- Morgenritual: Eine gute Rasur braucht Zeit
- Vorbereitung von Bart und Haut: Öle und heißes Wasser
- Für Schaumschläger: Rasierschaum vorbereiten und auftragen
- Rasieren: Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis
- Qual der Wahl: Das Rasiermesser
- Die Pinselfrage: Dachshaar oder Synthetik?
- Mehr Zeit und Geld – aber es lohnt sich
Morgenritual: Eine gute Rasur braucht Zeit
Eines vorweg: Das Rasieren mit dem Rasiermesser braucht Zeit, denn Eile kann hier unschöne Spuren hinterlassen. Neben dem eigentlichen Ergebnis besteht das Ritual aus der Vorbereitung der Haut, Schlagen des Schaums und Schärfen des Messers. Es ist also etwas mehr Vorbereitung nötig als bei der klassischen Nassrasur.
Dafür verleiht es der morgendlichen Pflege etwas Kontemplatives, Erfrischendes und Luxuriöses. Aber auch das Ergebnis kann sich – gekonnt durchgeführt – sehen lassen: spürbar glatter, enorm gründlich, absolut zufriedenstellend.
Vorbereitung von Bart und Haut: Öle und heißes Wasser
Die morgendliche Rasur mit dem Messer beginnt mit dem ausgiebigen Einweichen der Gesichts- und Halspartien mit warmem Wasser. Um Fette und Schmutz gründlich zu entfernen, kannst du eine Waschlotion verwenden. Dadurch treten die Haare weiter heraus und können tiefer abgeschnitten werden. Alternativ nimmst du ein Handtuch, tauchst es in heißes Wasser und legst es einige Momente auf die Stellen, die du rasieren möchtest.
Hast du besonders hartes Barthaar oder möchtest deine empfindliche Haut pflegen, solltest du zusätzlich ein Rasieröl verwenden, das du vor der Benutzung des Handtuchs auf Gesicht und Hals einmassierst. Zwei bis drei Minuten einwirken lassen und fertig. Einmal wöchentlich ist zudem ein Peeling der Bartregion empfehlenswert. Am besten nicht direkt vor der gründlichen Rasur, sondern einen Abend zuvor. Es löst abgestorbene Hautschuppen sowie eingewachsene Barthaare und öffnet die Poren.
Rasiermesser gut pflegen
Für Schaumschläger: Rasierschaum vorbereiten und auftragen
Für eine großflächige Rasur ist ein Rasierschaum empfehlenswert. Er weicht das Barthaar zusätzlich auf und sorgt dafür, dass es sich aufrichtet. Außerdem legt er einen Film über die Haut, der sie schützt und die Klinge gleichzeitig sanft darübergleiten lässt. Wer will, kann Rasierschaum auch selber schlagen.
Dann folgt eine Streicheleinheit. Mit dem Pinsel streichst du dir wie beim Malen den Schaum in kreisenden Bewegungen und mit sanftem Druck ins Gesicht. Selbst geschlagener Schaum wirkt besonders gut, weil er die optimale sahnige Konsistenz erreicht und diese auch während der drei Minuten des Einwirkens behält. So quellen die Haare besser auf und bleiben feucht. Die Gefahr, sich zu schneiden, wird deutlich reduziert.
Tipp: Für die Rasur der Konturen kannst du statt Schaum auch nur ein Öl verwenden.
Rasieren: Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis
Nun geht es los mit der gründlichen Rasur: Klappe das Rasiermesser auf, lege die Klinge ein und fixiere sie. Mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger wird der Schaft der Klinge gehalten, der sogenannte Erl. Der kleine Finger liegt dabei auf dem Griffende, der Angel, und hält die Griffschale ab.
Dann spannst du die Rasierzone mit der freien Hand und bewegst das Messer in einem Winkel von 30 bis 40 Grad. Hältst du es steiler, steigt die Schnittgefahr. Bei flacherer Haltung reißt die Klinge an den Stoppeln, statt sie zu schneiden. Spüle die Klinge zwischendurch immer wieder unter fließendem heißen Wasser ab.
Wenn du mit dem Strich rasierst, kürzt du etwa die Hälfte der Haare. Quer zum Strich um weitere 30 Prozent. Indem du gegen den Strich streichst, schabst du dann die restlichen 20 Prozent weg. Zwischen den Durchgängen solltest du immer wieder gründlich einschäumen.
Die Rasur endet mit kaltem Wasser im Gesicht. Das schließt die Poren und das Ritual erfrischend ab. Verwende abschließend Aftershave und eventuell einen Alaunstift zur Versiegelung kleiner Schnittwunden.
Tipp: Anfänger üben erst einmal an einem Luftballon. Geht der beim Test nicht kaputt, bist du bereit für deine Rasur.
Kunstvolle Griffe und Klingen für Sammler
Qual der Wahl: Das Rasiermesser
Rasiermesser gibt es in drei Varianten:
- Das Wechselklingenmesser verfügt über eine austauschbare Klinge, die nicht abgezogen oder gar geschliffen werden muss, da sie ausgewechselt wird, wenn sie stumpf ist.
- Das Kamisori ist ein traditionelles japanisches Messer, dessen oft kunstvoll verzierte Klinge und Griff häufig aus einem Stück geschmiedet sind. Es muss also nicht aufgeklappt werden.
- Das am häufigsten verwendete normale Rasiermesser ist zweiteilig, hat einen Klingenkörper mit festem Messer und eine Griff- oder Haftschale. Bei jeder Rasur verliert die Klinge etwas an Schärfe.
Hast du ein Rasiermesser mit fester Klinge, brauchst du einen Lederriemen, über den du die Klinge in gleichmäßigen Bewegungen streichst. So wird es gereinigt und geschärft. Allerdings sollte das Rasiermesser nach der Rasur mindestens einen Tag ruhen, bevor du es ablederst. Wer sich täglich rasiert, sollte sich ein zweites Rasiermesser zulegen.
Good to know
Die Pinselfrage: Dachshaar oder Synthetik?
Beim Pinsel stellt sich die Frage: Welcher Haartyp ist besser – Dachs oder Synthetik? Die Haare sind ausschlaggebend für die Qualität des Rasierschaums. Der klassische Pinsel besteht aus Dachshaar. Es gibt mittlerweile aber synthetische Fasern, die speziell für die Verwendung in der Nassrasur entwickelt wurden.
Bei Dachshaarpinseln gibt es drei Gütestufen: Stock-, Zupfhaar und Silberspitz. Diese unterscheiden sich vor allem in der Feinheit der Haare. Dachshaar ist wasserabweisend, saugt sich also nicht voll und schäumt Rasierseife oder -creme durch seine Struktur unnachahmlich fein auf. Es lohnt sich, in Qualität zu investieren. Mit dem richtigen Pinselhaar wird die Haut weniger gereizt. Aber: Auch synthetische Pinsel können gute Dienste leisten. Vor allem ist ihr Preis-Leistungs-Verhältnis gut.
Mehr Zeit und Geld – aber es lohnt sich
Fest steht: Wer sich mit dem Rasiermesser rasiert, braucht mehr Zeit und investiert auch mehr Geld fürs Material. Vor allem die Kamisori-Bartschneider kosten oft mehrere hundert Euro, besondere Modelle wie das Iwasaki Kamisori Shirogami mehr als tausend Euro. Aber bei guten Rasiermessern ist es wie überall: Qualität hat ihren Preis.