Fred Perry, die Marke mit dem Lorbeerkranz-Logo: A very british story

Rückansicht eines Mannes in einem dunklen T-Shirt mit Lorbeerkranz-Logo-Druck auf dem Rücken auf einem Tennisplatz, Schwarzweißaufnahme
Nikolas Feireiss
Nikolas Feireiss
Der Tennisspieler Fred Perry triumphierte in Wimbledon – und auch in der Modewelt. Seine Marke mit ihrem charakteristischen Lorbeerkranz-Logo ist weltweit bekannt: beliebt, doch nie Mainstream, tief verankert in der Jugendkultur, aber auch verbunden mit internationalen Designer:innen. Das Fred-Perry-Shirt, mit dem alles in den 1940ern begann, ist bis heute das It-Piece der Modemarke, doch diese hat längst eine ganze Kollektion stylisher Kleidungstücke im Angebot. Wir erzählen, was das Label mit der unvergleichlichen Britishness ausmacht und wie es sich entwickelte.
  1. Fred Perry: Ein Champion
  2. Die Geburt der Marke Fred Perry
  3. Eng verbunden mit der Jugendkultur
  4. Kooperationen mit Designer:innen
  5. Fred Perry: Da ist Musik drin
  6. Lässige Britishness

Fred Perry: Ein Champion

Fred Perry, 1909 in der Nähe von Manchester als Sohn eines Baumwollspinners geboren, wurde 1929 Tischtennisweltmeister in Budapest. Danach konzentrierte er sich mit überwältigendem Erfolg auf das Tennisspiel. Er war das erste Arbeiterkind, das in Wimbledon triumphierte – sogar in drei Jahren hintereinander, von 1934 bis 1936. Danach gewann er dreimal die Einzelkonkurrenz bei den US Open und einmal die Australian und die French Open.

Perry war der erste Spieler, der im Laufe seiner Karriere in jedem der vier großen Tennisturniere mindestens einmal den Siegespokal davontrug. Die Wimbledon-Erfolge, der Karriere-Grand-Slam und viele weitere Siege machten Fred Perry zum Star. Ende der 30er-Jahre ging er in die USA, 1947 kehrte er zurück nach England. Doch die grünen Militärshirts, die die Wimbledon-Spieler damals trugen, missfielen ihm: Also beschloss er, weiße Polohemden für sie anfertigen zu lassen – der erste Schritt zur künftigen Modemarke.

Schwarzweißaufnahme von Fred Perry in weißer Sportkleidung bei einem Tennisspiel vor Publikum

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Die Geburt der Marke Fred Perry

Gemeinsam mit dem australischen Fußballspieler Tibby Wegner brachte er Ende der 1940er-Jahre ein in Großbritannien sehr erfolgreiches Schweißband auf den Markt. Was also lag näher, als die Poloshirts einem größeren Publikum anzubieten? 1952 gründete der Tennisspieler die Marke Fred Perry, die das Piquéshirt vermarktete: eine Verbindung von Sportswear und Streetwear, wie sie ähnlich schon René Lacoste Anfang der 30er-Jahre in Frankreich gelungen war. Ursprünglich war das Fred-Perry-Polo nur in Weiß erhältlich, bald auch in mehreren Farben.

Im Laufe der Jahrzehnte eigneten sich die verschiedensten Jugendkulturen das Shirt an. Heute ist Fred Perry eine international bekannte Modemarke, die ein breites Angebot lässig modischer Freizeitkleidung vertreibt: von Schuhen und Jacken bis zum klassischen Fred-Perry-Polo. Fast selbstverständlich, dass auch das Thema Nachhaltigkeit und faire Produktionsprozesse in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung gewann. Seit 2019 ist Fred Perry Mitglied der Nachhaltigkeitsinitiative Better Cotton.

Zwei Schweißbänder und eine Wasserflasche auf einem Sweatshirt der Marke Fred Perry mit Lorbeerkranz-Logo

Woher stammt das Lorbeerkranz-Logo?

Um die Entstehung des Logos ranken sich verschiedene Geschichten. Einer davon zufolge wollten die Wimbledon-Spieler, denen Fred Perry die ersten Polos geschenkt hatte, ein Logo auf die Shirts sticken, um an den Stifter zu erinnern. Dem begeisterten Pfeifenraucher Perry schwebte wohl anfangs eine Pfeife vor, doch sein Geschäftspartner zweifelte am Erfolg eines solchen Logos bei den Damen. Schließlich entschied sich Perry für den Lorbeerkranz, der bis heute jedes Fred-Perry-Teil schmückt und an seinen Sieg beim All England Cup 1934 erinnert. Der „laurel wreath“ steht für Erfolg, Qualität und Meisterschaft.

Eng verbunden mit der Jugendkultur

Seit Ende der 50er-Jahre zog die Marke Fred Perry unterschiedliche Jugend- und Subkulturen an und wurde von ihnen vereinnahmt. Zuerst trugen die adretten Mods und Teddy Boys Fred-Perry-Kleidung, später fanden auch Skinheads, Punks und die Perry Boys aus Manchester Gefallen an diesem Look. In den 90er-Jahren schmückten sich damit die Bands der britischen Indie-Musikszene.

Fred Perry wurde zum Label der Unangepassten. Es hält sich bis heute zugute, eine rebellische Marke zu sein, die Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen anspricht. Integrität, Persönlichkeit, Individualität und Diversität gehören zu den Werten, für die Fred Perry einsteht. Das Fred-Perry-Shirt ist so etwas wie die Uniform der nicht Uniformierten. Auf der Website des Labels findest du Berichte aus der vielfältigen Fred-Perry-Community.

Unerwünschte Freunde

Sehr zum Missfallen des Labels wurden seine Shirts eine Zeit lang auch von deutschen Neonazis oder den amerikanischen Proud Boys getragen. Dies führte in den USA zum Verkaufsstopp eines Modells. Fred Perry hat sich immer gegen politische Vereinnahmung gewehrt, sich von rechtsextremen Bewegungen distanziert und antirassistische Initiativen unterstützt.

Schwarzweißaufnahme einer Gruppe junger Frauen in weißen Poloshirts

Nerdpedia

Trotz seiner beispiellosen Erfolge blieb das Arbeiterkind Fred Perry lange ein Außenseiter der britischen Tennisszene. Im Jahr 1984 wurde dann in Wimbledon eine Fred-Perry-Statue enthüllt, die Mann und Spieler angemessen würdigt.

Kooperationen mit Designer:innen

Der Marke Fred Perry ist es wichtig, ihre Herkunft aus dem Sport und ihre Verankerung in der Jugendkultur nie aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig ist der Blick nach vorne gerichtet: Das Label will am Puls der Zeit zu bleiben. Das gelingt nicht zuletzt durch die Kooperationen, die Fred Perry in den letzten Jahrzehnten eingegangen ist.

Zu Anfang stand die Zusammenarbeit mit dem japanischen Avantgardelabel Comme des Garçons, inzwischen entwirft auch der belgische Designer Raf Simons regelmäßig Fred-Perry-Modelle. Musiker wie Paul Weller und Amy Winehouse oder Bands wie The Dead 60s halfen ebenfalls dabei, die Marke immer wieder neu zu positionieren. Die Amy-Winehouse-Kollektion wird in Zusammenarbeit mit der Amy Winehouse Foundation weiterentwickelt, die Jugendarbeit gegen Drogen unterstützt. Die Marke Fred Perry unterstützt darüber hinaus die Arbeit der Stiftung.

Knöpfen oder nicht knöpfen?

Wie werden Fred-Perry-Shirts richtig getragen – zugeknöpft oder nicht? Die Frage ist keine Nebensächlichkeit, und die Antwort ist eindeutig: Zugeknöpft wirkt der Look nicht nur „angezogener“, sondern auch cooler. Die Mods trugen das Shirt schließlich einst als lässigen Hemdersatz unter dem Sakko. Falls du es oben schließt, zeigst du also, dass du dich bewusst dafür entschieden hast. Es ist ein Style-Statement.

Fred Perry: Da ist Musik drin

Auch Musik gehört zum Selbstverständnis von Fred Perry. So begeisterten sich etwa die Britpop-Ikonen Noel Gallagher und Damon Albarn oder auch Amy Winehouse für das Label. Die Marke mit dem Lorbeerkranz wird auf der Bühne getragen, aber auch backstage und von Musikfans.

Weil Musik immer zu Fred Perry gehörte, unterstützt das Label junge Talente, richtet weltweit Indie-Events aus und ist Partner des Music Venue Trust, einer 2014 gegründeten gemeinnützigen britischen Organisation für den Schutz, die Sicherung und Verbesserung von Musiklocations. Fred Perry fördert auch den 100 Club, in dem seit 1942 Livemusik gespielt wird. Und schließlich gibt es eigene Playlists von Fred Perry und seiner Community.

Nahaufnahme von Musiker Paul Weller mit einer Gitarre auf einer Bühne

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Lässige Britishness

Fred Perry, die Marke mit dem Lorbeerkranz-Logo, steht für einen lässigen, individuellen und dabei wiedererkennbaren Kleidungsstil. Wer Fred Perry trägt, zeigt sich als Teil einer Gemeinschaft von Individualisten. Die Marke pflegt den rebellischen Geist, den schon sein Gründer bewies. Es war ein weiter Weg für das Arbeiterkind Fred Perry nach Wimbledon, wo bis dahin nur Spieler der Upperclass reüssieren konnten.

Die Fred-Perry-Kollektionen sind tief in der Tradition des Sports und in den Jugendkulturen verwurzelt. Fast beiläufig wurde das Label durch seine Zusammenarbeit mit ausgewählten Designer:innen auch für die Fashionszene interessant – gerade, weil es sich nie an schnelllebige Trends anpasste und eine unwiderstehliche Britishness ausstrahlt.

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