- Unterschiede zwischen digitaler und analoger Fotografie
- Welche Ausrüstung brauchst du?
- Besonderheiten von Analogkameras
- Ausdruck auf Knopfdruck mit Sofortbildkameras
- Welcher Film für welches Motiv?
- Analog: Die Vinylplatte der Fotografie
Unterschiede zwischen digitaler und analoger Fotografie
Die digitale Fotografie ist inzwischen so weit verbreitet, dass gerne vergessen wird: Bis zur Jahrtausendwende waren analoge Kameras der Standard. Viele Grundlagen des Fotografierens wie Bildaufbau und die richtige Belichtung gelten auch analog. Was aber sind die genauen Unterschiede?
- Film statt Sensor: Analoge Kameras erfassen und speichern Bilder auf einem lichtempfindlichen Fotofilm. Digitale Kameras erfassen die Bilder auf einem elektronischen Sensor mit einer Pixelzahl (zum Beispiel 4.000 x 3.000 oder 12 Megapixel) und speichern sie auf einem elektronischen Medium (etwa einer SD-Karte).
- Chemische Fotoentwicklung: Während du die Fotos aus der Digitalkamera sofort verwenden und sogar auf dem Kameradisplay sehen kannst, müssen analoge Fotos erst durch einen chemischen Prozess entwickelt werden.
- Auslösung: Eine analoge Kamera macht beim Auslösen meist ein mechanisches Klickgeräusch, eine digitale Kamera piept oder ist lautlos.
Good to know: Als Beginner:in solltest du deinen Film zur Entwicklung in ein Fotolabor geben. Profis entwickeln mit besonderem Zubehör und Chemikalien oft selbst.
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Welche Ausrüstung brauchst du?
Zwar gibt es auch heute noch neue Analogkameras und entsprechende Ausrüstung zu kaufen. Für Einsteiger:innen ist jedoch günstigere Gebrauchtware zu empfehlen, von der es im Internet oder in Fachgeschäften eine große Auswahl gibt. Auch auf Flohmärkten werden oft alte Kameras angeboten, hier solltest du sicher gehen, dass sie noch funktionieren.
- Kamera: Für Einsteiger:innen bietet sich eine klassische Kleinbildkamera für 35-Millimeter-Filme an. Denn diese Filme findest du auch heute noch günstig in Drogerien wie Rossmann oder DM. Wichtig ist außerdem, dass die Kamera einen weit verbreiteten Objektivanschluss wie den M42 hat.
- Objektiv: Entweder ist es fest in die Kamera integriert oder du kannst Wechselobjektive verwenden. Es gibt eine große Auswahl mit kurzen (weitwinklig) und langen (Tele-)Brennweiten sowie Zoomobjektive, manuellem oder automatischen Fokus.
- Film: Es sind eine Vielzahl von Filmen auf dem Markt, zu den bekanntesten Marken gehören Kodak und Fuji. Neben dem besonderen Farblook einer Marke ist für dich vor allem die Zahl der Lichtempfindlichkeit wichtig, die dem ISO-Wert von Digitalkameras entspricht. (Etwa 100 für helle oder 800 für dunklere Lichtsituationen.)
Must-do: Schüttel ein gebrauchtes Objektiv vor dem Kauf vorsichtig. Wenn es klappert, lass besser die Finger davon. Stelle außerdem sicher, dass es keine Kratzer oder Pilzbefall auf der Linse gibt.
Nerdpedia
Besonderheiten von Analogkameras
Es gibt moderne analoge Spiegelreflexkameras mit viel Elektronik und Automatik. Mehr Spaß macht das Fotografieren mit einem uralten, rein mechanischen Modell. Zumal du im letzteren Fall viel über die Handgriffe der Fotografie lernen wirst.
- Manche Kameras haben einen Einstellungsrad für die Lichtempfindlichkeit (sie heißt ISO oder ASA). Wenn aber die Lichtempfindlichkeit vom Film vorgegeben wird, wozu dann diese Einstellung? Diese Information ist für den Belichtungsmesser der Kamera, damit sie die Verschlusszeit korrekt bestimmen kann.
- Manuell scharf stellen: Wenn deine Kamera keinen Autofokus hat, musst du über den Ring am Objektiv manuell scharf stellen. Bei einer Spiegelreflexkamera siehst du das Bild im Sucher. Notfalls hilft nur das Schätzen der Entfernung zum Motiv und der entsprechende Meterwert am Objektiv.
- Falls deine Kamera keinen Belichtungsmesser integriert hat, kannst du einen externen erwerben. Gut sind Handbelichtungsmesser mit einer hellen Halbkugel (Kalotte), die vom Motiv aus Richtung Kamera gehalten wird.
Im Alltag oder auf Reisen
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Ausdruck auf Knopfdruck mit Sofortbildkameras
Ob deine analogen Fotos gelungen sind, erfährst du erst, wenn sie vom Fotolabor zurückkommen. Eine Ausnahme sind Sofortbildkameras wie die kultige Polaroidkamera, bei der die chemische Entwicklung der Bilder direkt auf dem Fotopapier stattfindet. Das geht zwar immer noch nicht so schnell wie digital, aber immerhin hast du dein Foto nach wenigen Minuten in der Hand. Außerdem gilt hier das Prinzip zielen und abdrücken – die Kameraautomatik übernimmt alles weitere.
Gute Sofortbildkameras sind zum Beispiel die instax mini 11 (rund 75 Euro), die Printomatic von Kodak (rund 60 Euro) oder die Polaroid 9027 (rund 130 Euro). Allerdings sind die Bildformate dieser Kameras oft sehr klein (zum Beispiel Visitenkartenformat) und die Kosten pro Bild wegen des teureren Fotopapiers recht hoch.
Good to know: Falls du das Sofortbildkamera-Feeling auch unterwegs mit deinem Smartphone nutzen möchtest, findest du dafür tolle mobile Fotodrucker.
Filme und Dias digital einscannen
Damit die hohe Analogqualität erhalten bleibt, ist der normale Büroscanner nicht geeignet. Gute Film- und Diascanner bietet die Perfection Line der Firma Epson, etwa der V600 für rund 300 Euro. Alternativ kannst du deinen Film an spezialisierte Firmen wie Mein Film Lab oder Nimm Film schicken.
Welcher Film für welches Motiv?
Das Motiv und die Lichtsituation entscheiden bei der Analogfotografie darüber, welcher Film verwendet werden sollte. Am besten ist es, wenn du schon vorher ungefähr weißt, was dich und deine Kamera erwartet.
Reise und Alltagssituationen
Auf Reisen und im Alltag findest du eine große Reichweite von Motiven und Lichtstimmungen vor. Am besten ist deshalb ein Film mit einer ISO-Entsprechung von 400, der die Verschlusszeiten auch bei schlechterem Licht kurz genug hält, aber trotzdem eine gute Bildqualität liefert.
Porträts
Ein guter Porträtfilm ist weniger lichtempfindlich und hat eine feinere Körnigkeit, wie zum Beispiel der Kodak Portra 160. Wichtig ist, dass dein Motiv gut beleuchtet ist, entweder im Tageslicht oder mit Lampen.
Dämmerung und Innenräume
Bei wenig Licht, in schlecht beleuchteten Räumen oder wenn sich dein Motiv sehr schnell bewegt (Sport), brauchst du einen Film mit hoher Lichtempfindlichkeit wie 800 oder sogar 1600, um kurze Verschlusszeiten zu ermöglichen. Allerdings musst du bei der Bildqualität eine gröbere Körnigkeit in Kauf nehmen.
Analog: Die Vinylplatte der Fotografie
Es ist wie bei der Musik: Obwohl heute jeder Song aus dem Internet gestreamt werden kann, bevorzugen manche Leute trotzdem Vinyl-Schallplatten. Die besondere Qualität und der Nostalgiefaktor sind ihnen wichtiger.
Ähnlich ist es bei der Analogfotografie. Die Mechanik der Kamera, das Einlegen des Films und das lange Warten auf das Ergebnis (außer bei Sofortbild) machen die analoge Fotografie zu einem ganz besonderen Erlebnis und die Bilder so wertvoll.