- ÜberQuell: Bier trinken, wo einst die Beatles probten
- Kehrwieder Kreativbrauerei: Biere voller Heimweh
- Wildwuchs Brauwerk Hamburg: Die besondere Biobrauerei
- Landgang Brauerei: Bier brauen statt Schiffe bauen
- Alles Elbe: Der Name ist Programm
- Hamburger Brauereien setzen auf lokale Bezüge
ÜberQuell: Bier trinken, wo einst die Beatles probten
Jedes anders, aber immer besonders: Nach diesem Prinzip kreiert ÜberQuell am Fischmarkt sein Craftbeer, direkt am Hamburger Hafen. In einem ehemaligen Proberaum der Beatles brauen Patrick Rüther und Axel Ohm sieben verschiedene Biere jährlich, dazu saisonale und Limited Editions. Die Hopfengetränke tragen Namen wie Palim Palim Pale Ale und Supadupa IPA. Auch alkoholfreies Craftbeer ist im Angebot, das Pillepalle Ale. Serviert werden die Kaltgetränke im eigenen Restaurant zu neapolitanischer Pizza.
Ein schönes Bier, eine leckere Pizza, beides mit Liebe gemacht, und der Blick auf den Hamburger Hafen: Hier lässt es sich glücklich sein. An den langen Community-Tischen ist Kommunikation alles. Konzerte, Lesungen und Comedy Nights begeistern regelmäßig die Besucher:innen. Und immer wieder prangen die Bilder nationaler und internationaler Künstler:innen an den Backsteinwänden des Restaurants.
Must-do: Bier und Pizza bestellen und den Schiffen auf der Elbe zuwinken.
Nerdpedia
Kehrwieder Kreativbrauerei: Biere voller Heimweh
Bereits seit 2011 brauen Julia und Oliver Wesseloh in der Kehrwieder Kreativbrauerei, inzwischen am südlichsten Zipfel Hamburgs in Harburg, einen Kronkorkenwurf von der niedersächsischen Grenze entfernt. Die Arbeitsteilung ist klar umrissen: Braumeister Oliver sorgt dafür, dass das Bier da ist, Marketing-Expertin Julia dafür, dass es wegkommt. Mit Erfolg. Mehr als 100 verschiedene Biere haben die beiden inzwischen kreiert.
„Kehrwieder“, das ist der Gruß, mit dem scheidende Seeleute verabschiedet werden. Auch die beiden sind in die Welt gezogen, haben sich in der Karibik, in Süd- und Nordamerika ausprobiert, um dann wieder zurückzukehren und ihre Brauerei zu gründen. Jetzt beliefern sie Märkte, Gastronomiebetriebe in Hamburg und Umgebung und vertreiben ihr Standard- und saisonales Craftbeer zusätzlich über einen Lagerverkauf. Auch die Namen ihrer Biere zeugen von Fernweh und Wiederkehr: Tallinn, Dominica und Fofftein heißen einige ihrer Kreationen.
Gut zu wissen: Kehrwieder produziert mit 100 Prozent Ökostrom.
Wildwuchs Brauwerk Hamburg: Die besondere Biobrauerei
Wer Friedrich Carl Richard Matthies heißt, braucht in der Craftbeer-Szene einen Spitznamen: Fiete – norddeutscher geht’s nicht – gründete 2014 das Wildwuchs Brauwerk Hamburg, das inzwischen im südlichen Stadtteil Wilhelmsburg angesiedelt ist. Es ist die einzige Biobrauerei der Hansestadt. Die dort kreierten Biere, die Namen wir Mutje Molke Stout, Sutsche oder Grüner Hans tragen, sind in klassischen Supermärkten oder Gastronomiebetrieben zu finden, aber auch in Öko-Märkten wie Denns und Alnatura.
Neun Sorten – darunter die Craftbeer-Klassiker Ale, Stout, IPA – sind dauerhaft im Angebot. Außerdem liefert die Brauerei zwei Saisonbiere und weitere kreative Schöpfungen von Fiete und sein Team aus. 1.000 Hektoliter jährlich produziert Wildwuchs. Am Wochenende können Interessierte die Biere direkt vor Ort im schönen, holzvertäfelten Taproom der Brauerei verkosten. Wenn das Wetter es im Sommer erlaubt, sind Besuche auch unter der Woche möglich.
Empfehlenswert: ein Biertasting mit anschließender Führung durch die Brauerei.
Zu Besuch im Wildwuchs
Das waren noch Zeiten: Bier morgens, mittags, abends
Hamburg blickt auf mehr als 1000 Jahre Biergeschichte zurück. Damit hat die Hansestadt eine der ältesten Brautraditionen in Deutschland. Nirgendwo wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert mehr Bier gebraut, im 15. Jahrhundert waren hier mehr als 500 Brauereien ansässig.
Im Mittelalter war der Hopfentrunk als „flüssiges Brot“ allgegenwärtig, allerdings meist alkoholfrei. Morgens wurde es als Biersuppe serviert, mittags als Powergetränk, abends als Abendbrot. 1000 Liter pro Kopf und Jahr betrug damals der Durchschnittskonsum. Heute sind es gerade noch 100 Liter.
Landgang Brauerei: Bier brauen statt Schiffe bauen
Sascha Bruns, der Chefbrauer der Landgang Brauerei, wollte eigentlich Schiffsbauer werden, und als Bier kannte er nur Pils. Dann ging er nach Berlin und probierte sein erstes IPA. Er kaufte sich ein Paar Gummistiefel, begann seine Ausbildung und gründete mit Lars Grosskurth und Tim Becker eine Craftbeer-Brauerei mit Restaurant. So die Geschichte im Schnelldurchlauf. Mit dem Lagerbier Helle Aufregung gingen sie an den Start.
Der Name war Programm. Die drei gehören heute zu Hamburgs Top-Brauern, und die Helle Aufregung gibt es immer noch. Zu den zehn Bieren, die ständig durch die Hähne des Taprooms in Hamburg-Bahrenfeld fließen, zählen auch das Alsterwasser Schwanensee oder das IPA Amerikanischer Traum. In dem umgebauten 20-Fuß-Schiffscontainer, der mit Holzplanken aus einem „Etablissement“ der Reeperbahn ausgelegt ist, servieren sie zum Bier Hotdogs und Flammkuchen, auch für Vegetarier:innen.
Gut zu wissen: Es ist möglich, Brauereiführungen, Verkostungen und Braukurse zu buchen.
Alles Elbe: Der Name ist Programm
Genuss von Cuxhaven bis Prag: Was Jennifer und Nigel Robinson-Schuré in ihrem Laden anbieten, stammt komplett aus Gegenden rund um die Elbe und ihre Nebenflüsse. Und es schmeckt ihnen selbst, versichern die beiden glaubhaft: von Würsten über Hamburger und vegane Dips bis zum Craftbeer. Die beiden haben stets vier selbst gebraute Biere im Hahn. Immer dabei das Hausbier PIA (Maori für „Bier“), ein süffiges Golden Ale. Ansonsten wechselt die Tapliste regelmäßig. Durstige Kehlen können sich alle Fassbiere auch für zu Hause abfüllen lassen.
Die spektakulär freundliche Bedienung im Alles Elbe ist ein zusätzlicher Magnet. Im Sommer öffnet sich den Besucher:innen ein schöner Biergarten im Hinterhof. Und das mitten auf St. Pauli, keine fünf Minuten vom Millerntor-Stadion entfernt, in dem der Kiezklub seine Spiele austrägt. 2018 hat RateBeer diesen feinen Alleskönner zum zweiten Mal hintereinander als besten Brewpub Deutschlands ausgezeichnet.
Must-do: Nach einem St.-Pauli-Heimsieg im Alles Elbe einkehren. Stimmung garantiert.
Hamburger Brauereien setzen auf lokale Bezüge
Berlin ist wohl die deutsche Craftbeer-Hauptstadt. Aber auch in den anderen Bier-Hochburgen wie München, Düsseldorf und Köln werden hochwertige und individuelle Hopfensäfte kreiert und ausgeschenkt. Bei der Namensfindung für ihre Biere setzen die Hamburger Brauerei-Kapitän:innen dabei stark auf lokale Bezüge. Das schafft Glaubwürdigkeit, denn viele von ihnen haben sich einer nachhaltigen Produktion verschrieben und verwenden beispielsweise regionale Zutaten. Na dann: Prost!