Fest im Rennradsattel: Tipps für den Kauf

Eine Frau mit Rennrad.
Redaktion AMEXcited
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Die Oberschenkel brennen, der Hintern wird langsam taub, aber die Beine treten weiter. Eine Rennradtour ist keine Butterfahrt. Wer mit sportlichem Ehrgeiz unterwegs ist, weiß: Egal wie gut das Fahrrad abgestimmt ist, der Schmerz wird kommen. Dennoch kann das richtige Material die Probleme eindämmen. Das größte Problem verursacht ein falsch gewählter Sattel. Bis zu 80 Prozent des Körpergewichts lasten auf dem Sitz. Deshalb solltest du bei der Wahl große Sorgfalt walten lassen. Hier die wichtigsten Tipps für den Kauf eines Rennradsattels.
  1. Nichts hält ewig, auch kein Rennradsattel
  2. Der Abstand der Sitzhöcker als relevante Größe
  3. Geschlechtertrennung beim Sattelkauf
  4. Komfort versus Geschwindigkeit, Leder versus Kunststoff
  5. Alles eine Frage der richtigen Satteleinstellung
  6. Zurechtfinden im Angebotsdschungel

Nichts hält ewig, auch kein Rennradsattel

Eine Probefahrt ist unerlässlich, wenn du den perfekt passenden Sattel suchst. Doch selbst ein idealer Sattel verursacht am Anfang Schmerzen, weil sich die Knochenhaut deiner Sitzhöcker erst langsam an den Sitz gewöhnen. Wer häufig den Sattel wechselt, wird die Probleme immer wieder über sich ergehen lassen müssen.

Wenn du im Frühjahr in die neue Saison starten willst und der Sattel schmerzt, kann das verschiedene Gründe haben:

Nerdpedia

Neben der Form und den Materialien ist auch die Sattelhöhe entscheidend. Es gibt eine einfache Faustregel zum Selbstmessen: Länge der Innenbeine in Zentimetern mal 0,885. Gemessen wird von der Mitte des Tretlagers bis zur Satteloberkante.

Der Abstand der Sitzhöcker als relevante Größe

Die eigene Schuhgröße kennt jeder, aber den Abstand der eigenen Sitzhöcker wohl nur Rennradfahrer:innen. Wer einen passenden Rennradsattel sucht, muss wissen, dass dies eine relevante Messgröße darstellt. Das Wissen um die eigenen Maße hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ist ein Sattel zu breit, rutschst du beim Treten nach vorne und musst dich ständig wieder nach hinten schieben. Die Folge ist, dass viele Fahrer:innen zu weit vorne sitzen bleiben.

Wenn der Sattel zu schmal ist, sitzt du möglicherweise einigermaßen stabil, aber der Druck auf Schambein und Weichteile wird zu hoch und du nimmst automatisch eine Schonhaltung ein. Merke: Richtig sitzt du, wenn du deine Hand hinten ans Gesäß anlegst und sie senkrecht am Sattelende anliegt. Gute Fachgeschäfte für Rennradausrüstung sind inzwischen in der Lage, entsprechende Messungen mit modernster Technik durchzuführen.

Anpassung eines Sattels.

Geschlechtertrennung beim Sattelkauf

Grundsätzlich unterscheiden sich die anatomische Beckenform und der Bereich der Weichteile bei Mann und Frau deutlich: Der Abstand der Sitzknochen ist bei Frauen durchschnittlich größer als bei Männern, und ihr Schambeinbogen liegt tiefer. Daher empfiehlt sich für Rennradfahrerinnen ein breiterer Sattel mit einer zentralen Entlastung, etwa einem Loch oder einer Aussparung in der Mitte. Ein Frauensattel sollte vor allem die Weichteile am Schambein entlasten.

Bei Männern sind der Dammbereich und die Geschlechtsteile in der Regel empfindlicher als bei Frauen und müssen besonders geschützt werden. Allerdings gibt es auch Frauen mit schmaleren und Männer mit breiteren Becken, daher gilt auch hier: Eine individuelle Anpassung an die eigene Anatomie ist unbedingt empfehlenswert.

Bequeme Allrounder

Je breiter der Einsatzbereich eines Fahrrades, desto komfortabler ist der Sattel, insbesondere in puncto Polsterung. Denn du bist mit diesen Rädern nicht nur auf glattem Asphalt unterwegs. Der Untergrund abseits der Straße variiert von festem Naturbelag bis hin zu geschotterten Wirtschaftswegen. Je schmaler, desto sportlicher fährt sich der Sattel. Die Bandbreite der Modelle reicht vom bequemen Citybike-Sattel bis hin zu einem sportlich-komfortablen Schnitt fürs Touren- oder Reiserad. Auch für Gravel-Bikes und Cyclocross-Modelle ist ein Sattel aus dieser Kategorie meist der richtige.

Komfort versus Geschwindigkeit, Leder versus Kunststoff

Der Kauf des Rennradsattels ist auch eine Frage von Komfort, Geschwindigkeit und welcher Rennradtyp du bist. Wer eher sportlich fährt, braucht einen Sattel, der das Schambein entlastet, da die nach vorne verlagerte Position diesen Bereich stärker beansprucht. Wer eher gemütlich in der Stadt unterwegs ist, übt bei einer aufrechteren Position mehr Druck auf das Sitzbein aus. Wenn du mal so und mal so dein Rennrad nutzt, könnte sich die Anschaffung von zwei Sätteln lohnen.

Auch das Material ist entscheidend. Profisättel sind meist aus Titan oder Carbon, weil es hier um jedes Gramm geht. Sie sind sehr teuer und für Freizeitsportler:innen nicht immer geeignet. Beim Bezug gibt es ebenfalls Unterschiede. Ledersättel passen sich dem individuellen Sitz langfristig besser an, sind aber pflegebedürftiger. Für die Pflege steht eine große Auswahl an Sattel-Gels und -fetten zur Verfügung. Kunststoff ist günstiger, und die Gewöhnungsphase ist kürzer.

Fächeraufnahme eines Sattels.

Alles eine Frage der richtigen Satteleinstellung

Nicht immer ist der Sattel schuld, wenn der Hintern schmerzt. Zunächst einmal muss die Sattelhöhe stimmen. Wichtig ist auch, dass der Rennradsattel grundsätzlich waagerecht eingestellt ist. Dabei hilft eine Wasserwaage. Drückt der Sattel zu stark auf die Geschlechtsteile, kann er minimal abgesenkt werden. Dabei geht es um Millimeter. Denn die Sitzposition muss weiterhin stabil bleiben, und der Druck auf die Hände darf nicht zu hoch sein.

Auch ein kürzerer Vorbau, ein etwas geringerer Reach des Lenkers (der Abstand vom Oberrohr bis zum vordersten Punkt des Lenkers) oder eine höhere Lenkerposition entlasten den Intimbereich. Mit einer längeren und tieferen Sitzposition lässt sich das Gewicht zudem auf den Lenker verlagern, das entlastet den Sattel zusätzlich.

Ein Sattel wird mit einer Wasserwaage geprüft.

Zurechtfinden im Angebotsdschungel

Auf die Frage nach dem richtigen Sattel haben die herstellenden Betriebe mit einer Flut unterschiedlicher Modelle reagiert, bei der selbst erfahrene Biker:innen den Überblick verlieren können. Die Rennradmarken statten ihre Modell mit den Sätteln aus, die sie für die vielversprechendsten halten. Gute Fachgeschäfte tauschen beim Kauf eines Rennrades auf Wunsch den Sattel gegen ein besser passendes Modell aus.

Wer die Komponenten seines Rades selbst zusammenstellt, muss sich durch den Dschungel eines riesigen Angebots kämpfen. Auch hier stehen serviceorientierte Händler:innen mit ihrem Sachverstand beratend zur Seite.

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