- Der frühe Vogel fängt den Nebel
- Kamera, Stativ und Tücher
- Die richtigen Einstellungen für Nebel-Fotografie
- Tolle Motive für Nebel
- Nebel mit dem Smartphone fotografieren
- Nutze den Nebel
Der frühe Vogel fängt den Nebel
Bevor du Nebel fotografieren kannst, musst du ihn zunächst finden. Er ist im Prinzip eine Wolke in Bodennähe und entsteht, wenn die Luft besonders feucht und kühl ist. Die Chancen dafür sind im Herbst und Winter besonders hoch.
- In den frühen Morgenstunden: Nebel-Fotografie ist etwas für Frühaufsteher:innen. Denn wenn sich die Luft in der Nacht unter einen bestimmten Punkt abkühlt, kondensiert das in ihr enthaltene Wasser zu Nebel. Dieser Zustand hält meistens aber nur bis kurz nach Sonnenaufgang, weil die Sonnenstrahlen die Luft schnell erwärmen und der Nebel verschwindet.
- Am Abend: Manchmal kühlt sich feuchte Luft bereits am Abend so stark ab, dass sich Nebel bilden kann.
- In der Nähe von Gewässern: In der Nähe von Küsten und Gewässern wie Seen und Flüssen ist die Luft besonders feucht, was die Chancen für Nebel erhöht.
- In Tälern und Senken: Nebel ist kühler als die ihn umgebende Luft, er sinkt daher immer nach unten.
Extra-Tipp: Nutze Nebel-Vorhersagen von Wetterdiensten im Internet, um dein Motiv zu finden. Das geht zum Beispiel auf unwetter-radar.de.
Extra-Tipp
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Kamera, Stativ und Tücher
Nebel kannst du mit jeder Kamera fotografieren, die dich manuelle Einstellungen vornehmen lässt. Es geht also auch mit dem Smartphone. Die beste Bildqualität erhältst du allerdings mit einer Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera, zumal du dort das Objektiv wechseln kannst. Mit einem Zoom-Objektiv von 24 bis 70 Millimeter Brennweite hast du genügend Spielraum bei der Wahl von Bildausschnitt und Perspektive. Desweiteren brauchst du:
- Ein Stativ: Bei Nebel ist naturgemäß weniger Licht verfügbar, insbesondere in den Abend- und Morgenstunden. Daher sind oft längere Verschlusszeiten nötig, bei denen deine Fotos ohne Stativ unscharf werden.
- Trockene Tücher: Nebel enthält viel Feuchtigkeit, die sich schnell auf deiner Objektivlinse niederschlägt. Bringe daher ausreichend trockene Tücher mit, am besten aus Mikrofasern, zum Beispiel Brillenputztücher.
- Ein Graufilter (ND-Filter): Dieser ist kein Muss, ermöglicht am Tag aber besonders lange Belichtungszeiten von zwanzig oder mehr Sekunden. Dadurch wird der Nebel auf den Fotos besonders dicht und milchig.
Extra-Tipp: Falls du kein Stativ hast, lege deine Kamera auf einen festen Untergrund, zum Beispiel eine Mauer.
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Die richtigen Einstellungen für Nebel-Fotografie
Die Lichtverhältnisse bei Nebel verwirren die automatischen Messungen deiner Kamera, wähle daher den manuellen Modus und stelle alle Werte selbst ein. Auch der Autofokus funktioniert in der kontrastarmen Umgebung nicht gut, fokussiere daher manuell.
- ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit): Wähle den niedrigsten Wert deiner Kamera (oft ist es 100), um die beste Bildqualität mit wenig Bildrauschen zu erhalten.
- Blende: Hier hängt es davon ab, wie viel Tiefenschärfe du für deine Bildkomposition möchtest. Bei weiten Landschaftsaufnahmen liegst du mit Blende 8 meistens richtig. Wenn du mehr Unschärfe vor oder hinter deinem Motiv möchtest, wähle einen niedrigen Wert wie 2,8.
- Verschlusszeit: Sie hängt von den vorangegangenen Werten ab. Wenn du den Auslöseknopf halb durchdrückst, zeigt der Belichtungsmesser deiner Kamera die berechnete Verschlusszeit an (im Sucher oder auf dem Live-View-Display). Stell die tatsächliche Verschlusszeit ein bis drei Stufen länger ein, da der Nebel den Sensor verwirrt.
- Speichere im RAW-Format ab. Die Dateien enthalten nun mehr Bildinformationen als im JPG-Format. So kannst du in der Bildbearbeitung den Weißabgleich regeln und mehr Details aus Schatten und Lichtern herausholen.
Extra-Tipp: Wenn du aus kreativen Gründen (dichter, milchiger Nebeleffekt) am Tag eine sehr lange Verschlusszeit haben möchtest, schließe die Blende (höherer Wert) oder schraube einen Graufilter vor dein Objektiv.
Tolle Motive für Nebel
Klar: Du solltest immer kreativ bleiben und neue Motive ausprobieren. Doch es gibt einige Klassiker, die sich hervorragend für Fotografie bei Nebel eignen. Hier drei Beispiele.
Landschaft mit Schattenspiel bei tief stehender Sonne
Für ein solches Foto sollte dein Standpunkt erhöht auf einem Hügel oder Berg sein, die Kamera blickt leicht nach unten ins Tal. Auf dem Bild werfen hohe Objekte wie Bäume nun deutlich sichtbar lange Schatten durch den Nebel.
Bäume und Wald
Normalerweise wirkt der Hintergrund im Wald sehr unruhig, weil dort eine Vielzahl von Bäumen, Büschen und Pflanzen durcheinander wächst. Doch im Nebel bleicht alles hinter deinem Motiv langsam in ein weiches Grau aus. So kannst du einzelne interessante Bäume auch mit hoher Tiefenschärfe deutlich vom Hintergrund abheben.
Straßen und Wege
Dieses Motiv nutzt unser Kopfkino aus: Auf einem Weg laufen wir gedanklich in das Foto hinein. Doch irgendwann verschwindet er im Nebel wie in der Unendlichkeit.
Schwarz und Weiß
Nebel eignet sich hervorragend für atmosphärische Fotos in Schwarz-Weiß. Nutze seine hellen und diffusen Flächen, um dunklere Motive wie Bäume zu umrahmen und so auf ihre Form zu reduzieren. Auch das Spiel mit Licht und Schatten lässt sich auf Nebel-Fotos hervorragend zeigen. Wenn du also deinen Bildern einen Fineart-Charakter verleihen willst, experimentiere damit.
Dabei hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst deine Kamera in den Menüeinstellungen in den Schwarz-weiß-Modus versetzen. So siehst du direkt im Live-View, wie dein Bild aussehen wird. Oder du fotografierst in Farbe und wandelst es später in der Bildbearbeitung zu Schwarz-Weiß um. Empfehlenswert ist letztere Methode, weil du dort mehr Kontrolle über den Look des Bildes hast.
Nebel mit dem Smartphone fotografieren
Auch mit einem Smartphone kannst du schöne Bilder im Nebel machen. Und so geht’s:
- Korrigiere die Belichtung: Die Belichtungsmessung des Smartphones wird durch den Nebel verwirrt und es wird das Foto meistens zu dunkel machen. Gehe daher in der internen Kamera-App zur Belichtungskorrektur und schiebe den Regler nach rechts (heller), bis es passt.
- Nutze ein Smartphone-Stativ: Diese sind günstig, klein und leicht transportierbar.
- Setze Filter ein: Die Filter der internen Kamera-App oder Diensten wie Instagram können deinen Nebel-Fotos den besonderen Kick geben.
Nutze den Nebel
Für die meisten Menschen ist nebliges, feuchtes Wetter ein Grund, zu Hause zu bleiben. Doch für Fotograf:innen sind das die besten Bedingungen, um stimmungsvolle Bilder zu machen. Da Nebel nicht oft vorkommt, solltest du an einem solchen Tag so viele Motive wie möglich ausprobieren und deine Speicherkarte vollpacken. So hast du genug Material, um an dunklen Winterabenden zu Hause am Computer in der Bildbearbeitung kreativ zu sein.