- Ein zickender Franzose als Initialzündung
- Aus Rolls und Royce wird Rolls-Royce
- 1930er-Jahre: Konkurrenzkonkurs und Royces Tod
- Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Konkurs und neue Eigentümer
- Seit 2018 sogar ein SUV: Die aktuellen Rolls-Royce-Modelle
- Rolls-Royce: Das Nonplusultra der Luxusmarken
Ein zickender Franzose als Initialzündung
Per Bahn wird das neue Automobil 1902 zu Frederick Henry Royce von Frankreich nach England geliefert. Doch Royce, immerhin ein Ingenieur, schafft es nicht, den Decauville 10 hp zu starten, so die Legende. Das kann ich besser, sagt er sich – und holt sich bei seinem Arbeitgeber die Erlaubnis, drei Modelle zu entwickeln.
Zwei Jahre später rollt der erste Prototyp, der Royce 10 hp, vor. Den zweiten bekommt sein damaliger Geschäftspartner Ernest Alexander Claremont, den dritten Henry Edmunds, ein Aktionär des Unternehmens, für das Royce zu diesem Zeitpunkt tätig ist. Doch: Wo ist Rolls?
Rolls trifft Royce: Das erste Treffen 1904
Charles Rolls ist ein Freund eines Freundes von Edmunds – und einer der ersten großen Autohändler in England, der luxuriöse Fahrzeuge importiert. Lieber hätte er solche aus britischer Produktion im Angebot, aber die vorhandenen sind ihm nicht hochwertig genug.
Am 4. Mai 1904 kommt es zum ersten Treffen der beiden Männer, die der Automarke ihren Namen geben. Rolls ist nach einer Probefahrt von dem Royce 10 hp überzeugt, der Wagen kommt als Rolls-Royce zur Kundschaft. Ohne feste Verträge entstehen in den folgenden Monaten 17 Rolls-Royce 10 hp und 37 Rolls-Royce 20 hp.
Aus Rolls und Royce wird Rolls-Royce
1906 fusionieren der Vertrieb durch Rolls und die Royce’sche Produktion zu einem Unternehmen, der Rolls-Royce Ltd. Der Rolls-Royce 40/50 hp ist 1906 das erste gemeinsame Modell. Bis 1928 entstehen 6.173 Exemplare.
Nur ein einziges Sondermodell bekommt offiziell den Beinamen The Silver Ghost. Die Öffentlichkeit verwendet diese Bezeichnung jedoch schnell für die gesamte Baureihe. Hochwertige Materialien, präzise Verarbeitung und ein exklusives Äußeres setzen früh die Maßstäbe, die die Fahrzeuge von Royce einzigartig machen.
Ab 1911 ziert das Modell einer Frau in windbewegtem Tuch die Spitze des Kühlergrills: die heute weltbekannte „Spirit of Ecstasy“. Das erlebt Rolls allerdings nicht mehr persönlich: Der Flugpionier stirbt im Juli 1910 bei einem Flugunfall.
Zu nobel, um selbst zu fahren: Die Baureihe Phantom
Es dauert bis 1922, ehe es ein neues Modell neben dem früh als bestes Auto der Welt titulierten Rolls-Royce 40/50 hp gibt: Der 20 hp Twenty markiert den Anfang der sogenannten Selbstfahrermodelle. 20/25 hp folgt ab 1929 und 25/30 hp ab 1936.
1925 ergänzen die Chauffeurmodelle der neu kreierten Baureihe Rolls-Royce Phantom die Modellpalette nach oben und treten die Nachfolge des The Silver Ghost an. Zu diesem Zeitpunkt entstehen die Chassis bereits in den USA – der Ruf der Marke reicht bis über den Ozean.
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1930er-Jahre: Konkurrenzkonkurs und Royces Tod
Bereits der erste Phantom leistet mit 95 PS aus fast acht Litern Hubraum weit mehr als herkömmliche Modelle. Längst haben sich diverse Mitglieder von Königshäusern weltweit mit Rolls-Royce-Fahrzeugen eingedeckt und sich in der Öffentlichkeit ablichten lassen.
Ende 1931 kauft die britische Edelschmiede den insolventen Wettbewerber Bentley auf und nutzt die Marke, um die eigenen Modelle mit Änderungen an Kühlergrill, -figur und Schriftzügen auch an die Klientel des einstigen Konkurrenten verkaufen zu können.
Henry Royce stirbt im April 1933. Die erste Neukreation des Hauses nach dessen Tod ist der Wraith im Jahr 1938. Der Zweite Weltkrieg zwingt das Unternehmen allerdings zum Produktionsstopp 1939.
Ein kleines Tankeschön
Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg
Ab 1946 fährt das Unternehmen die Produktion wieder hoch. Neu ist der Silver Wraith, ab 1950 rollt zudem der Phantom wieder aus den Hallen – in der mittlerweile vierten Generation. 1955 kommt der Silver Cloud mit dem damals größten Pkw-Motor überhaupt hinzu.
In diese Zeit fällt auch die erste hauseigene Produktion von Karosserien. Bis dahin kamen diese von Partnerunternehmen, an denen sich der Autobauer in einigen Fällen beteiligte, um entsprechend Einfluss und Planungssicherheit zu gewinnen.
1965 folgt der Silver Shadow, der mit seinem Stil für lange Zeit die Modelloptik prägen wird. Ab 1970 dient der auf mittlerweile 6,75 Liter Hubraum vergrößerte Motor als Standardtriebwerk, das modifiziert noch bis 2009 in Bentley-Modellen zum Einsatz kommt.
Konkurs und neue Eigentümer
Rolls-Royce hatte sich nicht nur mit luxuriösen Automobilen einen sehr guten Ruf erarbeitet. Die Produktion von Triebwerken für Flugzeuge war ein weiteres Steckenpferd. Allerdings nur bis 1971, als die Entwicklung eines großen Triebwerks zu finanziellen Problemen führt und das gesamte Unternehmen Konkurs anmelden muss.
Rolls-Royce wird 1973 nach langem Ringen und finanziellen Eingriffen der britischen Regierung aufgespalten und zunächst verstaatlicht. 1980 kauft der Industriekonzern Vickers den Fahrzeughersteller. Das Eigentum an der Marke verbleibt jedoch beim Triebwerkshersteller, die Produktion unter dem Vickers-Dach ist lediglich lizenziert.
BMW versus VW: Hickhack um die Markenrechte
Vickers will sich 1997 von Rolls-Royce trennen. VW überbietet dabei BMW, der Zuschlag fällt bei 1,44 Milliarden Mark. Allerdings sind in dem Paket die Markenrechte nicht enthalten, die sich BMW heimlich sichert. Nach langem Hin und Her lautet 2003 ein erneuter Deal: VW darf Bentley behalten, dafür geht alles mit R am Anfang an BMW.
Luxus für alle: Ein Rolls-Royce als Gebrauchtwagen
Auch Modelle der Silver-Sprit-Baureihe, hergestellt von 1980 bis 1988, wechseln für weniger als 30.000 Euro die Eigner:innen. Dafür gibt es 6,8 Liter Hubraum und das Gefühl, in anderen Sphären unterwegs zu sein. Für Reparaturen sind jedoch einige Tausender extra einzuplanen.
Seit 2018 sogar ein SUV: Die aktuellen Rolls-Royce-Modelle
Traditionelle Namen prägen die aktuelle Modellpalette:
- Der in allen Belangen überbordende Phantom – auch mit langem Radstand – gehört zum aktuellen Verkaufsprogramm.
- Ebenso der derzeit sehr gefragte Cullinan, der zu den edelsten Luxus-SUVs zählt, mit bis zu 600 PS in der Black-Badge-Version.
- Zudem sind zu bekommen: der ebenfalls mit langem Radstand erhältliche Ghost, das Coupé Wraith sowie das Cabrio Dawn.
Zur Pflege des exklusiven Rufes, jeden Kundenwusch erfüllen zu können, tragen regelmäßig Meldungen über Sondermodelle ihren Anteil bei. So gab es exakt drei Boat-Tail-Fahrzeuge, bei denen sich das Heck wie Schmetterlingsflügel öffnet und ein nobles Picknickabteil samt Champagnerkühlfach freigibt. Angeblicher Preis: 23 Millionen Euro.
Die Zukunft heißt Spectre: Erster E-Rolls-Royce kommt 2023
Ende 2023 soll mit dem Spectre das erste vollelektrische Modell kommen. Technisch basiert er auf dem BMW i7 sowie dem Phantom. Seine Länge beträgt etwa 5,50 Meter, das Gewicht liegt wegen eines großen Akkus wahrscheinlich nah an der Drei-Tonnen-Grenze.
Der Spectre wird ein E-Auto mit langer Reichweite: Mehr als 500 Kilometer soll er trotz monströser Maße und Masse schaffen. Dafür haben die Entwickler:innen den Luftwiderstand bestmöglich verringert. Allein die zu diesem Zweck geglättete Kühlerfigur war angeblich 830 Stunden im Windkanal.
Mutmaßlich 600 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment sind kein Kompromiss, sondern eine standesgemäße Motorisierung, die wahrscheinlich keine Kund:innen wehmütig an den Verbrenner zurückdenken lassen wird. Der Preis steht noch nicht fest, dürfte aber gemäß der Positionierung des Modells bei mehr als 350.000 Euro liegen.
Unbegrenzt Punkten
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Rolls-Royce: Das Nonplusultra der Luxusmarken
Nur wenige Jahre benötige Ingenieur Frederick Henry Royce, um seinen Modellen einen bis heute unangetasteten Weltruf einzuhauchen. Selbst die Eigentümerwechsel ab den 1970er-Jahren konnten dem nichts anhaben. Auch nach dem Neustart unter BMW-Führung trübte nicht ein einziges Staubkorn den Glanz der Marke. Der behutsame Umgang mit ihren Kernwerten ist das Erfolgsrezept – darum wird der sonst so gefragte Leichtbau im Zeitalter der E-Mobilität keine Option für die Marke sein.