- Erst mal langsam: Am Anfang waren es Traktoren
- Gleich zum Start ein Volltreffer: Der Lamborghini 350 GT
- Miura: Auf den Stierzüchter folgt das legendäre Donnerwetter
- Unruhige Zeiten: Lamborghini steigt bei Lambo aus
- Eine Odyssee: 26 Jahre immer wieder Besitzerwechsel
- Aller guten Dinge sind drei: Aktuelle Lamborghini-Modelle
- Unwiderstehlich in Richtung Zukunft
Erst mal langsam: Am Anfang waren es Traktoren
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es die Deckung der Grundbedürfnisse, die in Europa im Vordergrund standen. Vor allem fehlte es an Nahrung. Um der Agrarwirtschaft in der eigenen Heimat in Norditalien unter die Arme zu greifen, verkaufte der italienische Ingenieur Ferruccio Lamborghini ab 1948 Traktoren auf Basis von ausgedientem Kriegsgerät.
Dass er nicht nur ein Resteverwerter war, bewies der Gründer bereits 1951, als er mit dem L33 das erste selbst entwickelte Modell präsentierte. Während weitere Modelle bis 1962 große unternehmerische Erfolge brachten, feilte Lamborghini bereits an der Entwicklung und Konstruktion eines Sportwagens.
1963 gründete Ferruccio Lamborghini für die Serienproduktion des neuen Geschäftszweigs die Automobili Lamborghini S.p.A. mit einer Manufaktur in Sant’Agata Bolognese – und versetzte die Welt in Staunen.
Gleich zum Start ein Volltreffer: Der Lamborghini 350 GT
Das passende Logo für das neue Vorhaben sah Lamborghini in dem Stier Murciélago, der 1879 in einem legendären Kampf 24 Lanzenstöße überlebte. Daraufhin begnadigte ihn das Publikum und er kam zu einem angesehenen Züchter. Es gibt für Lamborghini zu dieser Zeit kein treffenderes Symbol für Kraft und Stärke.
Kraft und Stärke – davon hauchte Lamborghini seinem ersten Entwurf reichlich ein: Das Konzeptauto 350 GTV von 1963 ist optisch wie technisch ein Leckerbissen. In den Verkauf kommt er als 350 GT mit Aluminiumkarosserie, 280-PS-Mittelmotor und vier Scheibenbremsen. Mit dem Auto ist eine neue Sportwagenmarke geboren.
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Miura: Auf den Stierzüchter folgt das legendäre Donnerwetter
Drei Jahre später der nächste Meilenstein: Der Lamborghini Miura fährt dank geschätzter 385 PS in seiner potentesten Variante nahe an die Schallmauer von 300 Kilometer pro Stunde – wohlgemerkt im Jahr 1966. Zum Vergleich: Der Porsche 911 S hat damals 160 PS. Seinen Namen hat der Sportwagen vom Käufer des Stieres Murciélago, dem Züchter Antonio Miura.
Sind die ersten Lamborghini-Modelle durch ihre geschwungene und filigrane Karosserie charakterisiert, lässt sich das Design der Modelle Islero (1968) und Jamara (1970) als Vorboten dessen deuten, was Fans und Fachwelt im Jahr 1971 den Atem raubt: Der Lamborghini Countach – zu Deutsch: Donnerwetter – kennt optisch wie technisch keinen Vergleich. Die Serienproduktion des zunächst 385 PS starken und maximal 309 Kilometer pro Stunde schnellen Renners beginnt 1974.
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Unruhige Zeiten: Lamborghini steigt bei Lambo aus
Kurz bevor der Countach zur Marktreife entwickelt wird, kommen mit Jarama und Espada – der nach dem Stoßdegen von Stierkämpfern benannt ist – weitere Modelle hinzu, die zu den teuersten italienischen Autos dieser Zeit zählen. Der 1970 vorgestellte Urraco dagegen ist mit relativ günstigen Achtzylindermotoren als Konkurrent zu einem Modell der spektakulären Sportwagenmarken, dem Porsche 911, gedacht.
Doch Streiks verzögern die Produktion, strengere Abgasvorschriften auf dem wichtigen US-Markt und die nicht enden wollende Entwicklung des zu früh angekündigten Urraco bringen das Unternehmen in Schieflage. Gründer Ferruccio Lamborghini zieht die Notbremse: 1972 verkauft er die Traktorensparte und die Sportwagenabteilung geht an die Schweizer Unternehmer Georges-Henri Rossetti und René Leimer.
Extra-Tipp
Eine Odyssee: 26 Jahre immer wieder Besitzerwechsel
Doch auch unter den neuen Eigentümern kommt keine Ruhe in die Edelmarke. Die Verkaufszahlen liegen meilenweit hinter den Planungen zurück, modellpolitische Entscheidungen treffen nicht den Geschmack des Marktes. Nach einer Insolvenz Ende der 1970er-Jahre übernimmt 1980 Patrick Mimran das Unternehmen.
In dessen Wirkungszeit fällt die Entwicklung des damals erschreckend großen Geländewagens LM002. Er ist der Urahn des Lambo Urus, Lamborghinis Pendant zu den edlen Luxus-SUV anderer Marken. 1987 wird mit Chrysler erstmals ein Big Player Eigentümer von Lamborghini. Es wird versucht, den altehrwürdigen Namen mit einem Formel-1-Engagement zu neuer Ehre zu verhelfen, was nur leidlich gelingt.
Auf der Überholspur
Erst mit Audi kehrt wieder Ruhe ein
Erfolgreicher ist dagegen das Modell Diablo, also der Teufel. Er bleibt seinem Vorgänger Countach treu und wird zwischen 1991 und 2001 rund 2.900-mal gebaut. In diese Zeit fällt auch die Eigentümerschaft des indonesischen Industriegiganten Megatech, 1994 bis 1998, die aber keine Früchte in Form neuer Modelle trägt.
1998 übernimmt Audi und stellt Lambo auf solide Beine. Der neu entwickelte Murciélago löst den Diablo 2001 ab. Bis 2010 entstehen mehr als 4.000 Exemplare, die je nach Motorvariante bis zu 670 PS leisten. Deren Scherentüren und die dahinterliegenden ausfahrbaren Öffnungen für die Kühlung sind unverkennbare Markenzeichen. Audi entwickelt mit dem Gallardo zudem ein Einstiegsmodell, das 2003 auf den Markt kommt.
Traktoren statt Sportwagen: Auch Porsche konnte langsam
Aller guten Dinge sind drei: Aktuelle Lamborghini-Modelle
Die von Audi entwickelten Modelle werden zum Erfolg und bekommen Nachfolger:
- Das Nachfolgemodell des Murciélago heißt ab 2011 Aventador.
- Gallardo-Nachfolger taufen die Ingolstädter ab 2014 Huracán.
- Der seit 2018 produzierte SUV Urus liegt etwas höher als seine Brüder, kann dank seiner 650 PS aber in 3,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen, erst bei 305 Kilometer pro Stunde ist Schluss.
Für 2025 ist ein viertes Modell geplant, das dann vollelektrisch angetrieben sein soll. Dafür greift das Unternehmen Gerüchten zufolge auf den kroatischen Elektrospezialisten Rimac zurück, der seit Ende 2021 mit Bugatti zu einem Joint Venture verwoben ist. Der erste vollelektrische Lambo soll ein Gran Tourismo (GT) werden – du darfst dich darauf freuen.
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Unwiderstehlich in Richtung Zukunft
Lamborghini ist dank legendärer Modelle wie Miura, Countach und Diablo fester Bestandteil und Mitschreiber der Automobilgeschichte. Wegen der immer neuen Umweltauflagen stattet die außergewöhnliche Audi-Tochter ihre Modellpalette mit nachhaltigeren Antrieben aus. Bis 2024 soll es die Fahrzeugmodelle Huracán, Aventador und Urus mit Hybridantrieben geben.
Lamborghinis Fahrplan zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes heißt übrigens „Direzione Cor Tauri“. Cor Tauri, das Herz des Stieres, ist der hellste Stern im Sternbild Stier. Auf dem Weg in eine elektrifizierte Zukunft sollen das Herz und die Seele der Marke also nicht in Vergessenheit geraten.