- Flowers for Society: Die Idee
- Garden of Comfort: Die Eintrittskarte
- Der Seed.One: Die erste Runde
- Die Metaverse-Sneaker
Flowers for Society: Die Idee
Im Sommer 2021 verabschiedete sich Till Jagla von Adidas und gründete Flowers for Society (FFS). Sein erklärtes Ziel: Das Sneakerlabel soll die Branche umkrempeln und verantwortlicher machen. Denn die großen Marken produzieren viel zu viele Sneaker. Immer noch herrscht eine Wegwerfmentalität, gerade in der Sneakerbranche: Es wird bestellt und zurückgeschickt, Überproduktionen werden verbrannt, und der Sneakerhype der letzten Jahre geht mit Umweltsünden einher.
Da Sneaker aus vielen unterschiedlichen Stoffen bestehen, Schwermetalle und Chlorverbindungen enthalten, ist Recycling kaum möglich. Jagla hält das für unverantwortlich und überholt – und erschuf deshalb sein eigenes Sneaker-Ökosystem, das mit einer Art Membership-Programm funktioniert. FFS produziert die Sneaker nur auf Bestellung. Sie sind vegan und werden mit upgecyceltem Material individuell für die Besteller:innen hergestellt, so entsteht auch keine Überproduktion.
Good to know
Nerdpedia
Garden of Comfort: Die Eintrittskarte
Wer einen Sneaker bei FFS kauft, erhält zusätzlich ein Non-fungible Token (NFT) – ein einmaliges, nicht austauschbares Besitzerzertifikat für digitale Güter. Diese Sammlerstücke geben ihren Besitzer:innen Zutritt zur „Metaverse Community“, also dem virtuellen Raum des Labels: dem „Garden of Comfort“.
Till Jagla vergleicht das NFT mit einer Jahreskarte für die Spiele des Lieblingsvereins. Wer sie besitzt, erhält Zugriffsrechte auf exklusive Kollaborationen, Limited Editions und Einladungen zu Events. Jagla hofft, auf Dauer eine globale FFS-Community aufzubauen. Die Marken lassen sich auch handeln.
Head of Energy
Zu den größten Erfolgen dieser Jahre gehörten der Yeezy-Sneaker. Kooperationen gab es zum Beispiel mit den Berliner Verkehrsbetrieben. Ein Sneaker mit dem Muster der Sitzbezüge war gleichzeitig Jahreskarte. So etwas spricht sich herum, und genau darum ging es bei Jaglas Job.
Das passende Outfit zum Schuh
Der Seed.One: Die erste Runde
Die Bestellrunde für den Seed.One, den ersten Sneaker von Flowers for Society, ist beendet. Die günstigste Variante kostet etwa 200 Euro. Sein in Grautönen gehaltenes Design ist futuristisch, die Zwischensohle wirkt wie in 3-D gedruckt und hat ein Lochmuster. Das Obermaterial kombiniert Mesh mit Filz, das Branding ist dezent.
Wer sich für zukünftige Modelle interessiert und auf dem Laufenden gehalten werden will, kann auf der Webseite einen Newsletter abonnieren. Die Vorbestellung und langen Lieferfristen sollen zu einem Umdenken führen. Wer bei FFS bestellt, soll die Entscheidung nicht aus einem Impuls heraus treffen, sondern sich gezielt für den Schuh entscheiden. Da alle Sneaker individuell hergestellt werden, ist ein Umtausch nur bei Herstellungsdefekten möglich.
Die Produktion
Flowers for Society produziert in Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) in einer Fabrik, die Jagla noch aus der Zeit seiner Arbeit für große Konzerne kennt. Dort sollen ein Ausbildungszentrum eröffnet und Projekte vor Ort unterstützt werden, erklärte Jagla in einem Interview des „Spiegel“. Die nachhaltige Produktion ist ein Versprechen des neuen Sneakerlabels.
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Die Metaverse-Sneaker
Till Jagla, ein Kind der 80er-Jahre, begann schon früh mit dem Sammeln von Sneakern und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Dank seiner verschiedenen beruflichen Positionen, insbesondere bei Adidas, tauchte er tief in die Welt der Schuhe ein und wurde sich der Umweltbelastungen bewusst, die mit der globalen Sneakerproduktion einhergehen.
Mit seinem Label Flowers for Society will er dem etwas entgegensetzen – und überlegt gleichzeitig, ein Metaverse, also einen virtuellen Raum, für Sneaker, Brands und Fashionfans aufzubauen. Die NFT, die es beim Kauf eines Sneakers gibt, sind ein erster Schritt in diese digitale Welt. Nach den physischen Sneakern ist die Entwicklung weiterer Brands geplant.