Clean Eating: Das steckt hinter dem Trend zur natürlichen Ernährung

Eine Frau bereitet Lachs mit Zitronenscheiben auf einem Blech in einer Küche zu
Florian Heil
Florian Heil
Beim Blick auf die Zutatenliste schauderst du: Konservierungsstoffe, Bindemittel, Aromen, Emulgatoren. Leider eher die Regel als die Ausnahme bei industriell verarbeiteten Produkten. Du willst solche Zusatzstoffe in deiner Ernährung künftig vermeiden? Dann folgst du dem Trend des Clean Eating, der viel Wert auf vollwertige und natürliche Lebensmittel legt. Welche das sind und worauf du achten solltest, erfährst du hier.
  1. Clean Eating: Keine Fertigprodukte, keine Zusatzstoffe
  2. Was gilt als Clean Food?
  3. Vorteile von Clean Eating
  4. Clean Eating: Ein Trend, der gar nicht neu ist

Clean Eating: Keine Fertigprodukte, keine Zusatzstoffe

Clean Eating, manche sprechen auch von Clean Food, lässt sich mit „saubere Ernährung“ übersetzen. Sauber insofern, als dass du bei dieser Ernährungsform weitgehend oder sogar ganz konsequent auf industriell verarbeitete Lebensmittel verzichtest.

Denn in diesen Fertigprodukten stecken oft Zusatzstoffe, die alles andere als natürlich sind: Farb- und Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, zugesetzte Aromen, oft viel Zucker, Salz, ungesunde Fette und andere Zutaten wie Hefeextrakt oder modifizierte Stärken, von denen die Normalbürger:innen gar nicht wissen, was sich dahinter verbirgt.

Diese Zusatzstoffe in Convenience-Produkten sind für die Hersteller sehr hilfreich, weil sie die Produkte beispielsweise länger haltbar machen, den Geschmack hervorheben oder schlichtweg billiger sind als natürliche Zutaten, die dieselbe Wirkung erzielen würden.

Notwendig sind sie aber längst nicht immer. Mittlerweile gibt es beispielsweise Hersteller von Tiefkühlkost, die auf sämtliche Zusätze in ihren Produkten verzichten. Dafür musst du als Verbraucher:in in der Regel einen höheren Preis bezahlen als für die herkömmlich hergestellten Konkurrenzprodukte.

Frisches Obst, Gemüse, Lachs und Körner auf einem rustikalen Untergrund

Alle Zusatzstoffe werden auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft

Gesundheitsfördernd sind Emulgatoren und andere Beigaben sicherlich nicht – doch sind sie tatsächlich schädlich? Nicht unbedingt: Alle rund 320 zugelassenen Zusatzstoffe wurden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft.

Allerdings stehen einige Zusatzstoffe im Verdacht, unerwünschte Nebenwirkungen zu haben: So können Geschmacksverstärker bei empfindlichen Menschen das „China-Restaurant-Syndrom“ auslösen, das sich vor allem in verschiedenen Formen des Kopfschmerzes äußert. Andere Zusatzstoffe sollen sich negativ auf die Darmflora auswirken. Und Kinder reagieren in manchen Fällen sensibel auf Farbstoffe, die teils Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen nach sich ziehen.

Aufsicht einer Person beim Essen einer gesunden Mahlzeit am Schreibtisch

Petition des Deutschen Zusatzstoffmuseums

In Hamburg befindet sich das Deutsche Zusatzstoffmuseum. Besucher:innen erfahren hier alles über Funktionen, die Herstellung sowie Risiken und Nebenwirkungen von Zusatzstoffen. Die Petition „Ehrlich isst besser“ soll zu mehr Transparenz und Ehrlichkeit auf den Zutatenlisten beitragen. Zwei Beispiele, die noch nicht sonderlich transparent sind:
  • Ein Pfirsicharoma, das mittels Pilzkulturen gewonnen wird, darf als natürlich deklariert werden.
  • Ein Lebensmittel, das Hefeextrakt enthält, darf mit dem Hinweis „ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker“ beworben werden – obwohl es sich de facto um ein Würzmittel und damit auch um einen Geschmacksverstärker handelt.

Was gilt als Clean Food?

Die meisten Fertigprodukte haben also nichts mit Clean Food zu tun. Doch was gehört beim Clean Eating denn nun auf den Speiseplan? In einem Satz: alles, was so naturbelassen wie möglich ist. Eine Faustregel lautet: Die Zutatenliste sollte nicht mehr als fünf Bestandteile enthalten.

Wer clean essen möchte, braucht eine breite pflanzliche Basis:

Wichtig: Clean Eating darf nicht als Diät verstanden werden und damit als zeitlich begrenzte Maßnahme. Es ist ein dauerhaftes Ernährungskonzept.

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Vorteile von Clean Eating

Wer sich clean ernährt, ernährt sich sehr gesund, da in natürlichen Zutaten und Lebensmitteln meist mehr Vitamine und andere hochwertige Inhaltsstoffe stecken als in Fertigprodukten. Der Körper profitiert in vielfältiger Weise: Die meisten Menschen nehmen bei einer Umstellung auf dieses Ernährungskonzept ab, da zum einen das Sättigungsgefühl länger anhält, und du zum anderen weniger Fett und Zucker konsumierst.

Außerdem hast du mehr Energie. Oft verbessern sich auch die Blutzuckerwerte, und der Blutdruck sinkt. Sogar Menschen mit Migräne berichten über eine lindernde Wirkung, da Zusatzstoffe als mögliche Auslöser wegfallen.

Eine junge Frau auf einem Wochenmarkt steckt ein Bund Möhren in ihren Jutebeutel

Clean Eating: Ein Trend, der gar nicht neu ist

Immer mehr Menschen in Deutschland wollen sich bewusst ernähren. Sie greifen zum Beispiel verstärkt zu Biolebensmitteln, oft aus regionalem Anbau. Und auch immer mehr Menschen wollen clean essen, also auf Zusatzstoffe verzichten. Einige asiatische Restaurants werben sogar damit, auf solche Essensbeigaben zu verzichten.

Doch eigentlich ist Clean Eating gar kein neuer Trend: Schau dir an, wie deine Großeltern früher gekocht haben, als die Industrialisierung im Lebensmittelsektor noch nicht ansatzweise so fortgeschritten war: Das kommt dem Konzept schon recht nahe – vielleicht abgesehen von der in der Regel zu fett- und fleischreichen Ernährung zu Zeiten des Wirtschaftswachstums. Doch der Verzicht auf Zusatzstoffe war für Köch:innen, die etwas auf sich hielten, damals selbstverständlich.

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