- Die nötige Ausrüstung für deine Kamera
- Der Tropfenfotografie-Aufbau für zu Hause
- Die richtigen Kameraeinstellungen
- Das Shooting
- Tipps für das nächste Level
- Tropfen macht den:die Meister:in
Die nötige Ausrüstung für deine Kamera
Um die fallenden und springenden Wassertropfen in ihrer ganzen Pracht und mit vielen Details zu fotografieren, solltest du eine Spiegelreflex- oder Systemkamera verwenden, weil du dort die Objektive wechseln und viele Einstellungen vornehmen kannst. Außerdem benötigst du noch weiteres Equipment – hier ist alles, was du brauchst:
Ein Makro-Objektiv
Normale Objektive bilden die Welt viel kleiner ab, als sie eigentlich ist. Ein Makro-Objektiv hingegen hat ein Abbildungsverhältnis von 1:1 oder 1:2. Das bedeutet, dass du sehr nah an kleine Motive wie Wassertropfen herangehen kannst, und diese bildfüllend und scharf auf dem Foto sind. Am besten eignet sich ein Tele-Makro-Objektiv ab hundert Millimeter Brennweite. So kannst du deine Wassertropfen-Szene mit einigen Zentimetern Abstand bildfüllend fotografieren und vermeidest Spritzer auf die Objektivlinse.
Wer sich kein teures Makro-Objektiv kaufen möchte, kann sich Retroadapter, Zwischenringe oder Nahlinsen anschaffen. Diese sind günstiger und verleihen normalen Objektiven Makro-Funktionalität.
Tipp: Falls du nur ein normales Objektiv zur Hand hast, kannst du auch das verwenden. Wähle die größtmögliche Brennweite und fasse den Bildausschnitt um die Tropfenszene so eng wie möglich.
Blitz
Das schnelle und helle Blitzlicht belichtet die Wassertropfen und friert sie sozusagen in Raum und Zeit ein. Anfänger:innen können den integrierten Kamerablitz benutzen. Fotograf:innen mit mehr Erfahrung sollten einen oder mehrere sogenannte entfesselte Blitze verwenden. Diese können unabhängig von der Kamera positioniert und per Kabel oder drahtlos ausgelöst werden.
Stativ und Fernauslöser
Wenn du deine Kamera erst einmal auf die Szene ausgerichtet und fokussiert hast, darf sie sich keinen Millimeter mehr bewegen. Du brauchst also ein stabiles Stativ und einen Fernauslöser.
Good to know: Wenn du dein neues Stativ mit einer American Express Karte bezahlst, ist es automatisch 90 Tage gegen Beschädigungen, Raub und Einbruchdiebstahl versichert.*
Nerdpedia
Der Tropfenfotografie-Aufbau für zu Hause
Da der Aufbau ziemlich sperrig ist und wenigstens für einige Stunden stehen bleiben wird, wähle ein ruhiges Zimmer, wo du im Wohnalltag niemanden störst. Es sollte sich zudem abdunkeln lassen, da du nur mit Blitzlicht fotografieren möchtest.
Tisch und Wassergefäß
Im Zentrum des Aufbaus steht ein stabiler Tisch. Bedecke ihn mit einer leicht abwischbaren Tischdecke, da du mit Flüssigkeiten arbeitest und die Oberfläche schnell nass werden kann. Darauf stellst du eine große Schüssel oder ein Backblech. Das Wasser sollte zwei bis drei Zentimeter hoch stehen.
Die Tropfvorrichtung
Jetzt brauchst du noch die Tropfen. Diese müssen senkrecht von oben in die Schüssel oder auf das Blech fallen.
- Am besten geht das mit einem sogenannten Galgenstativ, dessen schwenkbaren Arm du in 30 bis 60 Zentimetern Höhe direkt über dem Wasser positionieren kannst. Falls du kein Galgenstativ hast, musst du improvisieren. Du könntest zum Beispiel eine Stehlampe oder Wäscheleine zweckentfremden.
- Daran kannst du den Tropfbehälter befestigen (mit einer Klammer oder Gummiband), zum Beispiel einen Gefrierbeutel, dessen Ecke du mit einer Nadel anstichst. Alternativ geht auch ein Infusionsbesteck aus der Apotheke.
- Achte darauf, dass die Vorrichtung stabil ist und nicht wackelt – schließlich müssen die Tropfen immer auf dieselbe Stelle fallen.
Der Hintergrund
Anfänger:innen sollten einen weißen Hintergrund benutzen, zum Beispiel eine weiße Wand, eine Styroporplatte oder weißen Karton aus dem Kunstbedarf. Wenn du nur den integrierten Kamerablitz zur Verfügung hast, wirft diese weiße Fläche das Blitzlicht von hinten zurück auf die Tropfenszene und sorgt so für eine bessere Beleuchtung. Fortgeschrittene können mit externen Blitzen und farbigen Hintergründen experimentieren.
Die richtigen Kameraeinstellungen
Nachdem das Tropfensetting aufgebaut ist, kannst du dich um deine Kamera kümmern, die aufs Stativ geschraubt sein sollte. Wenn du einen Fernauslöser mit Kabel hast, sollte auch dieser nun schon angeschlossen sein, damit du die Kamera nach dem Ausrichten nicht nochmal anfassen musst.
Wähle den Bildausschnitt
Lass einige Tropfen in das Wassergefäß fallen, um zu sehen, wo der Einschlagpunkt ist. Richte die Kamera auf dem Stativ jetzt auf diesen Punkt aus. Per Live-View kannst du auf dem Display sehen, was deine Kamera sieht. Achte darauf, dass sich der Einschlagpunkt der Tropfen im unteren Bildbereich befindet, damit auf dem Foto noch Platz für die aufsteigende Wassersäule ist. Zudem sollten keine störenden Elemente auf dem Bild zu sehen sein, etwa der Tisch oder seitliche Schüsselrand.
Bei der Bildkomposition hast du zwei Möglichkeiten:
- Die Kamera blickt von schräg oben auf die Szene. Vordergrund und Hintergrund zeigen nur Wasser. Diese Komposition hebt die kreisförmige Wellenbildung um den Tropfeneinschlag hervor, verschluckt allerdings etwas die Wassersäule.
- Die Kamera blickt frontal, parallel zur Wasserfläche, auf die Szene. Hier kann die Wassersäule ihre ganze Pracht entfalten. Zudem ist der Hintergrund nun Teil des Bildes. Fülle das Wassergefäß bis zum oberen Rand, damit der Übergang gut aussieht.
Die richtige Belichtung
Stelle deine Kamera auf den Fotografie-Modus „Manuell“, um alle Einstellungen selbst vornehmen zu können.
- Wähle den niedrigsten ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit), in der Regel ist das 100. Je höher dieser Wert ist, desto stärker wird unerwünschtes Bildrauschen.
- Stelle die Blende auf 11 oder höher, um genügend Tiefenschärfe zu erreichen.
- Die Verschlusszeit sollte zwischen 1/125 und 1/200 betragen.
- Ein entscheidender Aspekt ist die Einstellung und Positionierung des Blitzlichts. Stelle die Blitzleistung auf 1/16 oder 1/32 Sekunde. Wenn du nur den internen Blitz der Kamera hast, kannst du ihn natürlich nicht positionieren. Besser wären ein oder zwei entfesselte Blitze, die du per Kabel oder drahtlos versetzt von der Kamera auslöst. Bei der Positionierung musst du etwas herumprobieren, bis dir das Licht gefällt. Oft ist es besser, das Motiv nicht direkt anzublitzen, sondern reflektierende Flächen zu benutzen (zum Beispiel Reflektoren oder Karton).
- Dunkle den Raum ab. Denn die Tropfen sollten ausschließlich mit dem Blitzlicht belichtet werden. Nur so wird das Foto knackig scharf. Schalte daher alle Lichter im Raum aus und schließe die Vorhänge.
- Mache einige Testfotos mit Blitzlicht oder nutze die Belichtungsvorschau im Live-View, um deine Werte anzupassen. Sieht das Wasser in der Schüssel zum Beispiel zu dunkel aus, öffne die Blende (aber nicht unter 11), erhöhe die Blitzleistung (aber nicht über 1/16) oder den ISO-Wert. Passt es, mach das Licht wieder an, um zu fokussieren.
Stelle scharf
Das Fokussieren ist einer der wichtigsten Schritte bei der Tropfenfotografie. Stelle dein Objektiv auf manuellen Fokus. Nimm nun einen Bleistift und tunke ihn genau da ins Wasser, wo die Tropfen aufschlagen. Jetzt kannst du auf den Stift scharfstellen. Nimm den Bleistift aus dem Wasser und fasse deine Kamera ab jetzt nicht mehr an.
Bildbearbeitung
Das Shooting
Jetzt kannst du durchatmen. Mit dem Aufbau ist der schwierigste Teil abgeschlossen und der Spaß kann beginnen: Das Shooting.
- Dunkle den Raum ab.
- Beobachte, in welchem Rhythmus die Tropfen herunterfallen. Löse genau dann mit dem Fernauslöser aus, wenn ein Tropfen auf die Wasserfläche trifft. Hier brauchst du etwas Übung.
- Viele Kameras zeigen das eben geschossene Foto automatisch für einige Sekunden auf dem Display an. Schaue hier ab und zu drauf, um zu sehen, ob du vielleicht regelmäßig zu früh oder zu spät auslöst.
- Alternativ kannst du das Shooting nach den ersten Fotos unterbrechen, dir die Fotos genauer ansehen und bei Bedarf deinen Aufbau verändern. Vergiss danach aber nicht, erneut zu fokussieren.
- Mache viele, viele Fotos und verzweifle nicht. Auch absolute Expert:innen müssen Hunderte Fotos machen, um eine Handvoll gute auf der Speicherkarte zu haben.
Gemeinsam die Welt entdecken
Tipps für das nächste Level
Du hast deine ersten schönen Tropfenfotos gemacht und möchtest nun richtig kreativ werden? Mit diesen Tipps klappt es.
- Bring Farbe ins Spiel! Hier hast du viele Möglichkeiten: Du kannst etwas Lebensmittelfarbe in das Wassergefäß oder den Tropfbehälter geben, auch unterschiedliche. Oder wenn du eine Glasschüssel benutzt, stelle sie auf farbigen Karton, der durch das transparente Wasser sichtbar ist. Zudem kannst du einen farbigen Hintergrund benutzen. Für Blitze gibt es farbige Folien, auch das ist eine tolle Möglichkeit.
- Experimentiere mit den Flüssigkeiten: Gib zum Beispiel etwas Spülmittel ins Wasser, um die Oberflächenspannung zu verringern. Die Tropfen sollten nun höher springen. Oder gib etwas Milch ins Wassergefäß, oder verwende sogar nur Milch. Deine Fotos werden nun völlig anders aussehen, da Milch nicht transparent, sondern opak ist.
- Kontrolliere die Tropfen: Ein Gefrierbeutel mit Wasser reicht für den Anfang aus, aber wenn du nichts dem Zufall überlassen willst, brauchst du eine Spezialausrüstung. Für Fotograf:innen gibt es computergesteuerte Sets, mit denen die exakte Tropfzeit und Tropfengröße bestimmt werden kann. Blitz und Kamera lösen dann automatisch aus. Vorrichtungen wie das StopShot Studio Wassertropfen Fotografie Kit kosten allerdings mehrere hundert Euro.
Tropfen macht den:die Meister:in
Abstrakte Formen, Reflexionen und Lichteffekte: Tropfen gehören zu den faszinierendsten Motiven in der Fotografie und du kannst richtige Kunstwerke hervorbringen. Lass dich nicht einschüchtern, wenn es beim ersten Versuch nicht gleich klappt. Genieße stattdessen den Spaß am Ausprobieren und irgendwann wird dir ein perfektes Tropfenfoto gelingen. Und das Beste ist: Du kannst Tropfenfotografie entspannt von zu Hause aus betreiben. Ein tolles Hobby, vor allem in der dunklen Jahreszeit.
Hier findest du außerdem Tipps zu Landschaftsfotografie, wie du am besten Sterne, den Mond oder gegen das Licht fotografierst.