- Eine göttliche Eingebung: Einfach alles anders machen
- Modellpflege: Nur behutsame Veränderungen
- Nach 20 Jahren Bauzeit: Die Göttin geht in den Ruhestand
- Dreimal SUV: Die aktuellen DS-Modelle
- Ein Blick in die DS-Zukunft
- DS von Citroën: Vive la Andersartigkeit
Eine göttliche Eingebung: Einfach alles anders machen
Als Citroën den Nachfolger des großen Traction Avant im Oktober 1955 auf dem Pariser Salon erstmals der Weltöffentlichkeit zeigte, war es nicht die Präsentation eines neuen Automodells. Mit der DS-Baureihe landete damals ein Raumschiff in der Welt des Automobils, sinnbildlich und optisch.
Optisch, weil das auf fast fünf Meter gestreckte und in großzügigen Formen gebogene Blech eher wie ein Ufo anmutete. Und sinnbildlich, weil die DS völlig neue Technik an Bord hatte – und damit viele damalige Konkurrenzprodukte in den Schatten stellte.
Better safe than sorry
Allem voran ist die Hydropneumatik zu erwähnen: Dieses Luftdruckfahrwerk hielt die Karosserie unabhängig von der Beladung stets in der gleichen Höhe und dämpfte dabei ungewohnt komfortabel. Bauteile aus Aluminium und Kunststoff machten das Auto leicht, die Karosserieform windschnittig. 75 PS reichten so in der ersten Version, der DS 19, für damals flotte 140 Kilometer pro Stunde.
Weitere Innovationen und Designmerkmale machten die DS schnell zu einem Erfolgsmodell. Sie war eines der ersten Serienautos, das mit deutlich haltbareren Gürtelreifen vorfuhr und in bestimmten Versionen mit einem Bremsdruckspeicher versehen war, der das Auto selbst bei Ausfall des Systems leichter zum Stoppen bringt. Die DS war erhältlich mit einer Halbautomatik mit Gangvorwahl und serienmäßig mit einer so noch nicht bekannten zweistufigen Hupe.
Modellpflege: Nur behutsame Veränderungen
Citroën ließ das Aussehen der DS viele Jahre nahezu unverändert. 1959 wuchsen die hinteren Kotflügel der Limousine, 1962 schlossen die Entwickler:innen die Frontschürze für eine noch bessere Luftströmung und 1965 folgten weitere zarte Retuschen an der Front.
Die ikonische Position des Modells in der Automobilgeschichte rührt auch von dieser nur behutsamen Weiterentwicklung – und von dem Spitznamen Göttin. So nämlich klingt DS auf Französisch ausgesprochen: déesse.
Die technische Entwicklung ging ebenso weiter und versetzte die Fachwelt immer wieder in Staunen. 1967 etwa, als das innere Paar der Doppelscheinwerfer mit der Lenkung verbunden wurde und somit bei Kurvenfahrten eine bessere Ausleuchtung ermöglichte. Ein Jahr später folgten noch bequemere Sitze mit stufenlos verstellbarer Rückenlehne. Verschiedene Versionen wie ID, DS 20 und 23 sowie Pallas unterschieden sich – wie für ein Großserienfahrzeug üblich – über die Jahre in Motorisierung und Ausstattung.
Nach 20 Jahren Bauzeit: Die Göttin geht in den Ruhestand
Von 1955 bis 1975 entstanden fast 1,5 Millionen Fahrzeuge – zwanzig Jahre lang setzte Citroën auf die Göttin, die ein ganzes Land wie in einer Sänfte über kurze und lange Strecken trug. Die unvergleichliche Federung machte den Einsatz als Krankenwagen ebenso logisch wie als Taxi. Und zu Rallye-Einsätzen schickte Citroën das Auto im wahrsten Wortsinn in die Wüste.
Nicht zuletzt setzte die französische Staatsführung dieser Zeit auf den großen Komfort und die Sicherheit des gestreckten, eleganten Autos. Heute sind die verbliebenen Modelle gefragte und auf Rallyes gern gesehene Oldtimer.
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DS Automobiles: Die Wiedergeburt als eigene Marke
2008 erneuerte das Unternehmen die Namensrechte an DS, um zwei Jahre später die Abkürzung für eine besonders hochwertige Produktlinie zu nutzen. 125.000 Fahrzeuge der Modelle Citroën DS 3, DS 4 und DS 5 kamen bis Ende 2014 auf die Straße.
Erfolg genug, die Marke komplett auf eigene Beine zu stellen: 2014 präsentierte der PSA-Konzern, zu dem zu diesem Zeitpunkt neben Citroën die Marken Peugeot, Opel und Vauxhall gehören, auf dem Pariser Salon die Marke Automobiles DS. Die ersten Modelle der Marke ab 2015 waren bis 2018 im Angebot und in abgespeckter Version auch mit dem Citroën-Logo im Handel:
- Der Kleinwagen DS3
- Die Kompakten DS4, DS4S, DS 4 Crossback
- Die Mittelklassemodelle DS 5, DS5LS
- Das SUV DS6
Bis nach Hollywood: Die Citroën DS in Kinofilmen
Dreimal SUV: Die aktuellen DS-Modelle
Im Frühjahr 2022 unterstreicht die Modellpalette mehr denn je den exklusiven Anspruch der Marke auf Luxus im Konzern. Das große SUV DS 7 Crossback ist bereits seit 2017 erhältlich und war das erste Modell, das ausschließlich als DS in den Handel kam. 2019 rollte der DS 3 Crossback vor. Das kleine SUV wurde in der E-Tense-Version Ende 2019 zum ersten vollelektrischen Modell von Citroën. 2020 folgte der DS 9, eine 4,93 Meter lange Limousine.
Jüngster Spross der französischen Marke ist der DS 4, eine Mischung aus Coupé und Kompakten: Seine niedrige Dachlinie und flachen Fenster haben etwas von einem Sportwagen, während die großen Räder und Radhäuser und der übrige Aufbau an ein SUV erinnern.
Ein Blick in die DS-Zukunft
Auch für Citroën steht die Transformation zur Elektromobilität an. Ab 2024 sollen neue Modelle nur noch mit Elektroantrieb in den Handel kommen, ab 2025 keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotor ausgeliefert werden.
Den Anfang macht voraussichtlich ein Crossover-SUV namens DS 6 mit einer Länge von etwa 4,80 Meter und Akkupacks mit einer Kapazität von mindestens 60 und bis zu 100 Kilowattstunden. Das entspricht einer Reichweite von ungefähr 800 Kilometern. Der Zusatz Crossback soll dann für diese Karosserievariante entfallen. Ebenfalls 2024 soll ein vollelektrischer Antrieb für den DS 4 verfügbar sein.
Good to know
DS von Citroën: Vive la Andersartigkeit
Die Marke Citroën steht für sich, auch dank ihrer starken Wurzeln in der automobilen Nachkriegsgeschichte. Mit dem ersten DS-Modell, der Göttin, in Raumschiffoptik schufen die geistigen Mütter und Väter etwas Einmaliges, das der französische Autohersteller nun erfolgreich wiederbelebt und in eine eigene Marke überführt. Diese steht zugleich für die Geschichte des Unternehmens und die Zukunft des Automobils – Komfort und Einzigartigkeit sind zeitlose Attribute.