- Schwarz-Weiß-Bild = Foto ohne Farbe?
- Schwarz-Weiß fotografieren: In Grautönen denken
- Motive und Effekte
- Technische Wege zum Schwarz-Weiß-Bild
- Doppelte Dateiformate
- Bilder monochrom ausarbeiten
- Monochrome Digitalfotos ausdrucken
- Digital in Schwarz-Weiß fotografieren
Schwarz-Weiß-Bild = Foto ohne Farbe?
Was ein Schwarz-Weiß-Foto ist und was nicht, kannst du mit einem einfachen Trick feststellen: Öffne ein beliebiges digitales Farbfoto in Photoshop oder einem vergleichbaren Bildbearbeitungsprogramm. Gehe im Menü „Bild“ auf „Modus“ und klicke dort auf „Graustufen“. So verliert das Foto seine Farben – doch das Ergebnis ist fad: Alles Bunte wurde zwar in Grautöne umgewandelt, aber die haben oft keine besondere Wirkung.
Die Erkenntnis: Schwarz-Weiß-Fotos – auch monochrome Fotos genannt – sind mehr als nur Bilder ohne Farben. Früher wurden sie auf besonderen Filmen fotografiert, die aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Körnung klarere Grautöne und Kontraste ermöglichten. Zusätzlich spielen Lichteinfall und Kontraste eine größere Rolle als bei Farbbildern, da sie Grauflächen strukturieren und stärker voneinander differenzieren.
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Schwarz-Weiß fotografieren: In Grautönen denken
Nicht jede Farbe hat auf einem Schwarz-Weiß-Foto eine gute Wirkung. Soll dein Bild in Schwarz-Weiß schöne Effekte entfalten, musst du in Grautönen denken. Einfaches Beispiel: Eine pink-violett-grün gestreifte Markise ergibt ein effektvolles Farbbild, in Schwarz-Weiß sieht das Ergebnis aber langweilig aus – das Foto zeigt nur graue Streifen ohne besondere Wirkung.
Um zu lernen, wie du in Schwarz-Weiß denkst und siehst, stellst du am besten deinen Monitor auf Schwarz-Weiß-Wiedergabe und schaust dir vorhandene Farbbilder an – so bekommst du nach und nach ein Gefühl für das Verhältnis von Farbe zu Grautönen. Lockt oft die Farbigkeit eines Motivs, auf den Auslöser zu drücken, geht es nun darum, die Wirkung der Grautöne und deren Kontrast zueinander einzuschätzen.
Ausprobieren lässt sich das mithilfe einer Farbkarte, wie du sie von Autolacken kennst. Schwarz-Weiß fotografiert sehen manche Farbtöne unscheinbar und langweilig aus. Je mehr du dich damit beschäftigst, desto besser wird dein Gefühl dafür, welche farbigen Motive für die Fotografie in Schwarz-Weiß geeignet sind, etwa wenn du ein Stillleben aufnehmen möchtest.
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Motive und Effekte
Beim Betrachten ikonografischer Schwarz-Weiß-Fotos wird schnell klar: Manche Motive kommen in monochromen Bildern besonders gut zur Geltung. Neben Porträts und Architektur gehören dazu vor allem Landschaftsfotos.
Für Aufnahmen im verschneiten Winter oder bei Nebel kannst du sehr schön zur Schwarz-Weiß-Technik greifen. Auch Aufnahmen von Wasserfällen oder vom Nachthimmel können monochrom fantastisch aussehen.
Moderne Künstler:innen betonen manchmal einzelne Elemente eines Bildes, um ihre Schwarz-Weiß-Fotografie mit Farbe zu akzentuieren. Dieser Effekt wird Color Splash genannt. Einige Kompaktkameras bieten die Funktion, das gewünschte Element farbig aufzunehmen, während das übrige Foto monochrom erscheint.
Tipp: Im Bildbearbeitungsprogramm das gewünschte Objekt farbig belassen und aus dem Rest des Bildes die Farben entfernen. So behältst du beide Versionen.
Technische Wege zum Schwarz-Weiß-Bild
Geeignet für die Schwarz-Weiß-Fotografie sind Geräte, deren Software dafür ausgelegt ist. Smartphones mögen eine Schwarz-Weiß-Funktion als Extra mitbringen, sind aber nicht so programmiert, dass sie hochdifferenzierte Grautöne und entsprechende Kontraste abbilden können. Hierfür benötigst du Apps mit speziellen Filtern. Sie ermöglichen dir eine hohe Schwarz-Weiß-Qualität.
Für die Fotografie von Schwarz-Weiß-Bildern sind digitale Spiegelreflex- und Systemkameras besser geeignet. Bei den meisten Geräten kannst du als ersten Schritt das Display auf Schwarz-Weiß umstellen, was beim elektronischen Sucher der spiegellosen Systemkamera besonders einfach ist. So erkennst du sofort, ob du die Grauton-Qualität eines farbigen Motivs angemessen eingeschätzt hast.
Das klassische Schwarz-Weiß-Foto
Der Weg zu einem hochwertigen Schwarz-Weiß-Foto hing früher von mehreren Faktoren ab:
- Das Motiv musste für Grauton geeignet sein.
- Die eingesetzten Schwarz-Weiß-Filme waren speziell für die Wiedergabe von Grautönen ausgelegt und erlaubten zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten (Art des Films, Körnung etc.).
- Beim Erstellen des Abzugs beeinflussten die Art des verwendeten Fotopapiers und die Belichtungstechnik ebenfalls die Wirkung des Schwarz-Weiß-Fotos.
Doppelte Dateiformate
Wichtig für die digitale Monochromfotografie ist die Schwarz-Weiß-Programmfunktion deiner Kamera. Sie setzt die Farben von vornherein in differenziertere Grautöne um und bietet eine präzisere Grautonpalette. Weiterer Vorteil: Das Bild lässt sich als JPEG in Schwarz-Weiß sowie als RAW-Datei in Farbe abspeichern. Solltest du dich in der Wirkung der Grautöne getäuscht haben, bleibt dir ein Farbbild des Motivs.
Das Bild in beiden Modi vorliegen zu haben, ist aus einem zweiten Grund sinnvoll: Für das monochrome JPEG werden viele Bildinformationen weggelassen – im farbigen RAW-Format bleiben sie erhalten. Auf Basis dieses deutlich größeren Datensatzes kannst du später mit einem speziellen Bearbeitungsprogramm hochwertige Schwarz-Weiß-Versionen deiner Fotos erstellen, die den monochromen JPEGs qualitativ überlegen sind.
Bilder monochrom ausarbeiten
In vielen Fällen kann das monochrome JPEG völlig ausreichend sein. Wenn du jedoch sehr ausgefeilte Bilder machen möchtest, gilt ein Grundsatz: Ein wirklich hochwertiges Schwarz-Weiß-Foto kommt nicht fertig aus der Kamera, sondern ist das Ergebnis der Nachbearbeitung mit spezieller Software.
Sie ist genau für diese Zwecke ausgelegt: Grautöne präzise zu differenzieren sowie Kontraste und Strukturen hervorzuheben. Und das geht am besten auf Basis der RAW-Datei mit einer auf RAW abgestellten Software wie Lightroom oder Silver Efex Pro.
Monochrome Digitalfotos ausdrucken
Bei ambitionierten Schwarz-Weiß-Fotos ist die Feinbearbeitung am Monitor nicht die letzte Stufe – solche Bilder sollten an der Wand hängen oder verschenkt werden. Dazu musst du sie ausdrucken. Mit Tintenstrahl-Druckern von Epson oder Canon ist das unproblematisch, da sich deren Verbrauchsmaterialien sehr gut für monochromen Druck eignen.
Ausdrucke auf Fine-Art-Niveau erreichen ihre optimale Qualität erst bei Verwendung geeigneter Papiersorten. Je rauer eine Papieroberfläche ist, desto ausgefranster werden Linien wiedergegeben. Hochwertiges Druckerpapier ist leicht erhältlich. Solltest du weder Drucker noch spezielle Papiere anschaffen wollen, können dir auch professionelle Fotolabore deine monochromen Fotos in erstklassiger Qualität ausdrucken.
Digital in Schwarz-Weiß fotografieren
Beim Fotografieren denken wir in Farbe und reagieren auf Farben – daran wird die Möglichkeit zur digitalen Schwarz-Weiß-Fotografie nichts ändern. Doch von der praktischen Auseinandersetzung mit diesem anspruchsvollen Fotografie-Stil kann dein alltägliches Bildermachen enorm profitieren:
Die Erfahrung, wie der jeweilige Lichteinfall die Wirkung eines Fotos beeinflusst und wie kontrastierende Flächen den Aufbau bestimmen, wird sich künftig in der Qualität deiner Farbfotos bemerkbar machen.