Herr Vocke, Sie verkaufen in Ihren mobilen Verkaufsstationen unter anderem kalten Kaffee aus dem Zapfhahn, Nitro Coffee genannt. Trinkt das wirklich jemand?
Ja, durchaus. Es handelt sich natürlich um ein Nischenprodukt, das vor allem bei der jüngeren Zielgruppe gut ankommt und in erster Linie auf Festivals und Surf-Events ausgeschenkt wird. Es basiert auf dem Kaffeegetränk Cold Brew, also kaltem Kaffee, der mit Stickstoff versetzt wird und dadurch eine schaumige Konsistenz bekommt, ähnlich dem Guinness. Vor allem in den Abendstunden wird Nitro Coffee auch gern mit einem Schuss Alkohol kombiniert.
Zur Person Philip Vocke
Welche anderen Kaffeetrends haben es denn bereits aus dem Nischensektor herausgeschafft oder sind gerade schwer im Kommen?
Das Thema Cold Brew wird noch relevanter werden, da bin ich mir sicher. Im städtischen Raum setzt sich der Flat White immer mehr durch, das ist ein etwas stärkerer Cappuccino. Und natürlich Milchersatzprodukte. Ohne Haferdrink brauchst du heutzutage keinen Kaffee mehr anzubieten. Im ländlichen Raum ist dafür der Latte Macchiato beliebter, gern in der süßen Variante, mit Karamell- oder Vanillesirup gemischt.
First Love Coffee verkauft auch Kaffeecocktails. Was darf ich mir darunter vorstellen?
Ein Klassiker ist der Espresso Tonic, in der alkoholhaltigen Variante auch der Espresso Gin Tonic mit einem Spritzer Zitrone. Immer beliebter wird hierzulande auch der Espresso Martini, der in Londoner Bars allgegenwärtig ist. Überhaupt lohnt ein Blick in die britische Metropole, um sich inspirieren zu lassen. Nirgendwo ist die Dichte an Coffeeshops so hoch. Ebenfalls weit fortgeschritten ist die Kaffeeentwicklung in Australien, wo auch der Flat White erfunden wurde.
Was ist wichtiger: Eine innovative Kaffeekreation oder das Naturprodukt selbst, die Kaffeebohne?
Wenn der Kaffee nicht schmeckt, kann die Kreation noch so ausgefallen sein, sie wird auf Dauer keine Freunde finden. Unsere Bohnen für den Filterkaffee stammen aus kleinen Kooperativen in den peruanischen Anden aus biologischem und nachhaltigem Anbau. Für den Espresso mischen wir noch einen kleinen Teil Robusta-Bohnen aus Uganda hinzu, ebenfalls biologisch angebaut.
Unser Espresso ist dadurch eher klassisch, mit viel Körper und schokoladigen Noten, damit er perfekt zu den Milchkaffeesorten passt. Der Filterkaffee weist ein eher fruchtiges Geschmacksprofil auf. Die Bohnen werden in einer kleinen Rösterei nach unseren Vorgaben geröstet. Damit ist unser Kaffee einzigartig – wer ihn kosten möchte, sucht einen unserer Pferdeanhänger auf.
Wo stehen die mobilen Verkaufsstationen?
Im Herbst 2022 bekommen wir den sechsten Pferdeanhänger, aus dem wir Kaffee, Tee, Muffins und Waffeln am Stiel verkaufen. Im norddeutschen Raum haben wir einige feste Standorte, beispielsweise im Heidepark Soltau und in Hamburg im Tierpark Hagenbeck und auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Dazu stehen wir auf Großveranstaltungen wie Messen oder Sportveranstaltungen. Und wir catern auch für Privatpersonen, etwa auf Hochzeiten.