- Ausrüstung für die Nachtfotografie
- Passende Motive wählen
- Die richtigen Einstellungen
- Nachtfotografie in der Praxis
- Tausendundeine Nacht
Ausrüstung für die Nachtfotografie
Um im Dunkeln zu fotografieren, brauchst du eine gute Ausrüstung, aber keine Spezialkamera für Nachtaufnahmen. Grundsätzlich geeignet ist jede Kamera, an der du Einstellungen wie ISO und Belichtungszeit festlegen kannst, also auch ein Smartphone. Die beste Bildqualität erzielst du mit einer digitalen Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera, zumal du dort hochwertige Wechselobjektive einsetzen kannst. Darüber hinaus ist folgende Ausrüstung erforderlich:
Im Alltag oder auf Reisen
Mehr erfahren
- Lichtstarkes Objektiv: So heißt ein Objektiv, dessen Blende sich weit öffnen lässt. Das zeigen Blendenwerte von 1,2 bis 2,8 auf dem Objektiv. Je mehr Licht deiner Kamera in der Dunkelheit zur Verfügung steht, desto besser. Zu empfehlen ist ein Zoomobjektiv mit einer Brennweite, die von weitwinklig bis in den schwachen Telebereich reicht (zum Beispiel 24–70 Millimeter): So bist du bei der Wahl des Bildausschnitts flexibel.
- Stativ: Nachts musst du meist mit langen Verschlusszeiten von mehreren Sekunden fotografieren. Das geht nur, wenn die Kamera sich nicht bewegt. Du brauchst also ein stabiles Stativ.
- Fernauslöser: Auch wenn deine Kamera auf einem Stativ sitzt, wackelt sie beim Drücken auf den Auslöseknopf. Mit einem Fernauslöser – egal ob mit Kabel, kabellos oder als Smartphone-App – kannst du verwacklungsfrei auslösen. Falls du keinen hast, nutze die kamerainterne Auslösung mit Zeitverzögerung (zum Beispiel zwei Sekunden).
- Taschenlampe: Diese erleichtert dir das Leben, wenn du im Dunkeln schnell einen Knopf an deiner Kamera finden willst.
Extra-Tipp: Falls dein Objektiv einen Bildstabilisator hat, deaktiviere diesen, wenn die Kamera auf dem Stativ sitzt.
Passende Motive wählen
Natürlich ist es wichtig, kreativ zu bleiben und Neues auszuprobieren. Doch in der Nachtfotografie gibt es einige bewährte Motive, die du zunächst ausprobieren solltest.
Beleuchtete Gebäude
Dank der vielen Lichter erstrahlen nachts schöne Gebäude oder auch eine ganze Stadt auf deinen Fotos in vollem Glanz.
Landschaften unterm Sternenhimmel
Felder und Hügel, Wälder und Seen: Bei Mond- oder Sternenlicht sind diese Motive Klassiker der Nachtfotografie.
Die richtigen Einstellungen
Um deine Kamera für die Nacht vorzubereiten, musst du die korrekten Einstellungen vornehmen. Diese hängen stark davon ab, welches Motiv du aufnehmen willst: Eine hell erleuchtete Stadt braucht andere Einstellungen als eine Landschaft im Mondlicht. Wechsle in den manuellen Fotografiermodus deiner Kamera (M), um alle Werte selbst einzustellen.
- ISO (Lichtempfindlichkeit): Für die beste Bildqualität sollte dieser Wert so niedrig wie möglich sein. Bei vielen Kameras ist das ISO 100. Je höher die ISO-Zahl, desto mehr Körnigkeit (Rauschen) erhält das Foto.
- Blende: In den meisten Fällen ist viel Tiefenschärfe gewünscht – nahe und ferne Objekte sind also scharf. Weitwinkelobjektive mit 24 Millimeter Brennweite oder weniger haben auch bei geöffneter Blende eine hohe Tiefenschärfe. Damit kannst du einen Blendenwert wie 2,8 wählen und so von der Lichtstärke profitieren. Bei längeren Brennweiten solltest du eine geschlossenere Blende wie 5,6 oder 8 verwenden.
- Verschlusszeit: Die Verschlusszeit hängt stark von den Lichtverhältnissen vor Ort ab. Eine erleuchtete Stadt musst du vielleicht nur eine Sekunde oder weniger belichten, eine dunkle Landschaft vielleicht zehn Sekunden oder noch länger. Mache zunächst ein Testfoto (etwa mit zwei Sekunden Verschlusszeit) und schau es dir auf dem Display an. Verlängere oder verkürze die Verschlusszeit, bis die Belichtung stimmt.
- Speichere deine Fotos im RAW-Format: Dann enthalten die Dateien viele Informationen für die nachträgliche Bildbearbeitung. Du kannst hinterher den Weißabgleich (Farbtemperatur von warm bis kühl) nach Wunsch einstellen, Bildrauschen reduzieren und zu dunkle oder helle Bildbereiche anpassen.
- Bei Spiegelreflexkameras: Aktiviere in den Einstellungen die Spiegelvorauslösung, um Vibrationen im Kameragehäuse zu verringern.
Extra-Tipp: Wenn du nachts Lichter wie Straßenlaternen fotografierst, kannst du ihnen mit einer stark geschlossenen Blende (zum Beispiel 13) einen Strahlenkranz-Effekt verleihen.
Nerdpedia
Nachtfotografie in der Praxis
Du hast deine Kamera und Ausrüstung dabei, alles ist eingestellt und du bist warm angezogen: Jetzt kann es endlich losgehen.
- Wähle den passenden Bildausschnitt: Bevor du mit dem Fotografieren beginnst, solltest du dir natürlich Gedanken über Motiv, Perspektive und Bildausschnitt machen.
- Setze die Kamera auf das Stativ: Suche einen stabilen Untergrund, baue Stativ und Kamera auf und richte sie mithilfe des Liveviews auf dem Display so aus, dass der gewünschte Bildausschnitt erscheint. Achte darauf, dass markante Linien wie der Horizont gerade sind. Hierbei kannst du, falls vorhanden, auch interne Hilfsmittel deiner Kamera nutzen, zum Beispiel die elektronische Wasserwaage oder Kompositionsraster (Drittelregel oder Goldener Schnitt).
- Schließe den Fernauslöser an.
- Fokussieren: In der Dunkelheit funktioniert der Autofokus oft nicht gut, fokussiere daher manuell. Nutze dafür die 100-Prozent-Ansicht des Liveviews auf dem Display. Gut scharf stellen lässt es sich auf Lichter. Falls du keinen guten Schärfepunkt findest und dein Motiv nicht sehr nah liegt, stelle den Objektivring auf „unendlich“ (∞).
- Mache ein Testfoto: Schaue dir das Ergebnis auf dem Display an. Ist es zu dunkel, verlängere die Verschlusszeit (und umgekehrt).
Extra-Tipp: Nutze das Histogramm deiner Kamera, um die Belichtung zu beurteilen. Du findest es bei den meisten Kameras in den Einstellungen. Es sieht ein bisschen aus wie ein Aktienkurs, zeigt aber die Helligkeitsverteilung deines Fotos an. Sieht das Histogramm in der Mitte aus wie ein Berg oder Hügel, ist das Foto meistens richtig belichtet.
Lichtmalerei (Lightpainting)
Tausendundeine Nacht
Nachtfotografie macht großen Spaß, und mit etwas Glück und guter Planung erhältst du großartige Fotos von prächtig angestrahlten Gebäuden oder magisch wirkenden Landschaften. Wenn dir das erste tolle Foto gelungen ist, versuche dich an weiteren Motiven. Interessant ist es auch, zum selben Ort bei anderen Licht- und Wetterverhältnissen zurückzukehren. Und vielleicht hast du ja Lust, einmal nur den Mond oder die Sterne zu fotografieren oder die Blaue Stunde kurz nach Sonnenuntergang für faszinierende Aufnahmen zu nutzen.