- Scotch: Der Raucher unter den Whiskys
- Irish Whiskey: Weicher Gaumenschmeichler
- Amerikanische Whiskeys: Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
- Japanische Whiskys: Bekannt aus Film und Fernsehen
- Globalisierung: Whisk(e)y aus aller Welt
- Whisky-Dreiklang für Kenner
Die wichtigste Information vorab: Prinzipiell lässt sich jede Whisky-Sorte auf eine von drei alten Traditionen zurückführen – auf Whisky aus Schottland, Irland oder Nordamerika. Die Welt der Whisky-Sorten mag komplex und faszinierend sein, und selbst fortgeschrittene Whisky-Fans verlieren da manchmal den Überblick. Doch im Grunde genommen handelt es sich bei fast allen Sorten um Varianten der Verfahren aus den drei großen Whisky-Regionen. Was unterscheidet also schottische, irische und amerikanische Whiskys voneinander?
Im Alltag oder auf Reisen
Scotch: Der Raucher unter den Whiskys
Schottische Whiskys wurden traditionell nur aus Gerste destilliert. Zwar ist für manche Sorten, die Grain Whiskys, längst auch anderes Getreide zugelassen. Beim Single Malt Scotch aber, der bekanntesten Scotch-Sorte, bleibt es dabei: Hier gehört (neben Wasser und Hefe) exklusiv Gerste hinein. Die gekeimte Gerste wird vor der Destillation oft über Torfrauch getrocknet, dadurch erhalten viele Scotch Whiskys ihr charakteristisches Raucharoma. Doch nicht alle Scotch-Hersteller setzen noch auf dieses traditionelle Verfahren: Schottische Whiskys können auch wenig bis gar nicht rauchig schmecken. Später lagert der Scotch für mindestens drei Jahre in alten Wein-, Sherry- oder Bourbon-Fässern, die ihn um weitere Aromen bereichern.
Nice to try: Ardbeg Islay Single Malt; 10 Jahre gereift, 46 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 45 Euro
Scotch-Whisky-Sorten: Single Malt, Single Cask und Blended Scotch
Die wichtigsten Sorten von schottischem Whisky:
- Für Single Malts werden vor der Abfüllung Whiskys aus verschiedenen Fässern einer Destillerie gekonnt miteinander kombiniert.
- Beim Single Cask – der absoluten Königsklasse des schottischen Whiskys – wird dagegen nur Whisky aus einem einzigen Fass abgefüllt.
- Die oft günstigeren Blended Scotch Whiskys sind Mischungen von bis zu 40 Whiskys verschiedener Destillerien, darunter auch Grain Whiskys.
Nice to try: Glenlivet Single Cask Edition Glencuie; 16 Jahre gereift, 59,1 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 280 Euro
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Irish Whiskey: Weicher Gaumenschmeichler
Irischer Whiskey ist eng mit seinem schottischen Vetter verwandt. Die wichtigsten Unterschiede: Anders als beim Scotch, der meistens nur zweimal destilliert wird, setzen die irischen Brennereien in der (durch Ausnahmen bestätigten) Regel auf gleich drei Brenngänge. Dafür verzichten sie beim Trocknen der gekeimten Gerste auf den von vielen schottischen Destillerien geschätzten Torfrauch. Das Resultat ist ein vergleichsweise sanfter, milder Whiskey. Auch irischen Whiskey gibt es meistens in den Sorten Single Malt und Blended.
Nice to try: Tullamore Dew Single Malt; 14 Jahre gereift, 41,3 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 40 Euro
Schmeckt wie Müsli: Irish Single Pot Still
Single Pot Still ist eine irische Spezialität: Die meisten anderen Whiskeys werden aus gemälztem – also kurz gekeimtem und dann wieder getrocknetem – Getreide destilliert. Beim Irish Single Pot Still Whiskey dagegen wird eine Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste verwendet. Letztere verleiht dem Whiskey ein kernigeres Aroma. Manche sagen auch, er schmecke dadurch ein bisschen wie Müsli. Im 19. Jahrhundert war Irish Single Pot Still der beliebteste Whiskey der Welt, heute gilt er als (edles) Nischenprodukt.
Nice to try: Teeling Single Pot Still; 46 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 40 Euro
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Amerikanische Whiskeys: Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Amerikanische Whiskeys sind eine Welt für sich – und am ehesten noch mit den Grain Whiskys aus Schottland und Irland verwandt: Auch sie setzen auf eine größere Vielfalt verschiedener Getreidesorten. Und auch sie werden in Säulendestillationsanlagen, den sogenannten Column Stills, gebrannt. Im Vergleich mit den eleganten, kupfernen Brennblasen (Pot Stills), die schottische und irische Produzent:innen für ihre besseren Whiskeys verwenden, haben die Column Stills einen deutlich höheren Output.
Nice to try: Baker’s Kentucky Straight Bourbon Whiskey; 7 Jahre gereift, 53,5 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 65 Euro
Bourbon oder Rye? Amerikanische Whiskey-Sorten
Weiterer wichtiger Unterschied: Die meisten amerikanischen Whiskeys werden in neuen Holzfässern gelagert. Aromanuancen, die sonst durch wiederverwendete Fässer entstehen, fehlen hier also. Im Wesentlichen gibt es zwei wichtige amerikanische Sorten:
- Bourbon wird zu mindestens 51 Prozent aus Mais in der Getreidemischung hergestellt, ergänzend kommen Weizen, Roggen und Gerste zum Einsatz.
- Rye Whiskey wird zu mindestens 51 Prozent aus Roggen in der Getreidemischung hergestellt. Dadurch erhält er einen kräftigeren, würzigeren Geschmack.
Nice to try: Wild Turkey Rye Whiskey; 40,5 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 25 Euro
Reifeprüfung: Eine Frage des Alters
Der älteste Whisky der Welt ist ein 75 Jahre lang gereifter Mortlach Single Malt. 2015 kam er auf den Markt, noch sind einige der ursprünglich 100 Flaschen zu haben. Preis: ab ca. 26.000 Euro.
Japanische Whiskys: Bekannt aus Film und Fernsehen
Früher eher belächelt, heute durchaus geachtet und respektiert: Japanische Whisky-Brennereien haben sich vor allem von ihren schottischen Kolleg:innen inspirieren lassen. Mittlerweile destillieren sie ganz hervorragende Single Malts und Blended Whiskys. Funfact: Der moderne Filmklassiker „Lost in Translation“ (mit Bill Murray und Scarlett Johansson) handelt von der Produktion eines Whisky-Werbespots für die bekannte japanische Marke Suntory.
Nice to try: Suntory Hibiki Blended Whisky, 17 Jahre gereift, 43 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 650 Euro (Original-Whisky aus dem Film – andere Whiskys von Suntory sind schon für weniger als 100 Euro zu haben)
Globalisierung: Whisk(e)y aus aller Welt
Auch vor der Welt des Whiskys hat die Globalisierung nicht haltgemacht: Erstklassige Whiskys kommen längst nicht mehr nur aus Schottland, Irland oder Nordamerika. In vielen Ländern – von Finnland über Südafrika bis Taiwan – haben ambitionierte Hersteller:innen inzwischen die traditionellen Verfahren adaptiert. Auch deutsche Destillerien produzieren jetzt hervorragende Whiskys, etwa den Brandenburger Stork Club Rye – der bei den World Whiskies Awards 2019 als bester Rye Whiskey der Welt ausgezeichnet wurde.
Nice to try: Stork Club Straight Rye Whiskey; 47 % Alkohol, 0,7 Liter, ca. 30 Euro
Whisky-Dreiklang für Kenner
Schottland, Irland und Nordamerika sind die drei traditionellen Whisky-Regionen mit klar voneinander abgrenzbaren Herstellungsverfahren. Die drei wichtigsten Sorten, die weltweit getrunken (und mittlerweile auch weltweit produziert) werden, sind Single Malt (aus der schottisch-irischen Tradition), Bourbon und Rye Whiskey (beide aus der amerikanischen Tradition). Die Grundlage für Fachgespräche im Whisky-Salon ist damit also gelegt. Aber letztlich geht Probieren natürlich über Studieren oder Debattieren: Noch mehr Whisky-Know-how vermitteln zum Beispiel Destilleriebesichtigungen – in Deutschland und weltweit.