- Die Anfänge 1981: Allrad für die Straße
- Audi Sport quattro S1 und das Flügelmonster
- 1990er: S-Modelle für noch mehr Sportlichkeit
- Sport statt quattro: Die Namensänderung 2016
- Alltags-Allrad-Renner: Das gibt es heute, so geht es weiter
- Audi quattro/Audi Sport: Markantes Image in Rekordzeit
Die Anfänge 1981: Allrad für die Straße
Urknall, Ursuppe, Urquattro – evolutionäre Großereignisse nahmen schon immer Einfluss auf den Fortgang der Geschichte. Und so darf davon ausgegangen werden, dass ohne die Entwicklung dieses Sportcoupés, des ersten Audi quattro, der Allradantrieb heute weniger Bedeutung für Autos auf öffentlichen Straßen hätte.
Audi selbst führt Testfahrten im schwedischen Winter 1976/77 als Initialzündung für ein Großserien-Allradfahrzeug an. Damals sei ein VW Iltis, ein Militärgeländewagen mit 75 PS, besser vorangekommen als alle anderen anwesenden und teils wesentlich stärker motorisierten Audi-Versuchsfahrzeuge. Der Vorstand erteilte daraufhin einen Entwicklungsauftrag.
Schließlich wurde aus dem ersten Prototyp ein Serienfahrzeug, das schlicht Audi quattro hieß, 1980 in Genf debütierte und ein Jahr später auf die Straße kam: mit kleinem q, mächtigem 200-PS-Turbo-Motor und vier angetriebenen Rädern, die ihm eine steile Karriere bescherten. Insgesamt liefen rund 11.500 Audi quattro vom Band, die stärksten mit 306 PS in der für ein besseres Handling um 24 Zentimeter gekürzten Version Sport quattro.
Better safe than sorry
Audi Sport quattro S1 und das Flügelmonster
Bodenhaftung und Turbokraft ohne Ende: Audi hatte 1984 gar keine andere Wahl, als dieses Geschoss auch im professionellen Motorsport von der Leine zu lassen. Die Rallyeversion des Audi Sport quattro bekam den Namenszusatz S1 – 20 Exemplare entstanden ausschließlich für Rennzwecke. Ein Jahr darauf folgte der E2. Ihn zierten so viele Spoiler und aerodynamische Anbauteile für die perfekte Straßenlage, dass er schnell den Spitznamen Flügelmonster bekam.
Die Skischanze rauf: Aufmerksamkeit für die Straßenmodelle
Nur ein Jahr zuvor schuf Audi bereits den organisatorischen Rahmen, um den Weg für den quattro-Antrieb zu ebnen – und gründete die quattro GmbH. Unter ihrem Dach führte Audi alle Rennsport- und Straßenfahrzeugpläne zusammen. Letztere sahen vor, dass der quattro-Antrieb auch für jede zivile Audi-Baureihe wie Audi 80, Audi 100 und Audi 200 verfügbar sein sollte.
Eine eindrucksvolle Demonstration der Kletterfähigkeiten des permanenten Allradantriebs ließ sich Audi 1986 einfallen: Der Rallyefahrer Harald Demuth erklomm in einem serienmäßigen Audi 100 CS quattro mit 136 PS die Skisprungschanze im finnischen Pitkävuori. Der Werbespot machte auch ohne Social Media schnell weltweit von sich reden.
Nerdpedia
1990er: S-Modelle für noch mehr Sportlichkeit
Ab 1990 überträgt die quattro GmbH das kraftvolle Image der Legende S1 auf weitere Serienmodelle: Im Audi 80 S2 sorgten mindestens 220 PS für Sportwagenfahrleistungen, die insbesondere im Kombi namens Avant für erstaunte Blicke sorgten.
- 1991 folgte eine Fahrzeugklasse höher der Audi 100 S4 – auch als Ur-S4 bezeichnet –, der 230 bis 280 PS an Bord hatte.
- Im Jahr 2004 sorgte der Audi RS 6 plus mit seinen 480 PS für Aufsehen.
- In den noch schärferen RS-Versionen leisteten der 1994 bis 1995 produzierte Audi 80 als RS 2 319 PS sowie der in den Jahren 2000 bis 2001 hergestellte Audi RS4 Avant als dessen Nachfolger unglaubliche 381 PS in einem Kombi.
- Mit 340 PS fast ebenso potent zeigte sich der kompakte Audi RS 3 aus den Jahren 2011 bis 2012, der mit seinen 340 PS gestandene Porsche-Fahrer:innen zur Verzweiflung bringen konnte.
Diese Reihe ließe sich lange fortsetzen – bis heute sind es mehrere Dutzend S- oder RS-Modelle, die allesamt das Erbe der ersten quattro-Modelle vertreten.
Sport statt quattro: Die Namensänderung 2016
Im Jahr 2016 kam ein kleiner Schock für Purist:innen: Der Begriff quattro, das unumstrittene Synonym für sportlich ambitionierte Audi-Modelle, verschwindet aus dem Firmennamen. Die quattro GmbH heißt fortan Audi Sport GmbH. Grund dafür: eine einheitliche Kommunikation für die Modelle, die Individualisierung und den immer wichtigeren Kundensport.
Zum Glück verändert dieser für viele Fans überraschende Schritt nichts an den Fähigkeiten und der Ausrichtung des Hauses: Unverändert rollen begeisternde, leistungsfähige Modelle aus den Produktionsanlagen in Neckarsulm und Ingolstadt.
Weltrekorder: Der Audi Sport quattro E2 Pikes Peak
Alltags-Allrad-Renner: Das gibt es heute, so geht es weiter
Die Pläne der Audi Sport GmbH sind sportlicher Natur: Für 2026 ist der Einstieg in die Königsklasse des Motorsports, die Formel 1, angekündigt. Und alle, die einen Sport-Audi im Alltag einsetzen wollen, haben eine Auswahl so groß wie nie.
Beginnend bei den klassischen Baureihen A3, A4 und A6 stecken in den Sportversionen, bei denen das A im Modellnamen durch S oder RS ersetzt wird, ebenso quattro-Antriebe, wie in den entsprechenden Versionen der Luxusbaureihen A7 und A8. Gefragt sind derzeit die SUVs Q3, Q5 und Q7, die ebenfalls mit quattro-Allrad in S- beziehungsweise RS-Versionen verfügbar sind.
Es geht elektrisch weiter – und irgendwann auch autonom
Die vollelektrischen Audi Q4 e-tron, Audi Q5 e.tron Audi e-tron und Audi e-tron GT sind ebenfalls mit quattro-Power zu haben. In den Startlöchern steht zudem der Audi Q6 e-tron. Auch bei ihm wird Audi sicherlich nicht auf eine quattro-Version verzichten.
Einen faszinierenden, wenngleich sicher nicht im Detail auf die Serie übertragbaren Eindruck auf das künftige Reisen auf der Langstrecke gibt die Studie Audi AI:CON: kein Lenkrad oder eine Armada von Schaltern und Knöpfen, dafür ruhige, großzügige Flächen und Sitze wie in einer Lounge. Audi geht davon aus, dass das Auto der Zukunft den größten Teil der Strecke autonom meistert.
Audi quattro/Audi Sport: Markantes Image in Rekordzeit
Audi hat den Allradantrieb und seine Vorteile in Sachen Sicherheit und Komfort so weit in der Serie verankert, dass alle anderen Hersteller nicht um entsprechende Angebote umhinkommen. Mit seinen frühen quattro-Modellen hat die Marke es außerdem in Rekordzeit geschafft, sich mit den Werten Innovation und Sportlichkeit ein so klares Markenimage anzueignen, wie es andere Hersteller selbst in hundert Jahren Geschichte nicht geschafft haben. Gelingt die Gestaltung eines emotional begleiteten Wechsels zur E-Mobilität, wird sich daran so schnell nichts ändern.