- Darm mit Charme: Wie der Fleckenmusang Kaffee veredelt
- Woher stammt nun das Aroma beim Katzen-Kaffee?
- Maximal 300 Kilo Schleichkatzen-Kaffee pro Jahr
- Am allerletzten Ende der Nahrungskette
Darm mit Charme: Wie der Fleckenmusang Kaffee veredelt
Etwas zur Delikatesse zu erklären, was andere Lebewesen bereits einmal verzehrt haben – darauf muss Mensch erstmal kommen. Doch genau so verhält es sich beim Luwak-Kaffee, auch Kopi Luwak oder salopp Katzen-Kaffee genannt. Diese Bohnen gehören zu den teuersten der Welt, dafür sollen sie aber auch einen unverwechselbaren Geschmack bieten.
Der Name deutet schon an, dass ein Samtpfötchen bei der Produktion eine entscheidende Rolle spielt. Genauer gesagt der Fleckenmusang, eine Schleichkatzenart, die in ihrer Heimat Luwak genannt wird. Der Fleckenmusang lebt hauptsächlich in den Wäldern der indonesischen Inseln Sumatra, Java und Sulawesi und frisst fast alles, was ihm vors Maul kommt – unter anderem auch Kaffeekirschen, also die roten, reifen Steinfrüchte der Kaffeepflanze.
Extra-Tipp
Die Kaffeebohnen – also die Kerne der Kaffeekirschen – werden zwar nahezu unverdaut wieder ausgeschieden, sollen aber durch eine enzymatische Fermentation im Verdauungstrakt des Tieres ihren Geschmack ändern. Liebhaber:innen dieser Kaffeesorte sprechen von einem unvergleichbar vollmundigen und dunklen Aroma, andere wollen eher etwas Erdiges, Modriges, Muffiges ausmachen. Es fehlt auf jeden Fall die gewohnte Bitterkeit im Kaffee.
Woher stammt nun das Aroma beim Katzen-Kaffee?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – über die tatsächliche Rolle des Verdauungsvorgangs für das Aroma des Luwak-Kaffees dagegen schon. Denn einige Experten sind davon überzeugt, dass nicht die Fermentation für die Gaumenfreude verantwortlich ist, sondern einzig und allein die feine Nase des Fleckenmusangs. In freier Wildbahn beschränke er sich bei seiner Nahrungssuche auf die besten und reifsten Kaffeekirschen, die auch ohne Besuch des Darmtrakts eine hohe Kaffeequalität garantierten. Deshalb schmecke der Luwak-Kaffee bei Tieren aus Gefangenschaft auch viel weniger intensiv.
Maximal 300 Kilo Schleichkatzen-Kaffee pro Jahr
Die Gesamternte von Tieren in freier Wildbahn soll pro Jahr gerade mal zwischen 200 und 300 Kilo liegen. Und diese Menge kommt auch nur dadurch zustande, dass die Fleckenmusangs ihr Geschäft immer an denselben Stellen verrichten. Wie auch ein Stubentiger in der Regel sein Katzenklo aufsucht, um seine Notdurft zu hinterlassen. So wissen die Bauern, wo sie die wertvollen Ausscheidungen finden.
Diese Rohstoffknappheit erklärt auch den hohen Preis des echten Luwak-Kaffees: Bei Amazon kostet ein Kilo des Kopi Luwak in gemahlener Form rund 360 Euro (Stand September 2021). Kaffee von Tieren in Gefangenschaft, der mittlerweile tonnenweise produziert wird, ist wesentlich günstiger zu bekommen.
Am allerletzten Ende der Nahrungskette
Es ist schon ein wenig verblüffend, dass sich einige Menschen von einem Produkt angesprochen fühlen, das am wirklich allerletzten Ende der Nahrungskette zu finden ist. Doch für einige Kaffee-Junkies ist der Kopi Luwak in Sachen Aroma nun mal das Maß der Dinge. Dabei sind Schleichkatzen nicht die einzigen Helfer bei der Kaffeeproduktion: In Thailand setzen die Bauern auf Elefanten, die mit den dort wachsenden Bohnen gefüttert werden. Der große Vorteil: Die Ernte fällt ungleich höher aus.