- Das richtige Verhalten gegenüber Hunden
- Hunde draußen fotografieren: Kamera, Ausrüstung und Einstellungen
- Das solltest du im Studio beachten
- Perspektiven, Motivideen und Tipps
- Hundefotos voller Liebe
Das richtige Verhalten gegenüber Hunden
Am einfachsten ist es natürlich, den eigenen Hund abzulichten. Denn dann sind Tier und Mensch schon miteinander vertraut, was für ein stressfreies Shooting sorgt. Falls du einen fremden Vierbeiner fotografieren willst, solltest du Hunde zumindest mögen und zunächst austesten, wie das Tier auf dich reagiert.
- Benutze das Lieblingsspielzeug des Hundes und Leckerlis, um eine entspannte Atmosphäre und Vertrauen herzustellen. Ein bisschen Bestechung ist in diesem Fall völlig okay. Streicheln und Komplimente helfen auch weiter. Wichtig ist, dass du immer die Ruhe bewahrst und nicht hektisch wirst.
- Mit gut trainierten Hunden, die auf Kommandos und Anweisungen hören, ist das Shooting viel einfacher, weil sie an der gewünschten Stelle bleiben. Andernfalls kannst du den Hund an eine Leine anbinden – und diese später in der Bildbearbeitung aus dem Foto herausretuschieren.
- Wenn du nicht den eigenen Hund fotografierst, sollte Frauchen oder Herrchen beim Shooting dabei sein. Sie tragen zum Sicherheitsgefühl der Tiere bei und können Kommandos geben, etwa zur Blickrichtung. Ist der Hund allerdings zu sehr auf seine Vertrauensperson fixiert, sollte sich diese lieber ein wenig verstecken. Hier hilft nur ausprobieren, denn jeder Hund reagiert anders.
Must-do: Bringe unbedingt eine Fellbürste mit, sodass der Hund auf den Fotos schön gekämmt und sauber aussieht.
Good to know
Hunde draußen fotografieren: Kamera, Ausrüstung und Einstellungen
Hunde kannst du draußen oder im Studio fotografieren. In der Natur bieten sich Actionfotos an – also das Ablichten von Hundeaktivitäten wie Rennen oder Springen (hierfür hält auch die Sportfotografie gute Tipps bereit). Im Studio kannst du hingegen Licht und Hintergründe auswählen; dort sind vor allem ruhige Charakterfotos zu empfehlen.
Hunde in der Natur fotografieren
Wiese, Wald oder Park: Unter freiem Himmel gibt es zahlreiche tolle Locations. Welche Ausrüstung und Kameraeinstellungen sind hierfür am besten geeignet?
- Kamera: Prinzipiell ist jede Kamera geeignet, auf der sich Verschlusszeit, Blende und ISO (Lichtempfindlichkeit) einstellen lassen, also auch ein Smartphone. Die beste Bildqualität erreichen lichtempfindliche Kameras mit großem Bildsensor (etwa Vollformat), hoher Pixelzahl (zum Beispiel 20 Megapixel) und schneller Bildfolge (fünf Bilder pro Sekunde oder mehr).
- Objektiv: Damit du den Hund aus größer oder kleinerer Entfernung und aus unterschiedlicher Perspektive fotografieren kannst, ist ein flexibles Zoomobjektiv zu empfehlen. Mit einer Brennweite zwischen 24 und 70 Millimetern kannst du weitwinklige Perspektiven aufnehmen, aber auch leichte Telefotos schießen.
- Blende: Die Blendenzahl bestimmt unter anderem, wie scharf die Bildteile rund um dein Motiv erscheinen. Mit einem niedrigen Wert wie 2,8 hebt sich das Motiv schön vor einem weichgezeichneten Hintergrund ab. Allerdings huscht ein schnell laufender Hund auch gerne mal aus dem scharf gestellten Bereich heraus; deshalb ist oft ein etwas höherer Wert wie 4,0 besser. Falls du weniger fotografische Erfahrung hast, solltest du dich zunächst über solche Grundlagen der Fotografie informieren.
- Verschlusszeit: Je kürzer die Verschlusszeit, desto besser. Denn Hunde sind außer beim Schlafen eigentlich immer in Bewegung. Eine Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde ist kurz genug, um den Hund scharf auf dem Foto „einzufrieren“. Als Mindestwert ist 1/250 Sekunde zu empfehlen.
- ISO: Das ist die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors. Diesen Wert solltest du grundsätzlich so niedrig wie möglich einstellen, da das Bild sonst körnig aussehen könnte (Bildrauschen). Bei sehr hellem Tageslicht, Blende 4 und Verschlusszeit 1/1000 könnte ISO 100 passen, bei starker Bewölkung jedoch ein höherer Wert wie 800 erforderlich sein.
- Autofokus: Nutze zum Scharfstellen den Autofokus deiner Kamera – und fokussiere immer auf die Augen des Hunds. Moderne Modelle besitzen eine automatische Motiv-Erkennung oder -Nachführung.
- Serienbilder: Ist die „Foto Burst“-Option gewählt, macht die Kamera mehrere Bilder pro Sekunde, solange der Finger auf dem Auslöseknopf bleibt. So entstehen Fotos aller Einzelmomente einer Situation, und du kannst die passenden hinterher in Ruhe auswählen: der Hund mitten im Sprung, der perfekte Gesichtsausdruck oder Wassertropfen in der Luft beim Trockenschütteln.
Good to know: Neben dem manuellen Modus (Blende, Verschlusszeit und ISO selber festlegen) bieten Kameras fast immer auch teilautomatische Modi – es reicht, Blende oder Verschlusszeit vorher einzustellen, die Automatik berechnet den Rest.
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Das solltest du im Studio beachten
Im Studio ist die Situation ganz anders als unter freiem Himmel: Statt herumzulaufen, soll der Hund auf einem festen Platz bleiben; außerdem lassen sich Hintergrund, Licht und Bildgestaltung genau planen. Hier einige Tipps:
- Blitzlicht: Vom Einsatz eines Blitzlichts ist abzuraten, da es die Tiere erschrecken könnte. Besser ist mindestens ein Standlicht (das sich in den Hundeaugen spiegeln sollte) mit einer Softbox. Außerdem solltest du einen oder mehrere Reflektoren einsetzen, um die schattigen Stellen am Hund aufzuhellen – am besten mit Unterstützung einer anderen Person.
- Hintergrund: Ist dieser weiß oder schwarz, liegt der Fokus ganz auf den Hund. Ein farbiger Hintergrund kann interessante Bildstimmungen erzeugen, etwa wenn der Farbton zum Fell passt oder komplementär ist. Fühlt das Tier sich wohl und ist geduldig (zwischendurch ein paar Leckerlis geben!), hast du Zeit zum Experimentieren.
- Körperausschnitt: Halbporträts – nur Kopf und etwas Oberkörper – sind etwas einfacher aufzunehmen als Ganzkörperfotos, da bei Ersteren keine störende Kante zwischen Boden und Hintergrund zu sehen ist. Außerdem kommen der Kopf und damit der Charakter des Hunds auf diese Weise besser zur Geltung.
- Brennweite: Für das Studio gut geeignet ist eine Brennweite im leichten Tele-Bereich, zum Beispiel 70 Millimeter. So stehst du etwas weiter vom Tier weg, und die Körperproportionen werden anders als beim Weitwinkel nicht verzerrt.
- Belichtung: Die richtigen Einstellungen (Blende, Verschlusszeit und ISO) solltest du in Ruhe ermitteln. Grundsätzlich darf die Verschlusszeit etwas länger als draußen sein, zum Beispiel 1/400 Sekunde. Eine höhere Blendenzahl sorgt dafür, dass alle Details des Hundes scharf erscheinen. Bei gutem Licht sollte eine niedrige ISO-Zahl wie 100 kein Problem sein.
Good to know: Schau dir vor dem Shooting einige gelungene Hundeporträts an, zum Beispiel im Internet oder in Büchern, und versuche, deine Favoriten nachzustellen. Mit dieser Methode lernen Fotograf:innen oft am schnellsten, worauf es in der Praxis ankommt.
Perspektiven, Motivideen und Tipps
Hundefotos erfordern natürlich etwas andere Blickwinkel als Porträts von Menschen. Hier findest du einige Ideen und Tipps.
- Auf Augenhöhe: Wenn sich die Kamera auf normaler Menschenhöhe befindet, wirken die Hunde von oben fotografiert klein und etwas langweilig. Besser ist es, wenn du dich mit der Linse nach unten bewegt und die Vierbeiner ungefähr auf ihrer Augenhöhe fotografierst.
- Von unten: Liegt die Kamera unten auf dem Boden, erscheinen die Hunde größer, als sie eigentlich sind. Das sorgt für einen besonders majestätischen Bildeffekt. Hat die Kamera kein ausklappbares Display, musst du dich dafür allerdings auf den Bauch legen – oder du platzierst den Hund auf einer erhöhten Position, etwa einer Bank.
- Weitwinkelobjektive: Solche Objektive (24 Millimeter oder weniger) sorgen für lustige Porträtfotos, auf denen die Nase der Hunde überdimensional groß wirkt.
- Bewölkung: Ist der Himmel draußen wolkig, sorgt das für weiches Licht. Zum Aufnehmen von Porträtfotos (von Hund und Mensch) ist es grundsätzlich besser geeignet als direktes Sonnenlicht.
- Sonnenlicht: Am besten ist es, kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang zur Goldenen Stunde zu fotografieren. Denn die tiefstehende Sonne sorgt für schöne warme Farben.
Gute Motive für Hundefotos
Überlege dir vor dem Shooting, welche Motive du ablichten möchtest, und lass dich dabei von gelungenen Hundefotos anderer Fotograf:innen inspirieren. So ist etwa Instagram eine fast unerschöpfliche Quelle. Achte aber darauf, dass die Motive zur Persönlichkeit des Tieres passen. Mit einem faulen Hund, der den ganzen Tag auf dem Kissen liegt, sind Actionfotos schwerer zu realisieren als tolle Porträtfotos.
Ein klassisches Actionmotiv ist zum Beispiel ein frontal auf die Kamera zulaufender Hund, wobei der Hund im Fokus und der Hintergrund weich und unscharf ist (offene Blende und Burst-Modus!). Und wenn es draußen geregnet hat, sind Pfützen eine wunderbare Gelegenheit, um Hunde und ihre Spiegelungen zu fotografieren.
Ein gemeinsames Foto mit Frauchen oder Herrchen ist übrigens immer empfehlenswert.
Weitere Tipps für Hundefotograf:innen
- Auch für hochwertige Hundefotografien ist das RAW-Speicherformat besser geeignet als die kleineren JPG-Fotodateien. Denn es gibt den Fotograf:innen mehr Spielraum bei der späteren Bildbearbeitung. Bildrauschen, Details in Schatten und Lichtern oder der Weißabgleich (kühlere oder wärmere Farbtönung): Alle diese Momente lassen sich dank RAW zu Hause am Computer bearbeiten.
- Die schnelle Serienbildaufnahme (Foto Burst) erfordert auch schnelle Speicherkarten mit einer hohen Schreibgeschwindigkeit. Stelle also sicher, dass du technisch gut ausgerüstet bist.
- Objektivfilter sind transparente Glas- oder Kunststoffscheiben, die sich vor das Objektiv schrauben lassen. Ein UV-Filter zum Beispiel verbessert den Bildkontrast und sorgt außerdem dafür, dass feuchte Hundenasen oder Krallen nicht das eigentliche Objektivglas beschädigen können.
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Hundefotos voller Liebe
Hunde sind die besten Freunde des Menschen und verdienen schon allein deshalb fotografische Aufmerksamkeit. Darüber hinaus machen Fotoshootings mit den Tieren sehr viel Spaß und sorgen für tolle Bilder. Fotograf:innen sollten dabei jedoch neben guter Ausrüstung und technischem Wissen unbedingt Tierliebe, Geduld und Neugier mitbringen. Dann sind tolle Hundefotos garantiert!