituationen gibt, variieren auch die Einstellungen.
- Wähle den Fotografiemodus „Zeitautomatik“ (A oder Av). Hier bestimmt die Kamera anhand vorgegebener Blende und ISO selbst die nötige Verschlusszeit.
- Die Blende hängt vom gewünschten Look des Fotos ab. Blende 8 oder 11 ist der beste Wert, wenn alles im Bild scharf sein soll (gut für landschaftsbetonte, überblickshafte Waldaufnahmen). Soll der Hintergrund hinter einem Motiv weich und unscharf aussehen, ist ein niedriger Wert wie 2,8 besser.
- Der ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit) sollte so niedrig wie möglich sein, da sonst eine unerwünschte Körnigkeit im Bild (Rauschen) auftritt. Versuche es zunächst mit ISO 400 und prüfe, ob die Verschlusszeit kurz genug ist für scharfe Fotos aus der Hand. Falls nicht, erhöhe den Wert, aber gehe nicht über ISO 1000. Ausnahmen sind moderne Kameras mit großem Sensor (ab Vollformat), hier kannst du auch einen hohen ISO-Wert wie 3200 nehmen, ohne viel Bildqualität zu verlieren.
- Speichere im RAW-Format: Anders als bei JPG enthalten die Dateien viele Bildinformationen. So kannst du in der Bildbearbeitung am Computer Details aus Lichtern und Schatten herausholen oder den Weißabgleich (kühle oder warme Farbtemperatur) nach Geschmack einstellen.
Waldfotografie in der Praxis
Du hast deine Kamera dabei und atmest die frische Waldluft ein: Nun kann es mit dem Fotografieren losgehen.
- Suche zunächst ein gutes Motiv. Egal ob Sonnenstrahlen, ein einzelner Baum oder ein Weg: Finde deutliche Strukturen im vermeintlichen Chaos und entscheide, was der Schwerpunkt des Fotos sein soll.
- Nutze den Autofokus deiner Kamera, um auf dein Hauptmotiv scharf zu stellen.
- In der Liveansicht deines Kameradisplays kannst du dir ein Kompositionsraster einblenden lassen (entweder die Drittelregel oder der Goldene Schnitt). Platziere markante Objekte (wie einen interessanten Baum) auf Linien oder Kreuzungspunkten. Dafür brauchst du etwas Erfahrung.
- Mache ein Testfoto und prüfe auf dem Kameradisplay, ob die Belichtung passt. Wenn du es heller oder dunkler haben möchtest, nutze die Belichtungskorrektur der Kamera (eine große Null in der Mitte mit Strichen links und rechts).
- Gerade wenn Himmel und Wald auf dem Foto sind, wird das Belichten schwierig, da entweder ersterer zu hell oder letzterer zu dunkel aussieht. Im Zweifel ist es besser, wenn der Himmel etwas zu hell ist, aber dafür noch Details in den Bäumen zu erkennen sind. Wenn du im RAW-Format speicherst, kannst du vieles noch in der Bildbearbeitung korrigieren.
Fotografieren und Durchatmen
Fotografie und Erholung: Das lässt sich bei einem Spaziergang durch den Wald fantastisch verbinden. Wenn du deine ersten schönen Waldfotos auf der Speicherkarte hast, probiere neue Perspektiven oder auch mal ein anderes Objektiv wie Makro oder Tele aus. Zudem lohnt es sich, bei veränderten Wetter- und Lichtstimmungen an dieselbe Stelle zurückzukehren. Aber denke bei aller fotografischen Leidenschaft immer daran, die Natur so wenig wie möglich zu stören und dich im Wald ruhig und respektvoll zu verhalten.