- Reifen von künftigen Weltraumfahrzeugen sind luftleer
- Luftloser Fahrradreifen aus einem Metallgeflecht
- Produktions- und Verarbeitungsprozess noch sehr aufwendig
- Luftlose Reifen bei Autos noch Zukunftsmusik
Reifen von künftigen Weltraumfahrzeugen sind luftleer
Eine Weltraummission ist extrem kostenintensiv und sollte nicht scheitern – schon gar nicht aufgrund eines platten Reifens an einem Fahrzeug, das auf einem fernen Planeten über einen spitzen Stein gefahren ist. Daher werden zum Beispiel die Reifen von Mars-Rovern ständig weiterentwickelt. Künftig sollen sie nicht nur luftleer sein, sondern auch über eine sogenannte Formgedächtnislegierung verfügen. Damit kehren die Reifen auch nach einer starken Verformung wieder zu ihrer Ursprungsform zurück. Der bekannteste Werkstoff für diese Technik ist eine Nickel-Titan-Legierung.
Luftloser Fahrradreifen aus einem Metallgeflecht
Was auf dem Mars sogar bei extremer Kälte funktioniert, dürfte sich auch für den Einsatz auf der Erde eignen – dachten sich die beiden amerikanischen Jungunternehmer Earl Cole und Brian Yennie und gründeten das Start-up The Smart Tire Company. Das Unternehmen ist mit ehemaligen Ingenieur:innen der NASA und des Reifenherstellers Goodyear kompetent besetzt. Bei seinen Entwicklungen hat es nicht nur Mountainbikes im Auge, die in ähnlich unwegsamem Gelände unterwegs sind wie ein Marsgefährt. Das Team will gleich den gesamten Reifenmarkt revolutionieren, inklusive Pkw und Lkw.
Den Anfang macht aber ein Fahrradreifen ohne Luft, genannt METL. In Zusammenarbeit mit der NASA entwickelte das Start-up einen Drahtreifen, der denen der zukünftigen Mars-Rover sehr ähnelt – nur dass er größer und schmaler ist.
Der Mantel besteht im Wesentlichen aus einem Metallgeflecht mit der besagten Nickel-Titan-Legierung und trägt sich selbst. Kein Schlauch, keine Luft – kein platter Reifen. Nur eine Beschichtung aus gummiähnlichen Polyurethanen wird bis zur Serienproduktion noch hinzugefügt, um auf der Erde auch bei Regen und anderen Witterungsverhältnissen einen guten Grip zu garantieren. Halten soll der Airless-Fahrradreifen länger als das Bike selbst – und muss insofern auch nie gewechselt werden. Aus Nachhaltigkeitssicht ebenfalls ein echter Gewinn.
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Produktions- und Verarbeitungsprozess noch sehr aufwendig
Im Jahr 2022 soll die Innovation für verschiedene Fahrradtypen in unterschiedlichen Farben auf den Markt kommen. Und dann könnte auch die konkrete Reifenkonzeption für andere Fahrzeuge starten.
Doch noch besteht ein wesentliches Hindernis: Der Produktions- und Verarbeitungsprozess ist im Vergleich zum herkömmlichen Gummireifen sehr aufwendig und teuer. Titan und Nickel sind zwei begehrte Rohstoffe, die nicht überall und nicht unendlich verfügbar sind, für die Legierung aber unbedingt benötigt werden. Insofern scheint der futuristische Reifen noch nicht massentauglich zu sein. Auch für Hobby-Radfahrende wären die Reifen wohl ein unverhältnismäßig teures Vergnügen – auch wenn der Preis noch nicht feststeht. Doch beispielsweise im Rennsport, wo Rollwiderstand und Gewicht deutlich wichtiger sind als die Kosten, könnten die Airless-Fahrradreifen schon bald zur Normalität werden.
Luftlose Reifen bei Autos noch Zukunftsmusik
Seit mehr als 130 Jahren hat sich Luft im Reifen bewährt. Zumindest so lange, bis ein spitzer Gegenstand in den Schlauch eindringt und die Luft entweicht. Gerade im Bereich der Auto- und Lkw-Reifen ist enormes Potenzial für die Bereifung ohne Luft vorhanden: Laut Michelin werden pro Jahr mehr als 200 Millionen Reifen aufgrund von Pannen gewechselt – obwohl sie noch nicht stark abgefahren waren. Nicht nur The Smart Tire Company arbeitet an innovativen Lösungen, auch etablierte Unternehmen aus der Reifenherstellung haben sich den luftleeren Rädern angenommen. Doch wann diese Reifenart auf den Markt kommt, ist noch überhaupt nicht absehbar.